Demoisellen-Problem

  • Hi,
    ich habe in meinem 500l Becken ein Problem mit meinen beiden Riffbarschen. Es schwimmen seit dem Erstbesatz ein C. parasema und ein C. arnazae in meinem Becken.
    Beide haben sich nach einiger Zeit miteinander arrangiert, obwohl es zwischenzeitlich auch immer wieder kleinere Rangeleien gab.


    Nun ist einer der kleinere C. arnazae vor einiger Zeit in den Ablaufschacht gesprungen. Da ich zu der Zeit beruflich längere Zeit unterwegs war, konnte ich ihn erst nach ein paar Tagen zurück ins Hauptbecken setzen. Hier traten die, eigentlich mittlerweile zurückgefahrenen Aggressionen des parasema, wieder voll zu Tage. Da das Becken recht gut strukturiert ist und beide Tiere sich gut aus dem Weg gehen konnten, dachte ich, die Kämpfe würden sich mit der Zeit wieder legen. Jedoch hielten die Agressionen noch zwei Tage an, bis der arnazae wieder im Ablaufschacht stand. Daraufhin habe ich ihn ins Ablegerbecken gesetzt, wo er bis heute alleine seine Bahnen zieht. :thinking_face:


    Gerne würde ich ihn natürlich wieder ins Hauptbecken überführen. Was meint ihr, ist hier die beste Strategie? Sollte ich evtl. noch eine dritte Demoiselle dazu setzen, um das Aggressionspotenzial des C. parasema zu verteilen?

  • Hallo Christopher,


    mit Sicherheit ist ein positiver Ablauf nicht vorauszusehen. Ich wuerde probieren, den Parasema fuer mindestens 10 Tage ins Ablegerbecken zu setzen. Dann wieder zurueck. Ein zusaetzliches Tier ist immer ein Risiko. Fuer welche der beiden Arten auch immer.
    Gruss
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Nach meinem Erfahrungen mit C. parasema: Vergiss es! Wenn die einen anderen Fisch erst mal auf dem Radar haben geben die erst wieder auf wenn sie ihn zur Strecke gebracht haben oder selbst massivst verprügelt wurden. Beste Option ist dauerhaft trennen oder das aggressive Tier abgeben.

    Grüße aus dem sonnigen Süden :winking_face:

    Thomas Bahr


    120x90x70cm (750l) / 640 w LED (China) / Bubblemagus C7 / 3xTunze Stream mit Multicontroller / RD3 5 m² Förderpumpe / Vliesfilter im Unterschrank (MC 5000)

  • Hallo Christopher,


    einmal aus den Anfängen gelernt (vor 30 Jahren) habe ich diese Terrier gemieden wie die Pest, erst vor einigen Jahren konnte ich den wunderschönen bunten und farbkräftigen Kollegen wieder mal was abgwinnen.


    Verschiedene Arten hatte ich probiert bevor ich gemerkt habe, es liegt eigentlich gar nicht an der Art, sondern wohl eher an der Menge/Anzahl der Tiere und Größe des Beckens.
    Um deine Frage zu beantworten, das wird nix bei dir, die sind zu agro und machen sich untereinander platt haben sie einmal einen aus der eigenen oder einer anderen Art auf dem Schirm.
    Es sei denn du setzt mindestens und am besten zeitgleich, immer nur 1-2 TIere der selben einer Art ein, besser mindestens 10 und mehr. 3-5 habe ich und auch viele Kunden oft versucht, haut aber auch nur selten hin.Ich würde einen von beiden zum Händler bringen und einen aus der selben Art nachsetzen, oder eine große Gruppe dazu setzen, das sollte klappen.


    Mein Favorit ist übrigens Chrysiptera hemicyanea. Die Art habe ich selbst im Schaubecken und oft in Gruppen ab 10 Tiere erfolgreich verkauft, mit dem feedeback klappt gut bis sehr gut.


