Hilfe von Anemonen-Profis gefragt – Heteractis magnifica stößt Ihre Zooxanthellen aus

  • Hallo zusammen,


    seit Anfang November 2015 habe ich Heteractis magnifica im Becken.
    Diese hat sich genau an der von mir gewünschten Stelle, einer zentral gelegenen LS-Platte
    mit viel Strömung direkt unter der ATI Hybrid (4x54 Watt T5 + 3x75 Watt LED), befestigt.
    Seitdem ist die Anemone standorttreu und wandert nur wenige Zentimeter
    auf Ihrem Stein. In den zwei Monaten, die Sie bei mir ist, zeigt Sie keine Auffälligkeiten.
    Mir ist lediglich aufgefallen, dass Sie etwas dunkler geworden ist, sprich sich die Zooxanthellen-Dichte
    erhöht hatte, was ich an sich als nicht ungewöhnlich bis durchaus wünschenswert erachtet habe.
    Sie wurde von mir nie gezielt gefüttert, wobei Sie bei der Fischfütterung immer Mal zugegriffen hat.


    Seit ca. einer Woche mache ich mir jedoch große Sorgen um das Tier.
    Sie stößt auf einmal täglich (!) Zooxanthellen ab.


    An den Gegebenheiten im Becken habe ich nichts verändert. Zudem fällt mir auf, dass Futter,
    welches die Tentakel zufällig berührt, nicht mehr angenommen wird. Das Abstoßen der Zooxanthellen
    geschieht immer gegen den späten Nachmittag / frühen Abend. Wenig später steht Sie wieder gut.
    Die Ane ist jedoch bereits deutlich heller geworden. Anfangs hielt ich das Ganze für einen Reinigungs-
    oder Anpassungsprozess, wie ich Ihn in bei anderen Anemonen (z.B. Entacmaea quadricolor, Condylactis gigantea)
    in den letzten Jahren auch beobachten konnte. Da dauerte dieser Zustand jedoch nie länger als einen Tag.


    Ich weiß, dass eine Heteractis magnifica immens viel Licht benötigt und frage mich daher, ob Sie ein Problem
    mit der LED-Beleuchtung hat? Die T5 laufen auf max. 100% Leistung und die LED auf max. 80%.
    Natürlich möchte ich jetzt nicht in Aktionismus verfallen und das Tier durch Lichtexperimente oder
    Standortwechsel zusätzlich stressen.


    Eine Entacmaea quadricolor befindet sich ebenfalls im Becken und zeigt keinerlei Anzeichen von
    Stress oder Unwohlsein. Natürlich kann man diese beiden Arten aufgrund verschiednener Ansprüche
    nicht miteinander vergleichen. Die Quadri hat sich an einer Stelle befestigt, an der praktisch kein
    LED-Licht ankommt und fühlt sich dort scheinbar wohl.


    Ich habe in den letzten Jahren ein wenig (überwiegend positive) Erfahrung mit verschiedenen
    anderen Anemonen sammeln dürfen und kenne das Anemonen-FAQ von Martin Kuhn aus dem Effeff.
    Auch nach intensiver Recherche in Web und diverser Literatur (was gibt es schon an Büchern zur Haltung von Anemonen?)
    habe ich keine hilfreichen Hinweise zu meinem Problem gefunden.


    Hat Jemand hier schon ähnliches erlebt?
    Ich bin für jeden Ratschlag dankbar!


    Herzlichen Dank fürs Lesen und viele Grüße
    Sebastian



    PS: Anbei ein aktuelles Bild des Tieres.

  • Hallo,


    auch wenn hier scheinbar keiner helfen kann, möchte ich weiter berichten.
    Leider hat sich der Zustand der Anemone nicht verbessert. Noch immer stößt Sie notorisch Zooxanthellen ab.
    Ich beobachte diesen Vorgang jetzt im Abstand einiger Tage. Die längste Pause dazwischen lag bisher bei vier Tagen.
    Natürlich verliert das Tier dadurch weiter an Farbe und ich bilde mir ein, dass Sie degeneriert (kleiner wird, sich die Tentakel verkürzen).
    Wenn sich die Situation nicht verbessert wird Sie mir wohl verhungern.
    An Ihren "guten Tagen" steht Sie voll aufgepumt und nimmt sogar bei der Fischfutterung ab und zu etwas Artemia an.


