Cyano Plage

  • Hallo zusammen,


    Ich habe nun seit gut einem Jahr mein Aquarium in Betrieb und seit 4 Monaten mit Cyanos zu kämpfen. Fasse mal stichpunktartig zusammen:
    -

    • Becken mit 900 l
    • Ersten 7 Monate alles gut
    • Danach langsam besetzt: Krustenanemone, Gorgonie, Milka, Weichkoralle, Wulstkoralle, Eine Anemone und noch 2-3 weitere
    • Im 7 Monat dann Fische rein: 9 Chromis, 2 gelbe Lippfische, 2 falsche Clownfische
    • Kurz mach dem Fischbesatz gingen die Probleme los
    • Zuerst der Boden immer mehr mit Cyanos voll, habe abgesaugt, hat aber nichts gebracht
    • Ausbreitung auf Gestein, Mittelwelle großflächig
    • Habe mit auf Anraten meines Händlers schon versucht mit Bakterien gegenzuarbeiten: NiteOut, TheraP...erfolglos
    • Nehme nun bei jedem wöchentlichen Wasserwechsel (.ca. 50l) immer auch Bodengrund raus, noch 2-3 Wochen dann hab ich den kompletten Grund raus...in der Hoffnung eine Quelle eliminiert zu haben
    • Die Wasserwerte sind mE okay (siehe Bild)
    • Kein Silikat
    • Jede Woche Frust, weil ich absauge und es wird nicht besser
    • Hatte auch schon 3 Tage nur Blaulicht, keine Besserung
    • Habe auch schon Strömung geändert
    • Mein Händler ist mittlerweile scheinbar auch ratlos, letzte Empfehlung war „mal richtig in Korallen und Fische zu investieren“ um die Biologie zu verbessern


    Ich möchte das Problem nun noch einmal strukturiert angehen. Aber wie? Bin total verunsichert. Boden weiter raus? Backofen Balls rein? Synechococcus rein? Phalaena Grundel? ...wann?Was? Reihenfolge?


    Was sind Eure Erfahrungen und wie geht man nun am besten vor?


    Danke für jeden Kommentar!

  • Hallo ?,


    ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Könntest Du ein Foto mit einer Gesamtaufnahme des Beckens einstellen und ein oder zwei Fotos mit Detailansicht, wo man die Beläge und die Korallen sehen kann, wie sie stehen? Daran kann man dann gut sehen, wie die Gesamtmasse Korallen zu Gestein und Sand sich verhält und wie die Fische dazu aussehen.


    Den Werdegang des Beckens kann ich nicht ganz nachvollziehen. Es hört sich für mich so an, als ob in den ersten sieben Monaten kein Fisch-Besatz stattfand und dann auf praktisch einen Schlag dann 13 Fische einzogen? Das dürfte die Nährstoffsituation ziemlich umgewälzt haben und diese schnelle Änderung nutzen Primärbesiedler wie die Cyanos natürlich gut aus. Das dürfte dann tatsächlich der Anstoß gewesen sein mit der plötzlichen Umstellung der Nährstoffe.


    Lichtentzug funktioniert bei Cyanos, aber nur, wenn dieser Lichtentzug wirklich komplett durchgeführt wird. Das blaue Licht nehmen wir Menschen zwar nur als sehr dunkel war, tatsächlich ist es jedoch das energiereichste Licht in der Lampe, was am effektivsten Strom in LIchtleistung umsetzt.


    Den Bodengrund erst mal zu entsorgen ist nicht schlecht, dort ist genügend Detritus enthalten, dass sich Cyanos dort wohlfühlen, wenn keine Tiere dort am Umwälzen sind. Genau wegen dieses Problems überlegen sich immer mehr Aquarianer, ob sie nicht auf den Bodengrund verzichten wollen und den Boden lieber mit flächig wachsenden Korallen und ein paar Steinen dekorieren.


    Ich möchte noch etwas mehr über das Becken, die Technik und die Methode, mit der das Becken versorgt wird, wissen.


    Sicherlich wirst Du die Korallen und Wasserwerte nicht nur mit etwa fünf Prozent Wasserwechsel wöchentlich versorgen, sondern eine Ballingmethode oder Kalkreaktor mit Spurenelementen verwenden, um die notwendigen Wasserwerte im Gleichgewicht zu halten.


    Welche Technik verwendest Du für :
    Beleuchtung: welche Lampen
    Strömung: welche Pumpen
    Rückförderpumpe, Verrohrung?
    Abschäumung welcher Abschäumer?
    Filter? Phosphatadsorber, Aktivkohle, Wirbelbettfilter?


    Womit wurden die Wasserwerte gemessen?
    Sind die Wasserwerte mit einer Referenz geprüft?


