Hallo in die Runde.
Wie der Titel schon andeutet, habe ich bei mir im Becken eine ausgewachsene Leopardenstrudelwurmplage. Da in den Meerwasserforen der Erfahrungsaustausch verglichen mit anderen Strudelwürmern wie Turbellarien eher überschaubar ist, wollte ich hier meine Erfahrungen kund tun.
Zum Werdgang. Mein Becken steht seit 10/2016, Bruttovolumen 1600 l und zum Start durften Zwecks Beckenpflege 20 Turboschnecken, 6 Babylonia Schnecken und ca. ein Dutzend Nassarius sp. einziehen. Über das eingebrachte Lebendgestein sind zudem Ohrenschnecken mit ins Becken gekommen. Da ich zu Beginn keine Lippfische hatte, vermehrten sich die Schnecken auch recht ordentlich. Bei den Turbos hatte zwischenzeitlich gut 200+ mit einer Größe von 5+ mm. Seit ein paar Monaten beobachtete ich jedoch eine größere Anzahl leerer Schneckengehäuse. Ich dachte zuerst an Futtermangel, da die große Anzahl von Schnecken sowie die Docs den Riffaufbau doch recht sauber hielten. Eines Nachts sah ich im Schein der Rotlichtlampe einen platten gepfleckten Pflatschen weghuschen. Schon ahnend was es war, bestätigte sich meine Befürchtung wenige Tage später, als ich einen Leopardenstrudelwurm des Nachts von der Scheibe sammeln konnte. Die Hoffnung, dass das ein einsamer Mohikaner war, bestätigte sich leider nicht...
Ich bin inzwischen bei 23 Leopardenstrudelwürmern angekommen, und es sind definitiv noch welche im Becken. Also eher ein Fall von Großfamilie
Zu den Jagdstrategien. Bei mir eine reine Angelegenheit für die tiefe Nacht. Erst 1,5 - 2 h nach Erlöschen der Beleuchtung und wenn es im Zimmer komplett dunkel ist, bekommt man die Leos zu sehen. Auch nehmen die Leos den Schein der Rotlichtlampe sehr gut war und gehen recht fix stiften. Auf Gestein braucht man garnicht erst versuchen sie zu packen, die sind ruck zuck im Gestein verschwunden. Auf der Scheibe oder dem Sand hat man recht gute Karten. Auf dem Sand kann man sie etwas hin und her schubsen. Dann schleimen sie ordentlich ab und man panniert sie quasi mit Sand. Dann sind sie etwas besser mit der Pinzette zu packen.
1)
Nachts mit Rotlichtlampe im Becken gucken - eher nicht von Erfolg gekrönt. Wenn man da einen Leo erwischt, dann ist das reiner Zufall. Ich konnte Nächtelang gucken, und habe nicht einen gesehen.
2)
Falle mit Miesmuschelfleisch - auch nicht so der Bringer. In der ersten Nacht interessieren sich nicht mal die üblichen Resteverwerter dafür. Erfolgreicher war da der Einsatz von Gehäuseschnecken aus dem Garten. Allerdings muss man des Nachts die Falle öfter kontrollieren. Die Leos topfen so eine Schnecke recht fix aus, am kommenden Morgen sind die garantiert wieder weg.
3)
Kadaver von verendeten Fischen - damit konnte ich die besten Jagderfolge erzielen. Leos gehen defnitiv auch auf Aas. Wenn man den Kadaver in eine flachen Schale auf dem Boden platziert, kann man die Leos auf dem Weg dorthin relativ gut einsammeln. So konnte ich an zwei Abenden in einer Stunde 5 bzw. 6 Leos fangen.
Die Variante drei funktioniert zwar recht gut, ist dennoch eine sehr müßige Angelegenheit. Zumal ich den Eindruck habe gegen Windmühlen zu kämpfen. Ich konnte drei verschiedene Größen aus dem Becken holen. 7 - 8 cm, 4 - 5 cm und rund 1 - 1,5 cm. Wir vermehren uns augenscheinlich prächtig. Das Buffet war auch reichhaltig gedeckt, inzwischen sind allerdings in Folge 95% meiner Turbos Geschichte und auch die Nassarius werden merklich weniger.
Auch nach umfangreicher Suche konnte ich keinen Fessfeind ermitteln. In Frage kommende Lippfische pennen des Nachts im Sand. bzw. die Leos wissen wohl recht genau warum sie nur im Dunkeln herauskommen. Eine Überlegung meinerseits wäre ein Mirakelbarsch (Calloplesiops altivelis) der definitiv des Nachts auf Futtersuche geht. Allerdings konnte ich auch heir keine Information im Netz finden, ob Mirakelbarsche Interesse an Strudelwürmern haben. Zumal das Risiko besteht, dass der Mirakelbarsch meine L. wurdemanni bzw. das Harlekingarnelenpärchen platt macht und man dann zusätzlich Spaß an Glasrosen und Miniseesternen hat. Miniseesterne habe ich eh schon ausreichend, die Harlekingarnelen sind gewiss bis an ihr Lebesende beschäftigt.
Eine weitere Überlegung ist Concurat L / Levamisol. Ich werde mir Levamisol besorgen und der nächste gefangene Strudler wird ein Levamisol-Bad bekommen. Sollte das Levamisol genauso gut wirken wie bei Turbellarien, wäre dies eine Möglichkeit dem Problem beizukommen.
Sollte jemand ähnliche Erfahrungen gemacht haben, immer her damit. Ich bin für jegliche Information zu haben
LG Kristian
PS: mal ein Vertreter des Großclans in Farbe. Hübsch anzusehen sind sie ja...