Ansetzen Stammlösung KH

  • Hallo zusammen.


    Ich habe mir mal die Anleitung zur Herstellung einer KH Lösung Balling original durchgelesen. Da steht u.a.


    "Für eine Stammlösung lassen sich bis zu 80 g (83 %) NaHCO3 pro 1000 ml (Gesamt-)Lösung (nicht mit der Zugabe von 1000 ml Wasser verwechseln, sonst hätte man 1000 ml Wasser zzgl. dem Natriumhydrogencarbonat) ohne Verklumpungen bei guter Löslichkeit konzentrieren. "


    Laut Aquacalculator 84g auf 1000ml RO Wasser wobei das Wasser erwärmt werden sollte.


    Nehme ich jetzt erst 50 Prozent des Wassers, dann die 84 g Natriumhydrogencarbonat einführen und bis auf 1000ml auffüllen?


    Ich habe in die 1000ml RO Wasser die 84 g eingerührt....ich glaube das war falsch???
    Ist es jetzt zu wenig konzentriert? Habe ich einen Gedankenfehler?


    Über Hilfe wäre ich dankbar.


    Gruß Daniel

  • Erstmal danke Reinhard.


    Ich tue mich halt mit dem o.g. Passus Stammlösung - Gesamtlösung schwer.


    Ich habe bis jetzt immer fertige Lösungen genutzt, von bekannten Herstellern.


    Jetzt nach der Selbsthergestellten ist mein KH nach einer Dosierung abgesackt, von 8.0 auf 7.5, als wenn ich gar nichts dosiert hätte.


    Somit habe ich die Befürchtung, dass ich ein Fehler beim Ansetzen gemacht habe, also dann zu wenig Natriumhydrogencarbonat mit zuviel RO Wasser.


    Mich verwirrt zum Beispiel auch der Passus


    "... Um z.B. eine 1 Liter Maßlösung mit der Konzentration 0,8g/ml herzustellen, müssen

    • 800g eines Stoffes in weniger als 1 Liter Wasser zugegeben werden
    • und dann wird auf 1 Liter aufgefüllt, nur so bekommt man eine Konzentration von 0,8 g/ml.

    Hier passiert der häufige Fehler das viele glauben 1 Liter Wasser zu dem Stoff hinzuzugeben, das ist allerdings falsch. ..."


    Und wenn man sich auf Calcium bezogen, mal die Stammlösung von FM Balling Light ansieht, die nehmen zum Beispiel bei 1000ml 400 g Calcium und bei Balling wird 73.5 g genutzt, mmh ?


    Lange Rede, kurzer Sinn... beim Aquacalculator stand ich soll bezogen auf mein Becken 55 ml dosieren und ich habe vorsichtig mit 30 ml begonnen. Aber das der Wert sich so verändert, dass es so aussieht, als wenn ich gar nichts dosiert hätte ist merkwürdig.


    Gruß Daniel

  • Von Stammlösung spricht man, wenn diese Lösung nur für Verdünnungszwecke benötigt wird. Zum Beispiel ist es fast unmöglich eine Spurenelementlösung direkt herzustellen, in der z.B. 3 mg einer Substanz in 1 Liter gelöst werden soll. Beim Abwiegen der 3 mg ist der Fehler bei einer normalen Laborwaage so hoch, dass diese Methode nicht verwendet werden kann. Bei so verdünnten Lösungen werden z.B. 3 g der Substanz auf einen Liter gelöst. Wenn die Lösung fertig ist, wird dann 1 ml auf 1 Liter Wasser verdünnt und schon ist die 3 mg/l-Lösung fertig und zwar mit einer definitiv höheren Genauigkeit. In der Aquaristik wird eigentlich nicht mit Stammlösungen gearbeitet.


