Frage zu Valencienna-Sandgrundeln

  • Hallo Deniz,


    das ist nur relativ zu beantworten.
    Die Lebenserwartungen in der Wildnis sind z. T. erheblich kürzer als in Gefangenschaft. Das zeigt eine Studie mit mehreren Grundelarten.
    Die Lebenserwartung von im Aquarium gepflegten Sandgrundeln ist zwar höher, aber ist stark abhängig von der Ernaehrung.
    Ein versiffter Bodengrund ist nichts fuer die Pflege von Sandgrundeln, auch nicht ein steriler Untergrund ohne Leben.
    Mit aufmerksamer Pflege koennen die Grundel bis zu 5 Jahren alt werden. Vorausgesetzt, sie sind beim Erwerb frei von jeglichen Krankheiten.
    Gruss
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Hi Deniz,
    die Lebenserwartung von V. puellaris ist bei weitem nicht so hoch wie z.B. bei Doktorfischen. Sie scheint sich noch zu verkürzen wenn Du ein Paar hast das regelmäßig Junge hat.
    Ich schätze ca. 3-4 Jahre bei mittelgroßem Kauf. Von den Sandgrundeln würde ich Dir nur die V. puellaris (das dann als Paar) empfehlen. Die meisten anderen Gattungen gehören zu den sogenannten Steigern. Das heisst sie nehmen den Sand auf und steigen damit auf und verteilen Ihn ganz gut ab halber Beckenhöhe – zukleistern von vielen bodennahen Korallen inklusive.


    Gruss
    Eric

  • Hallo zusammen,


    wir sollten bei der Einschätzung von Lebenserwartungen der Grundeln, hier speziell den Sandgrabenden, nicht den Fehler machen, Äpfel mit Birnen zu vergleichen.
    Die meisten, vormaligen Feldstudien früherer Jahre hatten eine kurze Lebensdauer aufgezeigt.
    Dem gegenüber stehen weitaus höhere, bestätigte Lebenserwartungen in der Gefangenschaft!
    Daher basiert die Lebensdauer mehr auf der Überlebensfähigkeit , als auf der tatsächlichen
    Physiologie (Delbeek,Randall).
    Die letzten Erhebungen zeigen zwar eine deutlich höhere Lebenserwartung in „häuslicher Pflege“, täuschen aber nicht darüber hinweg, dass ihre Lebenserwartung trotzdem weitaus geringer ist, als bei z. B. bei Doktorfischen, welche nachweislich bis über 40 Jahre ihr Leben geniessen können.
    Es gibt zwar auch eine Art "Faustformel", die besagt, dass je kleiner der Fisch, desto kürzer die Lebensdauer. Das ist aber nicht generell so in der Natur.
    Die eigentliche Frage ist, wie lange Fische insgesamt aus physiologischer Sicht leben können, wenn der Druck von Raub und Krankheit fehlt.
    Die Antwort liegt in unseren Aquarien.
    Also bei uns.


    Gruß
    Hajo

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  • ... naja ich muss zugeben das der Vergleich mit Doktorfischen etwas hinkt aber die Grundeln werden im Aquarium meist nicht sehr alt!
    Hierbei sind Vergleiche mit der Natur eher unerheblich. Viel wichtiger sind Haltungsbedingungen, Verpaarung und Alter beim Zeitpunkt des Kaufs.


    Also ja Hajo ... die Antwort liegt in unseren Aquarien und bei uns!


    Gruß
    Eric

  • Hi Deniz,
    die Lebenserwartung von V. puellaris ist bei weitem nicht so hoch wie z.B. bei Doktorfischen. Sie scheint sich noch zu verkürzen wenn Du ein Paar hast das regelmäßig Junge hat.

    Hallo Eric,


    interessante These. Hat du igendwelche Belege dafür?
    Nach meinen Informationen ist es genau anders herum.
    Es ist sehr ratsam, diese Grundeln als Paare im Heimaquarium zu halten, da einzelne Individuen normalerweise einem frühen Tod erliegen.
    Gruß
    Hajo

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  • ... ich mache das ja schon ziemlich lange und ich muss gestehen das ich in der Zeit zig Puellaris Grundeln als Einzel und aber auch als Paar hatte. Auffällig bei der Paarhaltung war das die Weibchen meist zuerst verstarben. Meist nachdem Sie viele Male abgelaicht hatten.


