Anemone? Pilz? Röhrenkoralle?

  • Hallo Foristen,


    ich bin der Neue und habe mich angemeldet, weil ich ein Problem habe - vielleicht.


    Mit der Meeresaquaristik bin ich "nass" erst seit 3 Monaten befasst. Ich habe ich in meinem 300 l-Becken schon fast alle Plagen der Welt - Turbellarien (die kleinen braunen und die an Acroporen), Glasrosen und seit letzter Woche Cyanos. Gegen die (2 etwa Zoanthus-kleinen) Glasrosen habe ich eine Kueckenthali eingesetzt. Die Garnele hat sich in eine Spalte verzogen und igroriert bisher ihre "Lieblingsspeise". Die Cyanos sitzen nur auf der Deko (tote Riffäste) und werden gelegentlich gestört. Da sie nicht alles überwuchern, sondern nur hier und da wachsen, ignorire ich sie bisher ansonsten. Gegen die Tuberllarien ist ein Lippfisch (Melanrus) eingezogen, der seine ihm zugedachte Aufgabe vollständig ignoriert.


    Seit Neuestem habe ich einen Gast, den ich nicht identifizieren kann, der sitzt genau unter der vorderen Zoa, grün, büschelig. Gekauft habe ich das Tier nicht, die Zoanthus-Kolonie habe ich schon 2 Monate im Becken, war wohl ein blinder Passagier. Das Bild ist hoffentlich selbsterklärend.

    Weiß zufällig jemand, was das ist und ob ich dagegen etwas unternehmen muss - oder auch nicht? Das Wesen verdrängt mit seinen Tentakeln? die an der senkrechten Fläche neu gewachsene Zoa, sonst würde ich vielleicht noch etwas abwarten.


    Jeder Rat ist willkommen!


    Redstag

  • Es ist eine Seeaster, eine furchtbare Plage. In nährstoffreichem Wasser können die sich mit einer unglaublichen Geschwindigkeit vermehren. Sie setzen sich ungerührt auf Krustenanemonen drauf, überwachsen und vernichten sie. Zoas haben keine Chance gegen die Seeaster.
    Sie lösen sich auch gerne von der Deko und treiben mit der Strömung zu einem neuen Platz, so können sie sich schnell durch das ganze Becken verteilen. Sobald sie das geschafft haben ist die Schlacht so ziemlich verloren. Viele haben schon ihr Becken ausgeräumt, weil sie gegen die Seeaster nicht angekommen sind.


    Der einzige Fressfeind, der zuverlässig gegen die Seeaster hilft ist der Fünfbindenfalter, Parachaetodon ocellatus. Deshalb bitte unverzüglich die kleine Anemone entfernen, bevor sie sich verdrückt und in einer unsichtbaren Stelle vermehrt. Am besten den gesamten Krustenstein aus dem Becken nehmen, großzügig die Seeaster mitsamt dem Stück Stein, auf dem sie sitzt, entfernen.


    Notfalls lieber den ganzen Krustenstein entsorgen als diese Plage im Becken lassen.

  • Hallo Sandy,


    vielen Dank für Deine schnelle und ausführliche Antwort!


    Dachte ich mir doch, dass so ein neuer Mitbewohner "für umsonst" nichts Gutes zu bedeuten hat! Ich habe einen Teil des Steins herausgeschnitten, zusammen leider auch mit ein paar der schönen Zoas. Jetzt werde ich aufpassen, dass solch ein Tier nicht noch irgendwo auftaucht. Kann man die evtl. wegspritzen mit irgendwas? Diesmal konnte ich ja einfach den Stein rausnehmen und den Seitenschneider ansetzen, aber wenn die sich an den Riffästen festsetzen...?!


    Und da heisst es immer: Hände raus aus dem Becken. Hätte ich den Krustenstein nicht versetzt wäre mir das Tierchen komplett entgangen.


    Viele Grüße


    Redstag

  • Ja, man kann sie ähnlich wie Glasrosen behandeln und wegspritzen, wenn man etwas geschickt ist.


    Das Wissen, wann man die Hände aus dem Becken lassen sollte und wann man besser schnell eingreifen sollte ist gar nicht so einfach zu erwerben. Aber bei Plagen gilt immer: wehret den Anfängen und bekämpfen, so früh es geht.