    Im Schaubecken (200x180x80) schwimmen ca. 20 Stück von Beginn an und selbst die dazu eingesetzten Anthias, Assessoren wurden nur kurz und kräftig begrüßt, seitdem ist Ruhe.
    Kleinere Scharmützel innerhalb der Art wegen der Spalten und Schlafhöhlen sind wie in der Natur normal, es bleibt eben ein Terrier



    gruß Norbert

  • Hallo zusammen,


    man sollte meinen, dass diese kleinen Arten in der Pflege die allerbesten Voraussetzungen besonders fuer kleine Aquarien darstellen. Ist aber nicht so. Mit dem Heranwachsen beginnt die Geschlechtsreife und die damit verbundenen Kalamitaeten. Selbst wenn man mit einer Gruppe von mehreren Exemplaren startet, ist es mehr als ungewiss, diesen Verband auch auf Dauer beieinander zu halten. Es fehlt im Aquarium der natuerliche Feinddruck, der in der Natur in solchen Faellen das Ueberleben in der Gemeinschaft sichert. Der geruhsame Aufenthalt im Aquarium birgt keine Gefahren fuer sie und zerfleddert den Haufen. Es bilden sich verschiedene Grueppchen, die sich dann permanent untereinander streiten.
    Gruss
    Hajo

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    aber aufhören zu leben.
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  • hi,


    wir haben im 1500liter schaubecken 7 oder 8 von ihnen in friedlicher eintracht.
    jeder bewohnt seinen wohnkorallenbereich, der so ca 30 - 40 cm im durchmesser umfasst.
    große raufereien gibt es nicht.
    mag daran liegen, dass docs, papagaifisch, harlekin, squamipinis u. äh. genügend "feinddruck" aufbauen.
    evtl. ist aber nicht nur das gut strukturierte becken notwendig sondern auch die dichte bepflanzung mit wohnkorallen.

  • Hallo Norbert,


    vielen Dank für den Tipp, werde ich auch mal probieren. Bei 10 Stück, wie Du vorschlägst, müssen dann alle 10 ein eigenes Versteck haben?


    Hallo Christopher, hallo zusammen,


    sehe ich wie die Vorschreiber, wenn zwei nicht wollen, wird das nix.


    An der Stelle möchte ich eine Warnung vor den Riffbarschen der Gattung Dascyllus aussprechen. Ich habe mir einige Dascyllus reticulatus in mehrere Aquarien gesetzt. Ich dachte, weniger "aggressive" Farben, weniger aggressives Verhalten. Außerdem steht im Mw-Lexikon, diese Art sei nicht so "böse" wie andere. Mittlerweile sind es kleine, kompakte "Brocken", deutlich größer als Chrysiptera und auch etwas größer als z. B. Sphaeramia, und schwarzbraun in der Färbung mit hellem Rückenfleck. Es sind unglaubliche Stinkstiefel. Versuche, Fische nachzusetzen, scheitern größtenteils wegen dieser Riffbarsche. Fische springen aus den Becken (m. E. praktisch nie versehentlich sondern fast immer wegen aggressiver Fische im Becken, z. B. Grundeln wegen Borstenzähnern Ctenochaetus, oder eben alle möglichen kleineren Fische wegen Dascyllus) oder es werden die Flossen ramponiert, der Fisch gnadenlos unterdrückt und in die letzte Ecke verbannt, wie bei einem Sphaeramia erlebt. Ich habe den Sphaeramia herausgefangen, bei anderen Fischen kam leider jede Hilfe zu spät, sie waren in eine Pumpe oder aus dem Becken geflüchtet. Nie wieder Dascyllus!


    Von Riffbarschen werden sogar Korallenableger von unpassenden Stellen entfernt, sogar relativ große. Das waren aber glaube ich meine Chrysiptera hemicyanea. Unglaublich, was die kleinen Viecher mit Kraft und Anlauf umschubsen.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Bei mir schwimmen 15 Andamanendemoisellen (Pomacentrus alleni) auf 2 Quadratmeter Grundfläche. Diese Art ist bzgl. ihrer Reviere sehr Bodennah. I. d. R. um/unter einen Stein wird eine Art Trichter freigeschaufelt. Dabei setzen sie ihre Vorstellungen vom Beckenaufbau durch :winking_face: Die Jungs sind da aktiver als Grundeln, schleppen aber den Sand nicht so hoch. Auf 40*40 cm können je nach Struktur ohne Probleme 3 Reviere sein. Es sind meist immer 1-2 Gelege im Becken. Vom Verhalten her finde ich sie ruhiger als meine Docs (Hawaii, Scopa, Rotmeer, Philippinen und Andamanenfuchs). Geplänkel abends mehr, aber nur kurz (max 5s/50-75 cm Jagd). Neuankömmling, welche Bodennah Unterschlupf suchen, haben allerding erstmal ein paar schwere Tage. Hier gilt, je kleiner desto mehr kloppe. Ausnahme waren die Leierfische und Seenadeln. Bei ersteren haben sie warum auch immer Respekt, zweite ignorieren sie. Der Pflegerarm wird immer angegangen. Für das Auge ist das Gewusel der Truppe sehr schön anzusehen!