    Hier werden fertige Gebrauchslösungen hergestellt. Dass heißt es werden z.B. 100 g Substanz in z.B. 750 ml Wasser gelöst und dann auf 1000 ml aufgefüllt, um eine Konzentration von 100 g/l zu bekommen. So die korrekte Vorgehensweise.
    Man kann aber auch einen Liter Wasser nehmen und die 100 g darin lösen. Ergibt zwar nicht genau 100 g/l, aber das interessiert niemanden. Kaum ein Aquarianer kann z.B. genau 1 Liter Wasser abmessen (wer hat schon Messkolben und exakt 20°C; Messzylinder sind ziehmlich grobe Schätzeisen und von Bechergläsern rede ich schon gar nicht), die eingesetzten Waagen lassen oft genug auch zu wünschen übrig. Dazu kommt noch die hohe Ungenauigkeit der Dosierpumpen. Und der Verbrauch von z.B. KH oder Ca schwanken im Aquarium so sehr, dass einen genaue Abmesserei keinen Sinn ergibt.
    Viel wichtiger ist z.B., dass die Größenordnung eingehalten wird. Wir haben oft genug festgestellt, dass Praktikanten keine 1,3 g abwiegen konnten, weil die Anzeige unserer Laborwaage in mg abgelesen wird. Schnell sind da 130 mg oder gar 13000 mg zusammengekommen.
    Wer auf dem Gebiet nicht fit ist, sollte das Laborieren mit selbst hergestellten Lösungen lieber sein lassen. Dazu kommen noch die ganzen Sicherheitsmaßnahmen (Handschuhe, Brille, Kittel, Aufbewahrung, Entsorgung...). Viele Chemikalien sind nicht ohne und haben im Privathaushalt eigentlich nichts zu suchen - schon manch eine Hausfrau oder Hausmann hat sich mit WC-Reiniger in Kombination mit anderen Reinigern dem Himmel ein Stück näher gebracht. Schnell hat mal ein kleines Kind einen Löffel Strontiumchlorid gefuttert. Auf einigen im Internet angebotenen Chemikalien sind noch nicht einmal Warnhinweise, geschweige denn ein Sicherheitsdatenblatt zu finden. Wenn es um Chemie geht, sollte man wissen, was man tut - Sparen ist nicht immer gut.

  • Danke Burkhard, das habe ich verstanden.


    Also habe ich ja nicht so viel falsch gemacht.


    Die aus dem Aquacalculator genannten 84 g habe ich mit einer Digitalwaage abgewogen. Soviel kann man ja dann nicht falsch machen. :winking_face:


    Das RO Wasser habe ich auf dem Herd erhitzt und dann die abgewogen Substanz von 84 g in das heiße Wasser gemischt. Es gab auch keinerlei Rückstände.


    Also muss ich dann nur höher dosieren als meine Anfangsdosis von 30 ml? Ich bin mal gespannt, wie der Wert heute ausschaut. Durch das Absacken von KH auf 7.5 von 8.0 soll ich jetzt laut Aquacalculator ca. 75 ml dosieren. Habe ich gestern Abend und heute morgen je zur Hälfte in das TB gegeben. Mal sehen was der Test heute Nachmittag ergibt.


    Gruß Daniel

  • hi,


    im prinzip bracht man sich nicht wirklich den kopf zerbrechen.


    da du nicht auf den liter genau weisst, wieviel in deinem becken vorh. sind, ist eine berechnung nur vom ansatz richtig, das feintuning bleibt immer dir überlassen.


    also durch den verbrauch zu ermitteln und dann n paar ml mehr oder weniger dazu geben.


    üblicherweise wird salz in wasser gelöst, nicht wasser ins salz gegossen - wegen der von dir erwähnten 50%.

  • Die 50 Prozent kommen nicht von mir, sondern aus der Beschreibung der Hersteller.


    Und beim Aquacalculator steht das auch. Wasser zur Hälfte bis 70 Prozent, Substanz rein und dann auf 1000 ml auffüllen.


