Jetzt hats mich auch erwischt - grüne SPS/LPS gehen ein - bitte um Hilfe

  • Hallo Forianer,


    wie schon in der Überschrift erwähnt, hat es mich jetzt leider auch erwischt. Vor allem die grün gefärbten SPS wie auch die LPS verlieren ihre Farbe.
    Konkret:
    - eine große Enzmann Acropora ist hellbraun geworden; das Polypenbild ist meiner Meinung nach aber weiterhin ok.
    - eine Pocillopora damicornis zeigt kein schönes Polypenbild mehr, ich vermute, sie degeneriert
    - eine Hydnophora exesa (Pickelkoralle) hat sich bereits verabschiedet. Ging relativ schnell (innerhalb einer Woche).
    Seltsam ist, dass alle drei Korallen grün gefärbt sind. Meine letzte verblieben grüne Koralle, die Caulastrea frcata, zeigt keine Auffälligkeiten.


    Aktuelle Waserwerte sind:
    T = 26,2°C
    Salinität = 34,8 (iks Sonde)
    pH = 8,0 (Iks-Sonde, vor 4 Wochen kalibirert)
    kH = 9 (Tropic Marin)
    Ca = 470 mg/l (Salifert)
    NO3 = 20mg/l (Salifert)
    PO4 = 0,08 - 0,1 mg/l (reef analytics)
    Sr = 4-8 mg/l (Salifert, wobei der Wert natürtlich mit Vorsicht zu genießen ist)


    Bis auf den hohen Calciumert, der leider während meines 3-wöchigen Urlaubs auf >500 gestiegen ist, sind alle Werte bereits seit mehr als 2 Jahren konstant in diesem Bereich. Kann mir aber nicht vorstellen, dass Ca da einen negativen Einfluss hat.


    Ich betreibe Balling und dosiere Folgendes zu:
    Wodka: 21ml/Tag
    Mrutzek organotrace: 8ml/Tag
    Mrutzek amino: 5ml/Tag


    Kann es Eisenmangel sein? Konnte darüber mit der Suchfunktion leider nichts Brauchbares finden Vor allem wundert mich, dass die Pickelkoralle sich verabschiedet hat, die habe ich eigentlich immer als sehr robust erlebt.
    Werde heute abend mal versuchen, Bilder zu machen.


    Bitte um Euren Rat.


    LG,
    Bernhard :confused_face:

  • hi bernhard,


    bei uns ging das braungrau bei der tumida und hyacinthusartigen mit einer schwermetallanreicherung aufgrund der nutzung äusserst preiswerten calciumchlorids einher.


    große ww sind in solchen fällen immer anzuraten.

  • Hallo Joe,


    eine Schwermetallanreicherung ist vermutlich schwer zu detektieren; ich glaube aber nicht so recht daran, da ich nur Qualitätsprodukte von einem hier im Forum bevorzugten online-Händler kaufe. Würde mich da schon sehr wundern.


    Über Kaliummangel habe ich noch nicht nachgedacht, könnte aber durchaus möglich sein. Ich werde wohl jetzt eine Detailanalyse bei P. Gilbers machen lassen, danach melde ich mich wieder.


    LG,
    Bernhard

  • Hallo,
    bei Eisenmangel wird meiner Erfahung nach die Enzmann zuerst leicht gelblich, ich würde auch in Richtung Schwermetalle denken. Der Schritt eine Probe ins Labor zu schicken war auf jeden Fall richtig. Wenn es Schwermetalle sind kannst du ja mit WW oder mit Triton Detox gegensteuern. Ich würde auch mal alle Magneten und Schrauben checken, vielleicht rostet ja irgendetwas.



    LG
    Thomas

  • So, heute habe ich die erste der beiden Laboranalysen bekommen (Peter Gilbers war super schnell!).


    Folgende Werte sind auffällig:


    Strontium: <0,1 mg/l (also nicht nachweisbar)
    Kalium 440mg/l
    Sulfat: 1255mg/l


    Alle anderen Werte sind im "Normbereich" für ein Riffbecken. Nach Rücksprache mit Peter Gilbers (sehr nettes Telefonat) könnte der niedrige Sulfatgehalt mit einem während meines Urlaubs zu hohen Calciumgehalt zusammenhängen, so dass es zu einer CaSO4-Fällung kam.


