Tropic Marin CARBOCALCIUM

  • Hallo zusammen,
    hallo Hans-Werner,


    ich habe auf Meerwasserlive.de Deine Videos über die Balling Methode angeschaut. Ich würde mal gerne dasTropic Marin CARBOCALCIUM ausprobieren.
    Bisher mache ich Balling light. Ich dosiere aber nicht wie Du mal geschrieben hast KH und Calcium im Verhältnis 2:1, sondern mehr KH.


    Meine Frage zum Carbocalcium:
    Muss ich dann eigentlich nur noch die KH messen ? Was passiert wenn Calcium mehr oder weniger als so 420 liegt ? Ist das egal ?


    LG Michael

  • Hallo Michael,


    du musst regelmäßig Calcium und KH messen. So ist es auch in der Produktbeschreibung angegeben:


    http://www.tropic-marin.com/riff/carbocalcium/#


    Und es ist natürlich nicht egal, wo dein Calciumwert dann landet. Wenn du zur Zeit die KH überproportional anheben musst ( also mehr als 1 °KH auf 7,3 mg/l Calcium), wird der Calciumwert bei Verwendung des Kombiproduktes kontinuierlich ansteigen. Dann kommt es früher oder später zu Kalkausfällungen, woraufhin du wiederum vermehrt dosieren musst, um die KH zu halten.


    Das Produkt ist - als alleinige Quelle für Calcium und Karbonat - wirklich nur geeignet, wenn der Verbrauch stöchiometrisch ist. Und der Verbrauch sollte offenbar auch nicht zu hoch sein, denn die Höchstdosierung ist mit 10 mg/l Calcium pro Tag angegeben. Warum, kann Hans-Werner vielleicht begründen.


    (In meinem 300-Liter-Becken mit 240 Liter Wasser und einem Calciumverbrauch von ca. 15 mg/l am Tag würde eine Flasche übrigens für 11 Tage reichen.)


    Grüße
    Ingrid

  • Hallo Michael,


    da wäre zunächst mal die Frage, in welchem Verhältnis Du jetzt Calcium und Karbonathärte dosierst. Denn dem stöchiometrischen Verhältnis von 1 mol Calcium auf 2 mol Hydrogencarbonat entsprechen 7,13 mg Calcium auf 1° KH. In diesen Einheiten stimmt also das Verhältnis 1 : 2 nicht.


    Die maximale tägliche Dosierung von CARBOCALCIUM ist, wie Ingrid schon schrieb, 10 mg/l Calcium täglich, entsprechend 1,4° KH. Das entspricht bei einem 400-l-Aquarium immerhin 10 g Calciumcarbonat, also einer Kalkbildung von 10 g auf ein 400-l-Aquarium. Das sollte für fast alle Riffaquarien ausreichend sein. Hintergrund ist, dass es sich um ein organisches Calciumsalz handelt, was zwar eine geringe Sauerstoffzehrung hat, aber ganz ohne geht es nicht. Die Konkurrenz, die andere organische Calciumsalze benutzt, begrenzt die Calcium-Zufuhr aus gutem Grunde auf 2,75 mg/l täglich, da bereits bei dieser Dosierung der Sauerstoffbedarf höher ist als mit CARBOCALCIUM oder ALL-FOR-REEF bei einer Zufuhr von 10 mg/l Calcium.


    Mit 40.000 mg/l Calcium und 5.600° KH enthält 1 l CARBOCALCIUM genausoviel Calcium und Karbonathärte wie jeweils zwei Liter der klassischen Balling-Lösungen A und B. Die Dosierung von 25 ml CARBOCALCIUM entspricht also der Dosierung von jeweils 50 ml der Balling-Lösungen A und B.


