Fragen zur Einrichtung eines Nanobeckens

  • So, liebe Leute, hier kommt mein erstes Anliegen... ich hab mir zum Geburtstag ein "Plug-and-Play"-Becken für Meerwasser gewünscht. Vermutlich wird es das Dennerle Nano Marinus complete 60l.
    Es soll der Einstieg sein, deshalb klein und hoffentlich für mich als Techniklaien händelbar.
    Vor vielen Jahren war ich während des Studiums in Roscoff in der Bretagne in der dortigen meeresbiologischen Station. Wir haben unter anderem Dredge-proben aus ca. 20m Wassertiefe genommen und verschiedene kleine Becken zur Beobachtung aufgestellt. Ich war echt hin und weg von dem, was da alles zum Vorschein kam!
    Danach habe ich aus verschiedenen Gründen mit Süßwasseraquarien begonnen. Aber die marinen Becken reizten mich immer noch, und jetzt habe ich beschlossen, einen Versuch zu wagen.
    Ich finde natürlich bunte Fische ganz toll, aber mein Hauptinteresse gilt eher den Wirbellosen. Deshalb braucht in meinem Winzbecken auch kein Fisch schwimmen, sondern lieber Krabbler und Kriecher, sessiles und inkrustierendes.
    Ich brauche als erstes Enpfehlungen von Euch, was an Literatur gut und verständlich ist. Ich bin echt blutiger Anfänger, habe aus Biologie und Paläontologie ein paar theoretische Kenntnisse, aber im Bereich Technik, Besatz und Kombinationen, Platzbedarf usw fehlt es.
    Lange Rede, kurzer Sinn: welcher Ratgeber allgemein oder speziell für Nanobecken ist sinnvoll? Kennt jemand solche Komplettbecken und kann dazu was sagen?


    Vielen lieben Dank schonmal!
    Katrin

  • Hallo Katrin,


    herzlich willkommen!


    Klingt ja spannend, was Du während Deines Studiums in der Bretagne erforschen durftest - ist wohl der Traum vieler Meerwasseraquarianer.


    Zum Nano und zu Ratgebern: Prinzipiell funktioniert ein Nanobecken auch nicht anders als ein großes Becken - es ist nur leider wegen der geringen Wassermenge sehr viel instabiler.


    Deshalb empfehle ich Dir auch keinen speziellen Nano-ratgeber, sondern ein allgemeines Einstiegsbuch, zum Beispiel das Buch "Das Riffaquarium - Praxis für Neueinsteiger" von Rüdiger Latka. Dort wird schrittweise erklärt, wie man ein Meerwasseraquarium einfährt.


    Vom Dennerle Marinus halte ich ehrlich gesagt nichts. Es hat keinen echten Abschäumer und auch keine vernünftige Beleuchtung. Du wirst darin z.B. keine Steinkorallen halten können.


    Ich würde an Deiner Stelle zum Aqua Medic greifen, und zwar nicht zu dem kleinsten (Aqua Medic Yasha), sondern zu dem Aqua Medic Blenny mit LED-Beleuchtung. Noch besser wäre für meine Begriffe das Aqua Medic Cubicus, weil Du darin auch bereits kleine Fische halten kannst (Es ist aber strenggenommen kein Nano mehr). Das Cubicus habe ich auch, wie Du unten in dem link sehen kannst. Es ist für meine Begriffe durchdahct und funktioniert auch ohne Einschränkungen. Und es ist zumindest so groß, dass man auch als Anfänger dauerhaft stabile Wasserwerte hinbekommen kann.


    LG,
    Bernhard

  • Moin Katrin,
    ich finde 60 Liter für den Einstieg gut, bei mir waren es 25 Liter, das hat auch prima geklappt.
    Ich beschäftige mich seit gut 5 Jahren ausschließlich mit Nanos, hatte auch mal ein 120-Liter-AQ, aber das war nicht meine Welt, das war einfach zu groß für mich.


    M.M. nach muß man bei jedem AQ aufpassen, was man tut. Probleme kann man bei jeder AQ-Größe bekommen. Und meine aktuelle Kupfer-Probleme wären für jedes AQ in jeder Größe einfach Schei&%e, gerade, wenn man ein Dekapodenfreak ist, wie ich es bin.


    Das Dennerle wäre aber auch nicht so meine Wahl. Ich persönlich finde, daß Rechteckbecken gleichen Volumens mehr Stellfläche für Tiere bieten.
    Anstelle des 60er Komplettpakets, würde ich dir eher den Scapers Tank von Dennerle ans Herz legen, der hat die Maße 45 x 31 x 36 cm (BxHxT) oder wenn's ein Standard-AQ sein darf, ein 60x30x30cm-AQ.


    An Technik würde ich einen kleinen Heizstab nehmen, den Eheim-Skim als Oberflächenabsauger, eine Nano-Koralia für die Strömung und eine Leute deiner Wahl (die Dennerle-Leuchte halte ich für den großen 60-Liter-Cube zu schwach).


