Ionenverschiebung?

  • Hallo, habe seit Ende September 2014 mein Becken am laufen. Mittlerweile habe ich fast 4 kg KH Salz eingebracht und noch nie Wasserwechsel gemacht. Nächste Woche bekomme ich dann meinen Kalki. Dann spielt das Thema Ionenverschiebung wohl keine Rolle mehr. Aber könnte ich jetzt schon ein Problem bekommen?


    (4kg auf 6.200 Liter)


    Grüße Torben


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  • HI Torben,


    fein, dass du auf dem richtigen Weg bist :winking_face: Triton und ATI schaffen es auch mittlerweile ohne WWs.


    Der problemlose Kalki ist ein Kalki ohne PH-Steuerung und ohne Dosierpumpen. Ein kleine gedrosselte Eheim sorgt für den Durchfluss und ein Blasenzahlen zeigt dir dein Co2-Verbrauch. Ich würde mir auch einen Dastco zulegen, wenn ich nicht 2 damit (vermutlich) abgeschossene Becken kennen würde.



    Gruss, Dietmar



  • Moin Dietmar,


    Jörg Kokott (Sangokai) empfiehlt auch nur Wasserwechsel wenn nötig. Genau wie Triton und ATI.


    PH Sonde hat der Destaco nicht. Aber eine Dosierpumpe :confused:


    Jetzt erinnere ich mich auch wieder. Du hast mal von einem Kalki gesprochen der von deinem Stammdealer selbst gebaut wird..... Mist deswegen wollte ich dich immer noch verhören. Nächste Woche bekomme ich das Gerät. Mal schauen. Bislang nur gutes von gehört. Selbst in amerikanischen Foren


    Was sollte denn passiert sein bei den beiden Becken? Dosierpumpe Störung?


    Grüße Torben


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  • Hi Dietmar,

    Ich würde mir auch einen Dastco zulegen, wenn ich nicht 2 damit (vermutlich) abgeschossene Becken kennen würde.

    na dann dürftest Du aber keinen Kalki einsetzen, denn auch von anderen liest man ab und an, dass sie mit einem Kalki das Becken gehimmelt haben.
    Genau wie es viele Wege zum tollen Becken gibt, gibt es noch mehr Wege das Becken zu ruinieren :grinning_squinting_face:

  • Hallo zusammen,


    von "Unfällen" mit Kalkreaktoren habe ich auch hin und wieder gehört. Aber nur ganz entfernt. Da ich (fast) jahrzehntelang diese Methode verwende, wuerde mich die Ursache interessieren. Ist es nun ein menschliches Versagen (schlampige Handhabung bezw. vernachlaessigte Kontrolle) oder liegt da ein technisch wenig ausgereiftes Produkt zugrunde? Von wieviel verunfallten Kalkis reden wir hier eigentlich? Oder wird hier ein ehemaliger Schaden immer wieder neu zitiert? Dass Aquarientechnik im allgemeinen kein Selbstläufer sein kann, sollte eigentlich klar sein. So gesehen obliegt es der Pflicht eines jeden Einzelnen, seine Hardware oefters zu warten! Es soll ja auch AS geben, die ueberlaufen, Pumpen, die trocken laufen, Nitratfilter, die bakteriell verpeeken, Kalkreaktoren, die verschlammen und schleichende Defizite in der Beleuchtung usw.. Ein Technikproblem sieht fuer mich anders aus.
    Gruss
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Hallo@all,


    Irgendwie ist das Thema eingeschlafen. Kann nicht mal einer unserer Profis das Thema Ionenverschiebung in meinem Fall erläutern? Muß ich mir Gedanken machen oder ist die eingebrachte Menge im Moment noch zu gering?


    Grüße Torben


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  • Hallo Torben,


    da das ja immer wieder auch aktuell diskutiert wird mal ein kleiner Exkurs von mir:


    Nach SPOTTE (1979) sind im Meerwasser 10770 mg/l Natrium und 19345 mg/l Chlorid.


    Wenn Du aufgrund des molaren Massenverhältnisses den Anteil ausrechnest, der den Natriumanteil im Natriumhydrogencarbonat darstellt, dann erhältst Du
    NaHCO3 wiegen 84 g/mol
    davon wiegt
    CO3 60 g/mol
    H wiegt 1 g/mol
    und Natrium wiegt 23 g/mol


    Das heißt der Na-Anteil liegt bei 27,38%.


