LPS lösen sich langsam auf

  • Hi,


    ich habe folgendes Problem:
    die eine oder andere LPS löst sich sehr langsam von außen nach innen auf. Übrig bleibt an den Stellen manchmal ein weißer, fädiger Schleim.
    Brown Jelly schließe ich aus, das sieht anders aus und geht viel schneller.


    Jemand eine Idee, was es sein könnte?

    Gruß aus dem Bergischen
    Adi


    "the sum of human intelligence is constant"

  • Hi Adi,


    Wie sind deine Wasserwerte ? Hast du was verändert ? Können sie vernesselt werden ? Je mehr Informationen du gibst, desto besser und schneller kann dir geholfen werden.


    Gruß


    Jan

  • Hi,


    Wasserwerte OK, vernesselt nein, da es immer den gesamten Rand betrifft.
    Es sieht aus, wie Bakterienbefall oder ganz eventuell Fraß...

    Gruß aus dem Bergischen
    Adi


    "the sum of human intelligence is constant"

  • HI Adi,


    ich kann die leider nicht helfen. In meinem 60cm Würfel wollen viel LPS nicht leben. Auch im 1200 Literbecken sind schon einige LPS, welche schon Jahre gewachsen sind, langsam wie bei dir gestorben. 98% der andern LPS geht es dann sehr gut. Beide Becken ein Wasserkreislauf.


    Es ist vielleicht kein Trost, aber das Phänomen habe sehr viele Aquarianer.



    LG Dietmar

  • Hallo Diddi,


    ist echt Mist, ich habe schon über Antibiotika nachgedacht. Hat da jemand Erfahrungen mit Einsatz im kompletten Becken?
    Leider kann ich den Großteil der befallenen Korallen nicht mehr abmontieren.

    Gruß aus dem Bergischen
    Adi


    "the sum of human intelligence is constant"

  • Hallo Adi,


    die Informationen koennten ruhig etwas genauer sein. Pauschale Kommentare helfen auch nicht weiter. Der Begriff "LPS" ist sehr umfangreich und betrifft außerdem recht unterschiedliche Arten. Diese Arten bedürfen manchmal auch unterschiedlicher Aufmerksamkeit. Nahrungsbeduerfnisse, Licht, Wasserbewegung und Naehrstoffe sind einige Punkte, die nicht nur fuer SPS relevant sind. Es waere fuer uns alle aufschlussreich, wenn Du einige Wasserwerte, den Faktor Licht und den lokalen Bereich im Becken nennen koenntest. Zusaetzliche Fütterung: Ja oder nein? Wenn ja, in welchen Zeiträumen? Wasserbewegung? Hier gibt es ebenfalls recht unterschiedliche Ansprüche. Ich habe manchmal den Eindruck, dass alles was so unter das Kuerzel LPS fällt, munter über einen Kamm geschert wird. Das ist falsch! Auch diese Korallen brauchen hin und wieder eine spezielle Aufmerksamkeit und einen kundigen Pfleger. Nicht nur die Pfleglinge der SPS-Fraktion. :frowning_face:
    Gruss
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Hallo Diddi,


    ist echt Mist, ich habe schon über Antibiotika nachgedacht. Hat da jemand Erfahrungen mit Einsatz im kompletten Becken?
    Leider kann ich den Großteil der befallenen Korallen nicht mehr abmontieren.




    UPS,


    so schlimm ist es schon :frowning_face:



    Ich hoffe, und das für viele Leute, dass Hajo dir helfen kann. Im Groben haben wir wahrscheinlich alles richtig gemacht .... bis zu einem gewissen Zeitraum. Das LPS unter gleichen Bedingungen 3 Jahre wachsen und unter gleichen Bedingungen in einigen Monaten sterben, ist schon erklärungsbedürftig.



    LG, Diddi

  • Hallo Dietmar,


    ich bin leider kein Alleswisser, sondern kann nur ein wenig aus meiner Erfahrungskiste plaudern. Der Grund, mich überhaupt einzubringen, sind hier die kargen Informationen gewesen. Aus denen lässt sich nämlich partout nichts ablesen. Den Weg kann man verkürzen, indem von vornherein gleich die notwendigen Informationen bereitgestellt werden. Das ewige Nachfragen ermüdet. Das Problem verfolgt mich nicht nur hier in dieser Diskussion…… :frowning_face:


