Ammoniak und Korallen

  • Hallo,


    Ich habe eine Frage auf die ich werder in der Fachliteratur noch im Netz eine EINDEUTIGE Antwort finde.


    Ist Ammoniak für Korallen Schädlich und wenn ja gibt es einen mg/l Schwellenwert?


    vielleicht kann mir jemand helfen.


    Danke schonmal

  • Hallo schonmal :),


    und du meinst, dass du in einem Diskussionsforum EINDEUTIGE Antworten bekommst? =)


    NH3 ist giftig für Wasserorganismen, also denk ich, dass auch die Zooxanthellen der Korallen geschädigt werden, wenn es in einer Konzentration von mehr 0,1 mg/l vorliegt.


    Das Problem dabei ist halt, dass der Gesamt-Ammoniumgehalt weitaus höher sein kann und der Ammoniak-Anteil pH-abhängig ist. NH3/NH4 wird in einem gesunden System aber ohnehin rasch nitrifiziert. Deshalb die Frage an dich: Was ist der Hintergrund deines Posts?


    Liebe Grüße
    Linda

  • Vermutlich hat er eine Nährstoffarmut in seinem Becken und möchte Ammoniumphosphat oder so etwas dosieren. Ammonium ist für die Korallen tatsächlich leichter zu verarbeiten als Nitrat, aber wie Linda schon gesagt hat ist es eben auch giftig für die Tiere. Mit der Dosierung hat schon so mancher sein Becken vom Besatz befreit. Eine genaue Dosis zu nennen ist schwierig, nicht jedes Tier reagiert gleich empfindlich darauf, und so kann man sich nur auf die Empfehlungen stützen, wo empfindliche Tiere Auswirkungen zeigen und dann bitte DEUTLICH darunter bleiben.


    Ohnehin ist das nur ein heikler Workaround und es ist sinnvoller, den Korallen Nährstoffe mit Staubfutter und Phytoplankton zur Verfügung zu stellen, da dies auch Vitamine und Aminosäuren liefert.

  • Danke für eure schnellen Beiträge.


    Der Hintergrund ist das immer öfter von 0auf100 propagiert wird und das würde ja beinhalten das die korallen den Ammonium peak ertragen dürfen. Aber genaue Infos findet man nicht! ;D
    Im Meerwasser Aquarium kann ich aber ziemlich sicher von Ammoniak ausgehen weil der pH in den allermeisten fällen über 8 liegt.
    Und nein ich will kein Ammonium nachdosieren. Mir geht es ehr um den Erstbesatz mit Korallen und Wirbellosen.

  • Auch da hängt es von mehreren Faktoren ab, ob das in den Sand gesetztes Geld ist und die Tiere verheizt oder ob ein Schnellstart erfolgreich ist. Als erstes ist die Qualität der Steine gefragt. Ich gehe jetzt mal von Lebendgestein aus, da Du den Aufbau des Stickstoffzyklus angesprochen hast beim Einfahren des Aquariums. Wenn Du gute Steine nimmst wo wenig gammelt hast Du praktisch kein Ammonium und kannst direkt besetzen mit Korallen. Auch wenn Du am Anfang noch Ammonium misst ist das kein Grund für Panik und langes Warten. Die Bakterien, die Ammonium zu Nitrit oxidieren haben eine sehr hohe Wachsstumsrate, so dass innerhalb weniger Tage der Ammoniakgehalt deutlich abnehmen sollte, wenn nicht sehr viel Dreck an den Steinen hängt und dann erst tagelang am Gammeln ist.


    Die paar Tage, bis kein Ammoniak mehr messbar ist würde ich auf jeden Fall warten.

  • Okay,


    das ist Totgestein, aber sehr gutes und ohne Phosphatdepots meiner Erfahrung nach. Aber eine Einfahrphase wird es erst dann geben, wenn auch Leben ins Becken kommt und damit Nährstoffe. Vorher die Bakterien ins Wasser zu geben ist ziemlich wertlos, sie haben keine Nährstoffe und sterben dann schnell ab. Der Zeitpunkt für einen Schnellstart ist damit längst vorbei und diese ganze Diskussion recht nährstoffarm. Hättest Du diese Informationen direkt am Anfang eingestellt wären einige Umwege nicht nötig gewesen.