    Wenn Du 4kg = 4000g Natriumhydrogencarbonat dosierst, erhältst Du 4000g x 27,38% = 1095 g Natrium


    bedeutet bei 6200 Liter


    Natriumgehalt s.o. 10770 mg/l x 6200 l = 66774000 mg = 66774 g


    dazu kommen dann theoretisch (!!!) die 1095 g


    das macht 67869 g Natrium.


    Im Vergleich macht das im Verhältnis 1% im Gesamtvolumen an Zunahme des Natriums.


    Also wie Andreas sagte, nichts. Denn Verhältnis von Na zu Cl 1:1,796.
    Jetzt (theoretisch!) 1:1,78.


    Schmeiß den Kalkreaktor an. :smiling_face:


    Gruß,
    Matthias







  • Hallo Matthias,


    Vielen Dank für deine Berechnung.


    Der Kalki soll diese Woche kommen. Im Moment sitze ich dreimal am Tag mit der Waage vorm Aquarium um einmal KH und zweimal Ca auszugleichen. Das ist nicht viel Arbeit aber so wie gestern habe ich meine Zeiten nicht einhalten können. Gut ist der Ausgleich durch nur drei Gaben mit Sicherheit auch nicht. Mit anderen Worten ich freue mich auf den Kalki. Wenn ich den Berichten glauben schenken darf muß ich in Zukunft kaum noch die Parameter KH Ca und Mg im Auge behalten. Ich bin gespannt....


    Grüße Torben


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  • Hallo Torben,


    der Kalkreaktor ist eine sehr gute Idee!


    Wenn der mal richtig eingestellt ist, dann hast Du eine kontinuierliche Zugabe Deiner Verbrauchsmaterialien. :smiling_face:
    Was noch wichtig ist, Du hast beim Kalki immer das Zugabeverhältnis Karbonat : Calcium = 1 : 1.
    Meistens wird ein Wert fest eingestellt und der andere ggf. mit Kalkwasser (für Ca) o.ä. korrigiert. Wenn überhaupt nötig.


    btw…das dachte ich mir schon, dass Du auch Calcium dosierst. Von daher relativiert sich Dein Natriumzuwachs im Verhältnis zu Chlorid ja sowieso nochmal. :thumbs_up:


    Gruß,
    Matthias

  • Wenn ich den Berichten glauben schenken darf muß ich in Zukunft kaum noch die Parameter KH Ca und Mg im Auge behalten. Ich bin gespannt....

    Hallo Torben!
    Wieso kennt Dein Kalki den Verbrauch des Beckens?
    Warum soll das Einstellen eines Kalkis einfacher sein als das Dosieren der Salze?
    Bei Deiner Beckengröße würde ich mir auch einen ordentlichen Kalki zulegen. Aber einfacher wird damit sicher nichts.


    PS: Wo ist eigentlich Hans-Werner abgeblieben? Wäre ja "sein" Thema gewesen.

  • Zitat

    Hallo Torben!
    Wieso kennt Dein Kalki den Verbrauch des Beckens?
    Warum soll das Einstellen eines Kalkis einfacher sein als das Dosieren der Salze?
    Bei Deiner Beckengröße würde ich mir auch einen ordentlichen Kalki zulegen. Aber einfacher wird damit sicher nichts.


    PS: Wo ist eigentlich Hans-Werner abgeblieben? Wäre ja "sein" Thema gewesen.



    Hallo Reinhard!


    Angeblich stellt man am Destaco mittels Drehrad den gewünschten KH Wert ein. Ist dieser dann zu niedrig dreht man einfach etwas höher. Normalerweise sollte CA und Mg dann auch passen.


    Ich bin gespannt...


    Grüße Torben


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  • Zitat

    Hallo Torben,


    deine NaCl-Zunahme liegt, wie Matthias schon richtig berechnet hatte,
    bei unter 1% und ist daher unkritisch.


    Bei der Verwendung eines Kalkreaktors solltest unbedingt den pH regelmäßig kontrollieren.



    Danke Armin. Schade hat mir vorher niemand erzählt :frowning_face: dann wird es wohl doch nicht so einfach wie immer gedacht...