    LG Kristian

  • um heikle Neuankoemmlinge besser ans Futter zu bringen, hatte ich mir einmal 2 kleine Dascyllus besorgt. Denn ueber den Futterneid bekommt man oft manche Hungerleider schneller umgestellt. Anfangs ging es noch gut. Die beiden Riffbarsche waren noch klein. Aber dann! Mit zunehmender Groesse und Geschlechtsreife attackierten sie alles, was sich in Sichtweite befand. Es gipfelte in dem. Umstand, dass sie sich das Becken rigoros aufteilten. Das eine Tier die linke Ecke, das andere die rechte Seite. Danach habe ich nie wieder einen anderen Fisch hinzu setzen koennen. Die Situation habe ich nur bereinigen koennen, indem ich beide Tiere herausfing. Nie wieder Dascyllus!!!
    Gruss
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Wir haben ein Paar Dascyllus melanurus im Becken und ich kann bestätigen, dass die Beiden Platz 1 bzgl. Zeitraum und Wegstrecke hinsichtlich Stänkern belegen. Die Beiden sind allerdings neben dem Scopas die ersten Beckenbewohner gewesen. Das sie es soweit getrieben hätten, dass die Neuzugänge springen wollten, konnte ich nicht beobachten. Es gab allerdings immer Bereiche, in welche die Beiden nicht auf Verfolgung gegangen sind, so dass die Neuzugänge langsam ankommen und das Becken komplett "erobern" konnten. Alteingesessene werden im Rahmen des Üblichen ignoriert.


    LG Kristian

  • Meiner Meinung nach wird oft genug zu wenig gefüttert. Selbst friedliche Fische werden aggressiv, wenn sie nichts zu fressen haben. Hält man diese Gruppe von Barschen, ist eine häufige und abwechslungsreiche Fütterung Grundvoraussetzung. Unter häufig verstehe ich mindestens 4-5 mal pro Tag. - Und selbst dann kann es schief gehen, wenn das Becken nicht an die Fische angepasst ist (Größe, Verstecke, Reviergrenzen, etc.). Stimmt alles gibt es immer noch das Individuum: einige Fische sind einfach durchgeknallt und lassen sich nicht mit Artgenossen vergesellschaften.


    Grüße, Burkhard

  • Hallo Norbert,


    vielen Dank für den Tipp, werde ich auch mal probieren. Bei 10 Stück, wie Du vorschlägst, müssen dann alle 10 ein eigenes Versteck haben?

    Hallo Hans Werner,


    in der Tat ging das mit meinem Hawaidok, einem Fuchsgesicht, einem Papagei und einem A.triostegus nur 5 Monate lang gut. Hier vermute ich bedingt durch den sehr luftigen Aufbau und trotz 2800Liter netto zu viele permanente Begegnungen und zu wenig größere Rückzugsmöglichkeiten.


    Der triostegus rastete auf einmal aus und hat den Hawaidok nur noch gejagt. Noch mehr Futter konnte die Situation nicht ändern. Also wurde der Hawaidok umgesetzt, jetzt ist Ruhe.


    Die 5 Zwergkaiser, der Imperator und auch der Narvachus dagegen, bilden eine "Einheit" Bis auf kleinere Zickereien kommt man sich mal ZU nah.


