Algenproblem

  • na, dann ist ja alles im (halb)gruenen Bereich. :grinning_squinting_face:
    In der Regel nimmt der Meerwasseraquarianer fuer die Steilheit anstatt PH4 die PH9-Loesung. Es sollte immer der dem zu messenden Medium nahe Bereich kalibriert werden. Somit liegt ein Kalibrier-PH (7.0) unterhalb und einer oberhalb (9.0) des PH-Bereichs im Aquarium (8.x).
    PH4 waere fuer Suesswasser o.k.
    Gruss
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Hallo Hajo,


    prinzipell hast Du recht: man sollte immer nur im Bereich zwischen den beiden Kalibrierlösungen messen. Die hohen Kalibrierlösungen (>8) haben nur den Nachteil, dass sie sehr schnell "verderben" (das CO2 der Luft senkt den pH-Wert der Lösung). Und ganz schnell kalibriert man so falsch.


    LG Burkhard

  • Hallo Halbkanadier,


    grundsätzlich ist der Ansatz richtig - und bei starken Algenproblemen auch der einzig wirklich wirksame - die Algen durch ständigen Entzug des für sie lebenswichtigen CO2 zu bekämpfen. Allerdings muss dies auch "richtig" gemacht werden. Da sind mir bei dir und den dir erteilten Ratschlägen einige Schwachpunkte aufgefallen.


    Zunächst, anhand deiner Fotos bin ich mir recht sicher, dass es sich nicht um Cyanobakterien, sondern tatsächlich um eine Fadenalgenart handelt.


    Fadenalgen treten besonders gern bei sehr nährstoffarmen, sauerstoffreichen und Kohlendioxid gesättigten Wasserverhältnissen auf. Deshalb findet man sie häufig auch bei neueingerichteten Becken und bevorzugt in stark durchströmten Bereichen.


    Natürliche Fressfeinde wie Seeigel, Seehasen oder herbivore Fische können immer nur kleinere Algenbestände im Zaum halten. Es werden meist nur frische Kurztriebe gefressen, lange Fäden dagegen fast immer verschmäht. Ich habe vorbeugend immer Algenfresser im Becken; bei starker Ausbreitung sind sie aber wirkungslos.


    Somit verbleibt als sinnvolle Maßnahme tatsächlich nur ein sehr langfristiger Entzug von CO2; langfristig deshalb, weil wir immer nur CO2-Untersättigungen, nie aber ein völliges Fehlen von CO2 erreichen können. Zwischen der Umgebungsluft und dem Wasser findet immer ein - allerdings sehr langsamer - CO2-Austausch statt; also je nach Situation ein CO2-Eintrag oder auch ein Abgabe. Durch Atmung der Fische und nächtlicher CO2-Abgabe der Algen sowie bei höherem CO2-Gehalt der Luft wird dem Aquarienwasser ständig CO2 zugeführt. Erreichen wir allerdings eine dauerhafte Untersättigung, dann fehlt den Algen im Lauf der Zeit der nötige Kohlenstoff, aus dem sie im Rahmen der Photosynthese Kohlenhydrate (Bestandteil ihres Organismus) bilden können.


    Deine bisherigen Versuche hierzu waren offensichtlich nicht ausreichend!
    Irrtümlich war schon der Ratschlag, die Alkalinität anzuheben. Entgegen der immer wieder in den Foren anzutreffenden Auffassung bewirkt eine höhere Alkalinität nämlich keine frühere CO2-Untersättigung, umgekehrt ist es der Fall! Diese entsteht bei KH 5,5 bereits ab einem pH-Wert 8,2, bei KH 8 aber erst bei pH 8,35. Ein dauerhaft stark erhöhter pH-Wert ist aber nötig, um auch dauerhaft CO2-untersättigte Wasserverhältnisse zu erreichen.
    Durch die Verwendung von Atemkalk allein kann zwar der CO2-Eintrag aus der Luft etwas verringert werden. Dabei müsste aber die gesamte Luft für den Gasaustausch mit dem Wasser, also der an der Wasseroberfläche und vor allem der im Abschäumer, über Atemkalk laufen. Auch ist dieser Effekt viel zu gering, um eine ausreichende Wirkung zu erreichen.


    Wirklich erfolgreich ist daher eigentlich nur die sogenannte "Kalkwassermethode", bei der dauerhaft - ganz besonders wichtig vor allem auch nachts!!! - der pH-Wert bei etwa 8,6 - 8,8 gehalten wird. Dadurch entstehen wirklich dauerhaft CO2-untersättigte Verhältnisse ohne Erholungspausen für die Algen.


