unbekannte Fadenalgen ?

  • Hallo zusammen,
    ich wende mich heute mit einem, mir unbekannten, Algenproblem an euch. Ich betreibe zwar schon seit ca. zwanzig Jahren Meerwasserbecken aber nach einem vor kurzem durchgeführten Neustart, erstmalig hauptsächlich mit totem Riffgestein (Atoll). Damit komme ich diesmal nicht klar. Bei meinem letzten Becken (man wechselt ja nicht ständig und muss neu einfahren... :winking_face: ) habe ich vor ca. 10 Jahren mit fast 100% lebenden Steinen aus dem damaligen alten Aquarium begonnen. Ich kann mich daher auch kaum an eine Algenphase erinnern.


    Mich würde eure Meinung zu dieser Algenart interessieren und wie ich diese Phase evtl. etwas verkürzen kann.


    Es sind, wie auf den Bildern zu sehen, so komische braune, weiche Fadenalgen die ich so noch nie gesehen habe. Sie sehen aus, als wollten sie bald den Geist aufgeben aber nach mechanischer Entfernung (Zahnbürste) wachsen sie in ca. einer Woche zu Belegen, wie auf den Bilder, nach.


    Da ich recht viele Ableger aus meinem vorigen Becken übernommen habe getraue ich mir auch nicht das Licht großartig zu reduzieren oder den Kalkreaktor abzuschalten.


    Als Putzercrew befinden sich ein Algen-Blenny, 30 kleine Einsiedler und ein paar Schnecken im Becken. Seit vorigem Wochenende sind noch zwei Seehasen und ein Pärchen Percnon gibbesi dazugekommen.


    Ich weiß, das man bei Meerwasserbecken vor allem Geduld braucht, habe aber etwas Angst um meine Korallen. Ich dachte auch, das diese sich mehr als Nahrungskonkurenten zu den Algen bemerkbar machen. Davon ist aber bis jetzt wenig zu spüren. Das Wachstum und das Polypenbild ist dabei nicht schlecht.




    Meine Wasserwerte sind:


    • Dichte: 1,0238
    • KH: 7
    • PO4: sehr nahe Null
    • NO3: 0,5
    • Ca: 415
    • Mg: 1315

    Beckenmaße 165 x 75 x 70


    Beleuchtet wird mit einer Hybrid 8 x 80W


    150l (netto) Technikbecken im Keller mit Kalkreaktor und Eiweißabschäumer


    Keine Zugabe irgendwelcher "Mittelchen" oder Elemente bis jetzt


    bis jetzt auch kaum WW aus Angst neue Nährstoffe einzubringen


    Standzeit: ca. 7 Wochen



    Ich würde mich sehr über eure Erfahrungen freuen


    LG Peter

  • Hatte sowas auch mal. Ein Seehase hat damit kurzen Prozess gemacht.

    Gruß Matthias


    Ein Mann spricht, um zu hören was er sagt, damit er versteht was er denkt !

  • Hallo Peter!


    Wer von den Tieren frisst die Algen?
    Sind die so weich und zart wie sie aussehen?

    Die Algen sind recht weich und lassen sich mit einer Zahnbürste, an Stellen wo man hinkommt, gut entfernen. Schnecken fressen fast nichts, Einsiedler nicht nennenswert, Krappen und Seehasen haben heute, am ersten Tag, zumindest "gekostet".

  • Hallo Peter,
    drücke Dir die Daumen das es mit den Seehasen funktioniert.


    Vermutlich hast Du die üblichen großen Dolabella?
    Da kannst Du in 2 Wochen schon beginnen wenigsten einem der beiden einen guten Platz zu suchen. Zwei kann Dein Becken sicher nicht länger ernähren.

  • für einen Hasen ist das schon einiges und da wird ne ganze Zeit immer was nachwachsen.

    Gruß Matthias


    Ein Mann spricht, um zu hören was er sagt, damit er versteht was er denkt !

  • Also ich habe mal die Hasen beobachtet. Gerade breite Schneisen fressen die nicht in den Rasen. Bei dem Regenerationsvermögen meines braunen "Wuschels" werden sie wohl nicht so schnell verhungern. Ich hoffe, dass es den Algen auch von sich aus irgendwann bei mir schlechter geht und sie den Rückzug antreten. Unsicher bin ich mir beim Wasserwechsel, machen oder lassen? Ich muss vielleicht noch dazu sagen, dass das Becken mit ca. Fünfzig Prozent Altwasser aus meinem vorigen Becken gestartet wurde, genau wie mit einigen lebenden Steinen aus diesem. (10-15kg)


    Grüße aus der Oberlausitz


    Peter

  • moin peter,


    sinnigerweise solltest du auch seeigel (aufwuchsfressende einsiedler) einsetzen, die mit vorliebe feinste algen wegraspeln, die ggfls. nach der hasentätigkeit wieder wachsen könnten.

