Der Meerwasseraquarianer am Ende

  • Ohne Ankündigung und ohne ein Wort im Vorwort der aktuellen Ausgabe lese ich gerade mit Entsetzen das offensichtliche Ende :frowning_face:

  • Hallo Andreas,


    das ist schon die Oktoberausgabe... Dennoch sehr sonderbar. Auch auf der Homepage kein Wort über das Aus

    Beleuchtung: ATI Sunpower 8x80 Watt T5,Strömung: 2x Tunze 6105, Abschäumer: RE Double Cone 180 mit RD3 speedy, Balling Zeo und blaue Flaschen nach Gusto
    Extra bavariam non est vita et si est vita non es ita




    Viele Grüße
    Stefan

  • Hallo zusammen,


    das Informationsdefizit wird damit immer groesser. Noch ein weiterer Sargnagel für die ansprechende, fachliche Information. Minderwertige "Orientierungshilfen" gibt es schon genug.
    Gruss
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • "Koralle"-Abo hab ich gekündigt. Fand "Der Meerwasseraquarianer" wesentlich besser.
    Deshalb sehr schade.
    Was ist mit im Voraus bezahlten Geschenkabos ?
    Bin mal gespannt ob das automatisch erstattet wird, oder ob man wieder hinterher rennen muss.

  • Ei ei ei,
    der Rüdiger Latka hat mir wie immer vorab die neuen Themen der nächsten Ausgabe geschickt... zur Veröffentlichung, aber leider kein Wort über das Ende verloren. Damit geht das beste Fachmagazin für salzige von dannen, das ist echt herbe. Schade. Schade.



  • Hallo Andreas,


    der Anspruch einer Zeitschrift steht und fällt mit der Qualität ihrer Autoren. Nicht die vielen Hochglanzfotos sind ein Merkmal, sondern das, was ich für mich persönlich herausziehen kann. Da sind die Unterschiede kaum erkennbar. Es kommt natürlich darauf an, was man sucht oder was man erwartet. Für mich persoenlich entsprach es schon einer kleinen Zäsur, auf Ellen Thaler in der "Koralle" verzichten zu müssen. :frowning_face:
    Gruss
    Hajo

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    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


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  • moin,


    ja, das onlinezeitalter....


    hätten mehr leute ihn aboniert etc, hätts vielleicht besser ausgesehen.


    was ist mit den buchreihen - das anfängerbuch von latka wird ja auch nicht mehr aufgelegt.


    schon bedauerlich.


    geschäfte in den städten machen dicht und es gibt n aufstand wegen 4 halber, verkaufsoffener sonntag.


    man arbeitet halt lieber bei amazon in der packhalle und fährt pakete in der gegend herum.


    versucht krampfhaft, über die forenlandschaften sachkundige infos zu bekommen und muss
    noch unbedingt irgendwas nachts online bestellen, dass ggfls. am nächsten tag auch um die ecke beim örtlichen händlerzu bekommen ist.


    ja, die gute alte zeit :loudly_crying_face:

  • Hallo zusammen,


    wie will man denn möglichst viele Abonnenten zusammenkriegen? Dafür müsste eine gewisse Anzahl Neugieriger vorhanden sein. Wie es scheint, ist das nicht gegeben.
    Mich hatte eigentlich schon immer erstaunt, dass zwei so renommierte Zeitschriften nebeneinander existieren konnten.
    Lesen ist für manche Leute eine schweisstreibende Angelegenheit. Außerdem kostet so etwas Geld. Dafuer wird sich lieber der nächste Leidensträger ins Becken gesetzt.
    Mal abgesehen von den monetären Gründen scheint der Drang nach einem anspruchsvolleren Background nicht allzu weit verbreitet sein. Es soll auch Spezies geben, die entziehen sich der Kritik, indem sie auf das Internet verweisen. Nur, man sollte auch wissen, wie und wo man nach Zusammenhängen sucht. Sonst landet man bei "Grimms Märchen".
    Gruss
    Hajo

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    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Grimms Märchenstunde findet heute in den unzähligen Facebook-Gruppen statt. Man merkt das doch auch hier in diesem Forum : .. jeder will fundiert lesen und bestmögliche informationen raus ziehen, aber selber was schreiben ? Nö, grad keine Zeit !


    Es sind immer die gleichen, die hier schreiben, eigentlich nur dieser eine Handvoll harter Kern. Aber wenn es was zu verkaufen gibt, dann sind sie alle wieder da. Ich biete, ich biete, ich biete .....


    Grüße ... Klaus

  • Hallo Forianer,
    schade, dass es eine gute Informationsquelle weniger gibt. Für mich hatten beide Hefte, Koralle und Meerwasseraquarianer, ihre Daseinsberechtigung.
    Erstere hat mehr einen wissenschaftlichen Anspruch, letzterer die besseren praktischen Tipps. Ich habe mir seit meinem Beginn 2009 alle Hefte bei meinem Händler gelauft - manchmal war es das Einzige, was ich mitgenommen habe.
    Mir wird etwas fehlen.


    LG
    Bernhard

  • Hallo zusammen,


    hier eine Meldung aus dem Nachbarforum nanoriffe:


    Hallo Herr XXX,



    das Magazin ist eingestellt. Nach 21 Jahren wird der Verlag aus Altersgründen geschlossen.


    Mit freundlichen Grüßen
    Rüdiger Latka

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    Viele Grüße
    Stefan

  • Hallo zusammen,


    ich habe es auch einen Tag vor dem Erscheinen des Heftes erfahren.


