Hilfe! Problem mit neuer Hammerkoralle

  • Hallo zusammen


    Mitte Dezember habe ich eine neue Hammerkoralle gekauft. Anfangs war sie im oberen Bereich des Beckens. Da sie sich öfter mal zusammenzog, habe ich sie in den unteren Bereich mit weniger Strömung umgesetzt. Dort schien es ihr besser zu gehen.
    Seit ein paar Tagen zieht sich sich wieder mehrmals am Tag zusammen, so dass nur das Skelett sichtbar ist. Das passiert hauptsächlich Abends, wenn das Licht ausgeht.
    Heute morgen habe ich bemerkt, dass sie an einer Stelle beginnt kahl zu werden.


    Könnt ihr mir bitte helfen, die Ursache zu finden? Die kahle Stelle befindet sich hinten links. Sie steht nah an einem Stein. Bekommt sie dort zuwenig Licht/Strömung? Habe sie schon vorsorglich wieder weiter nach oben gesetzt.


    Das erste Bild im Anhang zeigt die Hammerkoralle.


    Mein Becken (65 cm Cube, 270l) ist 5 Jahre alt und hat eine bewegte Vergangenheit.
    Anfangs waren meine Niratwerte zu hoch (bis zu 60mg) und die Original T5 Beleuchtung wohl nicht ausreichend für Steinkorallen.


    Deshalb hab ich begonnen einiges zu verändern. Hier die Chronologie der letzten Monate


    März 2014:
    Beleuchtung durch LED (Eigenbau) ersetzt.


    April 2015:
    Der neuer Abschäumer (Magus Bubble Curve 5) bringt NO3 und PO4 unter die Nachweisgrenze


    Mai 2014:
    Cyanos vermehren sich extrem stark


    Juni 2014:
    Mein neues Mikroskop sagt mir, dass es nicht Cyanos, sondern Dinoflagellaten sind. Ich beginne mit Phyco-Ex zu behandeln und reduziere die Beleuchtung


    September 2014:
    Allen Korallen und Anemonen geht es immer schlechter. Stelle beim Wassertest einen extrem hohen Silikatwert (>6 mg) fest. Bis anhin hatte ich Wasserwechsel mit Leitungswasser gemacht. Hatte immer gute Werte. Si hab ich nicht oft kontrolliert. Doch nun hat das Leitungswasser auch mehr als 6 mg. Ich verwende ab jetzt nur noch Osmosewasser und installiere einen zusätzlichen Aussenfilter mit Silikatadsorber. Nach 2 Wochen geht es den Tieren langsam besser.


    November 2014:
    Die Silikatwerte sind unter 1 gesunken, Korallen und Anemonen erholten sich. Die Dinos sind weg, jetzt aber Cyanos. Behandlung mit CyanoClean und CoralSnow.


    Dezember 2014:
    Das Becken sieht (ausser den Cyanos) gut aus. Korallen und Anemonen stehen gut da. Sogar die verbliebenen Äste der Acropora öffnen die Polypen und wachsen wieder.
    Silikat ist weg, allerdings sind NO3 und PO4 sehr niedrig. Ich dosiere vermehrt KH2PO4 und NH4Cl. Ich entferne den externen Filter mit dem Silikat Adsorber.
    Die Krustenanemone, die in den letzten Wochen stark gelitten hatte, öffnet sich wieder und wächst. Die Scheibenanemnen wachsen und vermehren sich.
    Ich traue mich, neue Korallen und eine Muschel einzusetzen, einschliesslich der anfangs genannten Euphyllia Ancora g


    Januar 2015:
    Die Putz-Crew wird ergänzt. Insgesamt jetzt 6 Algenschnecken, ca. 12 Einsiedler, 2 Weissbandputzergarnelen.
    Eine Tunze Nanostream 6025 wird durch eine Jebao RW-4 ersetzt, um veränderliche Strömung zu bekommen.


    Ich weiss nicht, ob diese Leidensgeschichte mit dem Zustand der Hammerkoralle zu tun hat (hab sie ja danach gekauft), wollte sie euch aber nicht vorenthalten.


    Hier meine aktuellen Wasserwerte (Tests werden regelmässig mit Multireferenzlösung überprüft):


    NO3 (Salifert): 1 mg/l
    PO4 (Gilbers): 0.1 mg/l
    Si (JBL und Salifert): 0
    pH (Salifert): 8.2
    KH (Salifert): 7.0
    Ca (Gilbers): 450 mg/l
    Mg (Gilbers): 1360 mg/l
    Salinität: 34.71
    Temperatur: 25.5°


    Ich dosiere regelmässig nach Balling Light (zur Zeit wird jedoch hauptsächlich Na verbraucht), zusätzlich KH2PO4 und NH4Cl um Po4 und No3 einzustellen.
    PO4 wollte ich nicht allzu sehr erhöhen, weil meine Putz-Crew jetzt schon nicht hinterherkommt, die Algen zu vertilgen.


