Fischsterben... Seenadeln und Seepferdchen

  • Ihr Lieben,


    ich war bislang stumme Leserin, habe aber jetzt eine Situation, in der ich mir allein keinen Rat mehr weiß und hoffe, dass Ihr Ideen habt. Es geht um folgendes:


    Mein Seepferdchenbecken von 200l steht seit 2010und lief bis vor vier Monaten problemlos. Besetzt war es mit drei Pärchen hippocampus barbouri, der einen oder anderen Grundel und dem üblichen Team aus Schnecken, Einsiedlern etc. Lebendgestein, Innenabschäumer, zwei Pumpen, seit 1 Jahr auch UV. Die barbouris sind im Laufe der letzten zwei Jahre aufgrund ihres Alters – ist natürlich Interpretation, aber da bin ich mir recht sicher – verstorben. Als das letzte barbouri vor ca. vier Monaten verstarb, habe ich das Becken vier Wochen mit UV laufen lassen und dann sechs Pferdchen (dieses Mal hippocampus reidi), zwei Sulu-Seenadeln und zwei Mandarinfische nachgesetzt. Und dann ging's los. Erst starb die erste Nadel (stellte das Fressen ein, ansonsten keine äußeren Anzeichen), ein, zwei Wochen später die zweite Nadel (die fraß bis zum Schluß, aber plötzlich schien sie regelrecht auseinanderzufallen, als ob Stücke von ihr abfielen, man konnte richtig aufs Fleisch schauen – am nächsten Tag war sie tot), und dann der Reihe nach die Pferdchen. Ich war der Ansicht, dass eines der Pferdchen oder eine der Nadeln was Bakterielles oder sogar Vibrionen eingeschleppt haben musste (am Futter etc. hatte ich nichts geändert – gefrorene Mysis und Artemien, ca. alle zwei Wochen mal lebende Artemien, für die Nadeln auch gefrorene Copepoden). Ich habe drei Pferdchenpärchen und ein Pärchen Baggergrundeln nachgesetzt; eines der Pferdepärchen bekam sogar nach drei Wochen Nachwuchs. Und Ihr ahnt es – dann geschah wieder genau dasselbe. Aktuelle ist noch eines der sechs Pferdchen übrig, den beiden Fischpärchen geht es prima. Die Wasserwerte waren die ganze Zeit über unauffällig, ich mache trotzdem im Moment viel Wasserwechsel (ca. 30%/Woche), um eine evt. bakterielle Belastung kleinzuhalten. In Anbetracht all dessen bin ich etwas ratlos und stehe jetzt vor zwei Optionen:


    1) Becken weiterlaufen lassen, eine längere UV-Phase fahren, danach ein neuer Versuch mit Pferdchen.


    2) Ein komplett neues Becken aufsetzen und erst nach dem Einfahren in etwa einem Jahr neue Pferdchen einziehen lassen. Das ist durchaus denkbar, ich würde bei der Gelegenheit den Stellplatz ändern. Die Frage wäre dann, ob es nicht sinnvoller ist, dann auch mit einem Technikbecken zu arbeiten und ganz ohne Lebendgestein (stattdessen Riffkeramik). Und natürlich, ob ich irgendwas aus dem alten Becken (an Technik, aber natürlich auch an Algen, Korallen, Wirbellosen...) übernehmen könnte ohne Gefahr zu laufen, das, was das aktuelle Becken schädigt, damit auch ins neue Becken zu bringen. Was meint Ihr dazu?


    Für mich ist es eine Risikoabwägung, ich möchte ein stabiles Becken, in dem sich die Tiere wohlfühlen. Alles andere (Zeit für ein neues Einfahren etc.) finde ich dabei sekundär, aber natürlich möchte ich auch nicht ein laufendes Becken aufgeben, wenn das nicht wirklich nötig ist. Was meint Ihr zu der Situation? Hattet Ihr mal ähnliches? Bin wirklich dankbar für Hinweise und Kommentare jeder Art...


    Danke und lieben Gruß,
    Birgit

  • Ohne eine Bestimmung, welcher Parasit sein Unwesen treibt ist es schwer, einen passenden Ratschlag zu geben. Wenn ich dies jedoch richtig sehe, dann hattest Du noch Fische im Becken (die Grundeln), als Du die Nadeln und Seepferdchen nachgesetzt hast. Es gibt leider mehrere Möglichkeiten, woher der Parasit gekommen ist: zum einen kann er die ganze Zeit im Altbestand überdauert haben, wenn der Altbestand eine weitgehende Immunität entwickelt hat. Nicht umsonst sagt man, dass für das Absterben eines Parasiten mit Schwärmerstadium kein einziger Fisch im Becken sein darf, der als Wirt für weitere Vermehrungszyklen dienen kann.


