Nahrungsentzug

  • Mit Goldalgen hab ich keine Erfahrung. Wiki verwirrt mich, weil da neben den Chrysophyceen auch andere Organismen als Goldalgen bezeichnet werden.


    Wenn sich deine Gäste nicht deutlich bewegen nehm ich an, dass sie in der freien Wassersäule nicht vorkommen werden. Damit halt ich UV für wenig Erfolg versprechend. Ozon ist nach meinem Dafürhalten auch nicht das Mittel der Wahl.


    Absaugen ist gut, auch Hans-Werners und Sandys Tipps mit möglichst restloser Silikatentfernung durch Umkehrosmose und Harzfilter.


    Wobei ich selbst bemerkt habe, dass SiO2 im Aquarium relativ rasch verbraucht wird - wahrscheinlich durch Goldalgen :winking_face:


    Liebe Grüße
    Linda

  • Meistens hat man nicht eine Monokultur von einer Schmieralge, sondern ein Konglomerat aus mehreren Algen und Bakterien. Dabei ist schon häufiger aufgefallen, dass Dinos und Cyanos gerne im Gefolge von Kieselalgen auftreten und diese wohl auch die Vermehrung von Cyanos und Dinos fördert. Obwohl ich den genauen Mechanismus nicht kenne.

  • Meine Erfahrung mit Goldalgen ist die, dass man vor allem einen langen Atem braucht. Die groben Beläge immer wieder mechanisch entfernen, Wasserwerte optimal halten und ggf. mal wegen der Beleuchtung schauen.


    Die letzten Goldalgen (aber längst nicht so stark) hatte ich im Dezember im Rahmen der Einfahrphase unseres Nanos. Das soll jetzt keine Empfehlung sein, aber nachdem wir über Weihnachten 2 Nächte nicht da waren und die Zeitschaltuhr versehentlich auf Dauer-On stand *hust*, waren die Goldalgen verschwunden... :grinning_squinting_face:

  • danke èuch wieder mal.


    habe 0 silikat im becken. arbeite mit vollensalzer, stak basisch, also bleibt silikat im frisch regenerierten filter...


    habe jetzt extreme strömung im becken, welche ich täglich ändere - das scheint meinen `goldies` nicht so angenehm zu sein. aber sie sind echte kämpfernaturen...


    @Azalee : habe ich das richtig vestanden: du hast 2 tage lang dauer beleuchtet und die goldies waren darüber verstimmt?


    @Sandy : das sieht genau so aus - die goldies scheinen einige braungefärbte freunde zu haben. kann ich wenigstens denen mit ozon das leben schwerer machen?


    lg mike

  • Ozon bringt da wenig, da dies nur die Algen in der Wassersäule angreifen kann.


    Wie Christiane schon gesagt hat, da ist ein langer Atem gefragt und ein stetiger Blick auf die Nährstoffe und immer wieder die groben Beläge durch Absaugen entfernen.
    Teilweise kannst Du auch durch eine Dunkelphase die Vermehrung gut eindämmen.


  • @Azalee : habe ich das richtig vestanden: du hast 2 tage lang dauer beleuchtet und die goldies waren darüber verstimmt?

    Teilweise richtig. Einen zeitlichen Zusammenhang gab es, aber ob der auch kausal war...? Außerdem waren es sogar drei Tage inkl. zwei Nächte. Kannst es ja mal ausprobieren :grinning_squinting_face:

  • die algen saug ich vom kies ab und am nächsten abend ist der kies wieder genauso braun. ich vermute, wenn ich den kies tausche, greifen die goldies dann einfach vom riff aus auf den neuen kies über. die steine kann ich im becken nicht von den algen befreien. was könnte man machen? steine außerhalb des beckens irgendwie abschrubbeln?? macht es sinn cyanocontrol oder zeolithpulver einzubringen? oder irgendeine chemiekeule? das seltsame: nitrat und silikat ist im becken nicht nachweisbar. lg mike

  • Nee, das ist nicht seltsam. Goldalgen treten meines Wissens gerade bei nährstoffarmen Becken eher auf, also lieber schauen, dass Nitrat mindestens nachweisbar, besser zwischen 2mg und 5mg liegt.



    Mit Silikat haben Goldlagen nicht so direkt zu tun wie Kieselalgen. Die stehen mit Silikat im Wasser in deutlichem Zusammenhang, aber Goldalgen meines Wissens nicht oder nicht direkt. Trotzdem ist es natürlich wichtig, das Wasser sauber von Silikaten zu halten.