    Bevor jetzt viele Ratschläge kommen was alles machbar und möglich ist möchte ich erst mal einen vernünftigen Überblick bekommen wie genau das Becken funktioniert (oder auch nicht) und wie es betrieben wird. Erst dann kann man sinnvolle Ratschläge geben wie der Lösungsweg aussehen sollte. Sei es nun über eine Änderung der Technik, des Besatzes oder Pflegemaßnahmen.

  • Hallo
    wenn bei mir ein paar cyanos auftauchen zerstöre ich sie mit einem pinsel so das der belag erst garnicht so stark wird ausgefiltert über vliesfilter. sind es ein paar mehr setze ich auch cyano control ein hat bisher geholfen.
    mann sollte auch die phosphatwerte nie zu schnell senken dann kommen die biester besonders gerne.
    das sind so meine erfahrungen.
    Lg wernerkoi

    Das Becken 2mx0,60x0,60cm
    Filter Rollermat Abschäumer Royal Exklusiv 200+Rd3
    2x Maxspekt 15000k180W + 3 leuchtbalken
    Ozon Magnetfilter mit Absorber Zeolith und Filter Kohle.u.Algenrefugium
    :confused_face: :bfish:

  • Hallo,


    ich Tippe auf die Lippfische. Diese haben die Bakterien am Bodengrund gestört was die Cyanos ausgenutzt haben und sich durch aufwirbeln nun im Becken verteilen.
    Eine besondere Bedeutung haben Cyanobakterien als Primärbesiedler.



    Auch das jetzt Fische Organische N und P Verbindungen produzieren kommt den Cyanos entgegen.


    Entweder du störst dauerhaft das generelle Besiedeln des Bodengrundes durch z.B. Baggergrundeln oder unterstützt die Sekundär besiedelnden Bakterien durch Bakteriennahrung.


    Bakteriennahrung erhöht aber auch die ganze Beckenbiologie. So das Nitrat und Phosphat schnell fallen können. Hier muss dann in der Folge evtl mehr gefüttert oder nachdosiert werden.
    Als Bakteriennahrung geht optional zu den teuren Mitteln Vodka oder Traubenzucker (halber T-Löffel auf 400Liter).
    Über das Mittel "Cyano Conrol" hört man auch Gutes.


    Strömung und viel Sauerstoff mögen Cyanos auch nicht besonders. Wären auch noch Stellschrauben.


    Grüße

  • Erst einmal vielen Dank für Eure Antworten. Ich fange mal wie von Sandy vorgeschlagen mit einer umfassenderen Beschreibung des Beckens an. Vorab: ich habe mich als Neuling immer an die Anweisungen meines Händlers gehalten, von dem ich auch das Becken bezogen habe.


    Dann mal los:


    • 110x110x70
    • Technickbecken ca. 50x40
    • Osmoseanlage von PUREPRO, diese füllt immer automatisch verdunstetes Wasser auf
    • Abschäumer: ReefSkim 1500 (läuft mit 100%)
    • Pumpe: AquaMedic DC Runner 5.1(läuft mit 40%)
    • 2 x Jebao RW15 (100%, 24/7)
    • 2 x Mikrofilter „Socken“
    • Ozonisator Certizon C50
    • Lampen: 2x Hydra HD 52 (hänge das Profil als Bild an)
    • Salz: Dupla Marin Amino Active

    Sonstiges:

    • Ansonsten mache ich wirklich nur die 50 l Wasserwechsel, mein Händler meint 10-20% im Monat ausreichend, außerdem sagt er, dass frisches Wasser den Cyoanos eher hilft, also im Moment nicht so wichtig (?!)
    • Vor den Fischen hatte ich schon eine Grundel, die ist 3-4 Wochen nach dem Einsatz der anderen Fische verstorben
    • Es gibt auch noch einen Pfaffenhut Seeigel
    • Mit den ersten Korallen (Krusten) hatte ich c. 3 Monate nach Start begonnen
    • Es gibt noch jede Menge Turboschnecken und ein paar Einsiedler


    Das Foto ist von heute. Ich weiß, sieht nicht gut aus. Ich hatte heute abgesagt, Wasserwechsel gemacht und auch noch mit dem Käscher Sand rausgeholt (daher nicht etwas trüb).

  • Hallo ?,


    bis auf das letzte Bild mit den AI Einstellungen sind die Fotos leider sehr klein geraten, viel darauf erkennen kann man leider nicht.


    Die Technik selber sollte erst mal ausreichend sein, auch wenn ich die Beleuchtung und die Größe des Technikbeckens etwas gering dimensioniert finde. Kann das Technikbecken wirklich das ganze Wasser auffangen, wenn der Strom abgeschaltet wird und das Wasser ins Becken zurückläuft? Der Wasserdurchsatz durch das Technikbecken dürfte ziemlich niedrig sein, damit könnte es klappen.