    Du hast ja bereits den Lippfisch im Becken, was bei 300l schon etwas grenzwertig ist. Da würde ich versuchen, nicht zu viele große Fische ins Becken zu setzen, allein schon wegen der biologischen Last.


    Ob so ein Lippfisch sich tatsächlich um die Turbellarien kümmert kann man oft lange nicht sehen. Bei mir hatte es auch einige Monate gedauert, bevor meine Halichoeres (melanurus und marginatus) die Viecher merklich reduziert hatten. Manchmal hilft es, wenn man den Fischen Hinweise gibt. Z.B. eine befallene Koralle mit etwas Osmosewasser zu beströmen aus einem Schlauch oder so, um mit dem osmotischen Schock die Strudelwürmer ins offene Wasser zu befördern. Lippis sind eigentlich sehr opportunistisch und holen sich dann gerne die treibenden Leckerbissen. Manchmal hat man Glück und sie lernen, wo die Dinger herkommen und dass sie schmecken.

  • Hallo Sandy,


    das Tierchen ist schon in den Jagdgründen. Ich habe das Handy-Foto mal gezoomt. Viel mehr erkennt man leider auch nicht.


    Die Tentakelspitzen sind grün, die Polypen sehen wie Blumen aus, mehr als 20 sehe ich. Das war mit bloßem Auge aber nicht erkennbar. Da wirkte es eher wie Häärchen.



    Die Polypen selbst sehen bräunlich aus, bis auf die grünen Spitzen.


    Das Skelett wirkte unter Wasser kugelförmig. Als ich das Tier entfernte war es aber eher eine Scheibe, feste Struktur, kalkhaltig. Perfekt rund vielleicht 8 mm, einen oder zwei mm hoch, Polypen eingezogen.


    Kann man da jetzt Näheres sagen?


    Noch mal Danke und viele Grüße


    Redstag

  • Dann ist es auf jeden Fall keine Seeaster, die hat kein Skelett. Eine LPS in dieser Art fällt mir nicht wirklich ein, nach einer Galaxea sieht es nicht wirklich aus, eine Rhodactis hätte auch kein Kalkskelett.


    Hast Du ein Foto von der Kalkscheibe mit eingezogenen Polypen?

  • Nein, leider nicht. Ich dachte ja, ich wüsste, was ich da vom Stein kratze. War so, wie ich mir eine Baby-Briareum vorstelle, ohne je eine gesehen zu haben. Oder eine Micro-Gonipora.


    Ja, der Lippi wird groß (Händlerempfehlung), soll aber im kommenden Winter sowieso ins geplante Wohnzimmer-Riff umziehen, so etwa 250*60*60. Die 300 l stehen im Büro und sind erst mal zum üben... Der Lippfisch guckt sich die Turbellarien an und schwimmt weiter, glaube ich hab ihn auch schon mal eine ausspucken sehen.


    Beste Grüße


    Redstag

  • Halichoeres fressen durchaus Turbellarien, obwohl sie das oft nur in der Jugend tun. Mein H. marginatus hat sich später keinen Deut mehr um die Turbellarien gekümmert. Vielleicht habe ich ihn auch zu gut gefüttert.

  • Hallo Ina,


    ja, so hat es etwa ausgesehen, nur viel kleiner. Können wir aber nicht mehr heraus finden, da bereits im Korallenhimmel. Und da das Tierchen meine Zoas bedrängt hat, hätte es dort sowieso dauerhaft keinen Platz gefunden.


    Das Becken läuft seit 3 Monaten - seit 2 Monatan ist der Krustenstein im Becken. Kann das so lange dauern, bis sich so ein Tier zeigt?


    Viele Grüße


    Redstag

  • Kann das so lange dauern, bis sich so ein Tier zeigt?

    Ja klar,


    wenn da anfänglich nur eine kleine Ansammlung von Polypen war, dann sieht man die natürlich nicht gleich. Vor allem weil die Zoas sie wahrscheinlich auch verdeckt haben. Galaxeas sind aber recht durchsetzungsfähig, deshalb ist sie trotz der Krusten wahrscheinlich schön weiter gewachsen.


    Das ist das Spannende, was die Meerwasseraquaristik ausmacht, es gibt immer mal wieder etwas zu entdecken. :grinning_face_with_smiling_eyes:


    Viele Grüße,
    Ina

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