    Ich habe letzte Woche eine Wasserprobe bei Gilbers eingesendet. Die Messwerte zeigten Auffälligkeiten in Form eines zu hohen KH-Wertes (Ca/Mg ebenfalls erhöht)
    sowie den Nachweis von Nitrit (mg/l 0,07) unbekannten Ursprungs. Ob hier ein direkter Bezug zu den Symptomen der Anemone besteht weiß ich nicht.
    Selbstverständlich arbeite ich daran die Werte jetzt langsam zu optimieren. Die vollständigen Messwerte sind bei Interesse in meinem Tagebuch (siehe Signatur) zu finden.


    Da ich das Tier damals in einem sehr schlechten Zustand erhalten habe (Umgestülpt, winzig klein zusammengezogen – dachte schon Sie wäre tot)
    schließe ich auch eine daraus resultierende oder bereits länger bestehende Infektionskrankheit nicht aus.


    Ratlose Grüße
    Sebastian

  • Hallo Sebastian,
    als Ursache könnte ich mir Änderungen in den Nährstoffwerten vorstellen oder evt. könnte auch der Einsatz von Spurenelementen das verursacht haben.
    Allgemein ist es hilfreich, einige zusätzliche Wasserwechsel durchzuführen wenn man die Probleme nicht findet.
    Über 0,07mg/l No2 würde ich mir keine Sorgen machen, ich würde aber No3 und Po4 prüfen und nach Abweichungen zu früher suchen.
    Versuche nicht die Anemone zu füttern, solange sie so schlecht aussieht.

  • Hallo Lutz,


    Danke für Deinen Beitrag!
    Spuris setze ich keine ein. Gebe auch sonst schon länger keine Zusätze ins Wasser.
    Meine Nährstoffwerte haben sich in den letzten Monaten nur leicht verändert.
    Wasserwechsel mache ich regelmäßig 5 – 10% pro Woche.
    Ich werde Deinen Rat befolgen und am Wochenende einmal einen größeren Wasserwechsel vornehmen.
    Bei dieser Gelegenheit wird auch mal die Salzsorte gewechselt. Schaden wird es sicher nicht.


    Viele Grüße
    Sebastian



    Hier ein Bild von heute morgen unter Blaulicht – als wäre nie etwas gewesen :confused_face:

  • Hallo Sebastian,


    dass die Anemone unter Blaulicht besser dasteht, als tagsüber unter der vollen Beleuchtung (inkl. LED!), lässt vermuten, dass sie moeglicherweise zuviel Licht bekommt. Eigentlich müsste sie das gut vertragen, wenn sie denn mit dem Abstrahlungsverhalten von LEDs zurecht kommt. Es könnte sein, dass das hier nicht der Fall ist. Vielleicht ist ihr die Buendelung der Strahlung zu heftig. Du hast von der Quadricolor berichtet, die außerhalb des Led-Einflusses sich bester Gesundheit erfreut. Das ist vielleicht ein Hinweis. Ansonsten ist es schon richtig, dass manchmal Anemonen bei zu starker Beleuchtung beginnen auszubleichen. Meist als Reaktion auf die Ansammlung toxischer Superoxydradikale aus der Photosynthese. Vorzugsweise bei zu hohem UV-Anteil. Ich würde erst einmal versuchen, ihr etwas weniger Led-Licht zu geben.
    Gruss
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Hall Hajo,


    an Beleuchtungsstress durch LED habe ich auch schon gedacht, wobei die Prachtanemone doch allgemein als sehr lichthungrig gilt.
    Im Meer ist die Heteractis magnifica ja eher im Flachwasser zu finden, wo Sie sehr viel Sonne bekommt.
    In den Mittagsstunden ziehen sich die Tiere dann oft zusammen und es sind nur noch die Tentakelspitzen zur sehen (ein bekanntes Bild der Heteractis magnifica).
    Dieses Verhalten würde ich eigentlich auch bei zu starker Beleuchtung im Aquarium von Ihr erwarten. Aber leider kann man die Natur auch nicht 1:1 mit Kunstlicht gleichsetzen.
    Die Möglichkeiten der LED-Beleuchtung bieten dem Aquarianer auch viele Gelegenheiten Fehler zu machen.
    Ich habe die LED-Beleuchtung heute von max. 80% auf max. 70% heruntergefahren und den Weißkanal ein klein wenig reduziert.
    Vielleicht gehe ich die nächsten Tagen noch weiter runter …


    Herzlichen Dank und viele Grüße
    Sebastian



    PS: Hält hier zufällig jemand eine Heteractis magnifica erfolgreich unter ATI Hybrid? Die Frage würde mich brennend Interessieren!

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