    Es ist einfach so, dass der Rüdiger in den "Ruhestand" will und deshalb den Schluss gezogen hat. Nach 20 Jahren kann man auch mal ruhiger treten. Für die Arbeit zu unserem Hobby muss man ihm auf jeden Fall Danken. Er hat den Verlag, die Technik und das Layout sowie den Vertrieb und Druck mit seiner Frau allein gestemmt und organisiert.


    Was ich weiter mache weiß ich auch noch nicht. Ich fände es toll, wenn es wieder ein 2. Magazin als Alternative geben würde und stände dann auch mit meinen Erfahrungen zur Verfügung. Allerdings möchte ich kein Hochglanzbilderheft. Als Konkurrenz habe ich die Koralle ohnehin nie aufgefasst - wir haben da eher nach unserer Nische gefunden, die offenbar auch das Interesse der Leser getroffen hat, aber Danke für das ganze Lob.


    Ich hatte schon mal überlegt, ob man auf einer Internetseite solche Beiträge mit einem Redaktionsstab recherchiert und veröffentlicht und nur gezielte Kommentare dazu bringt (ohne Forum, um die Diskussionen nicht aus dem Ruder laufen zu lassen). Ich habe dazu aber nicht die Zeit und das Internetwissen. Mitmachen würdeich schon und es sollte dabei etwas für den Aufwand der Autoren und Mitarbeiter herauskommen - eben wie in einer Zeitschrift.


    beste Grüße


    Andre´

  • Hallo Andre,


    in den USA gibt es das Reef Hobbyist Magazine, vielleicht ist das auch eine Idee für dich. Es ist ein kleines Magazin, das es kostenlos zum Download gibt.
    Es wird durch Werbung im Magazin finanziert.


    http://www.reefhobbyistmagazine.com


    Dabei werden auch die Leser mit einbezogen für eine Beckenvorstellung und Artikel.



    Gruß
    Marco

  • ...finde ich auch schade, dass der Meerwasseraquarianer nicht weiter aufgelegt wird. Ich hatte lange Jahre parallel die Zeitschrift Koralle, hab die dann aber gekündigt, da ich den Meerwasseraquarianer einfach praxisnäher fand.

    ab 02/20 - 80 x 100 x 65; bis 12/19 165 x 100 x 80; SPS, LPS, Weichkorallen





    Rüdiger Nehbergs Menschenrechtsorganisation TARGET kämpft erfolgreich gegen die Genitalverstümmelung von Mädchen, Infos unter:
    www.target-human-rights.com

  • Warten wir mal ab, was passiert, wenn die Grünen mit in der Regierung sitzen. Womit werden diese sich wohl profilieren wollen?


    Das Riffesterben ist in den letzten fünf Jahren mit beeindruckender Geschwindigkeit weitergegangen, die Frage ist da eher, ob wie es noch schaffen, dass einige riffe in 50 Jahren überhaupt noch existieren.


    Ich gehe davon aus, dass in nur 25 Jahren der Großteil des GBR veralgt ist.

  • Hallo Sandy,


    die Grünen waren schon einmal ein wichtiger Koalitionspartner in einer Bundesregierung und es gab eigentlich weniger konkrete Maßnahmen gegen den Exotenhandel als bei der letzten Bundesregierung mit SPD-Umweltministerin. So richtig glaube ich auch noch nicht an das Gelingen und Arbeiten von Jamaika. Zumindest die FDP hat schon eigene Erfahrung mit "der großen Umarmung" von Angela Merkel.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Korallen aus Wildfang braucht eigentlich kein Mensch mehr, zum LS gibt’s mittlerweile genug Alternativen und auch in der Fischzucht geht einiges Vorwärts, ich will unser Hobby nicht frei von Schuld sprechen, aber die Riffe sterben sicher nicht, wegen der Meerwasseraquaristik. Wo Herr Latka sicher recht hat, ist der fehlende Bezug zur Biologie oder allgemein zum Hobby. Nicht jeder muss ein Balling (sorry Hans-Werner bietet sich grad an :winking_face: ) oder ein Kokott sein aber ein grundsätzliches Interesse und Verständnis sollte schon vorhanden sein. Damit einhergehend sicher das fehlende Wissen und die Wurschtigkeit bzgl. Riffsterben usw.
    Ich bin in einigen FB-Gruppen stiller Mitleser, was da für Fragen kommen, ist schon bemerkenswert. „Mein Aquarium steht jetzt eineinhalb Jahre, ich habe schon lange keine neuen Korallen gekauft, trotzdem steigt mein Verbrauch an Balling-Flüssigkeiten ständig an“ „Meine Rückförderpumpe hat an Leistung eingebüßt ich weiß nicht warum“… Auf die Frage, ob man die Pumpe denn schon mal gereinigt hat kommt dann „Ne noch nie“… Da wird bei Facebook gefragt, was denn der Korallenversand denn nach Österreich kostet anstatt mal selbstständig einfach auf die Homepage des Händlers den Reiter „Versand“ anzuklicken… Wer auf die Schnelle bei Facebook schon nicht seine gewünschten Antworten bekommt, wird sich auch kein Druckerzeugnis für 6,50 € mehr kaufen. Wenn ich größere Ableger bei Ebay-Kleinanzeigen einstelle kommt oft die Anfrage „gibt’s auch kleinere Ableger für 5 Euro? Habe nur 60 Liter-Becken“ Antwort „Nein und selbst wenn werden die auch mal groß“ „Bei mir nicht, so lange halten die doch nie“.