    Wenn ich das richtig sehe hast Du im Augenblick keine empfindlichen SPS-Korallen, die Weichkorallen und der Rest sollten kein Problem machen, wenn man etwas Rabatz im Becken macht.


    Die gelben Lippfische dürften Kanarienlippfische sein, die brauchen Sand, um sich zu verstecken oder nachts schlafen zu legen. Denen würde ich zumindest eine Schüssel oder mit Sand zur Verfügung stellen. Nicht dass die sonst verstört aus dem Becken hüpfen. Eine der Haupttodesursachen für Lippis. :fearful_face:


    Wenn Du wirklich nur den Wasserwechsel vornimmst als Mittel zur Aufrechterhaltung der Wasserwerte schwanken die Wasserwerte natürlich immer etwas mehr oder weniger, halt im Zackenkurs mit jedem Wasserwechsel. In einem Becken mit gutem Korallenwuchs brauchen die Korallen deutlich mehr als mit einem Wasserwechsel zur Verfügung gestellt werden kann. Sollst sackt der kH-Wert innerhalb weniger Tage in kritische Bereiche. Es ist durchaus normal, dass der kH-Wert in so einem Becken um mehr als 1 kH sinkt, wenn kein Karbonat kontinuierlich hinzugefügt wird.


    Solltest Du also den Wunsch nach mehr Korallen haben brauchst Du einfach eine Lösung, welche täglich den Verlust auffüllt, entweder mit Dosierpumpen oder Kalkreaktor. An Deiner Stelle würde ich jetzt erst mal die Schwankungen im Laufe der Woche messen, es kann durchaus sein, dass diese groß genug sind, dass durch die ständig wechselnden Werte die Cyanos begünstigt werden, weil diese sich schnell auf wechselnde Bedingungen einstellen können.
    Messe bitte den kH alle zwei Tage, um einmal den augenblicklichen Verbrauch des Beckens zu erfassen. Dann kann man sehen, ob z.B. eine zusätzliche Dosierung von Natriumhydrogenkarbonat per Dosierpumpe nicht Sinn ergibt. Steinkorallen, insbesondere SPS, wirst Du nur mit Wasserwechseln nicht auf Dauer halten können.
    Hier ist auch die Frage erstmal wichtig, was für einen Besatz Du in Zukunft anstrebst, ob es mehr bei Weichkorallen, Gorgonien und Anemonen bleiben soll oder ob irgendwann auch Steinkorallen auf dem Plan stehen.


    Aushungern kannst Du Cyanos nicht, da leiden alle anderen Tiere wie Korallen eher und schlimmer als die Cyanos. Diese haben nämlich interessante Strategien an Nähstoffe zu kommen, selbst wenn Korallen schon hungern. In erster Linie ist das die Möglichkeit Phosphatdepots in Detritus aufzuschließen, was Korallen nicht können.


    Deshalb würde ich als erstes empfehlen, den Cyanos keine Ruhe zu geben und vor allem die Depots zu nehmen. Das Entsorgen des Sandes ist ein guter Teil davon. Aber auch auf dem Gestein selbst ist meist noch einiges an Detritus, welcher durch Aufwirbeln sich dort ablegt.
    Nimm eine kleine Strömungspumpe mit weichem Strahl wie z.B. eine Hydor Koralia Nano 900 oder so, befestige sie an einem Stück PVC-U-Rohr und puste damit vorsichtig das Gestein ab, um den Detritus dort auch herunterzubekommen. Nimm wie schon von Werner vorgeschlagen einen weichen Silikonpinsel (ich habe so ein Teil aus der Backwarenabteilung aus Plastik und weichen Silikonborsten) und wedele sie weg.


    Ohne diese Depots ist es deutlich schwieriger für die Cyanos, wieder Fuß zu fassen.


    Es ist auch deutlich einfacher und stressfreier, die Cyanos einfach zu stören als sie abzusaugen.


    Wenn Du keine Chemie ins Becken kippen willst wie Cyano Controll oder so, dann brauchst Du etwas Geduld. Frage ruhig auch immer wieder nach, wenn Du den Sinn einer Maßnahme nicht verstehst. Nur, wenn Du wirklich Sinn und Wirkungsweise eines Eingriffes im Becken verstehst wirst Du den Durchblick bekommen, was im Aquarium schief läuft und wie Du das Becken gut versorgst.


    Eine Frage hätte ich noch: mit welchen Wassertests/Geräten misst Du die Wasserwerte?

  • Vielen, vielen Dank, dass Du dir für so umfangreiche Antworten Zeit nimmst, Anbei noch die Bilder in besserer Auflösung. Ich sage morgen noch wegen der Test Bescheid. Grds. Sollen es schon mal mehr SPS werden, aber mein Händler sagte mir auch schon, dass dann ein Kalkreaktor fällig wird. Ich habe noch keine klare Vorstellung...