    Bei einer stöchiometrischen Zufuhr muss die Calciumkonzentration bei weitem nicht so oft kontrolliert werden wie die KH. Die KH sollte bei jeder Form der Calciumzufuhr regelmäßig kontrolliert werden, je nachdem, wie gut sich die Calciumzufuhr schon eingespielt hat. Ein Anstieg der Calciumkonzentration führt kaum zu Ausfällungen, im Gegensatz zu einer erhöhten KH, weshalb selbst ein Anstieg der Calciumkonzentration auf 500 mg/l oder noch etwas mehr sich weder bei den Tieren noch bei der KH deutlich bemerkbar macht, verglichen mit einer Calciumkonzentration von 420 bis 440 mg/l Calcium. Da es sich um ein organisches Calciumsalz handelt, ist die Gefahr von Ausfällungen mit CARBOCALCIUM erheblich geringer als mit Balling-Lösungen. Dadurch ist es auch leichter möglich, mit einer Calciumzufuhr von 10 mg/l täglich auszukommen.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Denn dem stöchiometrischen Verhältnis von 1 mol Calcium auf 2 mol Hydrogencarbonat entsprechen 7,13 mg Calcium auf 1° KH.


    Hallo Hans-Werner,


    ich war auf der Grundlage dieses Beitrages von 7,3 mg Calcium ausgegangen:
    Kalkreaktor erhöht nicht Ca und Mg


    Handelt es sich hier um einen Schreibfehler?


    Grüße
    Ingrid

  • Ja, Ingrid, da ist offenbar eine "1" verloren gegangen oder ich habe mich vertippt. Korrigiere das bitte bei Deinen Unterlagen auf 7,1 mg oder 7,13 mg. Allerdings sind die Nachkommastellen für die praktische Messung von eher geringer Relevanz. Ich habe hier vor mir, über dem Bildschirm, einen Zettel hängen, wonach 3° dH 21 mg/l Calcium entspricht, reicht auch völlig aus. Für das letzte Posting habe ich nochmal andere Quellen zu Rate gezogen.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo Hans-Werner,


    ich dosiere im Verhältnis 4,5:1.


    Ich bezog mich auf Deine Aussage "Der Kalkreaktor ist so einfach und unkompliziert, weil er Calcium und KH
    immer im Verhältnis 1 : 1 zuführt. Was hält aber die Anwender der
    Balling-Methode oder von Calciumchlorid-Natriumhydrogencarbonat-Zufuhr
    davon ab, Calcium und Hydrogencarbonat ebenfalls im Verhältnis 1 : 1
    (oder besser 1 : 2, auf ein Mol Calcium kommen zwei Mol
    Hydrogencarbonat) zuzuführen? Ich mache das jetzt auch schon seit
    Jahrzehnten so und kann die ganzen Komplikationen mit "bedarfsgerecht"
    usw. weder verstehen noch nachvollziehen. Ich führe
    Calciumchlorid-Dihydrat und Natriumhydrogencarbonat im Verhältnis 1 : 2
    (molar) zu und brauche eigentlich nur die KH messen weil Calcium sich
    entsprechend verhält"


    dann geht also das Carbocalcium nicht für mich ?


    LG Michael

  • Hallo Michael,


    ich kenne "Balling Light" aus eigener Erfahrung nicht, ich nehme aber an, dass die Calcium-Lösung in der Konzentration nicht der ursprünglichen Balling-Lösung entspricht. Wieviel Calcium enthält denn die "Balling Light" Calcium-Lösung, wird das angegeben?


    Zitat Fauna Marin Anleitung Balling Light: "Andere Rechner kalkulieren die Balling-Light-Methode auf Basis der klassischen Rezeptur und damit falsch."


    Gruß


    Hans-Werner

  • Ja, Michael, kein Problem!


    Aber wir wollen ja auch aufklären, wie es sich jetzt verhält und ob der Calcium-KH-Verbrauch in Deinem Aquarium wirklich so uns unstöchiometrisch ist.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Vielen Dank, Ingrid,


    das wären dann 200.000 mg/l Calcium oder 5 mol/l. Das entspricht 735 g Calciumchlorid-Dihydrat. Hineingegeben wurden aber nur 400 g/l Calciumchlorid-Dihydrat-Mix. Irgendwie haut das nicht hin. Selbst wasserfreies Calciumchlorid hat 111 g/mol, wären also nur 3,6 mol in 400 g und somit nur 144 g Calcium. Die Anleitung gibt da Rätsel auf oder habe ich da einen Denk- oder Rechenfehler?


    Mir fällt jetzt gerade kein gut wasserlösliches Salz ein, welches mehr Calcium enthält als wasserfreies Calciumchlorid. Wasserfreies Calciumchlorid ist ein Pulver, welches zischt, wenn man es zum Wasser gibt, und sich auch stärker erhitzt.