    Die Methode ist etwas umständlich und muss wirklich lange aufrecht erhalten werden, hilft dann aber auch zuverlässig.


    Wie ich dies mache, siehe hier:https://www.riffaquaristikforu…gen-fadenalgen-und-andere


    Gruß


    Bernd

  • Die Methode ist etwas umständlich und muss wirklich lange aufrecht erhalten werden, hilft dann aber auch zuverlässig.

    Mit einem guten Kalkwassermischer hält sich die Arbeit in Grenzen. Es muss aber darauf geachtet werden, dass die maximale Beladung mit Calciumhydroxid wirklich hoch ist, um nicht jede Woche das System erneut füllen zu müssen. Geräte unter 200 g Befüllung sind in meinen Augen nicht brauchbar.
    Für die ersten Versuche ist natürlich auch der Handbetrieb der Kalkwassermethode möglich.
    Kalkwasser ist zwar eine alte Methode aber eine sehr wirksame und entfernt gleichzeitig auch noch Phosphat.


    LG Burkhard

  • Hallo Hajo,


    prinzipell hast Du recht: man sollte immer nur im Bereich zwischen den beiden Kalibrierlösungen messen. Die hohen Kalibrierlösungen (>8) haben nur den Nachteil, dass sie sehr schnell "verderben" (das CO2 der Luft senkt den pH-Wert der Lösung). Und ganz schnell kalibriert man so falsch.


    Hallo Burkhard,


    da die Halbwertszeit oder der Verfall meist nicht auf den Flaeschchen dokumentiert ist, bleibt nur die Methode der Referenzpruefung. Wie so oft. Vorher sollte man allerdings auch die Messkette reinigen. Mir sind haarstraeubende Ergebnisse einer Dauermessung bekannt, die u. a. von einer voellig mit Kalkrotalgen ueberzogenen Sonde herruehrten. :loudly_crying_face:
    Ich bin schon laengst dazu uebergegangen, das Ablaufdatum der Testfluessigkeiten zu ignorieren, und sie viel frueher auszutauschen.
    Gruss
    Hajo

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    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Das haarsträubendste, was mir passiert ist, dass ein Kunde von seinem absolut gleichbleibenden pH-Wert schwärmte. Kein Wunder - das Gummikäppchen war bei der Dauermessung andauernd auf der Messkette. Mal wieder ein Fall für RTFM.


    LG Burkhard

  • Hallo ihr Lieben,
    ich muss mich nochmal für Eure Beiträge bedanken!
    Jetzt habe ich zu der Kalkwassermethode nochmal paar Fragen. Ein guter Kumpel hat noch Calciumhydroxid zu Hause, welches ich später abholen werde. Er hatte ebenfalls Probleme mit Algen und hat diese durch die Kalkwassermethode bekämpft. Ist es zwingend erforderlich, die Spurenelemente auszusetzen? Da ich Balling nach FM betreibe und nun die Spuries logischerweise in den Kanistern sind. Normalerweise führe ich einen wöchentlichen Wasserwechsel von 10 Prozent durch, diesen werde ich die nächsten Wochen auslassen. Ich habe Plexiglasabdeckungen, mit denen ich die Wasseroberfläche abdecken kann, um den Co2 Ausgleich zu minimieren, den AS werde ich für eine Weile ausschalten. Ich werde den angemischten Kanister mit Calciumhydroxid auf das Becken stellen und den Schlauch in den Ablaufschacht führen, meine PH Sonde hängt in der ersten Kammer des TB. Oder ist es besser die Zugabe direkt in der Nähe ein im Hauptbecken befindlichen Strömungspumpen zu gewährleisten? Da habe ich halt nur bedenken, dass Kristalle in meine Acroporas fallen und diese darunter leiden...
    Kann man aus Erfahrungsberichten sagen, ob es zu Beginn erstmal produktiver ist, die CA Versorgung zu trennen und paar Tage zu beobachten, wie sich die Werte entwickeln?