    Beleuchtung: ATI Sunpower 8x80 Watt T5,Strömung: 2x Tunze 6105, Abschäumer: RE Double Cone 180 mit RD3 speedy, Balling Zeo und blaue Flaschen nach Gusto
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    Viele Grüße
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    das Interview von Rüdiger wirft aber bei mir die Frage auf "war das früher anders?". Man hat früher ganz bestimmt nicht jeden Unsinn derart mitbekommen wie heute, wo jeder seine Gedanken ganz frei über Facebook und Co. hinausposaunt.


    Ich stelle diesen Aussagen mal welche gegenüber, die mehr als 15 Jahre auf dem Buckel haben: "Wenn der alle toten Fische im Aquarium gelassen hätte, würden die Knochen heute den Boden bedecken, wie bei anderen der Korallensand". Als ich meine ersten Acroporas gekauft habe meinte der Händler "Die sind eh für die Tonne importiert. Die könnte ich auch gleich in den Eimer schmeißen." Ich kann diese Aussagen bis heute nicht wirklich verstehen, bei mir haben die damals alle gehalten, aber Acroporas sind halt transportempfindlich. Diejenigen, die das damals überlebt haben, die haben auch im Aquarium gehalten. Aber auch bei der Optimierung des Transports hat sich einiges getan. Bei den Fischen ist das nicht sooo viel anders. Was heute alles züchtbar ist und teils sogar in kommerziellem Rahmen gezüchtet wird .... Vielleicht ist dabei der Idealismus ein wenig auf der Strecke geblieben und es geht mehr ums Geld. Vielleicht erscheint das aber auch nur so weil größere Strukturen dahinter stehen, der einzelne Züchter in der Firma ist aber vielleicht immer noch genauso idealistisch.


    Vielleicht ist der Fortschritt heute wirklich eine Schnecke, aber man schaue sich mal an, welche Strecke eine Schnecke in einer oder zwei Stunden oder in einer Nacht zurücklegt. Ich sehe beileibe nicht, dass es rückwärts geht, auch wenn es keine großen Sprünge mehr gibt. Für Letzteres ist schlicht das Niveau schon zu hoch und die Luft zu dünn.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo,


    ich sehe zu früher schon einen deutlichen Unterschied, wobei ich unter "früher" einen weit längeren Zeitraum als 10 oder 15 Jahre verstehe.
    Zu meinen Einstiegszeiten am Anfang der 70er Jahre waren Meerwasseraquarianer tatsächlich vor allem an der Biologie, sprich an die Fischen und Niederen Tieren speziell interessierte Leute. Die meisten von ihnen kamen aus der Süßwasseraquaristik und begannen mehr auf experimenteller Basis sie besonders interessierende Tiere auch im Meerwasseraquarium zu halte. Vieles kam aus dem Mittelmeer, für Leute in der DDR notgedrungen meist nur aus der Ostsee oder dem Schwarzen Meer. Dann kamen nach und nach auch die ersten Exporte aus den Tropen, für mich z.B. über Tagis-Aquarium in Dreieich.


    Informationensquellen waren wenige Fachbücher und rudimentäre Beiträge in Aquarienzeitschriften (DATZ und ATZ), hinsichtlich der Haltung Niederer Tiere vor allem die beiden Werke von Wilkens.


    Man musste und wollte sich also viel erarbeiten, was zwangsläufig das Hobby auf wirklich Interessierte beschränkte.
    Heute, besonders gefördert durch das Internet, ist die Meeresaquaristik tatsächlich vielfach ein kurzlebiges Dekoelement für flüchtig Interessierte, die sich weitgehend aus Werbeanzeigen und dem Netz informieren und natürlich ein großer kommerzieller Faktor. Dies bringt große Veränderungen, aber auch Weiterentwicklungen postiver wie negativer Art mit sich.


    Der Personenkreis hat sich damit erheblich verändert, aber auch vergrößert; ebenso die Möglichkeiten. Dies kann man beklagen oder auch nicht. Zeiten ändern sich.


    Gruß


    Bernd

  • Hallo zusammen,


    es war damals sicher deutlich anders, als in der heutigen Zeit. Da stimme ich Bernd zu.
    Der Zugang zu den notwendigen Informationen war damals generell duerftig. Natuerlich immer gemessen an dem, was heute möglich ist.
    Es fing mit Zeitschriften an, wie "Das Aquarium" und die "Datz", ging über die Meerwassersymposien in Lünen weiter und hoerte mit einer Handvoll Fachinformation (Grobe,Wilkens, Klausewitz, de Graaf, HW Fricke, Chuplaty etc.) als gebundenes Buch auf.