    Unter den Steinen ist noch Sand für die Lippfische. Schüssel ist aber gute Idee.


    Also so geht’s jetzt weiter:
    Cyanos stören: Strömungspumpe und Pinsel und sonst erstmal weiter so.
    Messe alle 2 Tage den KH.


    Soll ich zur Unterstützung noch Bakterien zugeben? zB Synechococcus oder Bacto Balls? Könnte eine Phaleana Grundel noch hilfreich sein?

  • Hallo


    Die beiden Mittel sind mir von meinem Fachgeschäft empfohlen worden.


    CyanoControl von Lyox/Quim und Cyanoremove von Aquaconnect


    Auch die Kundschaft ist begeistert.

    Gruß Ewald


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    Früher hatte ich Angst im Dunkeln.
    Wenn ich heute so meine Stromrechnung sehe,
    hab ich Angst vorm Licht. :loudly_crying_face:

  • Im Augenblick geht es erst einmal darum, dass wir sehen können, wie sich die Wasserwerte im Laufe einer Woche ändern. Bis auf die eine Pavona cactus sehe ich jetzt keine Steinkorallen, oder ist das eine Trachyphyllia, die ich auf dem einen Bild sehe?


    Von daher glaube ich nicht, dass der Verbrauch an Ca besonders ist, aber kH benötigen auch die Weichkorallen und Gorgonien deutlich mehr als Ca.


    Für SPS müsstest Du das Licht schon deutlich mehr aufstocken, für LPS geht es noch.


    Der Kalkreaktor hat im Innern Kalk (Kalziumkarbonat). Wenn Kohlendioxid eingeleitet wird löst sich dieses in Wasser und bildet Kohlensäure. Diese leichte Säure löst den Kalk auf in Ca und Hydrogencarbonat. Das Becken wird so über den Reaktor mit Ca und kH versorgt. Allerdings geschieht dies immer im gleichen Verhältnis. Wenn dies dem Verbrauch entspricht ist alles gut, sonst laufen die Werte auseinander und müssen korrigiert werden.
    Ein Augenmerk muss dabei immer auf den pH-Wert geworfen werden, da viele Kalkreaktoren den pH-Wert im Becken senken, wenn die Kohlensäure nicht vollständig neutralisiert wird am Ausgang des Reaktors.
    Dafür ist der Betrieb ziemlich günstig, wenn man erst mal die Anschaffung des Reaktors hinter sich hat.
    Wegen der etwas trickreichen Steuerung würde ich einen Kalki eher für den Fortgeschritteneren empfehlen, der sich mit den Wasserwerten und deren Abhängigkeiten gut auskennt.


    Eine Alternative dazu wäre Balling mit Dosierpumpen. Da hast Du mehrere Flüssigkeiten, welche kH, Ca und restliche Mengenelemente zusammen mit Spurenelementen nach Bedarf zuführen. Dies ist gerade für den Anfänger besser steuerbar als ein Kalkreaktor. Vorteil ist bedarfsangepasste Anpassung, Nachteil ist, dass die Salzzusammensetzung sich im Laufe der Zeit verändern kann (Stichwort: Ionenverschiebung), deshalb sollte man ab und zu mit ein paar größeren Wasserwechseln das Wasser wieder "resetten", um dies zu verhindern. Oder eben zusätzlich regelmäßige Wasserwechsel.


    Dann gibt es noch die Systeme wie Ati Essentials oder Triton Core7, welche ähnlich wie Balling sind und für reine Steinkorallenbecken gedacht sind. Hält man sich an die Vorgaben funktioniert es meist ganz gut, ist aber auch nicht gerade günstig.


    Das üble daran ist, dass eine deutliche Änderung des Lichts wie es für eine Umstellung auf ein SPS-Becken nötig wäre auch wieder zum Auftreten von Cyanos führen kann.


    Cyanos sind meist ein Indiz für ein Ungleichgewicht im Becken. Dies kann z.B. ein Fehlverhältnis zwischen Nitrat und Phosphat sein, Schwankungen bei Salinität, pH-Wert oder kH-Wert. Da muss man halt sehen, was am Schwanken ist und dann die Ursache angehen.

  • Sowohl die Stabilität als auch die Höhe der Karbonathärte spielen eine Rolle. Die Höhe der Karbonathärte entscheidet, wie stabil der pH-Wert ist (Tag-Nacht-Schwankungen), wie hoch der pH-Wert ist und damit wieviel freies CO2 im Wasser vorliegt. Alles Faktoren, die das Wachstum der Cyanos (nicht nur der) direkt oder indirekt beeinflussen KÖNNEN. Der obige Link soll auch nicht als Theorie sondern lediglich als These fungieren.