    Lieben Gruß und einen schönen Sonntag

  • Hallo,


    die Spurenelementversorgung hat keinen Einfluss. Da brauchst du nichts zu ändern. Die bisherige Calciumversorgung solltest du aber abstellen, denn es wird ja Ca mit dem Kalkwasser eingebracht. Die Konzentrationen werden ohnehin ansteigen, was aber keinen Schaden anrichtet. Lediglich die Geräte sollte man nach einiger Zeit auf Kalkablagerungen überprüfen und gegebenenfalls säubern.
    Wenn du das Kalkwasser in den Ablauf leitest, wird dir die Sonde zumindest am Anfang nicht die exakten pH-Werte anzeigen. Besser wäre es, das Kalkwasser nahe einer Strömungspumpe langsam einzuleiten. Nimm hierzu einen dünnen Schlauch. Damit ist die zulaufende Menge geringer und kann sich schneller verteilen. So gibt es für Korallen keine Probleme. Kalkkristalle gibt es dabei nicht, denn Ca wird ja nur in gelöster Form eingebracht.


    Gruß


    Bernd

  • Es entstehen auch Feststoffe, unter anderem Hydroxylapatit (das ausgefällte Phosphat). Deshalb den KW-Auslauf nicht in den Überlaufschacht hängen - dieser würde mit der Zeit zu "Beton". Vor eine Strömungspumpe ist wesentlich besser! Die Strömungspumpe sollte aber nicht das Eintropfwasser ansaugen - die Pumpe würde sich auch zu einem Kalkklotz verwandeln. Im Riff fallen ständig irgendwelche kleinsten Teilchen auf Korallen (Reef Snow). Solange die Reinigungskraft der Polypen nicht überansprucht wird, kann nichts passieren.
    Die bisherige Calciumversorgung der neuen Methode anpassen; es wird auf jeden Fall weniger Ca gebraucht. Den Abschäumer würde ich persönlich nicht abschalten. Bei einem CO2-Überschuss im Aquarium würde er kein zusätzliches CO2 eintragen.
    Und natürlich aufpassen: KW hat einen pH-Wert von ca. 13.


    LG Burkhard

  • Den Abschäumer würde ich persönlich nicht abschalten. Bei einem CO2-Überschuss im Aquarium würde er kein zusätzliches CO2 eintragen.


    LG Burkhard

    Hallo,


    dies gilt nach meinen Erfahrungen aber nur, wenn noch ein Übersättigung besteht. Da gerade im Abschäumer ein besonders hoher Gasaustausch stattfindet, bewirkt er einen raschen Ausgleich; der pH-Wert sinkt schneller. Wenn schon, dann würde ich ihn nur nachts laufen lassen, weil dann schnell eine Tendenz zur CO2-Übersättigung entsteht.


    Gruß


    Bernd

  • Okay, dann werde ich ihn nachts laufen lassen und tagsüber ausschalten. Ich habe wie bereits oben geschrieben meinen co2 Absorber vorgestern ausgetauscht, nun steht mein PH wieder bei 8,53... Also schon ziemlich nah an der 8,6..


    Ich habe soeben den 5 Liter Kanister mit Osmosewasser gefüllt und einen Esslöffel hinzugegeben, anschließend gut durchgeschüttelt. Jetzt werde ich es einige Stunden stehen lassen und heute Abend mit der Dosierung beginnen :smiling_face:


    LG

  • Hallo zusammen,
    Könnte man für die pH-Anhebung nicht einfach auch Natronlauge verwenden? Dann bräuchte man die Ca-Dosierung nicht ändern und Phosphatniederschläge sollte es auch keine geben.


    Beste Grüße
    Bernhard

  • Hallo Bernhard,


    no risk no fun?
    Natronlauge ist eine sehr starke Lauge und kann extrem schnell den pH-Wert anheben. Dafür muss man schon eine gut gewartete und pH-gesteuerte Dosieranlagen haben (ich meine nicht den Aquaristikschrott).
    Calciumhydroxid ist schon tricky genug.


    LG Burkhard

  • Hallo Burkhard,
    nö, ich versuche da eigentlich eher auf der sicheren Seite zu sein. D.h. natürlich keine konzentrierte Lösung, sondern nur so 3%-ig z.B.
    Gibt mit der Zeit natürlich eine kleine Na-Anreicherung, die sollte aber im Vergleich zu der Ca Anreicherung unkritisch sein. Habe mich beim Kalkwasser und der Bemerkung von Bernd, dass die Ca-Konzentration deutlich ansteigen wird, nur gefragt, ob man dann (vor allem wenn das Becken nicht viel Ca verbraucht) nicht auch noch auf die kh-Dosierung aufpassen muß.