    Es hielt sich damals bereits die merkwürdige Ansicht, dass die Geldausgabe für einen neuen Fisch oder eine Koralle besser angelegt sei, als der Kauf eines dieser Fachbücher.
    Wer kennt oder kannte nicht die Aquarianer, die zwar jede Menge Illustrierte bei sich herumliegen haben, aber selten ein einziges Fachbuch über die Pflege ihrer Meerwassertiere. Ich kenne heute noch eine Anzahl von ihnen! Man sollte meinen, dass in den zum Teil vielen Lebensjahren dieser Mitmenschen der geistige Anspruch wenigstens etwas gestiegen wäre. Pustekuchen. Die gestellten Fragen, und was noch erschütternder ist, die Reaktionen darauf, zeugen immer noch von grosser Unbedarft- und Dummheit. Dazu kommt noch der Starrsinn. Nicht nur im Alter.
    Wir haben uns damals alles besorgt, was über unser Hobby zu ergattern war.
    Ich kann nicht ganz ohne Stolz darauf verweisen, dass mit der Zeit über 100 Bücher meine Regale füllen, die mehr oder weniger allesamt einen zerlesenen Eindruck widerspiegeln. Meine engen aquaristischen Freunde haben einen ähnlichen Bestand. Jeder Urlauber, der in Richtung USA oder Australien unterwegs war, wurde mit Bücherwünschen oder Zeitschriften beauftragt. Es gab ja noch kein Internet.
    Mein ältestes Werk ist der "Kosmos". Angefangen mit dem Jahre 1926!! Der "Wunderfisch Holocanthus nicrobariensis" mit der "Botschaft Allahs auf dem Fischschwanz". Heute wird man darüber lächeln, weil aufgeklärt. Damals frass man alles Wissenswertes auf der Grundlage seiner Interessen. Wobei die Gemengelage manchmal abenteuerlich war.
    Fische gab es damals reichlich. Leider auch reichlich Todeskandidaten. Einmal, weil die Kenntnis noch fehlte, und zum anderen weil viele mit Dummheit gesegnet waren und die farbenprächtigen Flossentraeger als eine Art Statussymbol betrachteten. Man sollte meinen, dass dieser "Webfehler" sich bis heute gelegt hat. Da habe ich so meine Zweifel.
    Seit dem unseligen Nemo-Hype geben sich noch mehr Deppen beim Händler die Türklinke in die Hand. Ich bin auch nicht bereit, meine Einschaetzung einigermassen zu relativieren. Es ist halt, wie es ist. Egal, welchen Laden ich betrete. Die Dummschwätzer sind bereits dort.
    Heute, in den Zeiten des Internets, sind Informationen überall zugänglich. Wenn man weiss, wo man zu suchen hat. Das ist auch so eine Geschichte........ Wem die natürlichen Zusammenhänge am Abend...vorbeigehen, der wird auch nichts mit der Komplexität dieser Materie etwas anfangen können. Das soll heissen, er wird kaum wissen wonach er suchen soll.
    Um uns selbst auf dem laufenden zu halten, sind damals Fahrten durch das ganze Bundesgebiet unternommen worden. Mit mehr oder weniger Erfolg. Sogar der Blick hinter die Kulissen von Grossaquarien, wie Hagenbeck und dem Berliner Zoo wurde uns gestattet. Das Teilnehmerfeld trennte bereits die Spreu vom Weizen. Was übrig blieb, war der sogenannte harte Kern, der beinahe süchtig alles aufsog, was an Informationen zu verwenden war, und diese versuchte umzusetzen.
    Es ist vieles besser geworden. Die Technik hat sich stark verbessert. Sie wird immer mehr zu einer sinnvollen Ergaenzung, was sie früher nicht unbedingt war. Erkenntnisse aus der Meerwasserchemie haben uns nach vorn gebracht und geholfen, den Bedürfnissen unserer Tiere Rechnung zu tragen. Wenn man heute in den Regalen nach Futtermitteln sucht, kann einem ob des Angebots schwindelig werden. Es nützt aber wenig, wenn es in den Regalen steht. Um es anzuwenden, und zwar sinnvoll, muss man die Beduerfnisse seiner Tiere verstehen.
    Es sind zwar mittlerweile genug Nachschlagewerke vorhanden, auch einige elektronischen Ratgeber. Die einen sind kostenpflichtig, die anderen nicht. Warum sollte jemand, der Mühe hat seinen geistigen Ansprüchen zu folgen, eine Zeitschrift abonnieren, deren Nährwert er sowieso nicht erkennt?
    Es war nicht die erste und auch nicht die letzte Zeitschrift, die das Handtuch schmeisst.
    In allen Zeiten waren die bunten Bildchen stets interessanter, als der "schwierige Text" darunter. So gesehen sind die Fachzeitschriften und manche Fachbücher Opfer der Interessenlosigkeit ihrer Clientel geworden. Wo keine Nachfrage, da auch kein Verkauf.
    Das hat auch nichts mit Qualität zu tun. Qualität kann nur derjenige erkennen, der um den Unterschied weiss. Und das ist nicht angeboren.
    Perspektivlosigkeit allgemein gesehen, kann ich nicht entdecken. Partiell gesehen, aber wohl.


