Antimon, wie kommt es ins Aquarium?

  • Hallo Euch Allen,
    in meiner ATI Wasseranalyse, wurde ein erhöhter Wert von Antimon festgestellt und man hat mir empfohlen, den Wert im Auge zu behalten. Der Wert liegt bei 26,25 yg/l, sollte aber nur bei 0,1 yg/l liegen.
    Wenn ich ehrlich bin, hatte ich bis heute gar nicht gewusst, dass es das gibt und was das überhaupt ist.
    Daher habe ich das gegoogelt und bin bei Wikipedia fündig geworden.
    Ein Schwermetall wie Quecksilber, Blei und was es da sonst noch gibt.
    Es scheint noch wenig erforscht zu sein, was über seine brandhemmende Wirkung und andere positive Eigenschaften in hitzebeständigen Materialien, wie z.B. Bremsbelägen, hinausgeht. Von der Industrie wird es gerne als flammenhemmender Stoff, in Kunststoffe gemischt. Sogar in PET-Flaschen ist es drin.
    Als Feinstaub ist es jedenfalls bis in die Arktis gelangt und die Konzentration hat sich dort in den letzten 30 Jahren, um 50% erhöht.
    Das nur ganz allgemein am Rande.
    Mich würde nun interessieren, wie es in mein Aquarium gelangt ist?
    Da es in meiner Osmosewasser-Probe nicht gefunden wurde, kommt es schonmal nicht über mein Wasser ins Becken.
    Habt Ihr dieses Antimon in Euren Analysen auch schon mal in erhöhter Menge vorgefunden?
    Schön wäre es, wenn auch die Chemiker unter uns, etwas dazu sagen könnten/würden.
    Gruß Axel

  • Hallo Axel,


    über die Antimonkonzentrationen kann man sich - wie über so vieles - streiten. Ich habe bei unterschiedlichen Meerwasseranalysen Konzentrationen zwischen 0,24 und 0,33 µg/l gefunden.
    Gesund ist dieses Element wahrlich nicht. Aber eine ICP-Analyse sagt nichts über die Toxizität der gemessenen Konzentration aus. Je nachdem in welcher Form (Verbindung) es vorliegt, ist die Giftigkeit sehr, sehr unterschiedlich. So toll die ICP-Analyse ist, so schnell können aber auch Verunsicherungen entstehen. Und: traue keiner Analyse. Erst bei der zweiten und dritten Messung mit erhöhten Werten wird ein Schuh daraus.
    Die Quelle des Antimons auszumachen dürfte sich als schwer herausstellen. Es wird in diversen Kunststoffen verwendet. Aber ich kann mir auch gut metallische Einschlüsse in Naturprodukten wie Lochgestein oder Verunreinigungen in Riffkeramik vorstellen.

  • hi,


    wir sollten uns zur aufgabe machen, bei stark abweichenden werten auch immer den zustand der korallen und deren art sowie der übrigen beckenbewohner zu zeigen und/oder zu beschreiben.


    nur so lässt sich im laufe der zeit einschätzen, was und in welcher höhe wirklich schädlich ist.


    wobei nicht das anstreben des ausgeglichenen zustands der elemente aus dem auge zu verlieren ist.


    aber in bezug auf "regulierungen" könnte die vielfach zu beobachtende aufkommende "panik" etwas runter geschraubt werden.


    und unser schwarmwissen wird wieder etwas erweitert.

  • Auch ich hatte bei ATI mal Antimon drin. Hab dann Ben gebeten, die Analyse nochmal zu prüfen und dann war Antimon weg. Will damit sagen, nicht alles in Analysen ist richtig.
    Wenn du nix neues ins Becken eingebracht hast, dann prüf die Analyse noch einmal.


    Rolf


  • in meiner ATI Wasseranalyse, wurde ein erhöhter Wert von Antimon festgestellt und man hat mir empfohlen, den Wert im Auge zu behalten. Der Wert

    Wahrscheinlich kommt der Wert von den Probeküvetten selbst. Die sind meist aus PP = Polypropylen. Den mit Abstand wichtigsten Verwendungsbereich von Antimon stellen halogenierte Flammschutzmittel für Kunststoffe (z. B. PE, PP, PU) dar.