    Grüße


    Hans-Werner

  • ... egal, nehmen wir mal an, es wäre Calciumchlorid-Dihydrat, wie deklariert, und rechnen es einmal mit einer Zugabe von 400 g/l Calciumchlorid-Dihydrat durch, unter der Annahme, die Anhebung wäre eine reine Fantasie-Zahl. Das wären 2,72 mol/l Calciumchlorid-Dihydrat.


    (Die ursprüngliche Balling-Methode gibt nur 1/2 mol/l Calciumchorid-Dihydrat zu, also 73,5 g/l Calciumchlorid-Dihydrat.)


    Das Natriumhydrogencarbonat wird bis zur Sättigung, maximal aber 100 g/l zugegeben. Mehr als 100 g/l lösen sich auch in lauwarmem Wasser nicht. Das wären dann 1,19 mol/l Natriumhydrogencarbonat (die ursprüngliche Balling-Methode arbeitet hier mit 1 mol/l).


    Auf ein Mol Calciumchlorid-Dihydrat sollen zwei Mol Natriumhydrogencarbonat dosiert werden, also auf 2,72 Mol Calciumchlorid-Dihydrat (entspricht 1 l Lösung) 5,44 Mol Natriumhydrogencarbonat. Da in einem Liter Lösung maximal 1,19 mol Natriumyhdrogencarbonat gelöst sind entspräche das 4,57 l der Natriumhydrogencarbonat-Lösung. Das entspricht dem von Michael angegebenem Verhältnis von 4,5:1 (Posting 6) doch schon ziemlich gut, oder?


    Wenn man mal von kleineren Fehlern bei Wiegen, Messung, eingebracht durch Wasserwechsel usw. ausgeht, würde ich sagen, der Verbrauch von Calcium und Hydrogencarbonat ist bei Michael mindestens annähernd stöchiometrisch. Folglich spricht eigentlich nichts gegen die Verwendung von CARBOCALCIUM oder ALL-FOR-REEF.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo Hans-Werner,


    wie du ja geschrieben hast liegt das Ca in dem Carbocalcium als organische Verbindung vor. Was passiert mit dem "organische" Anteil im Aquarium, wenn er nicht verstoffwechselt wird. Da doch recht große Mengen davon im Becken landen würde mich das interessieren.


    Danke und LG

  • Hallo Ronny,


    genau wie bei Calciumacetat ist auch bei CARBOCALCIUM und ALL-FOR-REEF davon auszugehen, dass das organische Anion verstoffwechselt wird. Würde es das nicht, würde es im Wasser verbleiben um irgendwann beim Wasserwechsel entfernt zu werden oder um doch irgendwann verstoffwechselt zu werden. Das ist aber eine theoretische Frage, da das Calciumsalz bereits längerfristig mit gutem Ergebnis angewendet wird.


    Eine andere Frage, die wir uns gestellt haben, war, ob das organische Anion komplett von Bakterien verstoffwechselt und dabei in Karbonathärte umgewandelt wird oder ob vielleich die Korallen ebenfalls direkt von der Organik-Zufuhr profitieren und den organischen Rest vielleicht selbst verstoffwechseln. Jedenfalls haben wir eine positive Wirkung im Vergleich zu anorganischen Salzen auf die Korallen beobachtet, besseres Polypenbild, besseres Wachstum usw.. Das könnte man unterschiedlich interpretieren, z. B. Korallen profitieren von den freilebenden Bakterien, Korallen profitieren von symbiotischen Bakterien, die Teil des Korallen-Holobionten sind oder das Korallentier kann den organischen Rest direkt für den eigenen Stoffwechsel nutzen. Auch andere indirekte Auswirkungen, z. B. auf die Wasserchemie durch Komplexbildung, wären denkbar. Letztlich sind aber auch diese Fragen theoretischer Natur, da im Endeffekt das Ergebnis zählt.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Danke.
    Dann liegt es praktisch als Carobsäuresalz vor. Aber die Mengen an organischen Anteiln (z.B. besteht Ca-lactat zu ca. 82gew.% aus dem Lacatatanion) die ich ins Aquarium kippe sind ja ennorm! Wenn ich, wie bei meinem Aquarium in der Woche ca. 20mgCa / l nachdosiere - bei 130l wären das 2,6g Calcium und ich bewerkstellige das mit Ca-lacat so bräuche ich davon immerhin 14,4g d.h. in mein Becken gebe ich wöchentlich ca. 12g Milchsäure! Bei Ca-Komlexen werde das ja noch ungünstiger, da die Molmasse wesenlich größer sein können.
    An eine Decarobixilierung wie du sie beschrieben hast glaube ich eher nicht, zumindest nicht über Nacht.
    Ich muss sagen, da finde ich die Zugabe von CaCl2 und NaHCO3 wesentlich sicherer..vorallem was passiert wenn ich diese org. Ca. Quellen plötzlich abstelle und z.B. auf einen Kalki umstelle?