    Ich denke das das mit dem dauernden Ablaichen vs. Futterreserven (obwohl die sehr gut frassen und genährt waren) zusammenhing! Die Laichbildung fordert ja gewisse Reserven. Bei mir ist das alle 8-10 Tage passiert und sagen wir es mal so "... irgendwann ist das letzte Ei gelegt ..." Wenn dann der Partner trotzdem treibt ist das auf lange Sicht vlt. ein Problem?!


    Das sind bestimmt keine wissenschaftlich fundierten Belege, aber fundierte Beobachtungen ...

  • Hallo Eric!


    Ja, das ist richtig. Es entspricht auch den allgemeinen Beobachtungen an in Gefangenschaft gehaltenen (Sand)grundeln. Ich hatte gehofft, dass es wissenschaftliche Studien zu diesem Problem geben würde. Die Grundeln sind nicht die einzige Art, an der man dieses Phänomen beobachten kann.
    Auch bei vielen anderen Fischarten tritt der Tod des Weibchens früher ein.
    Die Frage ist nur, wie sich das Fehlen des Partners auf die (noch) Lebenserwartung des zurückbleibenden Tieres auswirken wird.
    Da gibt es sehr unterschiedliche Informationen. :frowning_face:


    Gruß
    Hajo

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  • ... das zurückbleibende Tier, ergo das Männchen lebt meist eine geraume Zeit weiter und verstirbt jedoch bald. Versuche ein Weibchen nachzusetzen gelingen im hohen Alter nicht, zumindest ist das bei mir so. Von Anfang an alleine gehaltene Tiere leben zwar gefühlt länger, sind aber bei weitem nicht so aktiv, wie als Paar.


    Gruß
    Eric

  • ... das zurückbleibende Tier, ergo das Männchen lebt meist eine geraume Zeit weiter und verstirbt jedoch bald. Versuche ein Weibchen nachzusetzen gelingen im hohen Alter nicht, zumindest ist das bei mir so. Von Anfang an alleine gehaltene Tiere leben zwar gefühlt länger, sind aber bei weitem nicht so aktiv, wie als Paar.


    Gruß
    Eric

    Das Nachsetzen ist der springende Punkt!
    Obwohl Sandgrundeln monogram veranlagt sind, hindert es sie nicht auch einmal in fremden Revieren zu wildern. Naturgemäß liegen diese Reviere dicht nebeneinander und sind eng begrenzt.
    Im normalen Aquarium sind diese Areale nicht nachzubilden, was auch den Ausweichmoeglichkeiten im Weg steht.
    In der Natur wird es bei der Partnerwahl auch nicht immer Erfolge geben. Stärkere Männchen interessieren sich fuer starke Weibchen, kleinere Weibchen fuer grosse Maennchen etc. Es wird auch mal wegen dieser Beweggründe die monogame (Erst) Verbindung verlassen.
    Sodom und Gomorra im Grundelreich! :grinning_squinting_face:
    Aller Unkenrufe zum Trotz wuerde ich immer die Paarhaltung empfehlen.
    Gruss
    Hajo

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  • Der größte Einflußfaktor auf die Lebenserwartung bei Grundeln ist in vielen, wenn nicht in den meisten Fällen ein fehlender Springschutz. Wenn du vorhast welche einzusetzen sorge dafür, dass der Springschutz flächig ist und den kompletten Rand abdeckt (oder du hast eine dementsprechend hohe Umrandung - aber eine wirklich hohe).


    lg
    Andreas

  • Im letzten Korallenriff-Magazin (kostenlos über Korallenriff.de abrufbar) gab es einen Artikel über Grundeln. Es ging dabei um die Haltungsmöglichkeiten. Ein Knackpunkt soll demnach das Futter sein. Das natürliche Futter lässt sich nicht nachbilden und die Tiere verhungern, auch wenn diese anderes Fischfutter aufnehmen. Die Sandfläche in den meisten Aquarien reichen zur natürlichen Nahrungsaufnahme nicht auf Dauer aus.
    Neulich gab es auch einen Thread zu dem Thema der Grundelfütterung, da ging es aber nur darum wie die Tiere Fischfutter aufnehmen. Ob das Futter verwertet werden kann wurde da nicht besprochen.


    Ich kann mich Eric anschließen und auch dem Magazinartikel. Zuerst sterben die weiblichen Tiere und später das Männliche. Bei mir wurde immer gebaggert und das Pelletfutter vom Boden aufgenommen. Irgendwann lässt das "Baggerverhalten" nach und die Tiere versterben.
    Die Haltungsdauer bei mir ist maximal einem Jahr für ein Paar. Ich habe deshalb beschlossen keine Grundeln mehr zu halten.
    Ich hoffe das sich einer der Futterhersteller mal dem Thema annimmt. Vielleicht gibt es eine Lösung, soweit es am Futter liegt.

