Phytoplankton

  • Hallo zusammen,


    Ich möchte Phytoplankton züchten. Welches ist zu empfehlen und welchen Dünger nimmt man ? Hab gelesen, dass das rote besser wäre als z.B. das salina. Ist da was dran ? Vielen Dank für eure Hilfe.


    Gruß


    Jan

  • Hallo,


    die Frage ist so nicht zu beantworten. Es kommt darauf an, was du mit dem Plankton bezwecken willst, welche Ausrüstung dir zur Verfügung steht, wieviel Aufwand du betreiben möchtest etc.. Als Dünger kann man allgemein ein f/2-Medium empfehlen, bei bestimmten Arten mit Zusätzen (z.B. Silikat).


    Zitat

    dass das rote besser wäre als z.B. das salina.

    Das kommt auf den Zweck an. Und welche Art meinst du mit "das rote"? Rhodomonas lens? Wenn ja, vergiss es als Anfänger :winking_face: . Das in Dauerkultur zu halten ist selbst für "Profis" eine Herausforderung. Ich empfehle zum Einstieg immer noch Nannochloropsis und kenne einige, die auch daran gescheitert sind bzw. es aufgegeben haben, weil der Aufwand auf Dauer doch größer war, als sie sich das vorgestellt hatten.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hi Wolfgang,


    Danke für deine Antwort. Der Aufwand soll so gering wie möglich gehalten werden. Zur Verfügung habe ich einen Planktonreaktor mit ca. 11l Volumen. Hauptsächlich soll es als Futter für nen Haarstern dienen und für die Vermehrung von Kleinlebewesen im Aquarium.
    Kann man ohne Bedenken den Dünger irgendwo kaufen, oder auf was muss ich achten ?


    Gruß


    Jan

  • Hallo Wolfgang,


    Du hattest doch mal so ein rotes, unzerstörbares Phytoplankton, mutmaßlich ein Cyanobakterium. Könnte das gemeint sein?


    Ich habe kürzlich auch gehört, dass rotes Phytoplankton besser sei als Nannochloropsis. Ich hatte vor einiger Zeit eine Nannochloropsis-Blüte, die ich mit UV wegklären musste. Ich konnte nicht feststellen, dass beispielsweise Copepoden von der Blüte profitiert hätten. In dieser Hinsicht hatte ich schon bessere Planktonblüten in Aquarien.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo Jan,


    hast du den Haarstern schon?
    Wenn ja, mußt du etwas schneller handeln was die Fütterung angeht. Sobald die ein Minimum unterschritten haben, reagieren die wie Dendros, die fressen dann nur noch sehr schlecht.
    Phytoplankton ist ja ganz nett und nie verkehrt, trägt aber wenn überhaupt, nur minimal zur Ernähung bei.


    Artemien benötigst du auf jeden Fall und das am besten täglich. Ist auch am einfachsten, dann mußt du nix anreichern, sondern verfütterst die frischen Nauplien.
    Feines Frostfutter wird auch gerne genommen. Je nach Gattung des Haarsterns bis hin zu ausgewachsenen Artemien und sogar kleine Mysis.


    edit:
    Bei diesem "roten" Plankton handelt es sich um eine Cyanobakterie (Ketten). Die kommt ursprünglich von Uwe aus dem Meerwassershop.
    Die wird hauptsächlich dazu verwendet Futtertiere zu ernähren und wird eher nicht ins Becken gekippt.
    Phytoplanktonseiten inkl Futter für dieses
    http://www.meerwassershop.de/
    http://www.plankton-zoo.de/zooplankton/


    Kann ich beide nur wämstens empfehlen.

  • Hi Karin,


    Danke für deine Antwort. Nein ich habe noch keine Haarsterne. Das Becken befindet sich noch in der Einlaufphase. Ich schätze Ende Mai werden die Sterne einziehen.
    Artemia-Nauplien ziehe ich immer mal wieder für mein erstes Becken, also auch vorhanden.
    Kannst du ein gutes, einfaches Phytoplankton empfehlen ?


    Gruß


    Jan

  • Ich schätze Ende Mai werden die Sterne einziehen.


