T8 gegen LED austauschen ?

  • Guten Morgen zusammen,


    als neu angemeldet in diesem Forum zunächst viele Grüsse an alle !


    Nach ca. 15-jähriger Abstinenz möchte ich mir wieder ein MWAQ einrichten. Aus Platzgründen kommt leider nur ein 80-cm-Becken mit 40 cm Höhe und 30 cm Tiefe in Frage.
    Bei meinen noch vorhandenen Gerätschaften findet sich auch noch eine Arcadia-Abdeckleuchte (80 cm) mit 2 T8-Röhren bestückt.
    Nun habe ich gelesen, dass man ohne technische Veränderung die T8-Röhren durch eine LED-Einheit austauschen kann (Arcadia T8 LED Lampe Marine White). Diese würde ca. € 57,- kosten.
    Macht das Sinn ? Hat jemand Erfahrung mit der Lebensdauer dieser LED-Lampe ?


    Als Besatz für mein geplantes Becken habe ich an Scheibenanemonen, Weich- und evtl. auch Steinkorallen gedacht.


    Danke schon mal für die Antworten !


    Viele Grüsse, Hans

    Viele Grüsse
    Hans




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    ... lebe Deine Träume !

  • Hallo Hans,


    schön, dass Du es wieder probieren möchtest! In 15 Jahren sind enorm viele Fortschritte gemacht worden, vor allem bei der Beleuchtung. Was sich jedoch noch nicht wirklich geändert hat ist, dass immer noch ein Großteil der Energie nicht in Licht, sondern in Wärme umgewandelt wird und diese sich mindernd auf die Lebensdauer auswirkt.
    Deshalb ist eine geschlossene Abdeckhaube nicht empfehlenswert für das Becken. Diese T8-Ersatzlampen sind nicht sehr leistungsstark, ich denke nicht, dass diese Deinen Erwartungen gerecht werden.


    Bei der Beleuchtung würde ich nach einer gebrauchten T5-Lampe suchen, diese ist zum einen deutlich leistungsfähiger als T8 und häufiger gebraucht zu bekommen, auch Verschleißteile wie Röhren oder Reflektoren bekommt man problemlos.


    Bevor Du Einzelkomponenten kaufst würde ich empfehlen, erst einmal die verschiedenen Methoden, das Becken zu betreiben, zu studieren und Dich für eine Methode und die gewünschten Tiere zu entscheiden. Meist sind Dosierpumpen notwendig etwa für Balling, Triton, Ati und weitere, um die Werte im Becken konstant zu halten.

  • Danke, Sandy, für Deine Anregung. Ja, es scheint sich doch einiges geändert zu haben.


    Mein damaliges Becken mit ca. 120 l brutto habe ich mit einem kleinen Maxi Skimmer betrieben, als Strömungsmacher diente ein Eheim-Aussenfilter, der die Schwebstoffe entfernte, als Biofilter diente, das Volumen um 5 l vergrösserte und über den Rücklauf für Strömung sorgte.
    Als Beleuchtung diente eine Arcadia-Abdeckleuchte (die jedoch nur ca 2/3 der Oberfläche abdeckte) mit 2 T8-Röhren.
    Dennoch "funktionierte" alles über 4 Jahre hinweg sehr gut.
    Verdunstetes Wasser wurde durch destilliertes Wasser aus dem Supermarkt ersetzt, alle 2 Wochen 20% Wasserwechsel, ebenfalls mit destilliertem Wasser und der entsprechenden Salzbeigabe.
    Die eingesetzten Weichkorallen, Scheibenanemonen und Fische gediehen ganz prächtig.


    Bei meinem Neueinstieg möchte ich jetzt nicht unbedingt einen Rattenschwanz an Technik hinterherziehen. Allerdings konnte ich mich davon überzeugen lassen, dass regelmässige Wasserkontrollen und die entsprechenden Ergänzungen unbedingt notwendig sind (habe ich damals nie gemacht).


    Auch wenn ich jetzt sehe, dass Steinkorallen nur mit entsprechend hohem Aufwand gehalten werden können, werde ich doch eine effektivere Beleuchtung, z.B. T5 anschaffen, und mich auf wenige Weichkorallen, Anemonen und vllt 1-2 Fische beschränken.


    Ist z.B. die Balling-Methode o.Ä. auch notwendig, wenn ich keine Steinkorallen pflege ?


    Viele Grüsse, Hans


    PS: ich werde mal ein paar Fotos meiner damaligen Pfleglinge in die Galerie einstellen

    Viele Grüsse
    Hans




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  • Balling, Triton, Ati und ähnliche sind eher für Steinkorallenbecken gedacht. Dosierpumpen und automatische Wassernachfüllung sind sehr sinnvolle Mittel für den Betrieb des Beckens, ,vor allem, wenn man berufstätig ist und abends dann gerne vergisst, sich ums Becken zu kümmern.


