Ionenverschiebung was versteht man darunter

  • Hi.Mal ne kurze Frage mit der ich mich gerade beschäftige.
    Ich betreibe Balling Light.Aktuell Wechsel ich bei 330Litern 20Liter die Woche.
    Sind Bissl über 6%Abschäumer holt so 0,7l raus die Woche.
    Demnächst habe ich dann so 460Liter netto und wollte 30Liter wechseln. Wären auch so 6%


    Nun meine Frage.Woran erkennt man das sich eine Ionenverschiebung in Bewegung setzt?


    Wenn man kein WW eine Woche macht, wie schlimm wäre das?


    Würde es reichen wenn man eine gewisse Menge Salzwasser entnimmt und nur mit Osmosewasser auffüllt?

  • Bei der Ballingmethode werden ja nicht pure Ionen verwendet, sondern immer Salze. Die Salze sind so gewählt, dass die nicht gebrauchten Komponenten NaCl ergeben, also reines Salz.


    Nebeneffekt ist dadurch aber, dass im Laufe der Zeit die Dichte steigt, denn es wird ja bei den Salzen immer auch das NaCl mit hinzugegeben. Die ansteigende Dichte kann man einfach durch entsprechende Entnahme von Beckenwasser und Ausgleich mit Osmosewasser ausgleichen.


    Zusätzlich erhöht sich jedoch schleichend der Anteil von NaCl im Beckenwasser, so dass bei gleichbleibender Dichte weniger Mg, Ca, K, SO4 usw. enthalten ist. Das ist die Ionenverschiebung.


    Als Gegenmaßnahme wird dann ein regelmäßiger Wasserwechsel durchgeführt, um diesem Effekt gegenzuwirken. Regelmäßige Wasserwechsel 1-2 mal pro Monat von 10 Prozent sollten ausreichen.


    Ohne Wasserwechsel geht das durchaus einige Zeit gut, bis plötzlich irgendwann die Korallen zicken und nicht mehr wachsen. Danach geht es dann richtig abwärts. Wenn der Wasserwechsel mal eine Woche oder auch drei Wochen ausfällt ist das noch nicht kritisch. Interessant wird es, wenn Du das lange Monate unterlässt nach dem Motto "ist doch alles gut gegangen bisher, brauche ich doch gar nicht!".

  • Hi Sandy.schön mal wieder was v Dir zu lesen. Danke für die verständliche Erklärung.
    Mir geht es dabei auch wirklich nur wenn ich mal im Urlaub bin2-3 Wochen. Oder wenn man mal ne Woche wirklich keine Zeit oder Lust hat. Ist ja alles menschlich denke ich.
    Möchte nur einen WW meiner Urlaubsvertretung nicht zumuten. Und wenn
    30Liter pro Woche reichen wäre das ja gut machbar bei mir. Sonst müsste ich Evtl ein System ohne ww nehmen bzw dann betreiben. Aber ich halte den ww für sinnvoll nicht nur für neuen Eintrag sondern auch Austrag.
    Elemente könnte man ja zur Not auch nachrösteten da die Verbräuche ja eh unterschiedlich sind. Aktuell muss ich Kalium Strontium nachdosieren.Nach Rpcksprache mit Fauna habe ich jetzt Trace 1 mal erhöht im KH Kanister

  • Bei der Ballingmethode werden ja nicht pure Ionen verwendet, sondern immer Salze. Die Salze sind so gewählt, dass die nicht gebrauchten Komponenten NaCl ergeben, also reines Salz.

    Hallo zusammen,


    stimmt nicht so ganz. Die Balling-Methode war tatsächlich von Anfang an (1994) daraufhin ausgelegt, diese Anreicherung von NaCl durch die Ergänzung mit NaCl-freiem Meersalz auszugleichen und so eine Ionenverschiebung von vornherein zu vermeiden. Häufig wird das so missverstanden, dass bei der Balling-Methode zusätzliche Spurenelemente oder zusätzliches Magnesium dosiert würde. Das ist bei der ursprünglichen Balling-Methode von 1994 nicht der Fall. Es wird nur die NaCl-Anreicherung ausgeglichen, nicht mehr und nicht weniger.


    Da es in der Praxis relativ schwierig ist, das fehlende Sulfat auszugleichen, der Sulfat-Ausgleich kann nur durch eine dritte Komponente oder unter deutlich höherem Salzeintrag (Dichtanstieg) erfolgen, hat der Anbieter eines konkurrierenden Zwei-Komponenten-Systems sogar behauptet, dass sich durch die ursprüngliche Balling-Methode Sulfat anreichern würde. Das kann man schon rechnerisch mit etwas Grundschul-Mathematik leicht widerlegen. Am Ende der Balling-Methode steht nur eine Zufuhr von Calciumcarbonat, CO2 und einer geringen Menge kompletten Meersalzes.


    Zur Titel-Frage: Eine Ionenverschiebung ist jede Anreicherung oder Abreicherung eines im Meerwasser enthaltenen Ions von der natürlichen oder ursprünglichen Konzentration, wobei als Bezugsbasis am besten die durchschnittliche Meerwasser-Salinität von 35 PSU dienen sollte. Eine Ionenverschiebung ist also eigentlich jede relative Anreicherung oder Abreicherung von z. B. Chlorid, Sulfat, Bromid, Kalium, Calcium, Magnesium oder Natrium vom natürlichen oder ursprünglichen Anteil.


    Hat man z. B. eine zu hohe Karbonathärte in Form von Hydrogencarbonat-Ionen, wäre eine Absenkung der Karbonathärte die Korrektur einer Ionenverschiebung. Oft werde ich gefragt, ob so etwas zu einer Ionenverschiebung führen würde, wenn es sich tatsächlich um eine Korrektur einer vorhandenen Ionenverschiebung handelt.


    Grüße


    Hans-Werner

    2 Mal editiert, zuletzt von Hans-Werner ()

  • Oft werde ich gefragt, ob so etwas zu einer Ionenverschiebung führen würde, wenn es sich tatsächlich um eine Korrektur einer vorhandenen Ionenverschiebung handelt.

    hallo hans-werner,


    na, auch das ist eine ionenverschiebung, falls du das zum ausdruck bringen wolltest.

  • Hallo Joe,


    ich wollte folgendes zum Ausdruck bringen: Wenn ich die KH von 12 °dH auf 6,5 °dH absenke, ist das gegenüber der Meerwasser-Referenz die Korrektur einer Ionenverschiebung und keine Ionenverschiebung. Eine Ionenverschiebung wäre ja in diesem Fall nur die Vergrößerung der Abweichung gegenüber der Meerwasser-Referenz, und diese liegt bei 35 PSU ziemlich genau bei 6,5 °dH KH.


    Gruß


    Hans-Werner

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