    Wenn Du also das Becken weiter betreiben möchtest, dann müssen alle Fische raus und dann die Quarantänezeit eingehalten werden.


    Falls der Parasit mit den Neuankömmlingen eingeschleppt wurde, dann sollte auch der Altbestand betroffen sein. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass ein neuer Fisch auch Parasiten hat, wenn es sich um Wildfänge handelt, da auf den meisten Fischen in der freien Wildbahn ein paar Parasiten vorhanden sind. Im Aquarium mit der begrenzten Wassermenge können diese Parasiten dann sich unnatürlich stark vermehren..


    Ich hatte einmal ein ähnliches Phänomen und habe dabei einen Zwergkaiser vom Altbestand verloren, die übrigen Fische haben sich nach einem sehr großen Wasserwechsel und dem Einsatz eines UVC-Klärers erholt. Der UVC-Klärer kann jedoch nur einen Teil bekämpfen, er erwischt nie alles. Auch einige Monate danach konnte ich beobachten, dass ab und zu die Fische sich noch etwas kratzten und manchmal rieben, der Parasit war also immer noch im Becken, die Fische hatten sich aber größtenteils darauf eingestellt und eine gewisse Immunität entwickelt. Erst nach einem knappen Jahr konnte ich dies nicht mehr sehen und meine Fische zeigen inzwischen keine Symptome dieser Art mehr.
    Während der Befallzeit zeigten einige der Fische auch Vehaltensstörungen wie den Tunze-Kreisel (Fisch schwimmt ständig im Kreis um die Pumpe herum), Hospitalismus und einige andere Zeichen von Unwohlsein.


    Wirklich Ruhe und Gewissheit wirst Du erst mit einer kompletten Neueinrichtung bekommen, wenn Du keine von den alten Fischen in das neu gestartete Becken setzet.

  • Danke, Sandy. Ist es denn theoretisch denkbar, dass es etwas anderes als ein von Wirten abhängiger Parasit ist? Sprich, wenn ich meine Weichkorallen, Schnecken etc. in ein neues Becken übersiedele, kann ich dann sicher sein, damit kein Risiko einzugehen? Oder wenn ich mit Wasser aus dem alten Becken animpfe? Tendiere nämlich inzwischen stark zum kompletten Neuanfang...
    Lieben Gruß,
    Birgit

  • Hallo Birgit,


    früher gabs doch Erfahrungsberichte, dass es bei der Haltung von Seepferdchen zusammen mit Seenadeln zu Problemen und Verlusten kam? Die Vermutung war, dass Seenadeln latente Krankheitsträger sein könnten. Ich muss dazu aber selber erstmal suchen, wo ich das gelesen hatte.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Seenadeln als Krankheitsträger für Pferdchen – das habe ich tatsächlich noch nie gehört, aber in der Tat fing in diesem Fall alles mit den Nadeln an, wobei die allerdings auch die ersten Toten waren. Mein UVC-Klärer ist ein 9W-Klärer im Becken, er läuft seit Februar diesen Jahres.
    Lieben Gruss,
    Birgit

  • Hallo Birgit,


    hab mal gewühlt, aber ich habe auf die Schnelle nur den Thread hier gefunden und noch einen, indem allerdings das Futter vermutet wurde. Sorry, aber das ist dann erstmal zu wenig aufschlussreich. Ich dachte eigentlich, ich hätte das mal in einem Buch von Mai gelesen, aber ich finde das Buch nicht.


    Seepferdchen + Nadeln = tot


    Den Titel deines Threads habe ich ergänzt. Wir haben hier einige Seepferdchen- und Nadelflüsterer/innen, die dir vielleicht hilfreicher sind. :winking_face:


    Liebe Grüße
    Corinna

  • Danke, Corinna. Werde nun komplett neu aufsetzen, wohl mit einem RS Reefer-System. Falls irgendjemand noch Bedenken hat, wenn ich sechs Wochen nach Auszug aller potenziellen Wirttiere Wasser/Korallen etc. in das neue Becken übersiedele, dann seid so gut und sagt mir das. Ansonsten würde ich es so machen: Neues Becken ansetzen, nach 6–8 Wochen Standzeit peu à peu Korallen/Steine/Algen aus dem alten Becken ins neue Becken ziehen lassen, und wenn das Becken soweit ist, neue Pferdchen einziehen lassen...
    Lieben Gruß,
    Birgit

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