    Die beiden Mittel kenne ich, schätze ihre Wirkung aber als nicht produktiv, wenn nicht sogar kontraproduktiv ein. Das fiese an Goldalgen ist ja gerade, dass es nicht einfach damit getan ist, bestimmte Stoffe aus dem Wasser zu holen.



    Wie gesagt, ein langer Atem ist das wichtigste :winking_face:

  • hi christiane,


    ich dosiere tägl sehr vorsichtig stickstoff um auf 5 mg/l nitrat zu kommen. aber die goldies sind ganz schön verfressen. im ernst: ich habe keine erfahrung, wann die schwelle erreicht ist. will nicht einfach ohne messungen stickstoff reinkippen...


    lg mike
    ps: unwichtig momentan, aber ich hatte vor ca 1 jahr cyanos mit cyanocontrol sehr erfolgreich bekämpft.nach 3 wochen war nichts rötliches mehr sichtbar... überlege mir momentan was schöner ist: roter oder brauner teppich? die abwechslung machts :thumbs_up:

  • servus zusammen,


    habe inzwischen folgendes gemacht:
    1. stömung stark optimiert
    2.licht ziemlich runtergefahren
    3.nitrat auf 5 mg/l eingependelt (mit zufuhr von stickstoff )
    4.abtragung und ständige reinigung bodengrund


    resultat: unglaublich. was ich vor 3 tagen im scherz geschrieben hatte, ist eingetreten: die braunen/goldenen algen schliessen sich zu einem dichten teppich zusammen. sieht identisch zu cyanos aus - aber in braun.


    ich bastle gerade an einer ringbürste mit schlauch und bearbeite dann die felsen damit. bodengrund entferne ich heute abend vollständig. mal schaun. lg mike

  • hallo zusammen,


    verblüffend: meine Goldies haben ihre Vermehrungsstrategien meinen täglichen Absaugungen angepasst! :respekt:


    Neustart wäre unbefriedigend - nach 2 jahren könnte ich das gleiche Thema wieder haben.....


    Hoffe darauf Gleichgesinnte zu finden, die sich auch im Dauerkampf mit der Goldalge befinden..... :base:


    lg mike

  • hello again


    will euch nicht nerven mit meinen goldies. aber die burschen sind echte gegener...


    was haltet ihr von folgender maßnahme:
    parallel ein zweites becken ganz normal einfahren. evtl nicht mehr mit lebendgestein. dann alle fische und korallen in irgendein spezielles bad und dann ins neue becken setzen und hoffen, dass keine einzige goldige alge mittransportiert wird....


    gibt es vielleicht irgendeinen meeresbiologen unter euch, der eine weniger aufwändige idee für mich hat?


    danke, lg mike
    ps: ich muß fürs neue haus sowieso ein neues becken einrichten-das könnte ich zeitlich einfach vorziehen. ABER eigentlich will ich die goldies nicht nur mit einem neustart in den griff bekommen.

  • Hallo Mike,


    Goldalgen sind viiiel kleiner, deswegen sind es für mich immer noch Dinoflagellaten, auch wenn sie sich nicht bewegen. Dinoflagellaten bilden Cysten, die nahezu unangreifbar sind, man kennt das ja von Amyloodinium. Insofern stehen die Chancen für Dein Vorhaben ausgesprochen schlecht.


    Ich empfehle Geduld, Beharrlichkeit, Steh- und Sitzvermögen.


    Gruß


    Hans-Werner

  • ....und hoffen, dass keine einzige goldige alge mittransportiert wird....

    moin mike,


    selbst wenn welche mit rüber transportiert werden, ist es kein muss, dass sie auch "ausbrechen".


    das beckensystem insgesamt muss "dinofreundlich" sein.

  • Hallo Mike,


    ich bin Hans-Werner sehr dankbar, dass er die Diagnose Goldalgen in Zweifel zieht. Seit der Bestimmung deiner ungebeten Gäste als Goldalgen hab ich mich aus der Diskussion rausgehalten, auch wenn ich deinen Beschreibungen nach immer noch der Meinung war, dass es sich um Dinoflagellaten handelt.


    Hans-Werners Prognose, dass es eine langwierige Geschichte bleibt, schließ ich mich an, genauso deinem Argument, die Sache auszusitzen. Ein Neustart würde die Verwendung von Lebewesen aus dem bestehenden Becken für das neue ausschließen, und die Technik müsste gewissenhaft desinfiziert werden. Trotzdem gibt es keine Gewähr, dass sich die Gäste nicht irgendwann auch im neuen Becken einfinden.


