Rasterplatten und Co

  • Nachdem ich den Beitrag über das ominöse Fischsterben verfolgt habe, und es am Ende auch um die Quallität von Kunststoffen im MW-Aquarium ging, würde ich bei Interesse mal in mein berufliches Restwissen gehen und einige Unklarheiten über Weichmacher und Co versuchen, auszuräumen.
    Gruß Jürgen widderchen24

  • Hallo,
    im nachhinein allen ein gutes Neues Jahr.


    Ich werde hier mal einige der gebräuchlichsten Kunststoffe aufführen und beginne mit:


    Acrylglas, auch Plexiglas (Röhm & Haas)
    ist ein Polymer, dessen Oberfläche sehr hart aber nicht kratzfest ist.
    Es enthält nie Weichmacher. hat aber den Nachteil, dass es Wasser aufnimmt und sich dabei verformt. Im Süß- und Salzwasser bedenkenlos einsetzbar.


    PVC/U, Hart-PVC
    ebenfalls ein Polymer, enthält in dieser Qualität nie Weichmacher, chemisch sehr beständig, Temperaturgrenze bei ca 70° C. Unbedenklich.
    Weich PVC enthält bis zu 40 % Weichmacher, kann man vergessen.


    PE/Polyethylen
    Polymer dessen Härte durch veränderte Kettenlängen eingestellt wird. Enthält keine Weichmacher. Schwimmt allerdings in Süß- und Meerwasser. Verformt sich leicht unter auch niedrigeren Temperaturen.



    Polyamide
    Polymer, dass man auch unter dem Namen "Nylon" kennt. (Strümpfe usw) Lichtrasterplatten sind oft aus Polyamiden hergestellt. Dies wegen ihrer Farbstabilität und Temperaturbeständigkeit. Gibts auch als Platten, soweit ich weiß, bis 5 mm. Teuer!


    GFK, Glasfaserverstärkte Kunststoffe (Polyester, Gießharze usw.)
    Wenn man die gesägten Kanten mit Polyesterharz sauber versiegelt, ist es der ideale Werkstoff gerade im Meerwasser. Versiegelt man nicht, dringt entlang der Glasfasern Wasser ein und zerstört das Laminat.



    Schläuche
    Fast alle im Handel erhältlichen Schläuche, sei von "Eheim" oder sonstwem, sind aus PVC und enthalten immer Weichmacher und haben m.M. im Meerwasser nichts zu suchen. Sie werden nach einiger Zeit hart, und dann ist der Weichmacher im Wasser. Die oft grün oder braun eingefärbten Schläuche bleichen mit der Zeit aus. Wohin geht die Farbe?.
    Man sollte hier auf echte Silikonschläuche zugreifen. Die Betonung liegt auf "echte".
    Es gibt im Aquarienfachhandel Slikonschläuche im Bereich 4 - 6 mm, die nach kurzer Zeit hart werden. Sind die wirklich aus Silikon und aus welchem. Man stelle sich vor, Beckenverklebungen wären nach 3-4 Monaten steinhart.
    Bei größeren Querschnitten hab ich diese Veränderungen noch nicht erlebt.


    Es gibt noch eine ganze Menge Plastik, dass man sich ins Aqua setzen kann, aber da eigentlich nichts verloren hat. Dazu gehören Stoffe wie Styropor, Styrodur, Polystyrol, minderwertiges Acryl ?? (testen mittels Flamme. Entstehen sofort Blasen, ist es kein Acryl).


    Sollten Fragen oder Unklarheiten auftauchen, kann man mich gerne anschreiben.
    Dies alles erhebt nicht den Anspruch der Vollständigkeit. Wenn Firmen genannt sind, es gibt viele andere sehr gute Firmen.
    Da ich seit 17 Jahren aus dem Beruf raus bin, können sich einige Dinge geändert haben.



    Mit besten Grüßen


    Jürgen Widderchen24

  • Vielen Dank für die guten Informationen.


    Ich habe daraufhin meine Verrohrung geprüft und einen suboptimalen Schlauch identifiziert. Und zwar den der Rückförderpumpe zum Aquarium hin. Grund für diese Wahl war, dass ich beim Aufbauen keinen druckfesten Silikonschlauch gefunden habe (alle anderen Schläuche sind aus Silikon bzw. PVC Verrohrung).


    Gibt es hier eine Empfehlung? Was verwendet ihr im Druckbereich?

  • hi,


    nicht schlecht die zusammenstellung!!


    worunter laufen denn die weissen lichtrasterplatten?


    die weichmacherwanderung aus den grünen schläuchen dauert recht lange, ggfls. über jahre.


    die freigesetzten stoffe hatten bei uns auf der alten farm in dutzenden von verbauten metern (grüne schäuche) im betrieb keine erkennbare auswirkungen auf die bewohner.


    abflüsse zum tb in abflussrohr grau.

  • Hallo Joe,
    diese Abflußrohre sind meistens aus PVC U, , gibts allerdings auch aus PE. Lassen sich dann aber nicht kleben.
    Bei den Schläuchen scheint es recht unterschiedlich zu sein. Bei mir nach ca 0,5 Jahren verhärtet.
    Ich verwende überall wo es möglich ist, PVC-Rohre.
    Druckfeste Silikonschläuche gibts u. A. unter J.Lindemann GmbH und folgende


    Gruß Jürgen

  • Hi Lichtrasterplatten sind oft aus Polyamiden oder deren Mischpolymerisaten.


