Phosphatgehalt über 1,0 mg/l

  • Hallo Leute!


    Ich habe ein kleines Problem mit meinem neuen Becken, welches ich hier bald vorstellen will.
    Bevor ich das tue, bräuchte ich noch einen Ratschlag von euch, um gleich vorweg den größten Fehler zu vermeiden:



    Ich habe 5% Lebendgestein und 95% Totgestein (Aus einem anderen Becken, wurde an der Sonne getrocknet, dann mehrere Wochen in Osmosewasser getaucht).
    Mit den Chemikalien des Phosphattests von Gilbers (noch nicht abgelaufen, mit Osmosewasser und Leitungswasser gegengetestet) reagiert die Wasserprobe zu einer tintenähnlichen, tiefblauen Suppe, die mir anzeigt, dass der P04 Gehalt weit über 1mg/l liegen muss. Die Braunalgen legen seit gestern richtig los, das Gestein ist jetzt knapp 14 Tage im Becken in der Einlaufphase.


    Seit dem ersten Tag hängt P04-Adsorber an am Ablauf, die Farbe der Probe bleibt konstant tiefblau.


    Jetzt meine Frage:


    Würdet ihr es weiter versuchen, in der Hoffnung, die Depots sind bald irgendwie abgetragen? Gibt es hier User, die mit solch einem P04 Wert gestartet sind, der sich dann eingependelt hat?
    Oder würdet ihr komplett neu mit anderem Gestein oder Keramik starten? Ich habe Microbe-Lift Special Blend und Nite-Out dosiert, bin aber eigentlich kein Freund von solchen Präparaten. Da gäbe es jetzt noch diesen Gravel-Cleaner, der angeblich P04 Depots auflöst.
    Prinzipiell habe ich mich mit dem Gedanken des Neustarts schon abgefunden, mich würde aber interessieren, was ihr dazu sagt.


    Danke


    Andy

  • Hallo Andy,


    wenn deine Phosphatmessung stimmt, dann würde ich das gebrauchte Gestein entfernen und neu starten. Du wirst mit einem derart hohen PO4 Gehalt nur Plagen heranzüchten. Außerdem kommt es dich günstiger in neues Gestein zu investieren als in Adsorber.

  • Dem würde ich auch zustimmen, gerade jetzt, wo der Neustart noch gut möglich ist und keine Probleme mit bereits eingesetzten Tieren macht.
    Ich würde auch gerade wegen dieser Depots keine gebrauchten Steine als Totgestein ins Becken setzen. Dann schon lieber die Carib Sea Rocks, die sind sehr phosphatarm.

  • Hey,


    hast den mal am Auslauf von deinem Adsorber gemesse? Vielleicht taugt der nichts?


    Ach und das der Gravel-Cleaner jetzt Po4 auflösen kann? Hm wer's glaubt... Außer Po4-Adsorber oder neu starten wird dir nicht viel bleiben...
    Martin

  • Hallo Andy,


    ich seh's ein bissl anders als meine Vorschreiber.


    Der Fehler war vermutlich, dass die organischen Reste am Totgestein nicht mit Wasserstoffperoxid losgelöst wurden.


    Weil die PO4-Depots nicht sofort in Lösung gehen, hast du das Gefühl, dass der Adsorber nichts bringt. Das muss aber nicht sein.


    Wenn du Bakterienpräparate zugibst (was ich durchaus für sinnvoll erachte), dann ist auch der Nitratgehalt interessant. Wenn ich das richtig einschätze enthalten die Bakterienstarter eine Kohlenstoffquelle, aber ohne Stickstoff können sich die Bakterien auch nicht entsprechend vermehren.


    Ich erinnere mich an eine sehr heftige Startphase mit ungereinigtem Totgestein (PO4 > 2 mg), die mit maßvoller Fütterung des Kleinzeugs innerhalb weniger Wochen abgeschlossen war. Heute sind in diesem Aquarium (ohne Abschäumer und PO4 Absorber) NO3 und PO4 an der Nachweisgrenze.


    Natürlich musst du in dem Fall auch mit entsprechendem Fadenalgenwachstum rechnen, aber das lässt sich mit Seeigeln, Schnecken und Einsiedlerkrebsen rasch in den Griff bekommen.


    Liebe Grüße
    Linda

  • Hey Leute,


    danke für eure Beiträge.


    Ich hatte vorhin wenig Zeit, darum hier nochmal etwas ausführlicher:


    Bisher war ich immer auf 100% Lebendgestein getrimmt. 2011 fing es mit dem Dennerle Nanocube an, für den ich mir ein Stück hellrosa-weißes LG besorgt habe, welches der Händler ohne Zange in der Mitte mit bloßen Händen durchbrechen konnte. Dieses Teil ist insgesamt zwei Jahre mitgewandert, von 30 auf 112l, ohne dass ich bei diesen Erweiterungen nennenswerte "Einfahrphasen" hatte.
    Das Gestein, welches man heutzutage kaufen kann, ist mMn von minderer Qualität ("Aquafarm Bali etc"), relativ schwer und eher uninteressant. Man erkennt es mit bloßem Auge. Chloridella-Krabben und Kieferwürmer(Eunice) hatte ich dann zur Genüge im Reefer170.