    Hallo zusammen,
    Gewebeablösungen haben in ihrer Bandbreite recht unterschiedliche Ursachen in ihrer Entstehung. Verschiedenste bakterielle Infektionen des Gewebes, Befall von Protozoen bis hin zur langsamen Degeneration, ausgelöst z. B. durch Verhungern und/oder durch falsche Beleuchtung oder schlechte Wasserwerte. Dass eine Gewebeablösung erst nach Jahren auffällig wird und in rascher Zeitfolge auch gleich mehrere Tiere erwischt, deutet eher auf eine Infektion hin. Aber ist es eine? Im Gegensatz zu neu eingesetzten Tieren, wo Akklimatisierungsschwierigkeiten oft der Grund für das schnelle Ableben sind, haben wir es hier mit alteingesessenen Exemplaren zu tun. Das wiederum wirft die Frage nach der entsprechenden Pflege auf. Von gleich auf jetzt wird sich keine „Alteingesessene“ verabschieden. Es sei denn, eine schwere Störung im Wasserhaushalt oder ein langes Siechtum lag ihrem späten Abgang zugrunde. In Situationen, wo SPS schon anfangen zu zicken, wird man bei manchen LPS nicht einmal ein Unwohlsein bemerken. Das Tier beginnt innerlich bereits langsam zu verenden, aber dem Gewebe ist oft einmal noch nichts Dramatisches anzusehen. Einige Symptome deuten zwar auf eine Änderung des Verhaltens hin, werden aber oft falsch eingeordnet oder übersehen bzw. nicht richtig interpretiert. Einige Korallen holen sich genügend gelöste Nährstoffe aus dem Wasser, bei anderen ist es sinnvoll ihnen ab und an festes Futter zu reichen. Wer jemals einmal Acanthophyllia, Scolymia, Trachyphyllia und Co. gefüttert hat, wird erstaunt sein ob der Gier, die diese Tiere entwickeln. In Nullkommanix sind die gereichten Futterbrocken verschwunden. Das zeugt nicht nur von einem gesunden Reflex sondern beweist vor allem die Notwendigkeit des zusätzlichen Fütterns. Die Mär von der Ernährung der LPS-Arten ausschließlich durch die Futterreste der Fischfütterung kann man getrost vergessen. Es mag bei dichtem Fischbesatz ja eine Weile gut gehen, aber wer kennt den Punkt, wo das Hungern anfängt und das Sterben beginnt? Über das Hungern erfolgt die langsame Degeneration des Gewebes. Danach setzen sich diverse Schwächeparasiten fest, die den Gewebeverlust noch beschleunigen. Dieser Vorgang beginnt von der schwächsten Stelle aus (Gewebe Außenrand) und wandert schließlich bis nach innen, wo sich letztendlich die komplette Auflösung vollzieht.
    Antibiotika würden in diesem Falle nicht wirken. Sie wären das Mittel der Wahl bei bakterieller Erkrankung. Die Auffälligkeiten sind ähnlich, doch wo hier einerseits eventuell die krankhaften Symptome verschwinden, wird andererseits bei dieser gezielten Prophylaxe das gesamte Beckenmilieu auf lange Zeit zumindest schwer gestört. Mal abgesehen von eventuell gesundheitlichen Schäden, käme diese Behandlung schon einer anschließenden Neueinrichtung gleich. Deswegen würde ich in diese Richtung nicht weiter denken.
    Ich bin jetzt mehr auf die Ernährung der Korallen eingegangen, wobei ich das „Old Tank Syndrom“ ausgeklammert habe. Hier gibt es verschiedene Meinungen, aber allem Negativem liegt hier auch eine lange Standzeit der Becken zugrunde. Nur, 3 Jahre Standzeit oder etwas länger sind bei vorliegendem Problem als Grund für dieses Desaster viel zu früh.
    Gruß
    Hajo

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    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


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  • Hallo Adi,


    die Informationen koennten ruhig etwas genauer sein. Pauschale Kommentare helfen auch nicht weiter. Der Begriff "LPS" ist sehr umfangreich und betrifft außerdem recht unterschiedliche Arten. Diese Arten bedürfen manchmal auch unterschiedlicher Aufmerksamkeit. Nahrungsbeduerfnisse, Licht, Wasserbewegung und Naehrstoffe sind einige Punkte, die nicht nur fuer SPS relevant sind. Es waere fuer uns alle aufschlussreich, wenn Du einige Wasserwerte, den Faktor Licht und den lokalen Bereich im Becken nennen koenntest. Zusaetzliche Fütterung: Ja oder nein? Wenn ja, in welchen Zeiträumen? Wasserbewegung? Hier gibt es ebenfalls recht unterschiedliche Ansprüche. Ich habe manchmal den Eindruck, dass alles was so unter das Kuerzel LPS fällt, munter über einen Kamm geschert wird. Das ist falsch! Auch diese Korallen brauchen hin und wieder eine spezielle Aufmerksamkeit und einen kundigen Pfleger. Nicht nur die Pfleglinge der SPS-Fraktion. :frowning_face:
    Gruss
    Hajo