    Auf deine Frage hin, ja die kleinen Blauen müssen wirklich ausreichend Verstecke haben. Meine Deko ist da sicher so wie ich sie im Schaubecken ausgeführt habe nicht so super geeignet, obwohl kleinere Spalten vorhanden sind, der Korallenbesatz,(nur SPS) bzw. die nun wachsenden Korallen bringen aber auch sehr interessante Unterschlupfmöglichkeiten und es scheint ausreichend.


    Wie gesagt, hier und da kleinere Gefechte, aber ich denke die sehen aus wie in der Natur.

  • Hi zusammen,
    eine sehr interessante Diskussion ist hier aufgekommen.


    Für mich nehme ich auf jeden Fall mit, dass ich das Tier aus dem Ablegerbecken nicht wieder zurück setzen werde. Evtl. findet sich jemand, der ein Einzeltier aufnehmen möchte.
    Wenn dann Ende des Jahres der Umzug ins neu geplante 1500l Becken ansteht, werde ich auch den zweiten Raufbold herausfangen.
    Sehr schade, da es an sich wunderschöne Tiere sind.

  • Beim Kollegen, der momentan noch im Hauptbecken sitzt, vielleicht, da habe ich dann ja noch etwas Zeit zu überlegen. Den Fisch im Ablegerabteil möchte ich aber nicht noch ein Jahr lang darin sein Dasein fristen lassen, zumal dauerhaft die latente Gefahr vorhanden ist, dass er durch einen Hopps über die Trennscheibe in die RFP Kammer gerät...

  • Meiner Meinung nach wird oft genug zu wenig gefüttert. Selbst friedliche Fische werden aggressiv, wenn sie nichts zu fressen haben. Hält man diese Gruppe von Barschen, ist eine häufige und abwechslungsreiche Fütterung Grundvoraussetzung. Unter häufig verstehe ich mindestens 4-5 mal pro Tag. - Stimmt alles gibt es immer noch das Individuum: einige Fische sind einfach durchgeknallt und lassen sich nicht mit Artgenossen vergesellschaften.

    J





    es gibt keine durchgeknallten Fische! Nur Verhaltensgestoerte. Auch haben die Fische diese Macke nicht selbst zu verantworten. Es sind die Ergebnisse von Unkenntnis plus Gedankenlosigkeit des Pflegers.
    Riffbarsche sind in der Mehrzahl ausserordentlich reviertreu und auch stark davon besitzergreifend. Es sichert in gewisser Weise ihr Ueberleben. Der permante Antrieb zur Aggressivitaet, nicht nur gegenueber Artgenossen, sondern gegen jeden Eindringling fuehrt auch bei den Predatoren zu Verunsicherungen. Vielleicht von Mutter Natur auch genau so gewollt.
    Ablenkung durch Futter hilft da nicht.
    In erster Linie ist die Beckenstruktur und Groesse massgebend. In zweiter Instanz der Charakter der Art. An dritter Stelle wuerde ich die Vergesellschaftung sehen. Da aber, bis auf wenige Arten, die Mehrzahl dieser Barsche ihre Schlupfwinkel vehement verteidigen, sind kleine Aquarien mit einem Mischbesatz nicht vorteilhaft. Einigen ruhigeren Arten ist die Agressivitaet nicht abhanden gekommen. Sie ist nur weniger ausgepraegt.
    Gruss
    Hajo

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  • Hallo Hajo, hallo zusammen,


    ich hatte mir auch schon überlegt, auf genau diesen Beitrag von Burkhard in ähnlicher Weise zu antworten. Ich habe beobachtet, dass Fische nach der Fütterung sogar besonders aggressiv waren. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es in gewisser Weise auch Sinn macht. Die Reviere der Fische sind in aller Regel nicht nur Fressreviere sondern auch Fortpflanzungsreviere. Es ist schlüssiger, dass ein kräftiger, gut genährter Riffbarsch ein gutes Revier verteidigt, als dass ein mikriger Hungerleider ein schlechtes Revier verteidigt.


    In meinen Augen ist die Füttertheorie eher eine Vermenschlichung, das Verhalten des typischen Hordentieres Mensch (so wie die nähere Verwandtschaft) kann aber auf keinen Fall auf einzelgängerische Revierinhaber übertragen werden. Fische werden nach meinen Beobachtungen durch Fütterung nicht "gemütlich und träge".