    Gruss
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Hallo miteinander,
    ich kann mich Hajo da schon anschließen und befürchte auch das Herr Latka mit seiner Grundeinstellung im SAIA Interview leider Recht haben wird. Wenn es in der Meeresaquaristik so weitergeht, dann ist das Hobby in ein paar Jahren tot. Und zwar ob mit oder ohne Grüne in der Regierung. Wenn ich mal Frostfutter oder sogar mal ein Tier im Laden kaufe, dann zieht es mir regelmäßig die Schuhe aus was ich da an Gesprächen mitkriege. Da können die Verkäufer noch so motiviert sein (manche sind es ja wirklich!) die Kunden wollen den zuckersüßen Dori oder was auch immer in ihrem 60 L Nano und sie packen ihn da rein, komme was da wolle. Dann kommen dazu noch Seepferdchen, 5 Zylinderrosen und einem Baby Paddelbarsch. Wenn es der eine Händler nicht verkauft, dann halt der nächste. Meiner Meinung nach hilft bei den Fischen wirklich nur ein ganz massiver Preisanstieg. Solange es den Leuten nicht richtig wehtut wenn ein Fisch stirbt, solange wird sich auch nichts ändern. Wenn ich sehe wie Leute ohne mit der Wimper zu zucken einen Hartz IV Monatssatz für irgendeine seltene Ultra-Aussi-Jawbreaker-Warpaint-wasweisich Koralle zahlen aber die Händler auf Nachzuchtfischen sitzen bleiben weil die ein paar wenige € teurer sind, dann kann ich nicht so viel fressen wie ich k-tzen muss.
    Das Sterben der Aquarienliteratur fällt in die gleiche Kategorie, viel Geld für Tiere ausgeben ist kein Problem, aber 6€ für ein Heft oder 30€ für ein Buch ist einfach zu viel. Außerdem ist ein Fisch oder eine Koralle gleich hübsch, Bücher lesen ist ja anstrengend, Denken noch viel mehr.
    Früher haben sich die Leute darüber unterhalten welche/r Abschäumer/Pumpe/Lampe, etc. wohl am geeignetsten sei, das führte auch zu manchem Fetischismus, aber wenigstens haben die Leute erstmal versucht die Technik zu verstehen und in den Griff zu kriegen und in diesem Zusammenhang sich mal für 5 Pfennig Gedanken gemacht was da eigentlich in ihrem Becken passiert. Außerdem waren mehr Leute in Vereinen, da gab es zwar auch schon immer genügend Vollhonks, aber halt auch einige Leute die wussten was sie taten und die auch gerne mal geholfen haben. Heute geht es hauptsächlich darum welche MIttelchen man ins Becken schüttet. Da wird gemessen und geschüttet bis der Arzt kommt und wenn die Kiste dann mal wieder kippt, dann wird halt ausgeräumt und neu gestartet, ist ja alles so schön billig, Hauptsache der feuchte Setzkasten ist ganz schnell wieder schön bunt und man kann tolle Bilder auf FB posten oder den frisch geteilten Polypen der Zoa sofort weiter verticken um noch mehr bunte Nupsis oder Wundermittelchen kaufen zu können.


    Schönen Abend noch
    Jens

    Von all den Dingen, die ich in meinem Leben bisher verloren habe vermisse ich meinen Verstand am meisten (Ozzy Osbourne)

  • Hi zusammen,


    ich würde das was Hajo, Jens und andere sagen unterschreiben.


    Dennoch ein paar Worte dazu,


    Dekohersteller ist eine Sache, die Liebe zum Hobby in Form meines Ladens eine andere.


    Von mir aus würde ich von 7.00Uhr bis 19.00Uhr täglich beraten und Leute an das tolle Hobby Meerwasseraquaristik heran führen. Das Problem dabei ist aber, die teilweise sehr hohe Beratungsresistenz und die Sprunghaftigkeit sowie auch die Gesamtbesucherzahl der Kunden.


    (auch hier gibt es Vergleiche mit Kollegen die nichts gutes erahnen lassen, steht man auf nur einem Bein wirds enger)


    Wir haben aber auch einen Generationswechsel, ich denke die Herangehensweise derer die neu kommen ist wie auch in anderen Bereichen, eine andere. Handy 700.-€ kein Thema, Scheibenanemone für einen Zehner? Wenn ich 2 nehme bekomme ich die dann billiger. Salz aus dem Laden für 79.-€, nö bekomme ich für 69.-€ bei ibä und die bringen das auch noch für den Preis.



    Ich lade jeden mal ein hier einen Freitag und Samstag mit im Laden zu stehen. Man bekommt sofort ein Gefühl dafür wo die Reise seit Jahren hin geht. Sicher sind da noch die 20 -30% übrig die anders denken und handeln, aber Tenor ist; keine Ahnung haben aber alles haben wollen. Viel billig bekommen, Vorkenntnisse und Grundwissen nur das Nötigste.


    Übrigens war es früher so, ein Händler bekam einen Import und die Leute (ich vor allem) hätten am liebsten eine Nacht davor an der Tür verbracht um am Morgen der Erste beim auspacken zu sein. Achja, da wurde auch noch die Technik beim Händler gekauft und man mußte Samstags Schlange stehen so voll war es. Die Wartezeit war übrigens ein gute Möglichkeit sich auszutauschen und Gleichgesinnte kennen zu lernen. (also auch zu lernen) Man hatte bzw, investierte noch Zeit fürs Hobby.


    Heute verliert sich fast alles, es ist viel breiter gestreut, 1000 Firmen bieten alles an was es bereits 100-Fach im Markt gibt, private und gewerbliche "Händler" verkaufen alles an Tieren, dazu die onlineshops und und und. Foren und Facebookgruppen usw. ersetzen Zeitschriften und Bücher.



    Ein Ende der Meerwasseraquaristik sehe ich aber dennoch nicht, ein Wechsel wie auch in vielen anderen Bereichen ist aber gut erkennbar. Man muss darauf reagieren und Antworten finden, Nischen ausnutzen wäre ein Thema.


    Mir macht es immer noch Spaß, von daher ich sehe am Ende des Tunnels ein Licht, es sollte nur bitte nicht der entgegen kommende D-Zug sein :winking_face: 10-15 Jahre will und muss ich noch :grinning_squinting_face: :winking_face: also berate ich so gut es geht weiter


    lg

  • Hallo zusammen,


    irgendwie finde ich den Pessimismus halbwegs belustigend, insbesondere von Jens, der doch noch ziemlich jung ist. Irgendwer muss doch früher auch diese Riesen-Fische gekauft haben, die im Klausewitz und anderen Werken abgebildet und beschrieben sind. Ich meine, ich hatte in Eichstätt ab ´87 ein 5000-l-Aquarium, und mit dem Kaiser-Verbot war die Hochzeit der großen Fische schon ziemlich vorbei, einen Dussumieri habe ich in den Neunzigern nicht mehr bekommen. Wenn also, sagen wir mal Anfang der 80er, alles besser war, waren dann alle Aquarien 5000 l aufwärts? Oder 2000 l aufwärts?