    Dinoflagellaten stehen wie schon früher erwähnt auf dem Speisezettel von Schnecken, Copepoden und Gänsefuß-Seesternen, und solang sich die Geisseltierchen keine giftigen Bakterien einverleibt hatten, schadet das den Fressfeinden auch nicht. Irgendwann stellt sich ein Gleichgewicht ein, und man kann das unterstützen durch Maßnahmen wie Absaugen der Beläge, UVC, Lichtreduktion und Wasserwechsel - alles halt mit Maß und Ziel.


    Ich wünsch dir die dafür trotzdem nötige Geduld.


    Liebe Grüße
    Linda

  • Hallo Mike,


    auch ich habe mich da bisher herausgehalten, denn bei unklaren Diagnosen sind falsche Ratschläge leicht vorprogrammiert. Die richtige Zuordnung zu treffen ist natürlich oftmals schwierig, zumal derartige Beläge häufig aus ganz verschiedenen Mikroorganismen bestehen. Auch eine Identifizierung als Dinoflagellate garantiert aufgrund deren Artenvielfalt noch keine eindeutigen Bekämpfungserfolge.
    Grundsätzlich kann man wohl davon ausgehen, dass Dinoflagellaten - ähnlich wie viele andere "Plagegeister" -stets latent vorhanden sind. Nach meinen und auch anderer Leute Erfahrung hat sich gezeigt, dass oftmals besondere Zugaben - z.B. irgendwelche Präparate - hier recht kontraproduktiv sind. Insofern sehe ich deine Verwendung von Nitratlösungen recht kritisch!.
    Auffällig war bei mir immer, dass stärkeres Auftreten von Dinoflagellaten häufig im Zusammenhang mit der Vermehrung von Kieselalgen - und diese bei erhöhten Silikatkonzentrationen - verbunden war. Die Folgen waren aber immer relativ zeitversetzt eingetreten, weshalb die richtige Zuordnung der Ursachen anfangs nicht gleich auf der Hand lag.
    Gezeigt hat sich dann in meinem Becken, dass das manuelles Stören, das Absaugen oder oft allein schon das mehrfach tägliche Aufrühren befallener Bodenschichten und das Abpinseln bei gleichzeitigem Verzicht auf irgendwelche Zugaben die beste Bekämpfungsmaßnahme war. Große Beläge sollte man daher gar nicht erst aufkommen lassen!
    Dies alles braucht aber Zeit, viel Zeit! Insofern kann ich da die Ratschläge von Hans-Werner voll bestätigen. Geduld ist da wirklich am wichtigsten.


    Gruß


    Bernd

  • danke euch.
    bin mir sehr unsicher wie ich weitermachen soll. (silikat ist im beckenwasser nicht nachweisbar.)
    das tägliche absaugen und manuelles entfernen würde mir nichts ausmachen, wenn ich erfolge sehen könnte....


    wenn sich in den nächsten 4 wochen wieder nichts positiv bewegt, fahre ich parallel mein neues becken hoch.
    habe ich euch richtig verstanden: keine steine mitnehmen und die vorhandenen korallen kann man auch nicht
    irgendwie behandeln? Ist ja ewig schade! ich will sie natürlich auch keinem anderen verkaufen. heißt: ich müsste sie
    tatsächlich entsorgen.. :weinen:


    lg mike

  • Hallo Mike,


    Du kannst praktisch nicht verhindern, dass Dinoflagellaten ins Becken kommen, die können auf jedem Stück Stein sitzen, das mit irgend einer Koralle reinkommt. Dinoflagellaten sind wahrscheinlich in praktisch jedem Becken in irgend einer Form vorhanden. Es nutzt also mit allergrößter Wahrscheinlichkeit nichts, die Korallen nicht mitzunehmen.


    Du kannst bei einer Neueinrichtung versuchen, die Bedingungen so zu halten, dass die Dinoflagellaten nicht überhand nehmen, ich weiß aber nicht, was das genau für Bedingungen sein müssten. In der Literatur werden Dinoflagellatenblüten mit einer hohen Stickstoffzufuhr von Land her in Verbindung gebracht. Nitrat oder andere Stickstoffverbindungen sind also eher unerwünscht.


    Gruß


    Hans-Werner

  • habe ich euch richtig verstanden: keine steine mitnehmen und die vorhandenen korallen kann man auch nicht
    irgendwie behandeln? Ist ja ewig schade! ich will sie natürlich auch keinem anderen verkaufen. heißt: ich müsste sie
    tatsächlich entsorgen..

