Im Moment bin ich ziemlich entmutigt.
Seit Jahren lese ich hier mit und träume davon, endlich auch praktisch dabei zu sein. Und jetzt, wo der Hausumbau konkret wird, stelle ich fest, dass ich mich nicht traue. Süßwasser: kein Problem. Mache ich seit Jahrzehnten, auch in großen Becken. Doch Meerwasser? Aber mal der Reihe nach.
Im Laufe der Zeit ist bei vielem Lesen und Nachdenken ein Wunschbecken entstanden. Groß (ich liebe große Becken), mit angeschlossenem Algenrefugium. Auch an einen angeschlossenen „Brandungsbereich“ hatte ich schon gedacht, in den Pumpen schwallartig Wasser hineindrücken, das dann wieder herausläuft. Hätte mich sehr interessiert, was sich dort entwickelt oder pflegen lässt. Krabben z.B., oder kleine Blennies, die da ganz im seichten, bewegten Uferwasser leben.
Überhaupt wäre mein Traumbecken kein reines Steinkorallenbecken, sondern eines mit hellen und dunkleren Bereichen. Ein Mischbecken. Ich erinnere mich an ein Meerwasserbecken eines Freundes vor 20 Jahren, in dem es einfach faszinierend war, zu beobachten, wie sich dort ausbreitete, was das Lebendgestein mitgebracht hatte. In dunklen Ecken wuchs anderes als im Licht, der Boden war belebt. Noch nach Jahren tauchten plötzlich kleine Weichkorallen auf, die niemand eingesetzt hatte.
Ähnliches schwebt mir ebenfalls vor: ein Becken mit Bodengrund, Rückwand und Seitenwänden (steht in einer Nische!), und einem leichten Aufbau in der Mitte, der langsam durch wachsende Korallen seine Form erhält.
Die Technik habe ich teilweise bereits zusammengekauft: Abschäumer (Bubble-King), Dosierpumpen für Balling, Strömungspumpen Tunze (mehrere 6105), 2 neue Giesemann Futura, insgesamt 420W (da müsste noch was zu), Umkehrosmoseanlage, Mischbettfilter, Aquariencomputer, gutes Areometer und einiges mehr. Notstrom wäre eine Batterie, die sich täglich über meine Photovoltaik neu auflädt.
Der Besatz müsste sich entwickeln. Auf jeden Fall dabei: mehrere Emblemaria pandoinis, ein oder zwei Algenblennies, Centropyge argi (kleiner Trupp), mehrere Pseudochromis fridmani, Pomacentrus alleni, eine Gruppe Paracheilinus oder Cirrhilabrus, Synchiropus ocellatus oder stellatus, Brunnenbauer und Symbiosegrundeln mit Knallkrebs, sofern die zusammen mit Brunnenbauern haltbar sind. Dazu Putzergarnelen, Kardinalsgarnelen, Wurdemanni, ein paar Einsiedler. In der Mitte, wo die Beleuchtung stark ist, SPS, weiter unten oder außen Weichkorallen. Durchaus Bereiche, die einfach bewachsen sollen, wie es kommt.
Die Technik wäre nicht unter, sondern neben dem Becken: ein Algenrefugium mit Drahtalgen, Abschäumer, ein Wirbelbettfilter, Nachfüllanlage mit Umkehrosmose, Mischbett, Wasserhahn und Wasserablauf, etwas Platz für Weiteres. Die elektrische Steuerung wäre teils im Keller (Sicherungen und FI-Schalter, Reservebatterie), teils in der Technik selbst (Lampen mit Timer), teils neben dem Becken im Aquariencomputer (Heizung, Strömungsprofil etc).
Händler: Norbert Dannert ist quasi um die Ecke. In 10min bin ich dort.
Nachdem ich erst vorhatte, im Keller eine Anlage aufzubauen, hat zu meinem Erstaunen die Familie gewünscht, dass das neue Becken ins Erdgeschoss kommt. Eigentlich bin ich der einzige Aquarianer bei uns, aber das Becken soll bitte gut sichtbar sein. Ein großes Becken, in einer großen Nische am Kopfende des Esstischs. Und jetzt traue ich mich nicht.
Einmal wäre das Becken wirklich groß: ca. 160x100x100 (Rahmen, VSG-Glas), und ich käme nur von vorne dran. Das ist zwar sehr unpraktisch und schwer zu handhaben, wenn es z.B. um das Entfernen von Glasrosen geht. Würde aber wohl noch klappen, da ich das Hantieren in großen Becken gewohnt bin. Doch was mich wirklich unsicher macht, ist die Einrichtung. Die Rückwand müsste irgendwie gestaltet sein. Wenigstens ein paar kleine Vorsprünge. Die Seitenwände ebenfalls. Auch Bodengrund müsste es geben. Und einen ungefähr zentralen Steinaufbau. Alles in allem: viel Dekoration, auch wenn ich so knapp wie möglich arbeite. Doch derzeit scheint alles dagegen zu sprechen, siehe hier: LINK
Zuviel Dekomaterial bringt Probleme, Bodengrund bringt Probleme – am besten eine minimale Stellfläche und Acropora drauf – das ist das Stabilste. Nur ist das nicht das, was ich suche.
Geht so etwas überhaupt? Ich dachte lange, das sei ganz gut durchdacht, aber in der letzten Zeit ändert sich im Forum plötzlich die Richtung, scheint mir. Ich bin wirklich verunsichert. Aber da ich nach jahrelangem Träumen jetzt langsam vor konkreten Schritten stehe, frage ich einmal hier um Rat. Ist so ein Becken machbar, oder bereits im Konzept problematisch?
Wenn nicht – keine Katastrophe. Auch ein großes Süßwasserbecken wäre schön, eine Tanganyika-Felswand oder ein Wurzelufer aus dem Amazonas. Es wäre sogar noch größer, weil es kein Refugium und keinen Abschäumer braucht und bei Bedarf auch einmal einfach das Wasser raus und neues rein kann: 220x115x115. Doch der Traum wäre das Meerwasserbecken, endlich, nach über 6 Jahren…
Für jede Stellungnahme bin ich dankbar.
LG
Willi