    Als Rüdiger Latka mit dem MW-Aquarianer angefangen hat, hat er da schon im Sinn gehabt, dass alle Fische in Riffaquarien gezüchtet sein sollten? Was hat sich real getan in der Zeit von 20 oder 21 Jahren, die die Zeitschrift MW-Aquarianer umfasst? Armin Glaser und Johann Kirchhauser sind zwei enge Mitarbeiter des MW-Aquarianers gewesen. Sie haben in Karlsruhe supertolle und sehr große Aquarien ausschließlich mit Nachzuchtkorallen und LED-Beleuchtung eingerichtet. Vor 20 Jahren gab es noch kaum öffentliche Aquarien, die ein Riffaquarium vorweisen konnten, wie es einige Hobby-Aquarianer schon realisiert hatten, heute dürften es doch einige mehr sein. Und diese öffentlichen Aquarien vermitteln ein ausgesprochen lebendiges Bild von den gefährdeten Riffen an die Besucher.


    Dirk Petersen dürfte seine Korallenzucht aus Larven noch gar nicht begonnen haben oder vielleicht gerade so, heute betreut er ein weltweites und vielbeachtetes Korallenzucht-Netzwerk. Samuel Nietzer folgt ihm nach und geht, wie es aussieht, einen Schritt weiter oder auch einen etwas anderen Weg. Die Wissenschaft bedient sich ganz selbstverständlich der Technik und Methoden, die von und für die Riffaquaristik entwickelt wurden. Umgekehrt finden dank Internet wissenschaftliche Erkenntnisse sehr schnell Eingang in die Riffaquaristik und neue Produkte. Die Grenze zwischen Wissenschaft und Hobby war m. E. noch nie so dünn wie heute.


    Mitte der Achziger (bis in die Neunziger) waren noch einige MW-Aquarien Kästen von 2000 l oder mehr und nahezu ohne Einrichtung und Verstecke (das war wirklich so!). Darin schwammen dann Kaiser, Doktorfische (auch Acanthurus), größere Lippfische und Drückerfische. Soll das wirklich so toll und artgerecht gewesen sein? Wo war da das Interesse an der Biologie? Bunte Fische waren damals die Raumverschönerung!


    Vermutlich hätte vor 20, 21 Jahren noch kaum jemand gedacht, dass in wenigen Jahren zunächst farbige SPS und dann wieder immer stärker LPS den Fischen, was das bunte Element im Riffaquarium angeht, den Rang ablaufen werden. Hätten bis dahin die meisten gesagt, ein MW-Aquarium zeichnet sich durch die bunten Fische aus, würden heute einige sagen, ein Riffaquarium zeichnet sich durch bunte Korallen aus. Und das soll so sehr zum Nachteil der Fische sein?


    Heute ist das Interesse an den Riffen und den Korallen und deren Schicksale so verbreitet und präsent wie nie zuvor, und die Riffaquaristik als Hobby, in öffentlichen Aquarien und in der Wissenschaft ist daran m. E. nicht ganz unschuldig. Sehr viele Menschen haben heute wirklich ein lebendiges Bild von einem Korallenriff weil sie zumindest in öffentlichen Aquarien sehr schöne und gute Riffaquarien gesehen haben, nicht nur über die Flimmerkiste von Cousteau als ferne und exotische Welt, mit der man aber eigentlich nichts zu tun hat. Das Hobby hat dafür mit die Voraussetzungen geschaffen.


    Kurz und knapp, ist das, was wir da wieder einmal lesen können, nicht "German Angst"?


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo Hans-Werner,


    natürlich hast du recht und hat sich in der Meeresaquarisik enorm viel entwickelt. Heute sind viele Sachen Realität, von denen wir damals nur träumen konnten. Aber es haben sich - auf das Ausgangsthema bezogen - eben auch einige Entwicklungen vollzogen, die auch negative Veränderungen mit sich gebracht haben. Diese zu benennen und zu diskutieren, hat nichts mit "German Angst" zu tun; es ist eher ein Versuch einer Analyse und Standortbestimmung.


    Geändert hat sich meiner Meinung nach vor allem die Struktur der Aquarianer. Zu den wirklich an den Tieren und ihren Lebensweisen Interessierten, deren Zahl vermutlich ähnlich begrenzt geblieben ist, kommt heute eine Vielzahl von "Eintagsfliegen". Man sieht irgendwo ein schönes Riffbecken, möchte dies sofort auch haben, ist oft auch bereit ordentlich Geld in die Hand zu nehmen, möchte aber möglichst wenig zeitlichen Aufwand dafür investieren. Daher wird vor allem nach Automatisation aller Handgriffe, nach Komplettsystemen und ganz besonders nach Kurzinformationen im Netz gesucht. Für Beobachtung der Tiere und des ganzen Beckens bleibt keine Zeit, für eine Beschäftigung mit der komplexen Materie schon gar nicht. Nach kurzer Zeit, vor allem wenn dann die ersten Probleme auftreten, ist es mit dem Interesse schnell vorbei. Man wendet sich wieder anderen Dingen zu.