    In der Glasindustrie wird Antimon in Form von Natriumantimonat zum Entfärben und zur Läuterung spezieller Gläser (Monitore, Flachglas,optische Gläser usw.) verwendet. Die Deckkraft von Glasuren kann durch Natriumantimonat sowie Antimontrioxid verbessert werden. Der wichtigste Anwendungszweig sind hierbei bleifreie Glasuren. Weiterhin wird Antimon beispielsweise in Pigmenten (Antimonsulfid, Antimon(V)oxid, Antimonchromat), als Stabilisator in Schmiermitteln, in
    medizinischen Anwendungen (Chemotherapie), in Pestiziden (Antimonsalze) sowie als Vulkanisiermittel in der Gummiindustrie verwendet.
    Bei der Herstellung von PVC (Polyvinilchlorid) wird Antimontrioxid als Stabilisator eingesetzt. Hierdurch wird beispielsweise die Wärme- und Lichtstabilität deutlich verbessert.

  • Hallo zusammen,
    vielen Dank schonmal für Eure bisherigen Antworten. Alles ganz interessant!
    An den Küvetten selbst kann es wohl nicht gelegen haben, denn meine Osmosewasserprobe war auch in so einer Küvette und in Der, war kein Antimon gefunden worden.
    PVC war vielleicht ein guter Hinweis, denn ich habe ca eine Woche vor der Probe, einen Teil meiner Verrohrung neu gemacht/optimiert. Neue Fittings, Rohre, einen Kugelhahn und natürlich auch Tangit-Kleber kam zum Einsatz. Das könnte zu den erhöhten Werten im Wasser geführt haben.
    Naja, im Moment kann ich keine negativen Veränderungen beobachten und wenn das tatsächlich die Ursache gewesen ist, sollte sich die Konzentration ja mit jedem WW auch wieder verringern.
    Gruß Axel

  • Ja, die UV-Klärer sind die Quelle für das Antimon. Ich würde sie rausnehmen, das Antimon kann durchaus problematisch sein/werden.


    Binden kannst Du das Antimon mit RowaPhos, das sollte ganz gut funktionieren.


    LG!

  • Je nachdem in welcher Form (Verbindung) es vorliegt,


    Im Wasser liegt Antimon (chemische Elementsymbol Sb = Stibium) in den Oxidationsstufen +III und +V als vorwiegend anorganische Oxoverbindungen in Form von antimoniger Säure Sb(OH)3 (Sb(III)) und Antimonsäure H[Sb(OH)6] (Sb(V)) vor. Die Spezies werden sowohl vom pH-Millieu als auch vom Redoxpotential (Eh-Wert) beeinflusst.

  • @fry
    Danke für die Info. Wie bist Du zu der Erkenntnis gekommen?
    Wird das Antimon von dem UVC Gerät immer weiter produziert/abgesondert, oder ist der Eintrag am Anfang hoch und lässt dann nach? Kommt es aus dem Material, oder wie muss ich mir das vorstellen?


    @coralive
    Danke für die Erklärung, aber was bedeutet das jetzt für uns Aquarianer?
    Ist es eher ungiftig/unbedenklich, oder ist auch so eine toxische Reaktion möglich?


    Gruß Axel

  • Hallo Axel,


    alle Zusatzstoffe aus Materialien diffundieren erst schneller (weil hohe Konzentration im Material vorliegen) und später langsamer (weil niedrigere Konzentrationen) aus dem Material. Das ganze wird auch "leaching" genannt.


    Mein obiger Beitrag sollte nur ein wenig beruhigen. Grenzwerte klingen erst immer sehr bedrohlich, wenn sie überschritten werden. Wie Joe schon erwähnte, sind die Tiere der wirklich ernste Indikator für eine Vergiftung. Wenn die Tiere gut stehen, dann bitte die Konzentration nur beobachten und nicht panisch versuchen, etwas dagegen zu unternehmen. Oft genug haut eine Behandlung die gesamte Beckenchemie und -biologie durcheinander. Erst mal die zweite Analyse (siehe Rolf) abwarten.

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