    Naja habe auf jeden Fall gerade nen KH Test des Beckenwassers gemacht. Zumindest nach der Dosierung von 75 ml von 7.5 auf 7.8 gestiegen. Dann bringe ich mal den Wert auf meine bevorzugten 8 und werde dann die Dosierung anpassen. Vermutlich werde ich auf etwa 60 ml kommen.


    Vielleicht benötigt mein Becken einfach mehr, da ich Atemkalk nutze...

  • Hallo Daniel,


    1000 ml H2O + 84 g NaHCO3 ergibt zwar 1084 g aber keinesfalls 1084 ml weil die Ionen sich zwischen die Wassermoleküle legen. Die Dichte der Lösung nimmt stärker zu (weil ja die Ionen zwischen den Wassermolekülen liegen und die Lösung "schwerer" = dichter machen) als das Volumen. Wenn das dann mal 1020 ml sind ist es ganz viel, ich denke, es sind eher um die 1010 ml. Nachgemessen haben ich es noch nicht.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo Hans-Werner, dass bedeutet dann für mich? Habe ich nun eine schwächere Lösung und muss deshalb mehr dosieren?


    Entschuldige bitte, aber ich bin da gar nicht fit drin.


    Wie mische ich jetzt richtig?


    Gruß Daniel

  • Ganz korrekt bei einer xg/l-Lösung: man nehme eine Wassermenge, die wenn man das Salz dazugibt, nicht mehr als 1000 ml ergeben.
    Praktisch gesehen: 75% der Wassermenge z.B. 750 ml. Dann das Salz dazu. Wenn es sich gelöst hat auf 100% auffüllen, in unserem Beispiel 1000 ml.


    Aber wie schon oben erwähnt, die Genauigkeit spielt aber hier keine Rolle. Daniel, ob Du nun 80 g/l oder 90 g/l gelöst hast, ist für die tägliche Dosierung nicht ausschlaggebend. Die Dosiermenge musst Du dem KH-Wert anpassen. Wenn er zu niedrig ist, dann dosierst Du einfach mehr (z.B. 150%), wenn er zu hoch ist, dann weniger (50%). Der KH-Test ist sowieso das Ungenaueste bei Deinem Dosiersystem.

  • Eine letzte Frage habe ich dann doch noch.


    Beim Ansetzen einer Calciumchloridlösung soll man ja das RO Wasser erhitzen, wegen der Löslichkeit.


    Ich habe das auch für die Natriumhydrogencarbonat Lösung so gehandhabt.
    Also die Substanzen in heißem Wasser gelöst. Gab auch keinerlei Rückstände.


    Kann Wasser für Substanzen zu heiß sein?


    Weil manche von warmen und andere wieder von 20Grad warmen Wasser sprechen.


  • Hallo Hans-Werner, dass bedeutet dann für mich? Habe ich nun eine schwächere Lösung und muss deshalb mehr dosieren?

    Hallo Daniel,


    wenn Du statt der genau 1000 ml 1010 ml hast, dann ist das 1 % Wasser mehr und eine entsprechend schwächere Lösung. 1 % ist praktisch gar nichts, das ist von 7° KH 0,07°. Das merkst Du nicht. Praktisch ist es mehr oder weniger irrelevant, ob Du die 84 g in 1000 ml Wasser gibst oder in 985 oder 990 ml.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo Ihr Aquarianer!


    Müsst Ihr denn immer gleich alles übertreiben? :loudly_crying_face:


    Erwärmen heißt nicht kochendes Wasser!


    Natriumhydrogencarbonat hat eine Löslichkeit von 69 g/l bei 0°C, bei 60°C liegt sie bereits bei 164 g/l. Also lauwarmes Wasser reicht. Niemand sollte mit Verbrennungen ins Krankenhaus eingeliefert werden.

  • Es gibt ja unterschiedlichste Anbieter für die Versorgung von Aquarien. Bei den Substanzen soll man ja drauf achten, dass es Pharmaqualität ist, bzw. "reinst".