    Hallo Hajo,
    danke dass du helfen möchtest.
    da es verschiedene LPS getroffen hat, habe ich den Überbegriff verwendet. Im Anhang findest du zwei Beispiele.
    zu deinen Fragen:
    Standzeit seit Beginn 2010
    Salz im Wechsel Aqua Medic, Tropic Marin und Red Sea
    Wasserwerte innerhalb der empfohlenen Parameter.
    Licht LED
    Strömung Mittel mit Wellenbewegung
    Lokale Bereiche sowohl im vollen Licht als auch leicht beschattet am Boden
    Fütterung: nein, würde ich aber um den Tieren zu helfen tun, was würdest du empfehlen?
    gerne mehr Infos, wenn benötigt

  • Hallo

    gerne mehr Infos, wenn benötigt

    Es wurde schon mehrfach nach den Wasserwerten gefragt , und da reicht es nicht , wenn geschrieben wird ,
    innerhalb der empfohlenen Parameter !
    Da kann hajo nur blind raten und das wird er nicht machen .


    Gruß Carsten

  • Hallo Adi!


    Sind nur die beiden auf den Bilder betroffen?
    Dem Text nach hattest Du schon mehr Verluste.


    Bei der Caulastraea solltest Du mal drunter nachsehen. Die gibt es einen Wurm der die frisst.
    Der baut vom Boden aus Gänge und frisst die Polypen.
    Ich würde die auch nicht direkt auf den Sand legen sondern auf einen flachen Stein.
    Das die Koralle Probleme mit starker Strömung hat wirst Du sicher wissen.


    Die plattenförmige Koralle (welche ist das?) könnte vernesselt sein.
    Sind das links davon Scheibeanemonen?

  • Hallo Adi,


    ohne weitergehende Informationen und genauere Bilder von allen betroffenen Korallen bewegen wir uns hier im luftleeren Raum. Über wie viel geschädigte Korallen sprechen wir eigentlich? Mit Blick auf die Schäden kann die Ursache der Mortalität vielfältig sein und Ratespiele sind hier eher nicht die Normalität. Es ist schon schwer genug, über karge Informationen sich per Ferndiagnose an die eigentliche Ursache heranzutasten. Oftmals ist es auch unmöglich, da sich auch mehrere Probleme überlagert haben können und so die eigentliche Ursache verdecken.
    Vielleicht würde uns ein Foto des gesamten Beckens weiterhelfen. Der Gesamteindruck zeigt uns mitunter den Weg. Auch genauere Angaben zur Beleuchtungsart und -stärke (wurde vielleicht zwischenzeitlich die Beleuchtung gewechselt?) und der Salinität wären hilfreich. Nicht allein die momentan gemessenen Werte sind relevant, sondern auch frühere Erkenntnisse aus bereits gemessenen Werten, so wie einzelne Beobachtungen können dazu beitragen, uns ein umfassenderes Bild zu vermitteln. Auch die Temperatur kann ein Faktor sein, der auf die Gesundheit der Korallen Einfluss hat und sie enorm schädigen kann. Ein ähnliches Bild habe ich vor Augen, als nach Ausfall eines Heizers, das Absacken der Temperatur viel zu spät bemerkt wurde….. Ähnliche Schäden liefern auch Überhitzungen, z. B. in den Sommermonaten. Die Ursachen sind vielfältig, die Schäden ähneln sich alle irgendwie. Deshalb kann es von Bedeutung sein, den Blick auch in die Vergangenheit zu richten. Manchmal wurde bereits dort der Grundstein allen Übels gelegt.
    Wie zu sehen, ist z. B. Caulastrea schwer geschädigt. Dieses sukzessive Ablösen tritt manchmal bei zu großer Abschattung auf. Muss hier nicht der Fall gewesen sein, ist nur eine von vielen Möglichkeiten. Wenn ich richtig gesehen habe, sind alte und frisch abgestorbene Skelettelemente vorhanden. Also liegt der Anfang der Misere zeitlich weiter vorn. Wie weit vorn? Wann begannen die ersten Ablösungen? Was wurde unternommen? Gab es irgendwann irgendwelche Nährstoffprobleme? Limitierungen? Was wurde damals dagegen unternommen? Welche Art war zuerst betroffen? In welchen Zeiträumen müssen wir da denken? Bei solch einer Vielzahl von Schäden ist es von Vorteil, auch umfassend etwas über die Beckenhistorie zu erfahren.
    Bakterielle Infektionen haben natürlich eine Ursache. In der Natur, so wie auch im Aquarium.
    Mikrobenbefall trifft meist geschwächte Tiere. Deshalb sollte man bei Verdacht SOFORT alle gängigen Wasserparameter überprüfen. Hier kann es schon einen ersten Hinweis geben!
    Bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion wäre es einen Versuch wert, den pathogenen Keimen mit einem handelsüblichen Bakterienpräparat zu begegnen, sozusagen dem gestörten Milieu als Gegengewicht eine „Kur“ mit handelsüblichen Bakterien zu verordnen. Ist schon mit Erfolg angewendet worden.
    Du siehst, nur aufgrund einiger Wasserwerte sind kaum brauchbare Diagnosen zu vermitteln.
    Gruß
    Hajo

