Algenrefugium, was muss ich beachten

  • Hallo Zusammen,


    Momentan sind meine Phosphat Werte zu hoch (Versehentlich zu viel Futter, kompletter Umbau der Deko, Rollermat hat ein paar Tage nicht gedreht ;).


    Ich habe Phosphat Adsorber im Einsatz und die Werte gehen runter aber sind noch nicht ideal. Da ich im Keller viel Platz habe konnte ich recht einfach ein größeres Algenrefugium (300 oder mehr) mit einbinden, was ich schon länger mal ausprobieren wollte:


    Algen: Drahtalgen
    Beleuchtung: Kessil 90 Watt (Weißlicht)
    Leichte Strömung


    Muss ich bei dem Refugium irgendetwas beachten? Der Wasserdurchsatz ist relativ gering, da das Refugium in einem Nebenkreislauf betrieben wird. Ist das ein Problem?


    VG Fabian

  • Bypasssysteme zur Entfernung von Phosphat oder Nitrat haben immer einen geringen Durchlauf (verglichen mit dem Hauptsystem). Dabei spielt es keine Rolle ob Phosphatadsorber, Nitratfilter oder auch Refugium. Viel Durchsatz stört aber beim Refugium auch nicht.
    Wichtig: versuche die Beleuchtung antizyklisch zu installieren: das Refugium also nacht beleuchten. Das vergleichmäßigt die Wasserwerte wie pH und Sauerstoff.

  • Ein Algenrefugium verschlammt sehr schnell, da die Algen eine regelrechte Filterfunktion für Schwebepartikel haben. Wenn möglich würde ich das Wasser vor dem Refugium deshalb durch einen Vliesfilter oder Filtersocken schicken.

  • Ich würde Lebendgestein & Algen einsetzen. Wie oben schon geschrieben antizyklisch beleuchten (PH Stabilisierung).
    Dazu das Lebendgestein auf Lichtrasterplatten bzw „Türme“ aus Lichtrasterplatten stellen, da es somit gut von oben und unten beströmt wird, was für eine dauerhafte Pflege von Lebendgestein denke ich notwendig ist.
    Außerdem falls Einsatz von LG vorgesehen, dieses nicht stapeln sondern nur flächig auslegen.
    Dazu die Algen gelegentlich trimmen bzw. auf Größe halten und nicht wuchern lassen.
    Bei Glasrosen oder anderen auch durch Wurdemanni oder so gegenwirken.. außerdem das Refugium über Bypass oder ansonsten auf jeden Fall nach dem Abschäumer anbringen.


    Gruß
    Fabian

  • Vielen Dank für die Rückmeldung, das hilft mir auf jeden Fall weiter! Ich werde die Beleuchtung antizyklisch fahren.


    Mal sehen, wie es sich mit dem verschlammen verhält, vom Hauptbecken geht es erst durch einen Rollermat, danach allerdings erst ins (Nicht so saubere :winking_face: Technikbecken und von da erst weiter über ein weiteres Becken zu dem Refugium.


    Ich denke ich starte sehr einfach erst mal nur mit den Algen ohne lebende Steine und teste, wie es sich mit dem Becken verhält.


    Danke!!


    VG Fabian

  • ansonsten auf jeden Fall nach dem Abschäumer anbringen.

    Also das ist nicht ganz eindeutig. Hier (Video startet genau an der richtigen Stelle) wird z.B. das andersrum empfohlen. So habe ich es seit 15 Jahren auch, aber v.a. deswegen, weil das Technikbecken bei mir halt so aufgebaut ist, dass es andersrum nicht geht.


    Antizyklische Beleuchtung mache ich nicht, ist allerdings sicherlich sinnvoller als zyklische. Ggf stelle ich das auch mal um, nachdem ich aktuell keine Ableger oder Fische mehr ins Technikbecken ausgelagert habe.


    Viele Grüße,
    Martin

  • Hallo Martin,
    Hallo Fabian,


    habt ihr euch mal die SEA-Z von Jörg Kokott von Sangokai durchgelesen?
    Ich persönlich halte sehr viel von seinen Produkten.
    Finde auch seine Corona-Überbrückungs-Videos auf YouTube klasse! Aber das ist ja jedem selber überlassen wessen Hersteller oder Anbieter man vertraut.
    Will hier keine Werbung machen :-)!


    In der SEA-Z Anleitung steht jedenfalls sehr viel über diverse Refugien. Unter anderem wie ein Makroalgen- und Lebendgesteinrefugium aussehen sollte.