    Grüße


    Hans-Werner

    Einmal editiert, zuletzt von Hans-Werner ()

  • Die Reviere der Fische sind in aller Regel nicht nur Fressreviere sondern auch Fortpflanzungsreviere.

    moin hans-werner,


    hmm...würde das nur auf reines wohnen + fortpflanzen beschränken, zumindest im becken.


    hier gibt es, solange die futterwolke durch becken zieht keine grenze für niemanden.


    selbst andere, die von anderen als riffbarschen sonst in ihre schranken gewiesen werden, können sich fressenderweise frei im becken bewegen.


    erst wenn die futterwolke ausgedünnt ist, fallen die grenzüberschreiter wieder auf.


    das mit dem fressrevier werd ich später aber nochmal antesten.

  • Moin Joe,


    mag für die meisten Demoisellen zutreffen, da hast Du Recht. Es gibt aber auch "Gärtner-Riffbarsche", die ihren Algengarten in der Natur verteidigen sollen. Bei Planktonfressern macht das natürlich keinen Sinn, also reine Wohn- und Fortpflanzungreviere.


    Gruß


    Hans-Werner

  • es gibt keine durchgeknallten Fische

    Mir ist klar, dass "durchgeknallt" kein Fachbegriff ist. Der Ausdruck sollte nur verdeutlichen, dass es außerordentlich große Unterschiede im Verhalten unterschiedlicher Fische ein un der selben Art gibt. Wenn ein Fisch in einem bestimmten Aquarium die und die Verhaltensweisen zeigt, kann ein zweiter Fisch der selben Spezies im selben Aquarium vollkommen anders reagieren.


    Grüße, Burkhard

  • Hallo Burkhard,



    die Aquarienhaltung der Fischarten ist zu komplex, als dass man sie alle ueber einen Kamm scheren kann.
    Ein stark ausgepraegter Drang zur Inbesitznahme eines Reviers bezieht sich bei einigen Fischarten eindeutig auf die Nahrung als wichtigsten Grund. Die meisten Arten haben in der Natur ein genuegend grosses Nahrungsterritorium gegen arteigene Fresskonkurrenz zu verteidigen. Das geschieht auf kleinstem Raum (Korallengrundel/Korallenstock) bis zu grossen Territorien bei einigen Kaiserfischarten. Allerdings bestimmt hier auch die Fortpflanzung einen Teil des Revierverhaltens.
    Wie erklaert sich aber die Aggressivitaet gegenueber anderen Arten, die nicht dieselben Fressgewohnheiten haben? Nahrung kann es ja nicht sein. Es ist der Schutz ihres Rueckzugsgebietes, den es zu verteidigen gilt.
    Es darf ruhig beim Verhalten mehr differentiert werden zwischen innerartlicher Aggression (Distanzierungsverhalten) und den Beziehungen zur ausserartlichen Konkurrenz.
    Territoriales Verhalten sichert einem Tier oder einer Tiergruppe einen bestimmten Lebensraum oder bestimmte Zufluchtsstaetten. So etwas vergisst man oft bei Beobachtungen in einem stark begrenzten Lebensraum eines Aquariums.
    Gruss
    Hajo

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    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


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  • Mein Favorit ist übrigens Chrysiptera hemicyanea. Die Art habe ich selbst im Schaubecken und oft in Gruppen ab 10 Tiere erfolgreich verkauft, mit dem feedeback klappt gut bis sehr gut.


    Im Schaubecken (200x180x80) schwimmen ca. 20 Stück von Beginn an und selbst die dazu eingesetzten Anthias, Assessoren wurden nur kurz und kräftig begrüßt, seitdem ist Ruhe.
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    Hallo Norbert,
    Dein Eintrag bringt mich echt ins Grübeln. Die C. hemicyanea gefallen mir auch sehr gut und nun bin ich am überlegen ob ich es wage. Mein Becken hat ja rund 1500L und ist gut strukturiert. Wie viele würdest Du da reinsetzen?