    Wie kommen den jetzt diese enormen Preisunterschiede zustande? Bezahlt man wirklich nur die Marke?


    Unten auf dem Bild der FA. Diaclean z.B. wo 5 kg von Natriumhydrogencarbonat Pharmaqualität knapp 11 Euro kosten und dann im Gegensatz dazu 1 kg der Firma Tropicmarin ca. 10 Euro???


    Ist das nicht der gleiche Stoff bzw. die gleiche Qualität?

  • Von irgendwas muss ja auch das Gehalt von Hans-Werner bezahlt werden :face_with_tongue: .


    Spaß beiseite. Selbstverständlich kannst du andere Sachen nehmen. Mache ich aber nicht. Ich habe z.B. mit den Salz und den Zusätzen von Fauna Marin oder Tropic Marin noch nie!!!!! schlechte Erfahrungen gemacht. Da kann ich mich in der Regel darauf verlassen, dass die versprochene Qualität drin ist und nicht irgend ein billiges Produkt mit TQ (technischer Qualität) verarbeitet wurde, getreu dem Motto, merkt ja eh keiner.....


    Lieber zahle ich ein paar EUR mehr und freue mich, wenn es den Tieren gut geht. Aber prinzipiell hast du natürlich recht. Im Fachhandel zu kaufen ist nicht ganz billig. Das sind unsere Lieblinge aber auch nicht.


    LG
    Daniel

  • Nicht falsch verstehen. Mir geht es nicht vorrangig ums Geld. Ich wollte nur wissen, ob die reinen Salze ( ob nun von Tropic Marin oder Diaclean) in Pharma bzw. reinstqualität identisch sind. Und ich denke mal nicht, dass eine Firma technische Qualität als Pharmaqualität ( zumal extra gekennzeichnet) verkauft. Eine Straftat so offensichtlich zu begehen, wäre für eine Firma ja sehr sehr dumm. Zumal auch von der Seite der Schadensersatzansprüche her, wenn es zum Verenden wertvollen Besatzes kommt.


    Von Zusätzen habe ich in diesem Zusammenhang nicht gesprochen. Die werden ja eh über Wasserwechsel oder Einzelzugabe extra dosiert. Mir ging es um die reinen Salze.

  • Ich verstehe das nicht falsch und PQ kann für dich durchaus schlechter sein als TQ. Das hängt immer von der Art der Verunreinigung ab.
    Und nein, sie sind nicht identisch......


    Natriumhydrogencarbonat ist ein Bestandteil der Balling-Methode oder einfach nur ein Zusatz, den du nimmst, um die Karbonhärte zu erhöhen...



    LG
    Daniel


    PS: Man hat schon Pferde kotzen gesehen..... (wie man so schön sagt)

  • Daniel und Daniel,
    dass mit dem Gehalt ist schon eine richtige Aussage. Die Mengen, die in der Aquaristik umgesetzt werden, sind vernachlässigbar, wenn sie mit den Mengen im Pharma- oder Bäckereibedarf verglichen werden. Unser Hochlohnland (mal von etlichen Ausnahmen abgesehen) schlägt ganz schön zu, wenn ein Betrieb mit mengenmäßig mickrigen Produkten langfristig am Markt überleben und dann auch noch anständige Gehälter zahlen will. Und die Forschung, die ein Internetshop höchstwahrscheinlich nicht betreibt, ist auch ein ganz enormer Brocken, der in die Preiskalkulation mit einfließt.
    Sparen hat immer zwei Seiten.

  • Danke für Eure Erläuterungen. Mir ging es aber wie gesagt nicht um das Sparen, sondern um die Qualität bzw. die Reinheit des Produktes und den Vergleich von Produkten einschlägiger Aquaristikläden zu Großherstellern.


    Dein letzter Satz, Burkhard, verfälscht so ein bisschen mein Ansinnen.


    Wenn jemanden, aufgrund dieses Themas, noch sparen kann, ist es doch gut.

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