    Diesmal wollte ich alles besser machen und im neuen Becken mit Totgestein so mörteln, dass ich ein schönes Riffdach für SPS habe, ohne dass ich Angst vor Würmern, Hydropolypen, Anthelien etc haben muss.
    Tja...und da habe ich mir benutztes Gestein aufschwatzen lassen, was ich vorher niemals angenommen hätte :grinning_squinting_face:


    Um konkret zu werden: es handelt sich um netto 320 Liter Wasser. Bodengrund ist nicht eingeplant. Ich werde die paar Wochen einfach weiter machen und berichten, was letztendlich Anfang Februar Stand der Dinge ist.
    Morgen werden eine Plexaura und eine Enzmann-Acro als Testkorallen eingebracht.


    Danke für die Beiträge


    Andy

  • Hallo Andy,


    das halt ich unter den gegebenen Umständen für keine gute Idee. Wahrscheinlich werden sich zunächst Cyanobakterien vermehren und anschließend Fadenalgen, beides keine gute Gesellschaft für Steinkorallen und Gorgonien. Außerdem brauchen die Zooxanthellen auch Stickstoffverbindungen, und ich glaube, dass die - vor allem im Verhältnis zum Phosphat - Mangelware sind.


    Wie gesagt: Erst einmal NO3 zu testen wär kein Fehler.


    Gruß
    Linda

  • Hallo allerseits,


    ich habe soeben die Wasserparameter getestet. Alles mit den Gilbers-Tests, nicht abgelaufen und wenn möglich mit der Referenzlösung gegengetestet.


    Temeratur: 25°C
    Dichte: 1,024 kg/l bei 25°C
    KH: 10,5°
    MG: 1350 mg/l
    Ca: 425 mg/l
    PO4: weit über 1,0 mg/l
    NO2: >0,075 mg/l
    NO3: 0, mit Gilbers low-range Test keine sichtbare Einfärbung der Probe.


    Die Korallen habe ich noch nicht eingebracht. Was würdet ihr mir raten?
    Zusätzlich zu den Braunalgen sehe ich nun, dass sich Grünalgen an der Scheibe ausbreiten. Diese stehen in Konkurrenz zu den Braunalgen? Das wäre ja erstmal positiv.




    Linda hat also Recht gehabt :winking_face:




    Ich füge mal ein paar Eckdaten ein:


    85x60x60, incl Technikbecken gut 300l Wasser
    6x24 Watt T5, + je 1x24 Watt T5 links und rechts orthogonal neben der Lampe -> 5x Aquablue special und 3x Blue plus
    As: RE Double Cone 180 mit Speedy
    Strömung incl RFP ca 5000l/h.

  • Hallo,
    wenn du etwas einbringen willst dan nimm Caulerpa-Algen. Die verbrauchen das Po4 beim wachsen. Das sollte aber nicht auf die Steine gesetzt werden, sonst wirst du es nicht mehr los. SPS-Korallen werden sicher sterben.

  • Würde einfach den po4 wert mit Absorber runter ziehen. Evtl vorher noch 150-200l Wasser wechseln dann ist der Wert schon erträglicher. Korallen auf keinen Fall rein. Weil jetzt hast du ja die Möglichkeit mehr Absorber einzubringen als empfohlen weil ja eh noch nix drin ist was dir das Übel nehmen könnte.


    LG Mark

  • Hallo Andy,


    gut, dass du das getestet hast!


    Für mich stellt sich jetzt die Frage, ob die Braunalgen wirklich Braunalgen (damit meinst du vermutlich Goldalgen) und nicht Dinoflagellaten sind, und die Grünalgen wirklich Grünalgen und nicht Cyanobakterien. Dass wenig Stickstoffverbindungen vorhanden sind ist nicht ungewöhnlich, und das kommt vor allem jenen Cyanobakterien zugute, die ihren Stickstoffbedarf durch Fixierung molekularen Stickstoffs decken können. Die brauchen kein Ammonium und kein Nitrat, aber wenn sie wachsen, dann brauchen sie Phosphat. Dinoflagellaten ernähren sich u.a. von (Cyano-)Bakterien, damit löst sich das Phosphatproblem über kurz oder lang von selber, weil durch den Stoffumsatz Stickstoff in für pflanzliche Lebewesen verfügbarer Form gebildet wird. Es wird ja beides gebraucht, und Kohlenstoff noch dazu. Es geht übrigens nicht um die restlose Entfernung der Nährstoffe, sondern um ein ausgewogenes Verhältnis von Stickstoff zu Phosphor.