    Hallo Mike,


    damit beziehst du dich vermutlich auf meinen Beitrag. Damit war aber nur gemeint, dass mit der Übernahme von Material aus dem alten in das neue Becken mit Sicherheit Dinoflagellaten eingeschleppt werden. Wie Hans-Werner schreibt lässt sich das aber sowieso nicht verhindern, und Joe hat in einem Beitrag schon vorher völlig richtig gemeint, dass es darauf ankommt, ein dinofreundliches Milieu gar nicht erst entstehen zu lassen.


    Um wieder auf Hans-Werners letzten Beitrag zurückzukommen: Mag schon sein, dass es am Nitrat liegt. Genausogut kann es aber auch Phosphat sein, das von anderen Organismen noch nicht verbraucht wird, weil die einfach nicht in entsprechender Anzahl vorhanden sind.


    Die Rote Tide etwa entsteht in gemäßigten Breiten zu Beginn der Vegetationsperiode, also wenn das im Herbst abgestorbene Material mit den steigenden Temperaturen verarbeitet werden kann. Da sind Schwefelbakterien und Cyanos meist die Ersten, ihnen folgen die Dinoflagellaten.


    Umgelegt auf die Verhältnisse im Aquarium halte ich abgestorbenes Material, das unter sauerstoffarmen Bedingungen von anaeroben Schwefelbakterien abgebaut wird, für die Ursache der Massenvermehrung von Dinoflagellaten.


    Deshalb sind das Auflockern und das Absaugen des Bodengrunds und der Steine, die Entfernung größerer Mulmnester und häufigere Wasserwechsel nach meinem Dafürhalten geeignete Maßnahmen, um die Dinoflagellatenvermehrung einzudämmen.


    Und ja: Silikatmessungen im Beckenwasser halt ich für einen Unfug. Wenn der Test n.n. ergibt heißt das ja nicht, dass niemals SiO2 da war. Der Test macht - wenn überhaupt - nur Sinn beim Frischwasser. Ich verwende in einigen Becken silikathaltiges Bodensubstrat und hab trotzdem kein nachweisbares SiO2 im Wasser, weil es ganz einfach aufgebraucht wurde.


    Du musst ganz einfach Geduld haben, dafür ist die Freude, wenn sich die Biologie wieder erfangen hat, umso größer :smiling_face:


    Liebe Grüße
    Linda

  • moin,


    nebenbei bemerkt: in der literatur der 90ger jahre, wie dem meerwasseratlas oder dem band 1 korallenriff-aquarium, wird über dinos oder auch goldalgen in bezug auf "plage" nicht berichtet.


    kann mich selbst auch nicht erinnern, bis ca. 2008 jemals davon betroffen gewesen zu sein.


    was ist heutzutage so "verschlimmbessert" worden, dass sie überfallartig die systeme besetzen können?

  • Hallo Linda,


    warum sollen hier Silikatmessungen Unfug sein? Kieselalgen werden bekanntlich durch höhere Silikatkonzentrationen verursacht und sind ihrerseits eine wichtige Nahrungsquelle für Dinoflagellaten.


    Was die Ursachen der "roten Tiden" anbelangt, ist sich die Wissenschaft ja auch noch nicht eindeutig sicher. Die Annahmen gehen von Phosphat- und Stickstoffverbindungen aus der Landwirtschaft bis hin zu chemischen Verbindungen aus Industrieabwässern, Mineralien aus Tiefenwasser oder Eisen aus Wüstenstaub. Das vermehrte, früher nicht so bekannte Auftreten auch in gemäßigten Zonen wird mit erhöhten Wassertemperaturen in Verbindung gebracht.
    Faszit: man weiß es immer noch nicht ganz genau.


    Joe´s Eindruck, dass früher Dinoflagellaten kein Thema in der Meeresaquaristik war, teile ich. Allerdings ging es immer schon um Cyanobakterien. Da auch hierzu der Kenntnisstand noch beschränkter war, könnten auch Irrtümer bei der Zuordung dieses Bild geprägt haben.


    Gruß


    Bernd


  • Joe´s Eindruck, dass früher Dinoflagellaten kein Thema in der Meeresaquaristik war, teile ich. Allerdings ging es immer schon um Cyanobakterien. Da auch hierzu der Kenntnisstand noch beschränkter war, könnten auch Irrtümer bei der Zuordung dieses Bild geprägt haben.

    hallo bernd,


    weiss nicht, baensch sowie fossa & nielsen sollten da doch schon den durchblick gehabt haben. die teilchen werden ja in den büchern behandelt aber halt nicht als plage erwähnt.


    desswegen die frage: was war damals anders?