    Ich schreibe ja vor allem im Nachbarforum und treffe da inzwischen nur noch auf ein paar "echte" Aquarianer, die dann immer wieder versuchen, Neueinsteiger wenigstens von den schlimmsten Anfängerfehlern zu bewahren. Da kommen immer wieder dieselben Fragen, die einen erschreckenden Mangel an einfachstem Grundwissen zeigen, selten ein paar Rückmeldungen oder gar ein Dankeschön, und nach einiger Zeiten liest man dann von diesen Leuten erst wieder unter "ich biete".


    Von diesen Eintagsfliegen kann eine "Aquarienindustrie" sicher ganz gut leben, eine Fachzeitschrift wohl eher nicht. Auch die Blütezeit der Foren scheint mir vorbei. Man glaubt bei Facebook, bei mehr oder weniger qualifizierten Verkäufern oder in bunten Werbeprospekten die gewünschten Halbinformationen mit noch weniger Aufwand finden zu können.


    Ich sehe diese Beobachtung nicht als "German Angst" und bin auch nicht allzu pessimistisch. Solange das Geld noch locker sitzt und die Wirtschaft brummt, wird auch die kommerzielle Seite unseres Hobbys boomen. Von dieser Entwicklung profitieren auch die echten Meeresaquarianer durch ein breites Angebot. Allerdings sollten wir uns nichts vormachen: Viel Neues hat es in der letzten Zeit nun auch nicht mehr gegeben. Die Nachzucht bei Korallen und Garnelen hat sich zwar etabliert, bei Fischen und anderem Getier bleibt noch Luft nach oben, in der Technik bedarf es inzwischen offensichtlich mehr Spielereien als echter Innovationen, um Bedürfnisse immer wieder neu zu erwecken.


    Ich finde die Entwicklung schade, aber nicht zu ändern. Wie es weiter geht? Vorhersagen sind bekanntlich schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen.


    Gruß


    Bernd

  • Hallo Bernd,


    Deiner moderaten Einschätzung kann ich zustimmen, war auch eher ein subjektiver Rückblick, aber dem Pessimismus, dass das Hobby eigentlich am Ende ist ...? Wie schon geschrieben, in der dünnen Höhenluft ist der Fortschritt ein Schnecke, das ist so etwas wie ein Naturgesetz (mathematisch heißt das glaube ich asymptotische Annäherung). Unsere Automobilindustrie mit ihren Verbrennungsmotoren bekommt das gerade zu spüren.


    Weltweit betrachtet geht es mit der Riffaquaristik in vielen Teilen der Welt gerade erst richtig los, vor allem in wohlhabenderen muslimischen Ländern und China. Da wird bestimmt so manches Neue bald auch von außen kommen, nicht nur buntes Spielzeug.


    Grüße


    Hans-Werner

  • HI,


    ich bin da ganz bei Hans-Werner!


    Aber all das hier geschriebene hat nur am Rande etwas mit dem Abgang des Verlegers zu tun. Wenn man nicht weiß, weswegen Herr Latka seinen Laden geschlossen hat, gäbe es etliche Möglichkeiten dafür. Einer dafür wäre der Werteverfall und die daraus entstehenden Schäden für ein Unternehmen. Der Verfall fängt in Europa und Deutschland an oberster Stelle an und geht bis ganz unten weiter. Während wir uns in "D" über Dieselfahrzeuge ärgern sollen, wird von Rostock und überall in der Welt aus, das Wetter manipuliert, ohne Ende Leistung in die Ionosphäre gebeamt, teilweise aus gigantischen Dieselkraftwerken. Wir sollten uns keine Vorwürfe über falsche Verkaufsstrategien beim Vertrieb von Riffbewohnern machen. Hat Brüssel nicht dieses Jahr das Elektrofischen mit Schleppnetzen durchgewunken?? Sollte irgend ein Tier vor dem Netz flüchten können, jagen wir mal eben xxxxVolt über den Meeresgrund???
    Bis vor ca. 10 Jahren war es immer so, wenn man nach einen Tauchurlaub zurückkam, das sein eigenes Aquarium etwas traurig im Vergleich zum Meer aussah. Das hat sich 100% geändert. 50%, weil die Meere kontinuierlich absterben ( auch mit der angeblichen Klimakorrektur und Verschiebung der Windströmungen), sowie 50% weil sich die Aquaristik und das Wissen darüber weiterentwickelt hat.
    In Russland, China ( Babyschildkröten in Plastikbeuteln als Schlüsselanhänger für Touristen)und Teilen von Afrika ( Islam vs. Frauen, Andersgläubigen, Tiere) entstehen ( wichtige ?) Märkte nicht nur für unsere Aquaristik. In Ländern ohne Menschenrechte werden nur sehr teure Tiere geschont, der Rest ist Müll. ( Ich glaube, das meinte Jens aber nicht)


    Grüße
    Dietmar

  • Also, ich sehe nicht das nahe Ende unseres Hobbys. Ganz im Gegenteil. Das atypische Sommerloch, was viele Händler beklagen, gibt es faktisch kaum noch. Meerwasseraquaristik hat sich vom klassischem Winterhobby, in ein Ganzjahreshobby gewandelt und ich glaube nicht dass das nur an diesem verregneten, kalten Sommer 2017 liegt. Aufgrund geopolitischer Umwälzungen bleiben die Leute eher zu Hause und investieren in ihr Zuhause und Hobby, und nicht mehr in Urlaubsländer wo man Angst haben muss, aus religiösen Motiven sein Leben zu verlieren.