  • Moin, wir hatten auch ein Grundelpaar im Becken. Haben super gefressen, bevorzugt Muschel und Mysis, und haben den Boden gut sauber gehalten, waren ständig mit ablaichen beschäftigt in ihrer Höhle. Das Weibchen starb mit einem Jahr (haben sie adult erworben,wie alt sie waren wissen wir deshalb nicht). Das Männchen wurde daraufhin vom frechen Barsch aus der Höhle geschmissen und hat den Freitod gewählt... Wir verzichten nun auch erstmal auf die lustigen Kerlchen u werden erstmal wieder zu Schnecken greifen.
    Im Internet schreiben viele das die Lebenserwartung bei einem Jahr liegt im Becken. Das wird also kein Zufall sein. Nicht umsonst wird diese Art so oft gekauft..


    VG Tina

  • Hallo Pyron,


    ich hatte auch Bedenken wegen dem Futter und habe ganz am Anfang aufwendig Futter im Sand vergraben. Hat gut funktioniert, allerdings war es bald nicht mehr notwendig. Meine V. puellaris schwimmt im Freiwasser sobald es Futter gibt und die frisst wirklich alles, Flocken, Pellets, Frostfutter, Algen. Weiß nicht wie das bei anderen Grundeln ist oder ob ich Glück hatte mit meinem Exemplar, aber am mangelnden Futter wird meine sicher nicht sterben (ist jetzt ca. 2 Jahre alt), eher an Übergewicht (Spaß).


    Gruß


    Chris

  • Hallo zusammen!


    Ergänzend möchte ich noch u. a. Tabelle vorstellen.


    Die Umfrage wurde weltweit von Delbeek/Randall unter Aquarianern duchgeführt.
    Es stellte sich heraus, dass die in Gefangenschaft gepflegten Grundeln in der Mehrzahl ein höheres Alter erreicht haben.
    Unter welchen individuellen Pflegebedingungen wurde hier leider nicht geforscht.
    Nach der Veröffentlichung dieser Studie erfreuten sich noch einige Exemplare bester Gesundheit!
    Sandgrundeln leben in unterschiedlichen Lebensraumstrukturen, die auch unterschiedlichen Sedimentablagerungen unterliegen.
    Riffstruktur, Wasserbewegung und Sedimentkorngröße sind alles natürliche Lebensraumfaktoren von Sandgrundeln.
    Die Interaktion zwischen diesen Eigenschaften ist essentiell für diese Arten (Syms/Jones 2004).
    Wobei die Korngröße eine zentralen Punkt einnimmt.
    Was mich jetzt zu den Situationen in unseren Aquarien führt.
    Wenn man die Diskussionen allerorten verfolgt, werden bestimmte Grundel nachweislich als „Cleaner“ eingesetzt.
    Ich denke da im Besonderen an die Beseitigung von Cyanos oder als fischige Alternative zu grabenden Seesternen oder Schnecken.
    Ob nun Sand oder Kies als Bodengrund vorliegen, wird in den meisten Fällen nicht erwähnt, da das Hauptaugenmerk ausschliesslich auf die Säuberung des Untergrundes gelegt wird, inklusive Aufnahme vom vorhandenen Hartsubstrats. Letzteres durch die Grundeln sicherlich notgedrungen.
    In ihrer natürlichen Umgebung kann eine Veränderung der Sedimente problematisch für die Art werden.
    Im Aquarium müssen sie mit dem Untergrund vorlieb nehmen, der gerade vorliegt.
    Es würde für die Pflege bedeuten, dass einmal abgesehen von den geringen Futterpartikeln und Biofilmen im Substrat, nicht jede Sandkorngröße den Ansprüchen der unterschiedlichen Arten genügen kann.
    Das hat gleichermassen einen Einfluss auf ihre Nahrungsaufnahme.
    Darüber lässt sich nachdenken...


    Gruß
    Hajo



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    (Mark Twain)


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  • Die Erfahrungen von Eric kann ich nur durch eigene Haltung unterstreichen. Auch bei mir waren die Weibchen irgendwann "verbraucht". Ständiges Ablaichen führt wohl zur Belastung des Körpers, trotz guter Pflege.


    Leider mit neuen Paaren, die gleiche Erfahrung.


    Rolf

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