  • Hallo Peter,


    also dein Becken sieht wirklich toll aus! Aber wie oft putzt du die Rückscheibe? Ist das viel Arbeit? Ich fand den blauen Hintergrund immer toll, habe dann aber aufgegeben wegen des Scheiben putzens.


    Diese Algen hatte ich auch und konnte sie bei anderen Beobachten welche mit "toter" Dekoration gestartete sind. Die Becken brauchen einfach länger als mit Lebendgestein. Aber den Vorteil von dieser Deko, egal ob totes Riffgestein oder Keramik möchte ich nicht missen. Ich wollte mir einfach keine Plagen wie Glasrosen etc. einschleppen.


    Diese Algen bei dir hatte ich auch, sie gingen aber von selbst weg nachdem das Becken gut eingefahren war. Ich würde also, bis auf die empfohlenen Tiere hier, nichts groß ändern. Die Korallen stehen toll.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Peter,


    also dein Becken sieht wirklich toll aus! Aber wie oft putzt du die Rückscheibe? Ist das viel Arbeit? Ich fand den blauen Hintergrund immer toll, habe dann aber aufgegeben wegen des Scheiben putzens.

    Hallo Stefan,
    das mit der blauen Rückwand mache ich immer so aber eigentlich nur für den Anfang. Wenn das Becken dann erstmal richtig läuft lasse ich die Scheibe mit Kalkrotalgen und einigen Monties zuwachsen. Nur jetzt wische ich ab und zu nochmal drüber wenn ich die Finger eh im Becken hab um die Fädenalgen zu ärgern.


    Gruß Peter

  • Habe mal gelesen, dass Fadenalgen keinen hohen pH Wert mögen. Laufe ich bei meinen geringen PO4 Werten Gefahr mir Depots anzulegen, wenn ich mit Kalkwasser vorsichtig den pH Wert vorübergehend auf 8,6 anhebe?


    Gruß Peter

  • Hallo Peter!


    Du hast aber keine typischen Fadenalgen. Ob es bei Deinen Algen auch hilft?
    Lass den Tieren mal etwas Zeit, wenn es in zwei-drei Wochen nicht besser ist kannst Du das Kalkwasser immer noch versuchen.


    Wenn Du Kalkwasser im Filterbecken vor dem Abschäumer verwendest sollte es auch bei längerfristiger Anwendung kein Problem mit PO4 Depots geben.

  • Hallo Peter!


    Du hast aber keine typischen Fadenalgen. Ob es bei denen auch hilft?
    Lass den Tieren mal etwas Zeit, wenn es in zwei-drei Wochen nicht besser ist kannst Du das Kalkwasser immer noch versuchen.


    Wenn Du Kalkwasser im Filterbecken vor dem Abschäumer verwendest sollte es auch bei längerfristiger Anwendung kein Problem mit PO4 Depots geben.


    Danke Reinhard,
    werde also versuchen die Füße erstmal still zu halten und nur evtl. nochmal die Zahnbürste zu bemühen.
    Werde berichten wenn es besser wird.


    Gruß Peter

  • Hallo Peter!


    Wer von den Tieren frisst die Algen?
    Sind die so weich und zart wie sie aussehen?

    Als Zwischenstand: ich habe den Eindruck, dass das Zeug keiner mag. Die Seehasen rutschen zwar drüber, fressen aber meiner Meinung nach nichts und bei den anderen Verdächtigen sieht es nicht besser aus.


    Gruß Peter

  • Hallo Peter,


    ich schließ mich Ingrid an. Ob Cyano- oder andere, für Bakterien halt ich die Bauscherl in jedem Fall.


    Ähnliches find ich normalerweise bei frisch eingesetztem Holz im Brackwasser. Da essen das die Turmdeckel- und die Rennschnecken mit Begeisterung. Im Salzwasser hatte ich's zwar noch nie, denk aber, dass ebenfalls Aufwuchs essende Schnecken als Abnehmer infrage kommen. Solche Bewohner hab ich auf den Fotos nicht gesehen.


    Schlimm scheint sich der Belag ja nicht auszuwirken (außer vielleicht auf's kritische Aquarianerauge :)). Die Korallen sind nicht betroffen, oder?