    Grüße Torben


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  • Hallo zusammen,


    ja, aus dem Urlaub zurück, im Urlaub kaum Medienkonsum. :smiling_face:


    Ich frage mich wieder mal, warum es sich viele so schwer machen, wenn´s doch auch einfach geht.


    Der Kalkreaktor ist so einfach und unkompliziert, weil er Calcium und KH immer im Verhältnis 1 : 1 zuführt. Was hält aber die Anwender der Balling-Methode oder von Calciumchlorid-Natriumhydrogencarbonat-Zufuhr davon ab, Calcium und Hydrogencarbonat ebenfalls im Verhältnis 1 : 1 (oder besser 1 : 2, auf ein Mol Calcium kommen zwei Mol Hydrogencarbonat) zuzuführen? Ich mache das jetzt auch schon seit Jahrzehnten so und kann die ganzen Komplikationen mit "bedarfsgerecht" usw. weder verstehen noch nachvollziehen. Ich führe Calciumchlorid-Dihydrat und Natriumhydrogencarbonat im Verhältnis 1 : 2 (molar) zu und brauche eigentlich nur die KH messen weil Calcium sich entsprechend verhält. Die Calciumkonzentration ist bei mir noch nie wesentlich von der erwarteten Konzentration abgewichen. Warum macht man sich das Leben künstlich schwer, indem man jedesmal KH und Calcium misst und es dann angeblich "bedarfsgerecht" einzeln errechnet und dosiert? :confused_face:


    Ich denke im übrigen auch, dass die Ionenverschiebung noch nicht so groß sein sollte, dass es Probleme gibt, aber weiß man´s, man könnte sie ja auch ausgleichen! :grinning_squinting_face:


    Mich würde auch interessieren, wie man sich mit einem CO2-Korallenkalk-Reaktor (ich denke, um den geht es hier, wie man es mit einem Calciumhydroxid-Reaktor macht, weiß ich) das Becken "abschießt". Ich dachte immer, der sei sicher. Was nervt, ist eher die Einstellerei, Veränderungen durch Verbrauch des Inhaltes, riesen CO2-Flasche, die trotzdem irgendwann leer usw.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Warum macht man sich das Leben künstlich schwer, indem man jedesmal KH und Calcium misst und es dann angeblich "bedarfsgerecht" einzeln errechnet und dosiert? :confused_face:

    Hallo Hans-Werner,


    an der Stelle hätte ich mal eine Frage.
    Hat jetzt nur bedingt etwas mit dem Threadtitel zu tun. Aber die Sache mit dem Kalkreaktor hat es jetzt hier einfach relevant gemacht, dass wir doch noch einmal auf den Punkt der Calcium- und Karbonatdosierung im Verhältnis 1 : 1 zu sprechen kommen sollten.


    Siehst Du eine Möglichkeit, wie zB HCO3 sonst noch im Aquarium verbraucht werden kann, was eine Dosierung von Karbonat und Calcium in einem nichtstöchiometrischen Verhältnis dann ggf. notwendig macht?
    So wie ich es jetzt im Zusammenhang verstanden habe, gehst Du immer von einem gleichbleibendem "Verbrauch" von KH und Ca aus. Es gibt m.E. jedoch auch andere biochemische Prozesse außer der Kalzifizierung, die eben einen einseitigen Anstieg oder Abfall von einem der Parameter zur Folge haben.
    Gerne würde ich da nochmal Deine Meinung hören.


    Gruß,
    Matthias

  • Es gibt m.E. jedoch auch andere biochemische Prozesse außer der Kalzifizierung, die eben einen einseitigen Anstieg oder Abfall von einem der Parameter zur Folge haben können.

    Ein kleines, aber wichtiges Wörtchen hatte ich vergessen. :winking_face:
    Der "Anstieg" ist in Bezug auf die ggf. zu hohe Anhebung einer der Parameter gemeint, der ja bei ggf. nicht entsprechend vorhandenem Verbrauch entstehen kann.


    Beim Absinken beispielsweise der KH, habe ich unter anderem die Photosyntheseaktivität der Symbionten (Zooxanthellen) im Kopf, die ja unter Umständen auch Bikarbonat für ihren Kohlenstoffdioxidbedarf nutzen können (MUSCATINE 1973 & 1990). Es gibt auch noch andere Prozesse, die mir da einfallen würden.