    Grüße, Burkhard

  • Alles korrekt, aber hier geht es in erster Linie um einen Punkt: welchen Verbrauch an kH hat das Becken und wie gleicht der Wasserwechsel diesen Verbrauch aus.
    Danach dann eine Überprüfung der Tests mit einer Referenz, um die absoluten Werte zu bestimmen.


    Erst einmal den Ist-Zustand bestimmen und verifizieren, bevor hektische Aktionen gestartet werden.

  • Hallo Sandy,


    Ich muss gestehen, die exakten Bezeichnungen habe ich nicht vom Händler erfragt. Nach meiner Auffassung habe ich folgende Steinkorallen im Becken:


    • Euphelia Paradisa
    • Pavora cactus
    • Stylopora Milka
    • Trachyphyllia
    • Alviopora oder Gonjopora, bin mir nicht ganz sicher

    Ich bin gerade auf Geschäftsreise. Meine Frau ist bei den Messungen nicht so bewandert. Werde dann ab Donnerstag KH regelmäßig messen. in der Vergangenheit habe ich immer mal mit Tripple Buffer gegengesteuert. Calcium hatte ich auch gelegentlich nachdosiert. Aber normalerweise hat der Wasserwechesel mit dem genannten Salz ausgereicht, Ca stabil zu halten. Aber ich muss zugegeben, ich hatte in der Vergangenheit deutlich stärkere Schwankungen bei KH (6-8) und Ca (410 - 4330) beobachtet.


    Jetzt bestell ich erstmal die Pumpe und Cyano Control. Silikompinsel haben wir wohl noch...


    Schönen Abend und Grüße,
    Patric

  • Bin gerade nach Hause gekommen


    1. Die Alviopora hat wohl das Zeitliche gesegnet. Was kann die Ursache sein (Bild)
    2. Wenn das Licht aus ist, kommen immer viele Schnecken raus. Aber das heute war der Hammer: Massen an kleiner Schnecken! Ich dachte im Salzwasser gibt es keine Schneckenplagen? Muss ich eingreifen?

    Viele Grüße.

  • Woran die Alveopora gestorben ist lässt sich jetzt nicht mehr sagen, da Du die letzten Tage nicht beobachten konntest. Es kann durchaus sein, dass die Cyanos zu sehr gedrängt haben und sie einfach überwucherten und erstickten.


    Bei den Schnecken irrst Du Dich: es gibt sehr wohl parasitische Schnecken, die das Aquarium im Nu überrennen können. Montischnecken etwa können sich hervorragend im Aquarium vermehren und sehr schnell ganze Korallen kahlfressen.


    Was sich bei Dir herumtreibt dürfte aber deutlich harmloser sein und eher Täubchenschnecken (Euplica) und Ohrschnecken (Stomatella) sein.

  • In dem Foto sahen einige andere Korallen auch nicht sehr glücklich aus, etwa die Krusten und die Weichkoralle. Wenn noch mehr Korallen schlecht stehen würde ich ein bis zwei große Wasserwechsel (30-50 Prozent) machen und dann eine zweitägige Dunkelphase anschließen nach einem abendlichen Absaugen der Cyanos.

  • 50% Wasserwechsel bei 900 Liter? Diese massiven Wasserwechsel sind veraltet und bringen nicht viel.
    Lieber eine Wasseranalyse machen lassen. Heute gibts moderne Methoden Ursachen zu finden.
    Heben Sie mal lieber PO4 an mit ner extra Dosis Frofu. Für die Weichen ist 0,07 zu wenig.
    Besser noch Phosphor dosieren gerade wenn Sie Cynao Control anwenden wollen.


    Tipp:


    aqua biotica phosphor


    Herr Glaser schreibt im Buch: Phosphat 0,05-0,5 --> ich habe mit der goldenen Mitte 0,2 gute Erfahrungen gemacht. Wenn der Wert zu hoch ist wachsen die Korallen langsam und wenn zu niedrig kümmern die Weichen. - ziehen sich zusammen


    bei 0,2 PO4 und einem empfohlenen Verhältniss 1:10 -1:20 wären 2-4 mg Nitrat optimal


    (Redfield-Verhältnis 1:16)

    Laut Adam Ries ist dein Verhältniss 5 Nitrat : 0,07 PO4 = 1:71,4



    Das Redfield-Verhältnis wird zuweilen in der Aquaristik genutzt, um einen Grün- oder Blaualgenbefall zu überwinden

    https://de.wikipedia.org/wiki/Redfield-Verh%C3%A4ltnis


    Quelle:


    Ratgeber Meerwasserchemie: Theorie und Praxis für Aquarianer Gebundene Ausgabe – 1. April 2008
    von Armin Glaser (Autor)

    Gruß

  • Lieber RicStar,


    bitte lies Dir den Thread noch einmal AUFMERKSAM durch, dann wirst Du sehen, dass der OP die Analyse schon hat machen lassen. Bisher hat aus den Angaben noch niemand den entscheidenden Grund für die Probleme gesehen. Bitte versuche Dich daran und gib danach Deine Weisheiten zum Besten.