    Liebe Grüße
    Linda

  • Hallo Peter,


    ich habe bei dem Flaum eher den Eindruck, dass es sich um eine Form von fädigen Cyanobakterien handelt.


    Grüße
    Ingrid


    Die Korallen werden kaum tangiert. es sind aber auf alle Fälle an einer stelle festgewachsene Algen. Das merkt man bei der mechanischen Entfernung. Man kann sie sozusagen "kämmen". Sie sind dann aber auch wieder so weich, dass sie mit der Zahnbürste besser als grüne Fadenalgen zu entfernen sind. (Pinsel ist dafür aber wieder zu weich) Hab mal versucht Macros zu machen. Wird dann aber mit der Tiefenschärfe schnell eng. Man erkennt auch beim genauen Hinschauen eine Fiederung. für eine Bryopsis ist sie aber meiner Meinung nach viel zu zart?! (hoffe ich)


    Gruß Peter

  • Hallo!


    Besitzen nicht alle Algen irgendeinen Farbstoff für die Photosynthese?


    Wie sieht's aus mit Hydroiden? Da gibt es ja zahlreiche unterschiedliche Formen, und die Polypenkolonien sind auf dem Substrat festgewachsen. Allerdings kann ich auf dem Bild keine Tentakel erkennen.


    Ich bin gespannt auf die Identifizierung.


    Liebe Grüße
    Linda

  • Aber auf dem ersten Bild sieht man doch beim "Hauptstamm" Zellabgrenzungen wie bei Algen? Sieht aus wie Bambus. :winking_face: Mal sehen, vieleicht hat morgen noch einer ne Idee.


    Ich muss jetzt erstmal... Morgen ruft die Arbeit.


    Gruß Peter

  • Wow, das kommt meinen Bildern sehr, seht nahe. :winking_face_with_tongue:
    Und was wären dann die besten Maßnahmen? Nur Milieu stabilisieren lassen? Mit Bakterien, zb. Special Blend unterstützen? Wasserwechsel ja oder nein?



    Gruß Peter

  • Hallo Peter,


    in der Tat ist auch Deine Algenplage zweiteilig. Die Keulen sind ziemlich sicher Kieselalgen, typisch die braune Färbung, die bei Dir vermutlich wegen Nährstoffarmut sehr hell ist. Bei dem Faden wird es schwieriger, Grünalge oder Cyanobakterium. Ich versuche mal, es herauszubekommen.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo Hans-Werner,


    die Keulen könnten tatsächlich gut Kieselalgen sein. Dass der Faden eine Alge ist, denke ich nicht. Dagegen spricht zum einen, dass überhaupt keine inneren Strukturen erkennbar sind, und zum anderen, dass das Zeug offenbar nicht einmal von den Seehasen gefressen wird.


    Grüße
    Ingrid

  • Hallo,


    ich denke, die Fäden könnten Cladophora sein, die scheint so langgestreckte Zellen zu haben. Möglicherweise sind die Fäden schon tot und deshalb so strukturlos?


    Grüße


    Hans-Werner

  • Wenn die Algen abgestorben wären, müssten sie sich doch jetzt eigentlich langsam mal auflösen oder zumindest entfernen lassen.


    Und schau mal auf die Verzweigungsform. Im drittletzten Mikroskopbild sieht man es an einer Stelle recht gut. Die Verzweigung bei der Cladophora ist dichotom, bei unserem Objekt scheinen rechtwinklig Zellen abzuzweigen.

  • Hallo Ingrid,


    vielleicht ist das keine Verzweigung sondern nur ein Bruchstück? Cyanobakterien haben viel kürzere Zellen. Bei den siphonalen Grünalgen handelt es sich meines Wissens um Trennwände innerhalb einer Riesenzelle. Die könnten etwa durch Gametenabgabe völlig entleert sein. Cladophora gehört zu den siphonalen Grünalgen. Vielleicht sind sie auch teilweise noch lebend und nur ausgeblichen (wie auch die Korallen ziemlich hell sind)? Eine bessere Idee habe ich im Moment nicht.


    Gruß


    Hans-Werner

  • die teile sitzen ja in recht gleichen abständen am stiel.


    würden bekterien-kieselalgen nicht wahllos sich auf dem ansiedeln?


    Hallo Joe,


    so gleichmäßig finde ich die Besiedelung nicht.
    Ein Mindestabstand wird durch Konkurrenz, z.B. um Licht, eingehalten. Dadurch wirkt die Verteilung vielleicht an einigen Stellen recht gleichmäßig.


    Grüße
    Ingrid

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