    Aber wie gesagt, gerne würde ich da erstmal wissen wie Du das siehst.


    Gruß,
    Matthias

  • Hallo,
    Verschiebungen im KH/Ca Verhältniss könnten vorkommen wenn man zum Wasserwechsel ein Salz mit erhöhten Kh- oder Ca-Werten benutzt. Davon gibt es einige.
    Bei manchen Bakterienmischungen wird auch vom Hersteller darauf hingewiesen, daß KH reduziert werden könnte. Evt. kann das ja auch allgemein durch die im Becken immer vorhandenen unterschiedlichen Stämme mehr oder weniger passieren.

  • Hallo Matthias,


    die Symbionten verbrauchen m. E. keine KH außer durch ihren Beitrag zur Kalkbildung und da geschieht es wieder im stöchiometrischen Verhältnis mit Calcium. Man muss sich immer vorstellen, wie das geschehen sollte. Wenn die Zooxanthellen HCO3- aufnehmen, dann geben sie entweder OH- ab oder sie nehmen gleichzeitig H+ auf, da sie sich ja sonst immer stärker negativ aufladen würden. Beides würde den Effekt neutralisieren und zu keinem einseitigen Entzug von KH führen. Wenn Bakterien organischen Säuren produzieren, kann das evtl. zu einem leichten Rückgang der KH führen. Ich glaube aber nicht, dass das gegenüber Ungleichgewichten, die durch unausgewogene Salzmischungen bei Wasserwechseln eingebracht werden, ins Gewicht fällt.


    Wenn es aber doch so wäre, was ich in zwanzig Jahren aber noch nicht feststellen konnte, dann würde ich Ca und KH trotzdem im stöchiometrischen Verhältnis zuführen und den geringfügigen Ausgleich nebenbei durchführen. Wenn die Abweichung nicht geringfügig wäre, würde ich nach der Ursache suchen, zuerst in der verwendeten Salzmischung.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo Hans-Werner,


    das hat mich jetzt in Bezug auf die Symbionten überzeugt.


    In Ergänzung würde ich aber noch erwähnen wollen, dass es durchaus verschiedene Algen gibt, die ihren Kohlendioxidbedarf aus dem Karbonat holen. Und da ist ja der Calciumverbrauch dann nicht von Belang. Habe ich da einen Denkfehler oder wäre das eine Möglichkeit des KH-Verbrauchs?


    Ich denke da auch unter anderem an folgende Reaktionsgleichung:
    CO2 + H2O <---> H2CO3 <---> H + HCO3 <---> 2H + CO[t]3[/t][h]2-[/h]


    Und zwar in beide Richtungen. Also auch hinsichtlich dem Fall, dass durch CO2-Eintrag aus der Umgebungsluft dann der Karbonatgehalt ggf. steigen kann. Dies wäre dann ja wieder ein Beispiel für eine mögliche Änderung einer der Parameter unabhängig von der Kalzifizierung und damit unabhängig von einem Calciumverbrauch.



    Im ersteren Fall würde die KH steigen. im zweiten Fall sinken. Das wäre so ein Ansatz, der mich bzgl. einer einseitigen Verlagerung zum Ca- bzw zum KH-Wert hin noch grübeln lässt.



    Zu Deiner Frage mit dem Kalkreaktor und evt. Nachteilen würde ich mal sagen, dass ein plötzlich defektes Nadelventil nicht so super wäre.. Genauso wie die anderen technischen Komponenten, die gewartet werden sollten.
    Aber gut, ein Selbstläufer ist ein Versorgungssystem ja nie.


    Nur speziell bei der Balling-Methode sehe ich den geringsten Aufwand, um einen hohen Verbrauch an Calcium und Karbonat auszugleichen. Die Zugabe entspricht dem tatsächlichen Verbrauch von Ca, KH und Spurenelementen.
    Kein technischer Aufwand nötig. Die Methode ist einfach, sicher und preiswert.
    Man muss nur die 3 Flüssigkeiten abmessen und ins Aquarium geben.


    Da ich mich grade mit den ganzen Methoden zur Kalkhaushaltstabilisierung beschäftige, will ich das jetzt einfach mal ganz objektiv hier erwähnen.