    Sterne oha direkt plural :grinning_face_with_smiling_eyes:
    Da ist einer aber optimistisch.


    Um die tägliche direkte Fütterung wirst du nicht herumkommen. Also lange Pipette und die Artemien bzw Frostfutter direkt in die Sterne nebeln. Ich mache das 2x am Tag und morgens kippe ich die Artemien so rein.
    Artemien setze ich auch täglich an. Hinzu kommt noch alle paar Tage Copepoden.


    "Einfach" in dem Sinne kann alles sein, muß aber nix. Selbst die Salina kann Probleme machen.
    Ich hab mit der Galbana angefangen und hatte noch nie Probleme mit der (ich klopf mal auf Holz). Ich kaufe aber das Osmosewasser damit auch nix mit meinem Aquarium in Berühung kam, desinfiziere Oberflächen und Hände, arbeite mit Gummihandschuhen und Luftfiltern (Spritzenvorsatzfilter).

  • Hallo,
    ich habe das "Rote" auch. Vermutlich stammt auch die genannte Aussage von mir^^
    Artemia und Copepoden wachsen im Roten deutlich besser außerdem wächst es stärker wie N. salina.


    Ich denke es ist einfach zu kultivieren, wenn man es regelmäßig teilt und ein Gefühl für das Wachstum entwickelt hat. Es wird schnell sehr dicht und dadurch grau. Dann hilft nur noch ein frischer Ansatz ca. 1/10.
    Die farbliche Entwicklung ist wirklich hübsch!
    Bei Bedarf kann ich einen Kulturansatz abgeben :winking_face:


    Gruß
    Jens

  • Hi Karin,


    Ein grüner Haarstern wird einziehen. Ich werde mich mal an dem Nannochloropsis oculata versuchen. Wenn es nicht klappt ist nichts verloren.
    Welche, wie viele und wie lange hast du schon Haarsterne ?
    Danke und Gruß


    Jan


    Hi Jens,


    Danke für das Angebot. Eventuell komme ich da in ein paar Wochen gerne darauf zurück.


    Gruß


    Jan

  • Hallo,


    Karin hat ja das Wesentliche schon gesagt. Phytodünger kann man in den üblichen Online-Shops kaufen, für Nannochloropsis sollte es jeder tun.


    Mit "rotem Plankton" kann ich wenig anfangen. In der Regel ist es Rhodomonas (lens oder baltica). Das schön violette bis rote Plankton, das ich wegen seiner "Auferstehungsfähigkeiten" Phönix genannt habe, ist nach allem, was wir herausgefunden haben, eine Cyanobakterie (s. Bild). Nannochloropsis ist tatsächlich nicht der Bringer, was die Nährstoffe angeht. Da sind Isochrysis oder eben die genannten Rhodomonas wesentlich gehaltvoller. Das merkt man auch beim Füttern von Zooplankton. Wie Hans-Werner schon schreibt, können die meisten Copepoden z.B. mit Nannochloropsis wenig anfangen. Selbst die Tigriopus californicus (Tiggerpods), die eigentlich alles fressen, dümpeln in Nannochloropsis eher vor sich hin, bis die Phyto-Kultur zusammenbricht. Das dann entstehende Bakterien- und Ciliatenwachstum ist für die Tiggerpods offensichtlich paradiesisch. Bei der Zucht von Artemien, Moinas oder Brachionus sind käufliche Mittel wie die von Inve nicht schlechter und wesentlich einfacher zu handhaben als Nannochloropsis. Besser sieht es aber mit Kieselalgen oder Flagellaten aus, wobei halt auch der Kulturaufwand steigt.


    Ich habe aber - wie auch Karin - große Zweifel, ob man zur Ernährung eines Haarsterns mit Phytoplankton überhaupt etwas wesentliches beitragen kann. Allerdings fehlt mir dazu die eigene Erfahrung. Ist dieser Thread noch bekannt?


    Gruß


    Wolfgang

  • Hi Wolfgang,


    Danke für den Link und die Hinweise. Werde mir da nochmal Gedanken machen ob sich der Aufwand unterm Strich überhaupt lohnt.