    LG

  • Hallo Ronny,


    wie gesagt, die Verbindung ist jahrelang in verschiedenen Aquarien bei unterschiedlichen Aquarianern erprobt, und beim Absetzen konnte ich nichts Negatives feststellen, nichts, was sich wesentlich von anorganischen Salzen unterschieden hätte.


    Die Konkurrenz sagt, dass Calciumacetat innerhalb von Minuten in Calciumhydrogencarbonat umgewandelt würde. So weit will ich mich gar nicht aus dem Fenster lehnen, aber weshalb meinst Du, dass es selbst über Nacht nicht verstoffwechselt würde? Gibt es da eine Begründung?


    Mit 20 mg/l Calcium in der Woche lägst Du sehr weit unter der Maximaldosierung von 10 mg/l am Tag. Ich sehe da nicht, was da passieren sollte. Ich dosiere übrigens in einer Anlage in der Nähe der empfohlenen Maximaldosierung.


    Aber egal, die Zukunft wird eventuelle Bedenken ausräumen.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo,


    war nur eine Vermutung, da ich der Meinung war das enzymatische decarb. von einfachen Carbonsäuren nur im saueren gut funktioniert.
    Aber wenn das tatsächlich so schnell geht, dann sollte doch nach Zugabe von Calciumacetat die KH recht schnell ansteigen, oder? Wobei nach diesem Reaktionsschema auch Methan entstehen muss, womit wir wieder Bakterienfutter haben...also ich bin da schon etwas skeptisch.
    Ich bin einfach der Meinung das die Bakteriendichte sehr groß wird und das, dass immer wieder zu Problem führt..


    lg

  • war nur eine Vermutung, da ich der Meinung war das enzymatische decarb. von einfachen Carbonsäuren nur im saueren gut funktioniert.


    Aber wenn das tatsächlich so schnell geht, dann sollte doch nach Zugabe von Calciumacetat die KH recht schnell ansteigen, oder? Wobei nach diesem Reaktionsschema auch Methan entstehen muss, womit wir wieder Bakterienfutter haben


    Hallo Ronny,


    das müsstest Du mal genauer erklären, vielleicht mal mit Link, was Du meinst.


    Saure Bedingungen, niedriger pH hemmen Bakterien, das nutzt man ja gerade in Verbindung mit Carbonsäuren zur Konservierung, Sauerkraut, Heringe usw..


    Praktisch alle Carbonsäuren, die bei einer Gärung entstehen, können im aeroben Stoffwechsel sehr leicht abgebaut werden, im Citratzyklus oder im Glyoxylatzyklus . Das sind aber biochemischen Details, um die sich der Aquarianer nicht kümmern muss. Bakterien und andere Lebewesen können im aeroben Stoffwechsel Carbonsäuren verwerten und CO2 abgeben, im Endeffekt entspricht das einer Aufnahme von Carbonsäure-Anionen und einer Abgabe von Hydrogencarbonat.


    Da die Salze der Carbonsäuren (Carboxylate) ebenfalls puffern, daher werden sie gerne auch in Lebensmitteln als "Säureregulatoren" eingesetzt, kann man schwer sagen, ob die Pufferung "noch" auf Carboxylate oder "schon" auf Hydrogencarbonate zurückgeht. Im Aquarienbetrieb kann man auch schwer sagen, ob die Karbonathärte nach der Dosierung noch weiter ansteigt, da ja gleichzeitig ein Verbrauch stattfindet, zumindest konnte ich das noch nicht so genau.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo Armin,


    umso besser und einfacher.