    Weiche kommen bestens aus mit 0,07 mg/l Phosphat. Im Gegenteil, es gibt durchaus auch einige Weiche, die höhere Phosphatwerte nicht vertragen und sterben. Beispiel wären da Pilsleder, wo mir einige von eingegangen waren bei einem erhöhten Wert bei ca. 0,3-0,35mg/l, eine berappelte sich wieder ein paar Tage nach Austausch des Adsorbers. Einige robuste Acros wie die tumida hatten damit hingegen keine Probleme und wuchsen fröhlich.


    Dein Vertrauen in den Fortschritt in Ehren, aber bitte sei Dir der Grenzen bewusst. Sämtliche organischen Stoffe z.B. werden NICHT erfasst, spielen aber eine große Rolle. Sei es Nesselstoffe, Gifte, Allelopathische Absonderungen von Algen oder parasitische Schwärmer im Wasser.
    Wenn es den Korallen schlecht geht (wohlgemerkt hatte ich genau danach gefragt!!), dann ist es deutlich billiger und effektiver, einen großen Wasserwechsel zu machen als mehrere Tage auf die Analyse zu warten, dann festzustellen, es sieht alles in Ordnung aus und dann zu rätseln, was jetzt zu machen sind, da die ersten Korallen jetzt schon gestorben sind.


    Der Eimer Salz ist billiger als die Analyse und die toten Korallen, ganz zu schweigen von den Mittelchen, die Du jetzt noch kaufst, weil X oder Y festgestellt wird und sich später bei einer weiteren Analyse herausstellt, dass die ICP einfach falsch kalibriert war, denn die zweite Analyse zeigt dann weder X noch Y mehr an. Und ja, auch das ist mir schon passiert. Suche einfach mal nach Berichten, wo jemand die gleiche Wasserprobe an zwei Labors mit ICP geschickt hat, die Spanne bei den Ergebnissen ist teils sehr erstaunlich.
    Der größte Vorteil ist aber die Zeit: die 500l mache ich in 12 Stunden fertig, und ja, ich habe schon Wasserwechsel über 500l gemacht. Ich berichte hier also von eigenen Erfahrungen und nicht Sekundärwissen, was ich ohne Zusammenhang in die Welt setze.


    Diese Zeitspanne kann den Unterschied von 500 Euro an toten Korallen ein instabiles Becken bedeuten.


    Deshalb meine dringende Bitte an Dich: betrachte das Ganze im Zusammenhang und überlege, ob der andere nicht doch vielleicht einen guten Grund für die Empfehlung hat, bevor Du das einfach ohne Begründung einfach als "veraltet" abservierst.


    Und wenn Du den Grund nicht sehen kannst, frage doch einfach nach dem Grund. Dann wird sich das schnell herausstellen, ob der Rat fundiert ist oder nicht. :face_with_tongue:

  • Den anderen Korallen geht es mE gut. Als ich das Foto gemacht hatte, war eigentlich schon das Licht seit drei Stunden aus. Hatten es nur eingeschaltet, um die Schnecken zu fotografieren. Es ist schon wirklich Wahnsinn... das anze Becken ist voll davon. Die könnten sich dann wenigstens mal um die Cyanos kümmern...

  • Hallo,


    bei mir hat der Einsatz von Atemkalk dazu geführt, das die Cyanos alle verschwunden sind. Eventuell hat das auch einfach an der Stabilisierung (und Anhebung) des PH-Wertes gelegen. Vorher war das Becken oft in einer CO2 Übersättigung.


    Gleiches bzw. ähnliches hat auch Oliver Pritzel von ATI im Nanoforum bestätigt.



    Ich stelle meine Alkalinität mit Balling Light ein und versuche ich diese konstant bei 7,0 -7,5 zu belassen. Den PH-Wert steuere ich dann über den Atemkalk, so dass er "fast" auf der Kurve liegt. Grundlage meiner Gedanken damals waren verschiedene Berichte und auch die Ausführungen von Armin Glaser in seinem Buch Ratgeber Meerwasserchemie, was ich jeden empfehlen will, auch wenn man heute keine Bücher mehr liest. Vielleicht lässt sich Armin ja irgendwann dazu hinreisen, sein Buch bei Youtube vorzulesen :grinning_squinting_face: :grinning_squinting_face: .