    Beste Grüße
    Bernhard

  • Hi Bernhard,


    aufpassen muss man immer. Eigentlich sollte die KH unangetastet bleiben. Uneigentlich kann viel passieren (z.B. Calciumcarbonat-Ausfällung), dass die KH senken würde.


    LG Burkhard

  • Gibt mit der Zeit natürlich eine kleine Na-Anreicherung, die sollte aber im Vergleich zu der Ca Anreicherung unkritisch sein.

    Hallo Bernhard,


    warum sollte im Rahmen der Kalkwassermethode eine Erhöhung der Ca-Konzentration kritisch sein? Ich glaube, da hast du etwas missverstanden. Das einzige "Mini"-Problem ist der Umstand, dass das gelöste Calcium zu einem kleinen Teil als als Calciumcarbonat ausfallen kann und mögliche Kalkablagerungen in Pumpen gesäubert werden sollten.
    Während Calcium von den Korallen verbraucht wird, würde sich Na dagegen im Wasser anreichern und damit die Ionen-Balance unerwünscht verschieben.


    Gruß


    Bernd

  • Hallo Burkhard und Bernd,
    ja genau, die Calciumcarbonatausfällung hatte ich im Blick. Man muss dann halt die kh Dosierung im Auge behalten.
    Habe mir auch gerade nochmal die Sicherheitsinfos von Natronlauge angesehen:
    - immer mit entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen (Brille, Kittel, Handschuhe)
    - unter 0,5% Konzentration unkritisch
    - ab 2% kann es sehr unangenehm werden !


    Da ist in der Tat Kalkwasser einfacher zu handhaben, obwohl man da auch immer mit Brille, Kittel, Handschuhe arbeiten sollte.


    Beste Grüße
    Bernhard

  • Hey Leute, kleiner Zwischenstand von mir. Meine Algen haben sich ins hellgrüne gefärbt und lassen sich wieder wie moos vom Gestein abziehen, es wird weniger! Meinen PH halte ich bei 8,6 - 8,8... Ich hatte zu Beginn calciumhydroxid von Aqua medic dosiert, dieses hat sich super nach der Anmischung im kanister abgesetzt und habe somit nur das klare kalkwasser dosiert. Der KH wert war von der Dosierung absolut nicht betroffen und hat sich nicht groß verändert. DA mein Vorrat von dem calciumhydroxid von aqua medic schnell erschöpft war, habe ich direkt neues bestellt, dieses ist auch nach vielen Stunden stehen lassen, immer milchig und ich habe das Phänomen, dass mein KH völlig in die Höhe geschossen ist. Meine KH Dosierung ist seit Tagen aus und der Wert ist von 7,5 auf 10,3 gestiegen (eben gemessen) ich habe direkt das kalkwasser mit einem KH Test gemessen und selbst nsch 2 Spritzen färbt dieser sich nicht um. Mein ca wert ist leicht gestiegen, ich muss dazu sagen das ich meine Balling Dosierung reduziert habe und unter dem Aqua medic Produkt der CA wert konstant bei 420 stand, nun ist der auf 450 gestiegen...


    Ich fahre am Sonntag für paar Tage weg und nun sowas.... :frowning_face:

  • Wenn Du neues Kalkwasser ansetzt, messe bitte den pH-Wert. Wenn er nicht über 12 liegt, ist es kein Ca(OH)2. Das klare Kalkwasser ist je nach Hersteller nicht unbedingt extrem klar. Verunreinigungen und die Kristallgröße spielen dabei eine Rolle. Leicht trübes Kalkwasser ist normalerweise nicht schlimm.


    Und nix Neues ausprobieren, wenn man nicht dabei sein kann.


    LG Burkhard

  • Hallo,


    dann hast du sicher kein reines Calciumhydroxid, sondern irgendein Mischprodukt erhalten. Der KH-Wert kann bei der Kalkwasserzugabe nur ganz beschränkt ansteigen, da dadurch keine Carbonat-Ionen direkt eingebracht werden. Allenfalls über dem Umweg des Gasaustausches mit der Umgebungsluft - bei starker Wasserbewegung - könnten durch CO2-Eintrag Hydrogencarbonate - im stark beschränkten Maß!!! - gebildet werden.


    Also, mit dem angeblichen Calciumhydroxid stimmt etwas nicht! Das ursprüngliche Produkt war ja in Ordnung. Kauf dir neues in einem ordentlichen Chemikalienhandel oder auch hier:https://www.amazon.de/s/?ie=UT…76&ref=pd_sl_2rd3hrv4qg_b


    Gruß


    Bernd

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