    So kann auch ein 50-Liter-Scapers-Tank aussehen. Beleuchtet wurde er von einer 27W-DIY-LED-Leuchte.


    Und ich habe (und tue es noch immer) Garnelen gezüchtet, das macht auch Spaß :grinning_face_with_smiling_eyes:


    Einen Abschäumer halte ich für AQs dieser Größe für überflüssig. Ich habe mich immer in Bereichen mit sehr niedrigen Nährstoffwerten bewegt. Dafür habe ich wöchentlich 5 Liter Wasser gewechselt.


    Was man natürlich auch machen muß, ist Wasserwerte messen und ggf. korrigieren. Calcium und Magnesium konnte ich durch ein sehr reichhaltiges Salz halten, aber KH muß nachdosiert werden.


    Und an Besatz gibt es Garnelen, Porzellankrebse, Krabben, für mich eh die interessantesten Tiere.

  • Vielen Dank, ihr beiden!
    Das Aqua-Medic sprengt definitiv den Rahmen, ich hätte gerne mal eben 1000 Euro übrig fürs Hobby, aber habe ich nicht. Ich will nicht ausschließen, dass mich das Fieber packt, aber dazu möchte ich erst ausprobieren, ob es mich tatsächlich auch auf Dauer so fasziniert.
    Steffi, ich kann leider vom Stellplatz her kein normales 54er Becken mehr stellen. Mir ist schon klar, dass das Dennerle kein Idealbecken ist, aber es ist der Kompromiss, der momentan möglich ist. Ich werd mir aber den Scapers Tank nochmal anschauen.
    ich habe aber ehrlich gesagt vor allem aus finanziellen Gründen das Dennerle ausgesucht, weil es für mich wie gesagt ein versuchsprojekt sein soll, und da wir eine Familie mit drei Kindern und sehr vielen Hobbys sind, möchte ich das Sparschwein nicht überstrapazieren, sondern dann lieber den Besatz danach auswählen.
    Ich werde mir mal das vorgeschlagene Buch zu Gemüte führen und dann ergeben sich bestimmt noch mehr Fragen. Ich brauche ja z.B. vernünftiges Wasser zum ansetzen, bei unseren Wasserwerten muss ich bestimmt schon über eine RO-Anlage nachdenken. Das kommt ja alles noch dazu...aber da werd ich jetzt erst mal recherchieren.


    Vielen lieben Dank für Eure Rückmeldungen!
    Schöne Grüße
    Katrin

  • O.k. wenn's vom Stellplatz her nicht hinhaut, dann verstehe ich den Wunsch nach dem 60er Dennerle :winking_face:
    Eine Osmoseanlage ist nicht unbedingt nötig, ich habe früher immer das Wasser bei DM gekauft (1,50€/5 Liter). Aber irgendwann hat man dann zig Kanister herumfliegen.

  • Sooo, erst mal sorry Bernhard, das Becken was Du vorgeschlagen hast, ist ja gar nicht das Cubicus. Ist trotzdem für den Anfang etwas happig.
    Ich werd jetzt erst mal gar kein Komplettbecken anschaffen, sondern nen Haufen Bücher und dann nochmal so einen scapers Tank recherchieren. Der gefällt mir nämlich richtig gut, Steffi, und evtl kann ich ja hier ein bisschen umräumen. Aber da das nicht hopplahopp von jetzt auf gleich geht, mach ich schön eines nach dem anderen -erst informieren, dann Becken planen.
    Vielen Dank für den Denkanstoß.
    Hätte dann jetzt aber noch Platz auf dem Wunschzettel für mehr gute Bücher. Bis jetzt stehen drauf "Das Riffaquarium" von Rüdiger Latka, was Bernhard oben empfohlen hat, und das von Dieter Brockmann, welches hier im Forum irgendwo angepinnt ist.
    Gibt es sonst noch gute Empfehlungen für das eine oder andere, was man unbedingt im Bücherregal haben sollte?


    Danke, viele Grüße
    Katrin

  • Hallo Katrin,


    das Einsteiger-Buch von Dieter Brockmann brauchst Du nicht unbedingt, ichj persönlich finde das von R. Latka anschaulicher. Wenn Du Dich von Chemie nicht allzusehr abschrecken läßt, empfehle ich Dir noch das Buch "Ratgeber Meerwasserchemie" von Armin Glaser. Da sind die chemischen Vorgänge für meine Begriffe sehr einleuchtend erklärt (ich hätte mir früher ein so verständliches Schulbuch gewünscht).


    LG,
    Bernhard

  • Das Buch von Rüdiger Latka ist zur Zeit vergriffen, zumindest nicht in der neuesten Ausgabe lieferbar. Habe noch D.Knop gefunden und Fossa und Nilsen, "Das Korallenriff-Aquarium". Chemie schreckt mich leider schon, aber es hilft ja nix :winking_face: , deshalb kommt der Glaser auch auf die Liste!
    Vielen Dank!

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