    Die grundlegende Technik, die ich für ein Meerwasserbecken als unverzichtbar sehe sind Licht (T5), Strömung (Strömungspumpe) und einigermaßen konstante Wasserwerte (Dichte, Temperatur, kH, pH).
    Meine Minimalliste wäre deshalb Lampe, Strömungspumpe, Heizstab, Oberflächenabzug (Eheim Skim 350).


    Als sinnvolle Bequemlichkeit wären dann noch automatische Verdunstungswasser-Nachfüllung (Aqualight STO-1) und eventuell Balling mit drei Dosierpumpen. Regelmäßige Kontrolle von kH, Ca, Dichte und Temperatur, dann kann man damit auch durchaus Steinkorallen halten.

  • Hallo Hans,


    ich antworte einfach mal: Ich denke, dass du Balling o.Ä. nur brauchst wenn du wirklich Steinkorallen pflegst. Anemomen haben ja kein Kalkskellett, Weich/Lederkorallen zwar Sklerite, aber den Calciumbedarf könnte man vermutlich gut über regelmäßige Wasserwechsel ausreichend hoch halten. Ich persönlich habe einige Steinkorallen und dosiere "Carbocalcium" von Tropic Marin. Das ist ein gut lösliches Pulver, welches bei Dosierung zugleich Calcium als auch Alkalinität zuführt (ohne dass dabei zwei getrennte Gefäße nötig sind wie bei normalem "Balling"). Ohne Schleichwerbung machen zu wollen, halte ich das gerade für kleinere Aquarien für eine relativ günstige und sehr praktikable Wahl. Neben Carbocalcium (+ Wasserwechsel) kommt momentan nix anderes in mein 300L Becken rein und ich fahre sehr gut damit! Bezüglich Licht: Auch ich würde dir den Umstieg auf T5, LED oder eine Kombination aus beidem empfehlen, v.a. wenn du Steinkorallen halten willst.


    LG Robin

  • Hallo Hans,


    ich denke, mittlerweile sind einige Arten und Klone von Steinkorallen so gut in Aquarien etabliert und haltbar, da würde ich mir die Beschränkung auf ein paar Weichkorallen noch einmal überlegen. Die Bartkoralle, Acanthastrea und auch ein paar Montipora sind m. E. nicht schwieriger, eher einfacher, als Weichkorallen.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo Hans,


    ich wuerde auch eher den Vorschlag von Hans-Werner aufgreifen.
    In der Regel legen Weichkorallen ein beachtliches Wachstum an den Tag. Dein relativ kleines Becken waere in Nullkommanix voll.
    Es waere besser, sich auf langsam wachsende Arten zu konzentrieren.
    Insbesondere LPS-Steinkorallen und weniger die schnellwuechsigen SPS. Auch einige Hornkorallen und z. B. farbige Krustenanemonen wuerden das Bild weiter abrunden.
    Aber, es ist alles eine Geschmacksache sowie eine Frage des Aufwandes.
    Gruss
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Guten Morgen,


    vielen Dank für die Vorschläge und Anregungen - besonders deine Variante, Robin, entspricht ziemlich genau meinen Vorstellungen.
    Ob es nun Stein- oder Weichkorallen werden, oder beides, überlege ich mir noch. Wobei Steinkorallen schon spannend wären ... :winking_face:
    Bleibt die Frage nach Beleuchtung. Ich habe mich in mehreren Zoogeschäften und im Netz umgesehen,zu T5 als Aufsetzleuchte wurde mir am meisten geraten (4x24 Watt), damit müssten dann doch auch Steinkorallen zufrieden sein.
    Noch eine Frage: bei eueren obigen Vorschlägen taucht nirgends ein Filter auf. Wird der heute nicht mehr als nötig betrachtet ? Sicher, der biologische Filter sitzt mittlerweile im Lebendgestein, aber das "Grobe", wird das alles durch den Abschäumer entsorgt ?


    Viele Grüsse
    Hans

    Viele Grüsse
    Hans




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  • Diese biologischen Filter haben sich meist als Nährstoffproduzenten entpuppt. Der Dreck kommt herein und wird dann von Bakterien zerlegt und endet so als Nährstoffe Nitrat und Phosphat. Dies ist jedoch meist unerwünscht.


    Also ist die Maxime, dass der Dreck raus muss aus dem Aquarium, möglichst, bevor er als Nährstoffe endet. Dies geschieht mit dem Abschäumer, aber auch physikalischen Filtern wie Filtersocken, Filterwatte und in letzter Zeit stark im Kommen die Fließfilter.
    Allen gemeinsam ist aber, dass sie regelmäßig in kurzer Zeit gereinigt werden müssen, wobei der gefilterte Dreck dann entfernt wird.