  • Hallo Joe,


    was es früher nicht so ausgeprägt gab waren vor allem die starken Strömungspumpen, LED-Beleuchtung, viele Zugabemittel - vor allem Spurenelement- und Bakterienpräparate - sowie Riffkeramik.
    Ich habe aber hierzu aber keine näheren Anhaltspunkte, dass irgendetwas davon die Vermehrung der Dinoflagellate gefördert hätte.
    Theoretisch denkbar wäre, dass mit Importen von Korallen u.a. invasivere Arten oder Stämme eingeschleppt wurden, die nun durch Ableger etc. weiterverbreitet werden. Hierzu müssten aber die zur Plage werdenden Dinoflagellaten wissenschaftlich genauestens bestimmt werden. Dies wird wohl kaum jemand leisten können, allenfalls als Nebenergebnis irgendeiner Dipl.Arbeit


    Gruß


    Bernd

  • Hallo zusammen,



    ihr könnt euch drehen und wenden, wie ihr wollt. :grinning_squinting_face: Joe, bereits in den 80igern bin ich an einer derben Plage fast schier verzweifelt. Das Absaugen und Aussitzen hat fast 9 Monate angedauert. Gut, dass das Becken im Keller stand......! Das hat sich dann später irgendwann, nicht ganz so ausgeprägt, wiederholt. Ich war absolut nicht der einzige Aquarianer, dem diese Plage ins Haus stand. Die einzige Hoffnung, die wir hatten, war die Methode "Kalkwasser" von Peter Wilkens. Hat auch nicht immer geklappt. Spaerliche Erfolge konnten nicht einwandfrei belegt werden. Es ist also beileibe keine neuzeitliche Erscheinung. Ich kann auch keine signifikante Zunahme entdecken. Mal treten sie auf, mal nicht. Unter Verwendung von Osmosewasser, wie auch unter Leitungswasser. Dass Baensch, Fossa/Nilsen, sowie Sprung sich mit einer allgemein gehaltenen, aber durchweg guten Beschreibung begnügen, hat möglicherweise ihren Ursprung im Vorkommen einer riesigen Anzahl ihrer Brüder und Schwestern (ca. 2500 Arten).. Wo soll man da anfangen, und wo soll man aufhören? Außerdem verschwinden sie tatsaechlich irgendwann von allein. Es ist nur ein unschöner Anblick, verbunden mit einer Zeitfrage. Und, was bei dieser Betrachtung nicht vergessen werden sollte: Nicht nur in unseren Aquarien treten sie auf. Es ist kein Ergebnis von desolaten Aquarienbedingungen. In der Natur sind sie weit häufiger unterwegs.
    Gruss
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Hallo Hajo,


    ich weiß natürlich nicht mehr genau wann dieses Thema wirklich aktuell wurde, aber Ende der 70er oder Anfang der 80er Jahre hatte ich regen Kontakt zu Peter Wilkens und da waren Dinoflagellaten noch kein Thema! In seinen beiden Büchern über Niedere Tiere, in denen er sich auch über die Problematik der Cyanobakterien auslässt (wir hatten hierzu ein paar gemeinsame Versuche gemacht), findest du kein Wort über Dinoflagellaten. In meinem Umfeld hier im badischen Raum gab es m.W. keine entsprechenden Probleme. Gleiches gilt für meine damaligen Kontakte zu Aquarienhändlern bzw. einem Großimporteur. Auch an Publikationen in damalige Fachzeitschriften erinnere ich mich nicht.
    Mag sein, dass es damals bereits regionale Unterschiede gab. Interessant wäre die Frage, ab wann entsprechende Berichte auftauchten.