    LG
    Daniel

  • (Redfield-Verhältnis 1:16)

    Zum Redfield-Verhältnis ist anzumerken, dass es das MOLARE Verhältnis von N:P angibt - nicht das Verhältnis von NO3 zu PO4 (Wissenschaftler rechnen leider mit anderen Einheiten als Aquarianer; nicht molar gerechnet schleicht sich ein Fehler von 1,5 herein).


    Große Extrema sollten natürlich verhindert werden, aber der Redfield-Wert ist nur ein extrem gemittelter Wert und kann in unterschiedlichen Biotopen und unterschiedlichen Anteilen in Pflanzen/Algen sehr unterschiedlich vorliegen.


    Wer sich weiter für das Thema interessiert:


    http://aquacare.de/download/ve…field-Verh%C3%A4ltnis.pdf


    Ostergrüße, Burkhard

  • Hallo,


    das mit der Umrechnung verstehe ich nicht.


    Ob Mol zu Mol 1:16 oder mg/l zu mg/l 1:16 was kümmert mich dann eine Umrechnung? bzw wo kommt die 1,5 dann her?


    Für mich entscheidener Auszug in der PDF


    Unzureichende Messmethodik
    Das Ökosystem Korallenriff zeichnet sich durch extrem niedrige Konzentrationen an
    Stickstoff und Phosphor aus. Die im Handel verfügbaren Tests sind nicht empfindlich
    genug, um diese in der Natur vorliegenden Konzentrationen zu messen. Kleine Foto-
    meter können unter Laborbedingungen ab ca. 1 mg/l Nitrat mit einer Genauigkeit von
    10 % des Messbereichs messen; Phosphat wird ab ca. 0,05 mg/l mit einer Genauigkeit
    von 4 % dargestellt.
    Misst der Betreiber eines Steinkorallenaquariums mit dem präzisesten aqua -
    ristischen Verfahren – also einem Klein-Fotometer – Werte von 2 mg/l Nitrat und 0,05
    Phosphat, muss er sich der Tatsache bewusst sein, dass die Messabweichungen enorm
    sein können. So werden aus 2 mg/l Nitrat leicht 2 ± 3 mg/l (10 % Abweichung des
    Messbereichs von 30 mg/l ergibt 3 mg/l mögliche Abweichung; gemessen wurden
    also 0 bis 5 mg/l). Und: Vergleicht man dieses Wasser aus dem Steinkorallenaqua-
    rium mit natürlichen Werten (siehe Tab. 5), so ist der gemessene Nitratwert von
    2 mg/l = 2.000 μg/l Nitrat vergleichbar mit dem schmuddeligen Hafenwasser der Anna
    Bay, Curaçao.


    PAKI77 hatt 5mg Nitrat..

  • Redfield bezieht sich auf die Stoffmenge (M = mol).


    1 mol P = 30,97 g P
    16 mol N = 16*14,01 g = 224,16 g N


    Messen tuen wir im Becken aber die anorganische oxidierteForm von N und P, also PO4 und NO3 als Konzentration (c = mg/l)


    Hättest du (ja Mondwerte):


    30,97 g PO4 = 0,33 mol PO4 = 0,33 mol P
    224,16 g NO3 = 3,62 mol NO3 = 3,62 mol N


    3,62/0,33 = 10,97:1


    10,97*1,5 = 16,45 > da kommt der Faktor 1,5 her


    Wenn du Redfield als Konzentration PO4/NO3 vergleichen tust, wäre das Verhältnis 1:11


    Ist aber nur ein Anhaltspunkt, da du die Organik nur mit ICP erwischt. Und es ist nur ein Richtwert. Die Größenordnung sollte stimmen.


    LG Kristian

  • Hi.
    Ich habe ein ähnliches Problem aber es sieht bei mir schlimmer wie auf den Bildern aus.
    Bei mir sind es violette schmierige Algen Ähnlichkeit zu dratalgen.
    Ich mache alle 2 Wochen 10% wasserwechsel (30 von 300 lieter)
    Das TB sauge ich wöchentlich mit ca 5 lieter ab, bzw spühle die Filtermatte aus.


    Worauf ich hinaus will, meine Wasserwerte schwanken demnach ja auch. Kommen unteranderem dadurch die Bakterien ?
    Helfen da fische unser nur kühlen und saugen

  • Update:


    • KH bei 8,0 seit letzten Mittwoch stabil
    • Samstag cyanos abgesaugt und damit 7% Wasserwechsel
    • Heute das erste Mal Pumpe und Silikonpinsel im Einsatz, soll jetzt möglichst täglich oder alle 2Tage wiederholt werden (das Zeug fliegt ganz schön rum, hoffe das verschlimmert es nicht, hat sich aber schnell wiede aufgeklärt)
    • Heute Start mit CyanoControl (Becken und Technikbecken nochmal versucht genau zu schätzen, eher 800l -> Start mit 1g/100l)
    • Vorher nochmal PO4 und NO2/3 messen
    • PO4 Test leer , kaufe ich morgen nach
    • NO2<0,02 und NO3 = 3,0 (Hinweis: auf Anraten verwende ich die Tabelle zur Nitratkorrektur nicht, sondern lese die Werte die direkt von der Farbskala ab)
    • Unten Bild meiner Tests

    Bin gespannt....