    Sowohl Filterwatte als auch Schwämme sollten deshalb nicht im Becken bleiben, sondern nach kurzer Zeit entfernt und gereinigt werden.

  • Sorry Sandy,


    aber da muss ich kurz Widerspruch anmelden. Ich widerspreche deshalb, weil das ein alter Mythos ist, der negative Folgen hat. Filter produzieren keine Nährstoffe. Nährstoffe kommen vor allem durch das Futter oder durch Zusätze in das Aquarium. Die oxidierenden Filter entwerten tatsächlich Nährstoffe, sie machen im Riffaquarium aus hochwertigen Nährstoffen minderwertige, die sich dann anreichern anstatt Korallenwachstum zu fördern. Für Korallen wären die partikulären organischen und anorganischen Nährstoffe und die gelösten organischen Nährstoffe sowie das Ammonium hochwertige Nährstoffe. Nitrat ist hingegen als Nährstoff minderwertig und hemmt sogar das Korallenwachstum. Das ist der Grund, weshalb sich mit oxidierenden Filtern (Biofilter etc.) Nitrat im Wasser anreichert. Nitrat taugt einfach nicht wirklich als Nährstoff für Korallen. Nitrat färbt hingegen die Korallen dunkler, was vielen Nitrat-Dosierern schon als Effekt ausreicht. Tatsächlich scheint aber das Zooxanthellen-Wachstum und die daraus resultierende dunkle Färbung eher Anzeichen für eine gestörte Symbiose zu sein und gar nicht so positiv.


    Andererseits können auch Aquarien ohne Abschäumer ganz gut funktionieren, wenn der Gasaustausch sichergestellt ist (Fallrohr, Ströhmung) und das Aquarium nicht zu fischlastig ist. Die Korallen "fressen" dann ganz einfach die Nährstoffe auf. Obwohl mehr Nährstoffe trotzdem weniger Nitrat im Wasser.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Andererseits können auch Aquarien ohne Abschäumer ganz gut funktionieren, wenn der Gasaustausch sichergestellt ist (Fallrohr, Ströhmung) und das Aquarium nicht zu fischlastig ist. Die Korallen "fressen" dann ganz einfach die Nährstoffe auf. Obwohl mehr Nährstoffe trotzdem weniger Nitrat im Wasser.




    diesen Beweis erbringe ich mindestens schon die letzten 10Jahre! :grinning_squinting_face: :wink


    Gruss
    Hajo

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  • Hallo Hans-Werner,


    sehr interessant, mir drängen sich hier Fragen auf. Wie verursacht NO3 dann die Bräunung der Korallen? Ich dachte der Grund wäre ein gesteigertes Wachstum der Zooxanthellen. Wenn nun aber NO3 keine gute N-Quelle ist (und da gebe ich dir völlig Recht, NH4 ist immer besser!) sollten doch auch die Zooxanthellen nicht in dem Maße davon profitieren. Könnte es sein, dass ein hoher NO3 Wert oft gleichzeitig einhergeht mit hohem NH4 Gehalt (welcher Wachstum bzw. Bräunung verursacht) und wir daher nur missinterpretieren dass NO3 ursächlich ist?


    Wie sieht es mit Bakterienzusätzen, Wodka-Dosierung etc aus? Deiner Theorie zufolge wäre das doch dann sehr kontarproduktiv für Korallen, da Bakterien ja auch bevorzugt das "gute" NH4 klauen?


    Danke und LG


    Robin


  • Nitrat ist hingegen als Nährstoff minderwertig und hemmt sogar das Korallenwachstum.

    moin hans-werner,


    ob das die korallen von jürgen wendel auch wissen, das sie jetzt langsamer zu wachsen haben? :winking_face:

  • Hallo Hans-Werner,


    ich denke schon, dass wir beide das gleiche meinen. Natürlich ist es nicht der Filter selbst, der das Nitrat erzeugt, er sorgt nur dafür, dass dort Nährstoffe hängen bleiben und bietet den Siedlungsraum für Bakterien. Diese zersetzen, wie Du schon gesagt hast, das hochwertige Futter und erzeugen so letztendlich das Nitrat. Dies alles findet unter sauerstoffreichen Bedingungen statt, nicht unter reduzierenden. Und so bekommen wir halt im Filter das Nitrat.


    Das Ammonium eine energetisch günstigere Quelle für Stickstoff ist im Vergleich zum Nitrat ist schon klar. Nur ist jetzt die Frage, ob ich wirklich Ammonium zugeben und Nitrat dafür binden soll, denn so viele Fische kann man kaum ins Becken setzen, ohne das die Nährstoffe zu sehr steigen und die Korallen dadurch mit Ammonium als Stickstoffquelle bedient werden.


    Wie sieht das eigentlich mit dem Verhältnis Ammonium/Nitrat in den üblichen natürlichen Riffbereichen aus?

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