    Kritisch ist aber wohl der Strontiumwert, ideal wären 6 - 8 mg/l. Auch wenn die Notwendigkeit von Strontium für die Skelletbildung umstritten ist, könnte dies ein Idniz sein. Da werde ich wohl zukünftig dosieren.
    Eisen ist auch an der Nachweisgrenze, wobei das wohlö selbst mit Labormethoden im Meerwasser kaum detektierbare ist. In der Zwichenzeit habe ich mit großen Wasserwechseln begonnen, pro Tag etwa 15%.



    Werde weiter berichten.


    LG,
    Bernhard

  • Hallo Reinhard,


    ich habe bis vor meinen Urlaub mit einem Kalkreaktor gearbeitet (mit natürlichem Korallenbruch), zusätzlich noch Mrutzek Organotrace zugegeben (allerdings nur die Hälfte der empfohlenen Dosierung). Da die Auslassdüse am Kalkreaktor manchmal verstopft und des Öfteren etwas nachgestellt werden muß, habe ich während meines Urlaubs auf Balling umgestellt.
    Ich habe dabei auch die drei Spurenelementlösungen von extremcorals zugegeben.


    Die Problematik mit den grünen Korallen hat aber schon vor drei Monaten begonnen. Zunächst verabschiedete sich nur die Hydnophora exesa; einem Ableger aus meinem Nanobecken, den ich dann in das große "Problembecken"! verfrachtete, ging es nicht besser.


    LG,
    Bernhard

  • Hallo Forianer,


    so, nun habe ich beide Analysenergebnisse vorliegen; ich habe sie zur besseren Übersicht mal in einer Tabelle zusammengefasst.


    Folgendes versuche ich daraus abzuleiten:
    1.) Es liegt zumindest keine Spurenelementüberkonzentration vor.
    2.) Was aufällt, ist der - zumindest bei einer Analyse - niedrige Strontiumwert. Ich muß zugeben, dass ich auf diesen noch nie geachtet habe. Werde ab sofort Strontum zugeben.
    3.) Sulfat ist eher niedrig. Könnte mit einem CaSO4-Ausfällung zu tun haben (ich hatte wöhrend meines Urlaubs Ca-Werte über 500mg/l)
    4.) Barium ist auch sehr hoch. Woher auch immer das kommen mag. Habe irgendwo gelesen, dass der Phophatadsorber auf Eisenbasis auch Spuren von Barium enthält.
    Da ich den Adsorber häufig wechsele, könnte das vielleicht ein Grund sein.
    5.) Eisen (für die grüne Färbung mit verantwortlich) ist offenbar auch mit professionellen Analysemethoden in diesen niedrigen Konzentration so gut wie nicht zu detektieren.


    Was schließe ich jetzt daraus: Viel schlauer bin ich nicht, bis auf vielleicht Strontium. Auf jeden Fall scheint mein großer Wasserwechsel von mittlerweile 660 Litern (bei 684 Litern Netto-Beckenvolumen) den Tieren eher gut als schlecht getan zu haben. Rein rechnerisch und unter Berücksichtigung des Mischeffektes habe ich jetzt 54% Neuwasser. Zumindest die Poco. zeigt - soweit nicht abgestorben - bereits wieder Polypen.


    Vielleicht kann einer unserer Foren-Chemie-Cracks nochmal einen Blick auf die Analyse werfen, vielleicht fällt jemandem noch etwas auf .... Ansonsten werde ich Geduld haben und weiter berichten ....


    LG,
    Bernhard

  • Hallo Bernhard,


    ich sehe bei deinen Laborwerten auf den ersten Blick nichts dramatisches,
    das für mich ein Korallensterben erklären würde.

    Liegt dein pH immer um die 8, ist der Laborwert von 7,5 wirklich unrealistisch?


    Verwechselst du Schwefel und Sulfat? Normal sind ca. 900 mg/l Schwefel,
    das entspricht ca. 2.700 mg/l Sulfat. Der Triton-Wert kommt mit 902 mg/l S genau hin,
    was ist aber der andere Wert, Schwefel oder Sulfat? Zusammenpassen tun die
    beiden Werte in keinem Fall.
    Gibst du Magnesiumsulfat zu?