  • Hole Dir unbedingt noch eine Meerwasserreferenz und gleiche die Tests damit ab. Gerade, wenn Du sehr niedrige Werte hast ist das dringend angeraten.
    Meist hat die Meerwasserreferenz einen sehr hohen Phosphatwert, um stabil zu sein. Verdünne die zu messende Menge deshalb mit Osmosewasser (nicht Beckenwasser oder Leitungswasser!) so weit, bis ein sinnvoll niedriger Gehalt von etwa 0,05 mg/l erreicht ist.

  • Heute Start mit CyanoControl (Becken und Technikbecken nochmal versucht genau zu schätzen, eher 800l -> Start mit 1g/100l)


    Hallo,


    pass nur gut auf deinen PO4-Wert auf. Das CyanoControl hilft tatsächlich, aber es zieht dir deine Werte in wenigen Stunden auf nn.... Ich habe das immer mit dem Hanna Checker kontrolliert. Ich musste damals sogar PO4 extra dosieren.....


    Ich habe die Multi-Referenz von FM verwendet. Die hat einen PO4-Wert von 0,2 mg/l (Angabe bei Mrutzek), deshalb verdünnen, wie Sandy es beschrieben hat. Laut der Homepage von FM wären aber nur 0,05 mg/l enthalten, deshalb lieber vor dem Kauf nachfragen und auf der Verpackung nachsehen. (Auf meiner hier stehen übrigens auch 0,2 mg/Liter. Ich glaube Claude hat da eine neue Referenz im Angebot.)


    LG
    Daniel

  • Danke für die Antwort!


    Update:

    • Heute morgen schon die angekündigte Wassertrübung
    • Heute Nachmittag fast wieder normal
    • KH auf 7,0 gesunken
    • NO3 auf 1,0 gesunken
    • NO2 auf 0,02 gesunken
    • PO4…komisch! TropicMarin hat einen neuen Test, hier fand ich das Ablesen der Farbskala extrem schwierig. War mir dann überhaupt nicht sicher, weil ich die passende Farbe nicht erkannt hatte. Hatte mich zunächst erschrocken, weil eher zu 0,2 tendiert habe. Hätte aber vielleicht auch eine Farbe unterhalb der niedrigsten Stufe sein können. Also habe ich die Wassermenge halbiert und normal dosiert. Demnach müsste der Wert dann ja doppelt so hoch sein...das hätte ich an einer sehr deutlichen Grünfärbung erkennen müssen. War es aber nicht, eher bei o,o5. Fazit: gehe von PO4<0,03 aus

    Meine Fragen

    1. Leichte Trübung: noch einen Tag warten mit erneuter Zugabe von cyanoComtrol?
    2. Etwas nachdosieren, um PO4 zu erhöhen? Oder vielleicht mal nur ungewaschenes Frostfutter reinwerfen?

    Viele Grüße,
    Patric

  • Also habe ich die Wassermenge halbiert und normal dosiert. Demnach müsste der Wert dann ja doppelt so hoch sein...das hätte ich an einer sehr deutlichen Grünfärbung erkennen müssen.

    Hallo Patric!


    Steht das so in der Anleitung?
    Musst Du nicht die Probe mit Osmosewasser wieder auf das volle Volumen auffüllen?

  • Hallo Reinhard,


    nein, das stand nicht in der Anleitung. Ich wollte es aber nicht „verdünnen“, sondern das Verhältnis von Testreagenz vs. Meerwasser reduzieren. Das müsste dann doch eine stärkere Reaktion/Färbung hervorrufen?!

  • Hall zusammen, wollte mal ein Update geben:


    CyanoControl scheint wirklich zu funktionieren. Keine Schäden an den Korallen. Wasserwerke gut. Deutlicher Rückgang der Cyanos. Nur noch an ein einer Stelle auf dem Riff und auf vereinzelten Sandresten.


    Mittlerweile glaube ich, der Sand ist das Problem. Ich hatte/habe life Sand drin. Mein Händler meine auch, dass er das schon mal gesehen hatte. Könnte also sein. Werde demnächst mal De Reff Ground von Dupla Marin versuchen. Erstmal in einer Ecke und dann sehen wir weiter.


    Danke nochmals für Eure Beiträge!

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