    Gruß


    Bernd

  • servus hajo,


    dein beitrag hat mir jetzt wirklich geholfen. :yidee ich verändere einfach meine einstellung! es stimmt: beim tauchen habe ich schon ganze riffe voll grün-, rot- und braunalgen gesehen. also: ich habe ein ganz natürliches miniriff hier !
    soll es braun sein oder auch nicht : egal!
    9 monate schaff ich jetzt auch!


    habe 0,07 phosphat, silikat weder im becken noch im vollentsalten wasser,minimal nitrat( 5mg) - ist mir jetzt alles egal: dinos oder goldies: fühlt euch wohl bei mir !


    schönes woende, lg mike

  • noch eine idee: mir fällt auf, dass mein kofferfisch alle schnecken weggefressen hat. was haltet ihr davon, wenn ich den koffer in ein anderes becken gebe und schnecken nachsetze?


    der schangenseestern hat vermutl meinen seeigel auf dem gewissen. schlangenstern raus und neuen igel rein wäre vermutl auch nicht schlecht, oder?


    lg mi

  • warum sollen hier Silikatmessungen Unfug sein? Kieselalgen werden bekanntlich durch höhere Silikatkonzentrationen verursacht und sind ihrerseits eine wichtige Nahrungsquelle für Dinoflagellaten.

    Eben, Bernd! :smiling_face:


    Wenn große Mengen von Organismen das Silikat aufbrauchen, dann ist es im Aquarium sehr bald nicht mehr nachweisbar. Deshalb mein Hinweis, dass es nur Sinn macht, das Frischwasser auf SiO2 zu testen.


    Liebe Grüße
    Linda

  • Hallo Linda,


    es könnte doch durch regelmäßige Wasserwechsel auch immer wieder nachgeliefert werden. Dass der Themensteller vollentsalztes Wasser verwendet, hat er wohl erst jetzt geschrieben. Außerdem werden die Beiträge ja nicht nur vom Fragesteller gelesen, sondern dienen oftmals auch anderen Betroffenen mit ggflls. anderen Bedingungen als Informationsquelle. Eine Messung der Silikatkonzentration ist daher in meinen Augen noch lange kein Unfug!


    Gruß


    Bernd

  • es könnte doch durch regelmäßige Wasserwechsel auch immer wieder nachgeliefert werden.

    Hallo Bernd,


    sag ich ja:

    Und ja: Silikatmessungen im Beckenwasser halt ich für einen Unfug. Wenn der Test n.n. ergibt heißt das ja nicht, dass niemals SiO2 da war. Der Test macht - wenn überhaupt - nur Sinn beim Frischwasser.

    Außerdem geh ich davon aus, dass Silizium auch von anderen marinen Organismen benötigt wird. Im Süßwasser ist es mitunter reichlich vorhanden, im Meer kaum.


    Auch wenn einige der Koryphäen hier (das ist nicht böse gemeint - studierte Biologen haben einfach das besser fundierte Fachwissen) sagen, dass die Massenvermehrung von Dinoflagellaten nichts mit einer Entgleisung der Biologie zu tun hat: Ich halte - siehe oben - dagegen.


    Dass das auch in der Natur vorkommt beweist nicht das Gegenteil. Und wenn Joe meint, dass sich 'Dinoplagen' in den letzten Jahren häufen: Das könnte meiner Ansicht nach am Einsatz moderner Leuchtmittel liegen, die punktuell hohe Lichtenergie auf das Substrat bringen und nitrifizierende Bakterien damit verdrängen.


    Liebe Grüße
    Linda

  • Hallo Bernd,



    ich beziehe mich auf einen Kommentar von Julian Sprung, der da lautet: "Ein höherer Ph-Wert scheint die Entwicklung von Dinoflagellaten zu bremsen. Einem Rat von Peter Wilkens folgend empfahlen Delbeek und Sprung (1994) Kalkwasser ( Kalziumhydroxid) gegen eine Massenvermehrung von Dinoflagellaten. Der bremsende Effekt könnte auch durch die Ausfaellung von Phosphat oder Spurenmetallen zustande kommen, den das Kalkwasser hat, oder durch das Intensivieren der Abschäumung infolge des gehobenen PH-Wertes."
    Gruss
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Hallo,


    in die Achziger oder gar die Siebziger zurückzuschauen und zu vergleichen macht nur begrenzt Sinn. Die Aquarien damals waren ganz andere und teilweise freuten sich die Aquarianer, dass Sachen wuchsen, die wir heute als Plage ansehen. Beleuchtung, Korallen, Filterung, Wasserchemie, da ist nichts mehr so wie in den Siebzigern oder Achzigern.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo Hans-Werner,


    manchmal bedarf es einen Blick zurück, um die Beständigkeit mancher Plagen aufzuzeigen. Auch, dass es keine neuzeitlichen Erscheinungen sind , und auch um manche Bekämfungsmassnahmen zu relativieren. Ausserdem kann es den Unerfahrenen zu einer anderen Einstellung verhelfen. Nicht alles, was früher diskutiert wurde, kann man heute vom Tisch wischen.
    Gruß
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
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    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


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