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    (Mark Twain)


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  • Hallo Hajo,


    danke für die ausführliche Antwort. Inzwischen bin ich mir recht sicher, dass es bakteriell ist.
    Welches "handelsübliche" Bakterienpräparat würdest du empfehlen? Das würde ich gerne als ersten Schritt versuchen.

    Gruß aus dem Bergischen
    Adi


    "the sum of human intelligence is constant"

  • Hallo Adi,


    schau mal unter ARKA Biotechnology unter Produkte: Microbelift.
    Ruf doch dort einmal an oder schreib ne Mail. Vielleicht kommt über die Beratung noch etwas Sinnvolleres heraus.
    Gruss
    Hajo

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  • Leider hat die Bakterienkur eher einen negativen Effekt gehabt, nun werde ich wohl doch zu Antibiotika greifen müssen. Es ist leider ganz sicher Bakterienbefall.
    Hat jemand hier Erfahrungen und könnte ein Präparat empfehlen?

    Gruß aus dem Bergischen
    Adi


    "the sum of human intelligence is constant"

  • Hallo Adi,
    das einzige Mittel das ich kenne ist
    Ultra Pest Control von FM. Ich hab´s aber noch nicht selbst angewendet, vieleicht kannst du ja den Hersteller fragen.

  • Laut Herstellerseite nicht brauchbar, da nicht im Aquarium anzuwenden und ich die Korallen teilweise nicht herausbekommen kann oder sie zu groß sind.

    Gruß aus dem Bergischen
    Adi


    "the sum of human intelligence is constant"

  • HI Adi,


    in meinem Nano waren auch fast alle LPS gestorben, Anemonen wollten auch nicht unbedingt glücklich sein. Es war im gleichen Kreislauf wie mein großes Becken. Ich habe die leidenden Korallen ins große verpflanzt und sie haben sich wieder erholt.


    Das Sterben war schon sehr seltsam.


    Hast du schon dein Wasser professionell testen lassen. Vielleicht ist irgendwie zu viel Schwermetall im Wasser oder sonst etwas ist faul!?! Viel Kohle oder große Wasserwechsel bei geschwächten Tieren ist auch oft nicht optimal.



    Gruss,
    Dietmar

  • HI Adi,


    schwer zu sagen ob es Sinn macht. Aber irgendwo muss man ja anfangen. Ich würde bei Triton messen lassen. Dort bekommst du alles was du brauchst um optimale Wasserwert zu erhalten .... mehr oder weniger. Auf jeden Fall brauchst du deine Korallen nicht mit unnötigen Wasserwechseln zu foltern. Bei optimalen Wasserwerten hat sich bisher fast alles regeneriert. Gilbers geht sicher auch, ich habe nur keine Erfahrungen damit.



    Gruß,
    Dietmar

  • Hallo Adi,


    was macht dich da so sicher, dass es Bakterien sind?


    Gruss
    Hajo

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  • Hallo Adi,


    was macht dich da so sicher, dass es Bakterien sind?