    Und um zum Thema zurückzukommen als allgemeine Feststellung: Eine Ionenverschiebung (besser Inonendisbalance) wird bei beiden Methoden vermieden, sofern sie korrekt angewendet werden. :winking_face:


    Gruß,
    Matthias

  • Im ersteren Fall würde die KH steigen. im zweiten Fall sinken. Das wäre so ein Ansatz, der mich bzgl. einer einseitigen Verlagerung zum Ca- bzw zum KH-Wert hin noch grübeln lässt.

    ..ich meinte natürlich "im ersteren Fall" sinkt die KH. Und im zweiten beschriebenen Fall (bei Eintrag von CO2 aus der Umgebungsluft) steigt dann die Alkalinität (KH), was eine verminderte Aufnahme des zugegebenen NaHCO3 bedeutet. Also würde es theoretisch bei äquivalent zugegebenen Mengen von Calciumchlorid-Dihydrat bzw. Natriumhydrogencarbonat ggf. zu einem jeweils einseitigen Anstieg kommen können.



    Gruß,
    Matthias

  • Hallo Matthias,


    klar können Algen Kohlendioxid aus dem Hydrogencarbonat oder auch dem Carbonat holen. Das sähe dann beispielsweise so aus: HCO3- --> CO2 + OH- oder H+ + CO3-- --> CO2 + OH-. Da im Meerwasser ganz überwiegend Hydrogencarbonat vorliegt, dürfte die CO2-Assimilation fast ausschließlich aus dem Hydrogencarbonat erfolgen. Im Wasser führt das zu einem pH-Anstieg (klar, sieht man ja tagsüber) und im Endeffekt geschieht im Wasser folgendes OH- + CO2 --> HCO3-. Damit wäre das Gleichgewicht wieder hergestellt. Sollte der pH-Wert höher ansteigen, vielleicht auch nur lokal an der Alge, kommt es ebenfalls zur Kalkfällung, z. B. bei den vielen Algen, die Kalkbildner sind, wie Halimeda, Kalkrotalgen oder Pavona. Im Süßwasser kennt man auch die biogene Entkalkung mit Kalkablagerung auf den Pflanzenblättern oder Kalktuff-Bildung.


    Wie geschrieben, man muss immer auch die Ladung der Ionen betrachten und auch die müssen immer auf beiden Seiten der Gleichung auftauchen. Keine Alge oder Pflanze kann einfach so Ionen assimilieren ohne die Ladung irgendwie durch Ionenaufnahme oder Ionenabgabe auszugleichen.


    Es gibt denkbare Wege, dass der Karbonathaushalt nicht ganz ausgeglichen ist und vielleicht mehr KH als Calcium, verbraucht wird. Gut möglich, dass das bei mir nie zugetroffen hat, in meinen Aquarien waren die Nährstoffe auch immer sehr niedrig. Solche Wege könnten z. B. den Stickstoffhaushalt mit einbeziehen, wo aus einem NH3 ein NO3- wird. Dabei wird ein Proton (Ladung!) frei, welches nach NH3 + 2 O2 --> NO3- + H2O + H+; HCO3- + H+ --> H2O + CO2 KH vernichten könnte. Ich habe das zwar noch nicht nachgerechnet, ich kann mir im Moment aber nicht gut vorstellen, dass das einen bedeutenden Umfang annimmt. Ich habe lange organische Stickstoffformen verwendet und verwende sie teilweise noch und konnte dadurch bisher keine Verschiebungen im KH/Ca-Verbrauch feststellen.


    Ich kenne bisher keine überzeugende und schlüssige Darstellung, wie im Riffaquarium in nennenswertem Umfang ein unstöchiometrischer Verbrauch von Ca und KH vonstatten geht. Egal, was man durchrechnet, in einem weitgehend geschlossenen System hebt sich am Schluß alles wieder auf und es bleibt bei stöchiometrischen Verhältnissen. Die Assimilation von NO3- durch Algen oder Korallen würde obige Verschiebung wieder umkehren. Entstehen aus Kohlenhydraten organische Säuren, wird das auch wieder aufgehoben wenn diese Säuren von Bakterien zu CO2 und H2O abgebaut werden.


    Gruß


    Hans-Werner

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