    Gruß


    Jan

  • Hallo Jan,


    ehrlich gesagt, solltest du das eh nicht überstürzen.
    Ich weiß nicht genau, wie lange das Becken steht, aber ein Haarstern sollte wenn überhaupt ganz zum Schluß kommen.
    Du brauchst Verbraucher, welche die Nährstoffe durch die ganzen Fütterungen aufnehmen. Sonst kriegst du schnell Probleme mit den Wasserwerten.


    Haarsterne sind keine Pflanzenfresser und auch durch Phytoplankton wird sich deine Zooplanktonpopulation nicht so merklich erhöhen, dass du nicht noch zusätzlich füttern müsstest.


    Übrigens zu dem Link
    Der Abstand der Pinnule ist von der Gattung abhängig und sagt imho auch etwas darüber aus, wie grob das Futter sein kann, das sie in der Lage sind aufnehmen.
    Den Ernähungszustand sieht man am Körper in der Mitte, der muß aussehen wie ein Anisgebäck zum Kaffee.

  • Hallo Karin,


    ich hänge mich mal kurz hier rein, welche Größe der Spritzenvorsatzfilter nimmst du dass die auch auf die 4/6er Schläuche passen?
    Ich suche die schon ewig... :face_with_rolling_eyes:

  • Hey Anke :grinning_face_with_smiling_eyes:


    Für die normalen Filter ehabe ich die "Peter Steinbauer" (plankton-zoo.de) Lösung: den Nippel einer Spritze abschneiden und als Adapter benutzen.


    Eine Freundin hat mir jetzt aber einen Filter aus dem Labor mitgebracht, der passt. Ist aber wohl eher ein Luftfilter!? Hat nämlich oben und unten Nippel. Sie wußte leider nicht wofür der genutzt wird.

  • unzerstörbares Phytoplankton


    Hallo Hans-Werner, ich züchte schon seit langer Zeit die Synechococcus sp. Die ist auch so gut wie unzerstörbar und das Konatminationsrisiko ist sehr gering. Sie soll einen hohen Omega3-Fettsäurengehalt besitzen. Synechococcus ist eine Gattung der Blaualgen (Cyanobakterien).

  • Hallo,


    also bei meinem roten Phytoplankton handelt es sich um eine Cyano-Art, die mir unter dem Namen "Phönix" verkauft wurde!


    Ich habe vor einiger Zeit erfolglos versucht einen Thread zum Thema "Versch. Phytoplanktonarten und eure Erfahrungen !? " zu eröffnen. Vielleicht hat nun jemand Lust dort seine Zucht und die jeweilige Art/Arten vorzustellen ?
    Leider gibt es bisher viel zu wenige, die sich mit der Planktonzucht befassen. Dabei ist Nannochloropsis und auch das rote Phönix eigentlich sehr pflegeleicht :winking_face:


    Gruß
    Jens

  • Hallo zusammen,


    was zeigt eigentlich der Link oben von Jan ? Ich sehe da auch hauptsächlich Fäden und nur wenige eukaryotische Plankter. Die Farbe käme auch ziemlich gut hin. Ist das also alles eigentlich das gleiche Cyanobakterium? Synechococcus ist das eher nicht, wie "coccus" schon sagt, müsste das eher rund sein. Das müsste eher ein "thrix", ein Faden sein. Da gibt es doch eine rotes, fadenförmiges Cyanobakterium, das auch in Riffe öfter Blüten bildet, komme nur gerade nicht auf den Namen.


    Grüße


    Hans-Werner


    P. S.: War kein "thrix" sondern Trichodesmium , wo ich nicht auf den Namen kam. Da treten aber die Fäden vorzugsweise als Bündel auf. Ist aber meines Wissens das wichtigste tropische planktonische Cyanobakterium und noch dazu rot und stickstofffixierend.

  • Hallo Hans-Werner,



    das ist die Phönix. Die bildet solche mehr oder weniger lange Ketten aus.


    Synechococcus ist eierförmig und "klebt" maximal zu 2 aneinander.
    Die ist auch wunderschön Smaragdgrün.