    Das ist zumindest mein Verständnis von der Einfahrphase. Sie geht umso schneller vorüber, je früher und besser sich bakterielles Leben etabliert. Bakterien haben in der Regel ein - verglichen mit 'echten' Algen - vielfaches Vermehrungspotenzial und benötigen dafür auch entsprechend viel Phosphor. Sobald freischwimmende Bakterien abgeschäumt sind, ist auch das PO4 aus dem Kreislauf entfernt.


    Natürlich kannst du den Weg weiter abkürzen und das gelöste Phosphat mit Adsorber entfernen. Da musst du halt aufpassen, dass es nicht irgendwann zuwenig wird. Nicht selten ist Phosphormangel der limitierende Faktor in Korallenbecken.


    Aber das liegt in deinem Fall noch in einiger Entfernung. Gut war jedenfalls, dass du die Korallen noch nicht eingesetzt hast.


    Liebe Grüße
    Linda

  • Hallo Andy,


    leider habe ich dein Problem erst jetzt gelesen. In deinem Fall ist hoechstwahrscheinlich ML Nite Out der Verursacher des hohen PO4-Wertes. Das ist bei mir reproduzierbar. Ich habe dieses Phänomen leider bereits 2x zur Kenntnis nehmen muessen. Habe dann mit DiakatB dagegen gehalten. Setzt dich doch einmal mit Arka (Microbe Lift) in Verbindung. Werde ich auch noch einmal machen muessen, da ich heute nach erfolgter Dosierung von Nite Out ebenfalls PO4=1,0 ablese. Das war nach der 2. Dosierung am 4. Tag. Nach der Zugabe von Special Blend passiert nix, denn nach der ersten Dosierung von Nite Out hatte ich PO4=0.025 und NO3=8; Aber nach der 2. Zugabe von Nite Out katapultierte der PO4-Wert auf 1.0!!!
    Ruf doch bitte Herrn Weiss bei Arka an. Der wird dir sicher weiterhelfen.
    Gruss
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Moin Andy,


    verstehe ich das richtig, das dein gesamter Aufbau vermörtelt ist ?
    Ansonsten raus damit, ich denke du wirst immer, bzw. sehr sehr lange mit Problemen kämpfen, da dein Totgestein eben nicht tot ist
    und gesäubert wurde, da finden jetzt und auf lange Sicht biologische Zersetzungsprozesse statt.


    Ich habe ja genau so gestartet 95% totes Gestein und 5% LS.
    Ich würde dir empfehlen, entweder neues GEREINIGTES Gestein zu besorgen und dein Riff neu aufzubauen, schneller Weg.
    Oder dein Gestein mit Wasserstoffperoxid oder Chlor zu gründlich zu reinigen, langer Weg.


    Jetzt mit Adsorber, Bac´s riesigen Wasserwechseln rum zu wurschteln, halte ich für einen teuren Spaß, der dich evtl. nie
    zum Ziel bringen wird.
    Und Korallen gehören da momentan auf keinen Fall rein.


    Nur meine Meinung.

  • Hallo Andy,


    leider habe ich dein Problem erst jetzt gelesen. In deinem Fall ist hoechstwahrscheinlich ML Nite Out der Verursacher des hohen PO4-Wertes. Das ist bei mir reproduzierbar. Ich habe dieses Phänomen leider bereits 2x zur Kenntnis nehmen muessen. Habe dann mit DiakatB dagegen gehalten. Setzt dich doch einmal mit Arka (Microbe Lift) in Verbindung. Werde ich auch noch einmal machen muessen, da ich heute nach erfolgter Dosierung von Nite Out ebenfalls PO4=1,0 ablese. Das war nach der 2. Dosierung am 4. Tag. Nach der Zugabe von Special Blend passiert nix, denn nach der ersten Dosierung von Nite Out hatte ich PO4=0.025 und NO3=8; Aber nach der 2. Zugabe von Nite Out katapultierte der PO4-Wert auf 1.0!!!
    Ruf doch bitte Herrn Weiss bei Arka an. Der wird dir sicher weiterhelfen.
    Gruss
    Hajo

    Danke für den Tip, werde ich machen.

  • Hallo Leute,


    das Thema ist zu einem glücklichen Ende gekommen. Durch moderaten Einsatz von P04-Adsorbergranulat auf Eisenbasis und etwas Geduld ist der Wert von weit über 1,0 mg/l auf jetzt "gerade noch nachweisbar" gesunken und bleibt konstant, denn das Granulat ist seit 3 Tagen aus dem System genommen worden. Nitrat muss ich immer noch nachdosieren, da es n.n. ist.


    Die ersten Korallen sind drinnen und machen eine gute Figur, die Fadenalgen stagnieren. Bakterien oä. werden nicht zugegeben, stattdessen tummeln sich jetzt ein paar Beutel Gammarus, Mysis und Copepoden im Becken, die ich vorerst vor dem Futtertiertod bewahrt habe.

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