    Gruss
    Hajo

    Krankeitsverlauf, mal punktuell, mal flächig. Korallen fangen einzelne Polypen der Caulastrea fangen plötzlich an sich aufzulösen, die daneben sehen gut aus...
    Korallel wächst auf der einen Seite, auf der anderen löst sie sich punktuell ab.
    Weißer Schleim und Fäden an diesen Stellen.

    Gruß aus dem Bergischen
    Adi


    "the sum of human intelligence is constant"

  • Hallo Adi,


    die erwähnten Symptome können auch auf andere Ursachen hinweisen. Da hilft eigentlich nur eine bakteriologische Untersuchung. Es ist nicht leicht, ohne sehr genaue Kenntnis der gesamten Vorgeschichte Empfehlungen zu geben. Die antibakterielle Methode (Antibiotika) halte ich für grundsätzlich falsch. Es kommt für ein Riffbecken einer Neueinrichtung gleich. Es kann dir auch niemand sagen, inwiefern die noch gesunden Korallen durch diese Prozedur in Mitleidenschaft gezogen werden und vielleicht sogar absterben. Auch stellt sich mir immer noch die Frage, ob die betroffenen Korallen nicht doch schon vorher geschädigt erworben wurden. Manch einer unterliegt dem Irrtum, dass das Tier leichte Blessuren doch noch selbst regeneriert. Das ist leider nur bedingt möglich. Ein vollständiges Abheilen von Verletzungen oder gar die Regeneration sich lösenden Gewebes ist kaum möglich. Das Vermögen einer Selbstheilung ist zwar gegeben, doch hängt dieser Prozess stark von der Wasserqualität und auch zugleich von einer sorgsamen Ernährung ab. Die geschädigte Kalkbasis des (der) abgelösten Polypen wird sich an dieser Stelle in keinem Fall erneuern, bestenfalls tritt hier eine Stagnation ein, die wiederum oft durch das Auftreten von Bohralgen ausgehebelt wird. Die sehr langsam wachsenden Arten geraten hier ins Hintertreffen, da sie nicht schnell genug in der Lage sind, Kalk- und Gewebemasse aufzubauen. Relativ schnell wachsende LPS, wie z. B. Goniopora, verlieren unter Umständen auch einzelne Polypen, können aber diesen Schaden kompensieren, indem sie weiter wachsen und damit ihre Aufbaumasse vergrößern und trotz Verletzungen oder Störungen zu einem ansehnlichen Tier heranwachsen können. Das gelingt z. B. bei Trachyphyllia oder Catalaphyllia kaum. Jedenfalls sind mir keine langfristigen Erfolge bekannt.
    Zerstörerischen Bakterienbefall kenne ich eigentlich nur von der Art Catalaphyllia. Die Amerikaner nenne es ECS-Syndrom (Elegance Coral Syndrome) und haben es vor einigen Jahren publik gemacht. Es betrifft nur Tiere in der Gefangenschaft, Wildfänge sind außen vor.
    Dieses Thema hatte mich interessiert, da ich mich damals mit genau diesen beschriebenen Symptomen herumschlagen musste. Es gab da eine Zeit, wo diese Krankheit fast ausschließlich Catalaphyllia aus Indonesien betraf. Australische Tiere blieben gesund (und teuer). Es hatte lang gedauert, bis ich ein gesundes Tier (Australien) erwerben konnte. Die vorangegangenen Verluste waren leider nicht gering. Warum ich das erzähle, hat einen Grund. Dieses Bakterium ist eigenartiger Weise nur auf Catalaphyllia fixiert. Euphyllia (Catalaphyllia gehört zu dieser Familie) die permanent in Kontakt mit den erkrankten Tieren kam, wurde nicht befallen. Da ich diesen Vorgang leider mehrfach wiederholen konnte, lässt das auch den Schluss zu, dass es sich bei dem Erreger um ein wirtsspezifisches Bakterium handeln musste. Weil man auch ähnlichen wirtspezifischen Befall von anderen Tieren kennt, z. B. Tridacna u. a., fällt es mir schwer an einen bakteriellen Flächenbrand zu glauben. Ehrlich gesagt, mir ist so etwas noch nicht untergekommen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Hoffentlich nicht!
    Ich würde erst einmal Dietmar´s Vorschlag aufgreifen und mir Klarheit über die Wasserwerte verschaffen. Dann kannst du immer noch die Weichen anders stellen. Vergiss aber nicht, uns auf dem Laufenden zu halten. Infektionen aller Art (Fische + Korallen) sind immer ein spannendes Thema.
    Gruß
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


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