  • Hallo Karin,


    Du meinst die im Link von Jan, bzw. im Video von MeerFrau.


    Fadenförmige Cyanos sind vor allem Trichodesmium und/oder Oscillatoria, wobei beide Gattungen auch teilweise vereint wurden, zumindest in den Überschriften der Artikel. Das könnte der fraglichen Art schon näher kommen.


    Gruß


    Hans-Werner


    P. S.: Nach einem Artikel (ab S. 127) in diesem Buch kommen auch fast nur Oscillatoria und Trichodesmium in Frage, sofern es sich um eine marine Art handelt.

  • Ich frage mich, was die wohl treiben, wenn sie nicht mittels Strömung im Wasser gehalten bzw sogar auseinandergerissen werden....


    Hab daheim eine ältere Flasche stehen. Die neigen nach einiger Zeit in unbelüfteten Flaschen dazu, sich sehr stark abzusetzen.
    Mal sehen ob ich dazu komme was zu entnehmen und unters Mikroskop zu legen.

  • Hallo Karin,


    ja das wäre interessant. Ich habe leider kein "Phönix" mehr, so dass ich auch keine besseren Bilder machen kann.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo zusammen ,


    wer phytoplankton kultiviert,sollte bedenken,das ein mix aus zwei oder mehreren arten das beste wäre,wenn man einen guten nährwert für futterorganismen (oder filtrierer ) anstrebt.


    so gesehen ist nannochloropsis alleine mangelhaft, da es kein dha enthält , kombiniert mit z.b. isochrysis aber sehr wertvoll,da es sehr viel epa hat,und sich die beiden arten so ernährungsmässig sehr gut ergänzen.


    ausserdem sind die verschiedenen nauplienstadien bei z.b. artemien und copedoden nicht in der lage ,alle microalgen gleich gut aufzunehmen,und benötigen schon von daher untersschiedliche nahrung


    auf der anderen seite lassen sich artemien gut mit einfachen kieselalgen kultivieren,ohne das sie deshalb bes. wertvoll als futter werden


    was eine "gute" und eine "weniger gute " microalge ausmacht , ist deshalb relativ und von einigen umständen abhängig
    meistens ist es sinnvoll (aber natürlich mit mehrarbeit verbunden) zu kombinieren


    mfg
    thomas

  • Hallo zusammen,


    ich hab mal eine Probe vom Phönix abstehen lassen und angeschaut.
    Das setzt sich nur am Boden ab und bildet längere Ketten. Kein fester Belag und auch kein Zusammenschluß der einzelnen Ketten zu einem "Konglomerat".


    Die kleinen Punkte sind Oculata oder Salina... keine Ahnung. War schon von Anfang an drin und setzt sich auch langsam aber sicher immer mehr durch.

  • Hallo Karin,


    das sieht interessant aus und bedeutet wohl, dass Phönix in Schwebeform eher Bruchstücke von Ketten sind - wenn auch lebens- und vermehrungsfähige. Danke für die Info!


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo Hans-Werner,


    ich möchte die Diskussion noch mal wiederbeleben: Phoenix scheint wiedererstanden zu sein...
    --> https://ig-meeresaquaristik.de…?postID=135196#post135196


    Der Link zu oben zitierten Buch geht leider nicht, bzw. finde ich nichts unter DOI 10.1.1.362.6727.
    Ist die Nummer korrekt? Bzw. was ist der Name des Buches (des Artikels)?


    Grüße,
    Markus

  • Es gibt einfach zu viele von ähnlich aussehenden Cyanobakterien. Unsere Xxx-8, die wir aus einer Meerwasserprobe mal isoliert haben, hat auch dieses typische Aussehen: Durchmesser von ca. 1 µm, aber Längen von 50-500 µm, je nachdem wie stark die Turbulenzen in der Kulturröhre sind. Es sind ganz feine Unterteilungen zu erkennen, aber definitiv nicht so eindeutig wie bei Oscillatoria. Eine Bestimmung war noch nicht möglich.


    Einige weitere Infos über diese schöne Unbekannte: http://aquacare.de/download/tipps/d_kult_xxx8.pdf

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