    Habe ihn hier mal zitiert:
    „Die korrekte Platzierung eines Refugiums innerhalb des Aquariensystems ist sehr wichtig. Grundsätzlich sollte das Refugium räumlich immer hinter dem Abschäumer platziert sein, damit dieser das abzuschäumende Wasser aus dem Hauptbecken unmittelbar und an erster Stelle erhält, und nicht das Refugium (was die Abschäumeffizienz durch die Umwandlung potentiell abschäumbarer Substanzen verringern kann). Erst dahinter sollte das Algenrefugium platziert sein bzw. der Bypass Betrieb erfolgen.“


    Link zur SEA-Z:
    http://www.sangokai.org/fileup…OKAI_Empfehlungen_A_Z.pdf


    Link Corona-Überbrückungs-Videos:
    https://m.youtube.com/channel/UC83-D7fmCelhcCbdcX9HDrQ


    Gruß
    Fabian

  • Das klingt nachvollziehbar, könnte ich eigentlich auch recht einfach umsetzen, da ich die Bypass Pumpe einfach weiter hinten ins Becken setzen könnte.


    Auf der anderen Seite hängt die Pumpe momentan direkt hinter dem Rollermat und der Abschäumer eh hat sowieso schon relativ wenig zu tun.


    Habt Ihr Bilder von Euren Refugien? :smiling_face:

  • Hallo Fabian,


    ja ich kenne auch diese Produktlinie und Vorgehensweise, das Algenrefugium hinter den Abschäumer zu tun.


    Wie oben in meinem Link zu dem Triton Interview zu sehen und zu hören, machen's die Jungs genau umgekehrt. Das Video fängt genau dort an, wo erklärt wird, warum das Algenrefugium vor den Abschäumer gehört.


    Ich verwende weder Sangokai noch Triton. Von daher will ich auch nicht standhaft und unbelehrbar behaupten, dass mein Algenrefugium korrekt platziert ist. Aktuell schaut da so aus (wobei die Kabel inzwischen nicht mehr so freestyle liegen und ich das Algenrefugium grundgereinigt habe):



    Nun geht Fabian ja eh den Weg des Bypasses, dh da hat er dann die Algen weder vor noch hinter dem Abschäumer. Mir ging es nur darum zu erwähnen, dass es da durchaus verschiedene Meinungen, Varianten und Systeme gibt und man genau schauen sollte, wie man das bei sich sinnvoll realisiert. Richtig und falsch scheint es, ausschließlich auf die Platzierung geschaut, nicht zu geben.


    Für mich kann ich sagen, dass das Algenrefugium tut, was es soll, wenngleich bei meinen aktuellen Werten das eher Liebhaberei ist und ich diese auf andere Art und Weise bekämpfen muss, siehe hier.


    Sehr wichtig ist, das kam hier ja schon, dass die Algen entsprechend gepflegt und getrimmt werden. Ich persönlich würde kein LS da rein machen und die Algen auch eher an die Wasseroberfläche holen (aber eben entsprechend pflegen, dh die Algen unten drunter regelmäßig ernten, die ja da unten irgendwann kein Licht mehr bekommen und nix mehr tun außer ggf zu gammeln) und auch deutlich weniger beleuchten. Bei mir ist ne 14 Watt LED Lampe drüber, die vermutlich die dreifache Fläche locker beleuchten könnte.


    Viele Grüße,
    Martin

  • Es gibt für beide Anordnungen gute Argumente:
    - Refugium vor dem Abschäumer: eventuell von Algen abgegebene Hemmstoffe, die Korallen hemmen können, werden vom Abschäumer entfernt und nicht in das Aquarium gegeben.
    - Refugium nach dem Abschäumer: der Abschäumer kann mehr an Stoffen aus dem Aquarium entfernen; es werden weniger im Refugium "nur" umgewandelt.


    Die ganze Diskussion ist aber abhänig vom Durchfluss. Im Bypasssystem (nur geringe Mengen fließen durch das Refugium) sollte das Refugium hinter Grobfiltration und Abschäumer sein, um die Vermehrungsprodukte von Kleinstlebewesen in das Aquarium als Plankton zu bekommen.
    Bei hohen Durchflüssen (Refugium im Hauptstrom) spielt die Anordnung für die Wasserchemie keine Rolle mehr. Wohl aber wozu das Refugium gedacht sein soll und wie das Refugium aufgebaut ist. Refugium ist nämlich nicht gleich Refugium.


    - reiner Drahtalgenfilter: schnelle Durchströmung hinter Abschäumer und Sedimentstufe
    - Sedimentfilter mit Deep Sand oder Jaubert-System: schnelle Durchströmung vor Abschäumer
    - Förderung von kleinsten Organismen: schnelle Durchströmung nach Sedimentstufe und Abschäumer
    - reine Nitrat- und Phosphatsenke: langsamer Durchfluss mit hohem Bodengrund oder vielen Makroalgen, die regelmäßig "geerntet" werden. Vor Abschäumer, nach Sedimentstufe.
    Das sind so meine Vorstellungen, die natürlich erheblich anders disskutiert werden können. Dafür ist das Thema viel zu komplex.
    Ideal ist ein Refugium, dass ohne viel Mühen vor oder nach dem Abschäumer geschaltet werden kann. Dann kann man schön experimentieren.

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