    Grüße
    Jens

    Von all den Dingen, die ich in meinem Leben bisher verloren habe vermisse ich meinen Verstand am meisten (Ozzy Osbourne)

  • Hi Jens,


    deine Becken kenne ich ja von Fotos, da können die sich so richtig austoben, (Schlafplätze Reviere etc.) dagegen ist das ja bei mir nur ein Stelzenwerk. :grinning_squinting_face: :winking_face:


    Ich denke 10-15 Tiere gehen locker, wie erwähnt, unter 10 TIere würde ich nicht machen


    lg Norbert

  • Hi Norbert,
    danke! Dann werde ich meinen lokalen Händler mal kontaktieren. Er hatte bei meinem letzten Besuch nur 5 oder 6 Tiere da und sollte erstmal aufstocken bevor ich zuschlage..
    Grüße


    Jens

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  • Hallo,


    so unterschiedlich sind die Erfahrungen. Auch ich kenne diese "Stinkstiefel" und würde sie niemanden weiterempfehlen, allerdings habe ich mit solchen Arten auch positive Erfahrungen gemacht. In meinen Anfängen z.B. habe ich 3 Dascyllus aruanus und einen Zebrasoma flavescens in einem Becken von 120 cm Kantenlänge 3 Jahre gepflegt - ohne Problem. Die Dascyllus waren aber deutlich unterschiedlich groß und hatten eine Hierarchie - gut ich habe außer den Zebrasoma nie einen weiteren Fisch zugegeben.
    Später habe ich Chrysiptera unimaculata als Paar gepflegt - Raufbolde par Excellance - aber es ging gut. Viele Verstecke - insbesondere in den Höhlen.
    Ich kann übrigens auch den Chrysiptera springeri gut für eine 4-er Gruppe empfehlen - wenn das Becken groß genug ist (ab 500 Liter).
    Ich hatte in den 1990-ern in einem 3 m langen Becken auch schon über 5 Jahre 3 Abudefduf vaigiensis, die Schwammen super in einer großen Fischgruppe aus 4 Doktorfischen,4 Pfeilgrundeln, 2 Zwergkaisern und 2 Fuchsgesichtern - die Aggression hat sich verteilt und auch beim Nachsetzen hatte ich keine Probleme.
    Und auch Pseudochromis dilectus habe ich als Paar in 250 Liter gepflegt, bei anderen Pflegern ging das nicht - da hat jeweils der Mann das Weib umgebracht. Meine haben sogar regelmäßig abgelaicht. Wichtig waren da viele Hohlen.
    ... und ich habe immer Raumteiler-Aquarien gehabt sowie gut gefüttert.
    beste Grüße


    Andre´

  • Möge das Experiment beginnen!
    Habe heute 15 C. hemicyanea bei mir eingesetzt....
    Grüße
    Jens

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  • Kurze Zwischenbilanz: Es sind wohl noch alle Tiere da...zählen ist schwierig. Anfangs standen sie im Schwarm, nun haben sie sich über das Becken verteilt und jeder Fisch hat sein kleines Revier. Es gibt kleinere Zankereien an den Reviergrenzen, aber mehr auch nicht. Sehr interessant sind die unterschiedlichen Reviergrößen, die reichen von etwas über 10 cm Radius um ein Loch bis zum über 30 cm. Absolut keine Agression gegen andere Fische. Tolle Tiere
    Grüße
    Jens

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  • Hallo,
    kann ich nur bestätigen.Habe vor 2 Jahren 20 Tiere (hemicyanea) eingesetzt.Bis auf tägliche kleine Revierscharmützel herrscht Friede.Anfang der 90er hatte ich es mit nur 5 Tieren versucht,was gründlich schiefging.
    Gruß Werner

  • Hallo Joe,
    da geb' ich Dir völlig recht.Selbstredent muß das Becken gut strukturiert sein,denn wenn nicht genügend Plätze da sind ist der Ärger vorprogrammiert. Ich kann natürlich auch nur auf meine Erfahrung zurückgreifen,aber das damalige Aquarium war ein 1000 L Eckbecken u. auch mit guter Struktur.Die Tiere konnten aus dem Sichtfeld des Anderen verschwinden.Trotzdem war von Anfang an nie Ruhe.Ich denke es müssen mehrere Faktoren zusammenpassen.Aber wissen tu ich's nicht.
    Gruß Werner

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