    Damit, dass die Zersetzung des Carboxylat-Anions in Hydrogencarbonat (muss dann auch ein Anion sein, oder wo geht die Ladung hin?) und H2O sich nicht auf die Alkalinität auswirkt, meinst Du, es gibt keine weitere Erhöhung, sie bleibt auf dem Niveau wie nach der Zugabe des Carboxylates?


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo,
    das bei Zugabe einer deprotonierten Säure die Alkalinität steigt ist schon klar...schließlich titriert man bei den Tropftest ja mit HCl wieder zur freien Säure.
    Aber eigentlich täuscht das doch dann einen KH vor oder?
    Denn es liegt dann nicht als Ca(HCO3)2 vor. Wobei wenn der Abbau von Carboylaten wirklich so schnell zu CO2 erfolgt, dann sollte diese doch bei meerwasserüblichen pH-Werten als HCO3- vorliegen, vorausgesetzt das ganze CO2 geht in Lösung.


    Warum verwendet man eigentlich nicht anstatt Calciumacetat das Calciumformiat...sollte doch bei decarboxylierung nix übrig bleiben, oder. Generl finde ich das Thema sehr interessant, weil man aus 3 einzelnen Lösungen eine machen kann.


    LG

  • Hallo Hans-Werner,


    die Reaktion des Carboxylat-Anions läuft über die Zwischenstufe Carbonsäure (= Protonenaufnahme=pH- und KH-Erhöhung)
    und die anschließende Oxidation der Carbonsäure zu CO2 und H2O. Aus dem CO2 entsteht dann hauptsächlich
    HCO3- bei gleichzeitiger Abgabe eines Protons.


    Da dies aber keine anorganisch-chemischen, sondern biologisch induzierte Reaktionen sind, bin ich auf die weiteren
    Praxiserfahrungen gespannt. Wie schnell läuft die Oxidation ab? Findet sie vollständig statt? Welche Nebenwirkungen
    können sich aus dem dazu notwendigen Bakterienstoffwechsel ergeben?


    Eines ist dabei vielleicht auch noch interessant: die gemessene "Karbonathärte", genauer gesagt das Säurebindungsvermögen
    bezogen auf pH 4,3 steigt durch die Carboxylatzugabe stöchiometrisch an. Allerdings verläuft die Pufferkurve ganz anders als
    z.B. beim Kohlensäure-Carbonatsystem, die pH-Pufferung im Bereich um pH 8 ist viel geringer.
    Wie wird sich das in der Praxis auswirken? Wie groß sind die sich daraus ergebenden pH-Schwankungen?


    Ronny: Egal welche Carbonsäure du verwendest, das Endprodukt der Oxidation ist immer CO2 und H2O.
    Formiat verhält sich anders als die anderen Carboxylate, da der pKs von Ameisensäure bei 3,7 liegt (Ameisensäure ist eine starke Säure):
    Direkt nach der Zugabe lässt sich keine KH-Erhöhung messen, diese entsteht erst nach der Oxidation zu CO2 und H2O
    durch die dazu notwendige Aufnahme eines Protons.

  • Hallo Armin,
    danke für deine Erklärungen.
    Die Frage ist aber, wie schnell die bakterielle Oxidation verläuft. Diese wird vermutlich nicht bei jeder Carbonsäure gleich schnell verlaufen. Insofern würde man doch direkt nach der Zugabe ins Aquarium einen Anstieg der Alkalinität messen. Wenn ich die Carbonsäure als Ca Salz zugebe, wird diese auch bei meerwasserüblichen pH-Werte deprotoniert bleiben, oder?
    Außer die Oxidation verläuft wirklich in kurzer Zeit und vollständig.


    Aber durch Anwendung von Carbocalzium erzielt man doch eine Anhebung von Ca und KH, ohne jegliche Veränderung anderer Parameter?


    Zu der Anmerkung bzgl. Pufferung: Wenn die Reaktion vollständig und schnell verläuft sollten wir doch wieder im Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht sein. Die ursprüngliche Carbonsäure ist ja vollst. oxidiert.