  • Sorry, wenn das alles ein bischen Kryptisch war bisher.


    Ammonium konnte ich in dem Becken schon nachweisen was für mich bedeutet das es schon eine Einlaufphase geben muss. Die Frage ist halt sollten schon Korallen einziehen wenn der Ammonium Wert noch nicht wieder auf 0 ist?

  • Bis jetzt wissen wir nicht einmal, wie hoch der 'nachgewiesene' Ammoniumwert ist.
    Tatsächlich eine nährstoffarme Diskussion :frowning_face:


    Sandy: Das Ammonium kann nach meinem Dafürhalten auch von den verhungerten Bakterien stammen oder von sonstigem Eintrag organischen Materials. Aber es lässt sich ja gar nicht vermeiden, dass die Nitrifikation in Gang kommt, solang die Sache nicht steril in einem Labor abläuft.


    Wären gleich Korallen eingesetzt worden, dann hätte sich die Frage überhaupt erledigt.


    lg
    Linda

  • Danke für eure rege Teilnahme an dem Thema,
    Ich muss aber eine Sache klarstellen.



    Meine Ursprüngliche Frage war ob Korallen sich an Ammoniak vergiften können.


    Der höchste nachgewiesene Wert war 0,1mg/l.


    Eine Antwort habe ich mittlerweile auch nachdem ich mit zwei Doktoren heute Telefoniert hab und beide sind der Meinung das kurzzeitige Ammonium konzentrationen für Korallen ok sind, sie sollten trotzdem nicht auf dauer hohen Ammoniumkonzentrationen ausgesetzt sein.

  • Zitat von Mike1982

    Der höchste nachgewiesene Wert war 0,1mg/l.


    Eine Antwort habe ich mittlerweile auch nachdem ich mit zwei Doktoren heute Telefoniert hab und beide sind der Meinung das kurzzeitige Ammonium konzentrationen für Korallen ok sind, sie sollten trotzdem nicht auf dauer hohen Ammoniumkonzentrationen ausgesetzt sein.


    Ich bin zwar kein Doktor, hab dir das aber gleich nach deinem Eingangspost geschrieben:


    NH3 ist giftig für Wasserorganismen, also denk ich, dass auch die Zooxanthellen der Korallen geschädigt werden, wenn es in einer Konzentration von mehr 0,1 mg/l vorliegt.


    Keine Ahnung, ob du die anderen Posts gelesen hast, deshalb noch einmal: Unter aquaristischen Bedingungen lässt es sich gar nicht vermeiden, dass NH3/NH4 im Zuge der Nitrifikation oxidiert wird. Damit ist ein anhaltend hoher Ammoniakgehalt nach meinem Dafürhalten ausgeschlossen.

  • Eine Antwort habe ich mittlerweile auch nachdem ich mit zwei Doktoren heute Telefoniert hab und beide sind der Meinung das kurzzeitige Ammonium konzentrationen für Korallen ok sind, sie sollten trotzdem nicht auf dauer hohen Ammoniumkonzentrationen ausgesetzt sein.

    hi,


    du hattest doch nach ammoniak gefragt!?

  • Hallo,


    Ammoniak schädigt dadurch, dass es als kleines ungeladenes Molekül leicht Membranen passiert. Zitat aus Wikipedia: "Die Cytotoxizität beruht dabei auch auf der Störung des Citratzyklus, indem der wichtige Metabolit α-Ketoglutarsäure zu Glutaminsäure aminiert wird,[69] sowie auf der Störung des pH-Werts der Zellen." Zumindest bei pflanzlichen Organismen inklusive Algen gibt es Entgiftungsmechanismen: Aus Glutaminsäure (deren Salze sind die Glutamate) und Ammoniak wird Glutamin gebildet. Durch Transaminierung kann die zusätzliche Aminogruppe zur Synthese anderer Aminosäuren dienen und aus Glutamin wird wieder Glutaminsäure.


    Beim Ammoniak ist es halt auch so, dass die Dosis das Gift macht. Gewisse Mengen können entgiftet und abgepuffert (zu Ammonium umgewandelt) werden, erst größere Mengen wirken giftig. Anders wäre es auch kaum möglich, dass Fische Ammonium ausscheiden.


    Grüße


    Hans-Werner

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