    Ich würde mir weniger Sorgen um Strontium und ähnliches machen,
    sondern ganz konventionell vorgehen:


    - senke die KH auf etwa 8
    - reduziere die Wodkazugabe
    - reduziere die Spuris
    - reduziere die Aminos


    Mach das nicht alles auf einmal, sondern fange am besten mit der KH an,
    schau dir die Reaktion der Korallen ein paar Tage an und mach dann das Nächste.

  • Hallo Armin,


    danke für Dein Feedback.


    Mein pH-Wert schwankt immer zwischen 7,8 (mittags) und 8,0 (abends). Ich glaube nicht, dass ich "falsch" messe. Da ich den Kalkreaktor zwischen 22:00 Uhr und 10:00 Uhr nicht mit CO2 beschicke, habe ich morgens zwischen beiden pH-Sonden im Becken und im Reaktor immer den nahezu gleichen Wert. Daher schließe ich aus, dass die Sonden nicht funktionieren. Kalibriert habe ich diese erst vor 4 Wochen mit neuer Kalibrierlösung, wobei nach der Kalibrierung in etwa der gleiche pH-Wert wie vor der Kalibrierung angezeigt wurde; also stabil-. Zu guter Letzt prüfe ich hin- und wieder mit dem TM Indikatortest gegen, auch hier gibt es in etwa Übereinstimmung. Ich glaube deshalb nicht an den pH-Wert 7,4 im Becken. Peter Gilbers hat mir im Telefonat auch bestätigt, dass das vorkommt, dass Proben in diesen PET-Mineralwasserflaschen niedrigere Werte anzeigen.


    Zum Schwefel/Sulfat: Der Triton-Wert ist vermutlich Schwefel, also entspricht wohl der Norm. Der Wert von reefanalytics ist definitiv als Sulfat angegeben; also passt das nicht zusammen.
    Magnesumsulfat gebe ich keines zu. Überhaupt habe ich die letzten 1,5 Jahre kein Magnesium zudosiert. Vermutlich reicht dazu der wöchentliche 5%-ige Wasserwechsel + Kalkreaktor aus, um den Wert stabil zu halten.


    Nachdem ich jetzt ohnehin einen sehr großen Wasserwechsel hinter mich gebracht habe, würde ich auch mit der Dosierung neu starten. kH ist mittlerweile auf 7; und für die Spuris habe ich die Dosiermenge halbiert.
    Kann Wodka solche Auswirkungen haben? Ist doch eigentlich nur eine Nährstoffquelle (Kohlenstoff). Oder ist das Billigzeugs vom Discounter evetuell gepanscht?


    LG,
    Bernhard

  • Hallo Bernhard,


    dann würde ich den pH als Problem ausschließen und beim Sulfat
    zunächst auch annehmen, dass kein Problem vorliegt.


    Wodka ist eine Nahrungsquelle für heterotrophe Bakterien.
    Wenn du ihn direkt ins Aquarium gibst, wird er Im besten Fall
    von den Denitrifikanten verwertet und damit Nitrat abgebaut.
    In ungünstigen Fällen wird er von irgendwelchen anderen Bakterien genutzt,
    deren Wirkungen auf das Aquarium sich nicht voraussagen lassen.
    Da ist mal wieder "jedes Becken anders".


    Wie hat sich denn die KH- und Spuri-Reduzierung bisher ausgewirkt?

  • Hallo Armin,


    Veränderungen an den betroffenen Korallen kann ich noch keine feststellen, also weder positive noch negative. Die Enzmann Acropora ist am Stamm nach wie vor hellbraun, zeigt aber zumindest ganz schöne Polypen. Die Pocillopora mit etwa 30cm Durchmesser hat es am Ärgsten erwischt, es haben sich schätzungsweise 70% der Polypen verabschiedet. Ich warte jetzt, wie sich das weiter entwickelt, und werde dann wohl ausschneiden und neu zusammensetzen.