    An Ca-Formiat dachte ich nur, da diese sehr einfach in der Struktur ist und daher frei von Nebenprodukten oxidiert werden kann. Längerkettige, bzw. Heterocarbonsäuren haben sicherlich einige C-haltige Nebenprodukte zur Folge die wieder als "Bakterienfutter" dienen.


    Ich frag mich, ob die Methode auch in frisch eingerichteten Aquarien mit noch geringer Bakteriendichte auch gut anwendbar ist...? Aber grundsätzlich finde ich das eine wirklich sehr interessante Methode!
    LG

  • Hallo Ronny,


    wenn die Oxidation des Carbonsäurerestes vollständig abläuft und der Kohlensäureausgleich
    zur Atmosphäre ebenfalls vollständig erfolgt, dann hat man als Ergebnis eine Calcium-
    und Carbonaterhöhung wie bei der Ballingmethode.


    Findet die biologische Reaktion, die Oxidation, nicht vollständig statt, dann ist die Pufferung zu gering
    (trotz hoher gemessener KH) und es steht zu wenig (Hydrogen-)Carbonat zur Verfügung.


    Ist die physikalische Reaktion, der CO2-Ausgleich, unvollständig, dann sinkt der pH-Wert deutlich.
    Dies ist vergleichbar mit der Kalkwasseranwendung, bei der es bei unvollständigem CO2-Ausgleich
    ebenfalls zu einer starken pH-Wert Änderung, nur in die andere Richtung, kommt.

  • Hallo Hans-Werner,


    ist es möglich das Carbocalcium direkt dem Abschäumer zuzuführen? ( zB. über den Schaumtopf)
    Ziel der Überlegung wäre die höchstmögliche Dosierung von 25ml/100L zu übersteigen. (Sauerstoffzehrung)
    Oder wird ein Teil des Organischen Salzes dann abgeschäumt?


    Gruß Stefan

  • Hallo Stefan,


    es wird kein Teil des organischen Calcium-Salzes im CARBOCALCIUM abgeschäumt, insofern sehe ich kein Problem es über den Abschäumer zuzuführen. Ich denke aber, dass eine "ganz normale" Zufuhr auch möglich wäre, wenn der Calcium- und KH-Verbrauch bei Dir tatsächlich so hoch ist. Die Korallen werden dann die geringe Menge entstehendes CO2 und den geringen O2-Verbrauch durch die Photosynthese ihrer Zooxanthellen ausgleichen. Du solltest aber darauf achten, dass das CARBOCALCIUM überwiegend am Tag (während der Beleuchtunsgphase) zugeführt wird.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo Stefan,


    das lässt sich pauschal nicht vorhersagen, da andere Belastungen, die Verarbeitung durch die Korallen und das Becken usw. eine Rolle spielen. Du solltest auf bakterielle Beläge auf Scheiben und Gestein und auf die Fische, ob die evtl. durch Pumpen mit den Kiemendeckeln Sauerstoffmangel anzeigen, achten.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo Hans-Werner!


    Ich versorge mein Becken (400 l) mit der Tropic Marin BIO-CALCIUM ORIGINAL BALLING (A + B + C) Methode und dosiere dazu die A + K Elements.


    Der Calciumverbrauch ist im Vergleich zu KH leicht erhöht.


    Jetzt zu meiner Frage:


    Wäre ein Umstieg auf CarboCalcium in meinem Fall sinnvoll bzw. spricht etwas dagegen? Das Handling wäre ja wirklich um einiges einfacher :face_with_rolling_eyes: .


    Vielen Dank!

  • Bin zwar nicht Hans-Werner,


    aber was soll dagegen sprechen?
    Auser dein KH CA Verbrauch ist zu groß.


    Wieviel von den Ballingflüssigkeiten dosierst du pro Tag?
    Die Erfahrung zeigt bist jetzt das ich nicht ganz die Hälfte vom Carbocalcium gegenüber der Ballingflüssigkeiten dosieren muss.


    Gruß Stefan

  • Hallo Stefan!


    Mein aktueller Verbrauch (A-B-C) ist 150-130-130.





    Grüße!
    Günter

  • Hallo Stefan!


    Danke für deine Info - jetzt kann ích mich orientieren.

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