    Und ich bin auch nicht der Meinung, dass in den letzten Jahren keine grunlegenden Dinge sich in der Meerwasseraquaristik gewandelt haben. Die LED Leuchten ersetzen immer mehr die klassischen Meerwasserlampen, dank der ICP-Analysen können wir heute genau erkennen, wo ein Mangel am System auftritt. Brushless DC Pumpen haben die Brummkreisel abgelöst, es wird heute anders dekoriert wie noch vor 15 Jahren und früher als unhaltbar geltende Korallen werden heute wie selbstverständlich, nachgezüchtet.
    Ich kenne noch die Zeiten, wo man froh war, überhaupt Fadenalgen halten zu können, die sich ja bei gekupferten Becken aufgelöst haben.


    Das Wissen in FB-Meerwassergruppen ist teilweise wirklich unterirdisch, aber ich sag mal nur, jeder hat mal klein angefangen und es ist doch besser, man versucht sich heute online Informatioen zu besorgen, als wenn man gar nichts macht. Das klassische Buch ist nun mal ein Auslaufmodell, so traurig das auch ist. Heute bemüht man doch für alles Google und man muss nicht suchen, hat in Zehntelsekunden 200 Seiten Informationen auf dem Schirm und das alles kostenlos.


    Das ist der Wandel der Zeit.


    @Hans Werner ..... dass China ein Riesenmarkt für teure Qualitätsprodukte wird, bzw. schon ist, merken wir auch, gut die Hälfte unserer Produktion geht mittlerweile schon nach Asien. Tendenz steigend.


    Grüße ... Klaus

  • Hallo Klaus,


    deine Auffassung, dass das klassische Buch ein Auslaufmodell ist, teile ich nicht. Sicher findet man dort sehr wertvolle Einzelinformationen, aber sicher nicht in Zehntelsekunden 200 Seiten.
    Recherchen können auch hier recht zweitraubend sein, man muss überhaupt erst einmal wissen wonach man sucht und dann vor allem Unsinn von belegten Fakten trennen. Gerade da haben aber besonders Einsteiger Probleme!!!
    Während gute Fachbücher meist genau auf bestimmte Bereiche zugeschnitten sind und ein zusammenhängendes Gesamtkonzept bieten, findet man im Netz und in den Foren vor allem bruchstückhafte Einzelinformationen. Ohne solide Grundkenntnisse ist es nur schwer möglich, oft widersprüchliche Einzelmeinungen, sachlich falsche Behauptungen und bestellte oder gefärbte Werbeaussagen von soliden Informationen zu trennen.
    Belastbare Grundkenntnisse wird man sich da nur schwer erarbeiten können; gute Fachbücher haben auch weiterhin ihre Berechtigung. Dass viele Leute zu faul sind, sich damit richtig in die Materie einzulesen, steht auf einem anderen Blatt.
    Nebenbei, auch das E-Book hat - entgegen häufig genannter Erwartungen - das gebundene Buch nicht verdrängen können.


    Gruß


    Bernd

  • Wir sind ja noch beim Kern des Themas? :grinning_squinting_face:
    Der Besuch von Schauaquarien bietet zwar für viele Mitmenschen eine Abwechslung in ihrem Alltag, aber davon auszugehen, dass sich ein Grossteil für die Meerwasseraquaristik rekrutieren lässt, ist eine schöne Utopie. Ich halte es für mehr als unwahrscheinlich.
    Gemessen an den dort aufgefangen Gesprächen geniesst unser Hobby den Ruf nicht besonders preiswert und auch nicht einfach zu sein. Otto Normalaquarianer will eine steckerfertige Lösung mit einer möglichst einfachen Anleitung. Das auch noch zu einem Schnäppchenpreis. Und mindestens 5 Jahre Garantie. Weil er das nicht bekommt, denn "Komplettlösungen" müssen auch verstanden werden, zieht es ihn zu anderen Dingen.
    Ob nun Stralsund oder Mallorca (Meerwasseraquarium), gemessen an den Besucherzahlen müssten unsere Händler einen enormen Zulauf haben und knietief im Euro waten.
    Ist aber nicht. Nicht, weil hier der Einsatz fehlt, sondern wegen der Nische, in der sich unser Hobby befindet. Vom grossen Gewerbekuchen sind wir nur ein kleines, unbedeutendes Stück. Dieses kleine Stueck müssen sich viele teilen: Händler, Hersteller und Verleger.
    Es ist zwar der eine meist vom anderen abhängig, aber nur solange, wie es der Markt hergibt. Den Markt bestimmen wir eigentlich selbst. Wenn's nicht mehr läuft, die Zahlen also rückläufig sind, hat unser Interesse wohl gelitten. So auch bei den Zeitschriften.
    Idealismus und Herzblut ist die eine Seite. Die andere hat mit Überleben zu tun.
    Gerade auf dem Zeitschriftensektor ist die Fluktuation hoch. Es wird den Buchautoren nicht gross anders gehen. Leben kann man davon nicht. Es ist ein Zusatzbrot, geschrieben von Idealisten und/ oder Berufenen. Für eine überschaubare Anzahl von Interessenten. Eigentlich weiss man das bereits im Vorfeld der Planung.
    Die Balance zu halten zwischen dem Anspruch und den Kosten ist die eigentliche Crux. Mal gelingt es, mal wird die Kurzlebigkeit schnell zum aktuellen Thema.
    Gruss
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

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