    Jürgen

  • Hallo,


    teilweise lassen sich andere Rohre, sowohl PVC/U (Hart) als auch Weich-PVC-Schläuche, durch schwarze PE-Leitungswasserrohre aus dem Baumarkt ersetzen. Die gibt es in verschiedenen Querschnitten. Die Rohre haben eine Krümmung, so dass sie Kreisbögen von ca. 1 m Durchmesser bilden, passen also nicht hundertprozentig, wenn es auf gerade Rohre ankommt, müssten dann unter Hitze angepasst werden.


    Die Rohre lassen sich nach geringer bis moderater Erwärmen mit Heißluft auf Fittings aufstecken. Es gibt auch spezielle Fittings zum Verbauen dieser Rohre. Bögen mit größerem Durchmesser, Krümmungsradius vielleicht ab 40 oder 50 cm, lassen sich nach Erwärmung ebenfalls direkt aus dem Material formen.


    Ich verwende diese Rohre ganz gerne, wo sie passen. Sie sind hundertprozentig neutral, keine Weichmacher etc..


    Grüße


    Hans-Werner

  • Vielen Dank Jürgen


    Habe im Technikbecken 20m Leitung die als Fußbodenheizung verlegt wird. Leicht durchsichtig und schwimmt auf wenn man es nicht befestigt. Wenn ich es richtig verstanden habe ist schwimmendes Material bedenkenlos?


    Gruß Torben

  • Hi Torben,
    die Rohre von Bodenheizungen sind meist ais leicht milchigem PE oder neuerdings aus einem speziellen Polyamid. Sie haben eine Dichte unter 1, hat mit der Qualität nichts zu tun.


    Hi Hans-Werner,
    wenn ich richtig verstehe schrumpft du PE -_Rohre warm auf Fittings aus PVC oder anderem Material auf. Solange du drucklos oder mit ganz geringem Druck fährst, mag das gehen. Richtig fachmännisch ist das aber nun nicht gerade. Der größte Mangel bei PE / PP Rohren ist, dass man sie nicht verkleben kann. Es gibt da nur etwas aufwendige Verschweißungen mittels Spiegelschweissung oder Heißluft unter Schutzgas (Stickstoff). Ich hab in den 90er Jahren mal PE Fittings mit eingelagerter Heizwendel verarbeitet. Die gibts heute wohl auch noch. Man braucht dafür einen Schweisstrafo. Nichts für daheim.
    Meißt werden PE Rohre mittels Klemmfittings aus Messing, Kupfer oder auch Stahl verarbeitet. Ist ähnlich dem Schneidring-Verfahren.


    Gruß Jürgen

  • Hi Jürgen,


    ich verwende die PE-Rohre gewöhnlich drucklos und ziehe die in erwärmten Zustand z. B. auf PVC-Schlauch-Anschlüsse oder -Fittings. Sie können da evtl. auch mit Schlauchschellen gesichert werden.


    Es gibt aber auch überall (Fachhändler, Baumärkte, Ebay) PP-Klemmfittings, auch unter Bezeichnungen wie PE-Verschraubungen oder PE-Fittings, die bis 16 bar Druck arbeiten und ganz aus Kunststoff sind, soweit ich das beurteilen kann. Die Arbeiten mit einem Klemmring und Dichtungen.


    Da PE sehr leicht und schon bei recht niedriger Temperatur mit Heißluft zu bearbeiten ist, könnte man mit geformten Bögen und diesen Fittings schon etwas anstellen. Das wäre eine flexible Alternative zu PVC/U, die man durch die Fittings auch wieder zerlegen könnte.


    Gruß


    Hans-Werner


    P. S.: Ich habe ja bei PVC/U immer etwas Bedenken wegen der Lösemittel im Kleber, bisher eher unbegründet. Trotzdem etwas, was man beim PE-Rohr-PP-Fittings-System bedenken kann, hält sofort ohne Kleben.

  • Hi Torben,
    die Rohre von Bodenheizungen sind meist ais leicht milchigem PE oder neuerdings aus einem speziellen Polyamid. Sie haben eine Dichte unter 1, hat mit der Qualität nichts zu tun.


    Hi Hans-Werner,
    wenn ich richtig verstehe schrumpft du PE -_Rohre warm auf Fittings aus PVC oder anderem Material auf. Solange du drucklos oder mit ganz geringem Druck fährst, mag das gehen. Richtig fachmännisch ist das aber nun nicht gerade. Der größte Mangel bei PE / PP Rohren ist, dass man sie nicht verkleben kann. Es gibt da nur etwas aufwendige Verschweißungen mittels Spiegelschweissung oder Heißluft unter Schutzgas (Stickstoff). Ich hab in den 90er Jahren mal PE Fittings mit eingelagerter Heizwendel verarbeitet. Die gibts heute wohl auch noch. Man braucht dafür einen Schweisstrafo. Nichts für daheim.
    Meißt werden PE Rohre mittels Klemmfittings aus Messing, Kupfer oder auch Stahl verarbeitet. Ist ähnlich dem Schneidring-Verfahren.


    Gruß Jürgen

    Danke Jürgen


    Gruß Torben

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