    Schlau werde ich nicht daraus; vor allem weiß ich nicht, was ich zukünftig besser machen soll. Vielleicht mache ich zusätzlich zu meinen 5% pro Woche zukünftig 1x pro Jahr einen großen Wasserwechsel, bei dem ich 2/3 des Beckenwassers erneuere.
    Anderes fällt mir momentan nicht ein, trotz zweier "professioneller" Wasseranalysen.


    Positiver Nebeneffekt ist, dass ich - wenn sich alles stabilisiert hat - mal endlich wieder Einkaufen gehen darf ...


    LG,
    Bernhard

  • Mein unterer, senkrecht stehender Ableger der Enzman hat mittlerweile ganz auf lila-bräunlich umgestellt.
    Der obere, leicht schräg stehende Ableger ist nur auf der Unterseite lila-bräunlich, oben grün.
    Polypen blieben bisher bei Beiden normal grün.
    Nach harter Anfangszeit scheinen sie aber mittlerweile langsam zu wachsen, der 1cm Breite ausgebleichte Rand um unteren Ende wird bei Beiden schmäler.
    Die Farbkombi gefällt mir sogar besser als die Orginale.
    Seltsam nur, das die letzte Geweihkoralle genau mit dieser Farbe innerhalb von 3-5 Tagen starb.
    Bin gespannt, ob das nur das letzte Aufbäumen vor dem Tod ist...


    Thomas

  • Servus!


    Haben Deine Probleme begonnen, als Du angefangen hast Vodka zu dosieren oder machst Du das schon länger? Mir ist das nämlich mit der Pickelkoralle auch passiert, nachdem ich für 4 Tage NOPOX dosiert hatte. Hat sich wieder gefangen, als ich das sofort wieder gestoppt hatte. Auch meine Pocci zeigte keine Polypen mehr. Die Wachstumsspitzen der Hystrix wurden dunkel und über Nacht wurden sie weiß, weil das komplette Gewerbe dort flöten ging.


    Ich vermutete einen Abrieb bei einlaufenden Pumpen. Wenn ich das jetzt aber so lese mit dem Vodka...


    PS: Mein Bariumwert ist ebenfalls erhöht bei 120. Die Tritonanalyse erfolgte nach einem 45% igen WW. War also davor noch höher...


    so long,
    Florian - Tapatalk -

  • Leute,


    verfallt nicht ins Kaffeesatzlesen mit diesen Analysen. Diese beherbergen zu viele Unbekannte. Es ist nie klar, ob die Proben repräsentativ und stabil sind. Die Sollwerte sind unklar mangels wissenschaftlicher Studien zu vielen dieser Elemente in Natur und Aquarium. Es ist wie mit einer ausführlichen Blutanalyse beim Arzt: Ein Wert ist immer "verdächtig", eine dann folgende Behandlung meist unnötig.


    Weniger ist of mehr.


    Just my 2 Cents

  • Hallo Florian,


    Wodka dosiere ich schon seit 2 Jahren. Ich vermute auch eher einen langfristigen Effekt als einen plötzlichen Einfluß. Nur am Anfang fällt es einem halt nicht auf, wenn die Farben etwas verblassen.
    Entweder es fehlt ein Baustein oder ich habe eine Anreicherung eines unerwünschten Elements - leider durch die beiden Analysen nicht ersichtlich. Deshalb habe ich mich für den großen Wasserwechsel entschieden, und dieser hat zumindest den Korallen nicht schlecht getan. Ich halte Euch auf dem Laufenden.


    LG,
    Bernhard

  • So, liebe Forianer,
    800 Liter Wasserwechsel und zwei Wochen später ist mein Becken wieder klar im Aufwind. Die Enzmann Acropora erholt sich erstaunlich schnell wieder und zeigt auch bereits wieder ein respektables Grün. Klar geht da noch mehr, aber ich bin schonmal sehr zufrieden.


    Habe nun die Dosierung der Spuris halbiert und Wodka auf 1/3 dr vorigen Menge zurückgefahren.


    Auch meine Pocillopora damicornis hat zumindest das Degerieren mal gestoppt, obwohl sie mächtig gelitten hat.


    Aber seht Euch die Bilder selbst an (jetzt traue ich mich wieder, welche zu zeigen ... :smiling_face: )


    LG,
    Bernhard

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