    Das zweite Bild zeigt eine Ansicht des Beckens um euch eine Idee über den Zustand der anderen Tiere zu geben.


    Ich wäre euch sehr dankbar für Anregungen und Tipps.


    Grüsse
    Christoph

  • Hallo Christoph


    Euphyllia sind eigendlich nicht so sehr empfindlich was die Wasserwerte angeht.
    Was sie nicht gut leiden mögen ist zu turbolente oder direkte Strömung.
    Durch die Form des Kalkskelets sind sie sehr empfindlich gegenüber mechanischer Belastung oder Druck von außen.
    Wenn sie angelent wird oder sie mit den "Köpfen" irgendwo drauf liegt nimmt sie sehr schnell Schaden.
    Unsere stehen hinten oben eher hell mit seichter Strömung bei Phosphat 0,3 und Nitrat 5-10
    Ich hoffe die beschädigte Gewebestelle ist nicht matschig .

  • Hallo Torben


    Du hast richtig gelesen.
    Ich habe 4 Jahre lang berufsbegleitend den Meisterbrief gemacht und dabei das Aquarium etwas zu sehr vernachlässigt.
    Alle Korallen (waren nicht so viele) sind die ganze Zeit gut gewachsen.
    Dann ...nach der Schule mal wieder eine Koralle gekauft ....nach über vier Jahren....Eingesetzt und ...gestorben.
    Als ich dann Wasserwerte getestet hab konnte ich es nicht fassen. Phosphat ca. 1 und Nitrat irgenwo bei 70.... so satte Farben hatte ich noch nie beim Test. :smiling_face_with_sunglasses:
    Ich gehe davon aus das die Korallen sich langsam an die Werte gewöhnt haben.....ne andere Idee habe ich nicht.
    Jetzt bin ich dabei alles wieder sehr langsahm in Ordnung zu bringen.
    Mit dem Phosphat war ich anfangs etwas zu schnell und vermute das deswegen eine Acropora die ich schon 10 Jahre habe weiß geworden ist.
    Glücklicherweise konnte ich eine Spitze retten ...welche schon wieder wächst.
    Die Euphyllia ist auch bei den hohen Werten gewachsen wie verrückt.
    Das Bild stammt aus der Zeit als es dem Becken nicht so gut ging....die Euphyllia war ca. so groß wie ein halber Fußball...hab sie heute noch.

  • Hallo Nils,


    aber das zeigt uns ja, das Hände aus dem Becken lassen tatsächlich funktioniert, auch wenn die Werte schlecht sind :grinning_squinting_face:
    Ich sag mal, super geduldig eingefahren :thumbs_up:


    LG Stefan

  • Hallo Stefan


    Das Aquarium steht seit 2003 daher war es schon sehr lange und gut eingefahren .
    Viel mehr sind durch die konsequente Vernachlässigung die Werte langsam schlechter geworden.
    Was ich aber gelernt habe ist das die Werte nicht zwingend so sehr niedrig sein müssen, viel wichtiger ist das sie nicht schwanken.
    Einzig die Farben werden bei so hohen Werten alle braun bzw dunkel grün.

  • Hallo Christoph,


    Mal abgesehen von den momentan gemessenen Werten, hat das Becken in der Vergangenheit eine Berg- und Talfahrt durch unterschiedliche Plagen und deren chemischer Behandlung erfahren müssen. So eine relativ geringe Menge Wasser ist mit chemischen Mitteln auch relativ leicht aus dem Tritt zu bringen. Größere Pötte verzeihen Dosierungsfehler oft eher, als es in einem kleinen Becken der Fall wäre. Durch die vorangegangenen Behandlungen sind sicherlich biologische Abläufe gestört worden. Wie sich diese Eingriffe auf das Beckenmilieu ausgewirkt haben,, kann man schwer abschätzen, da eine vollständige Regeneration der Beckenbiologie nicht ausschließlich von NO3- bzw. PO4-Werten abzulesen ist. Weil Euphyllia & CO nährstoffreicheres Wasser mehr lieben, als z. B.Acroporen jeglicher Art, könnte hier schon die Ursache für die Gewebeablösung liegen. Ich persönlich kann in meinem Becken Wohlfühl-Reaktionen reproduzieren. Wenn zu wenige Nährstoffe vorliegen, öffnet sich diese Koralle auch nur mit der Hälfte ihres sonstigen Volumens. Umgekehrt, wenn sie in voller Pracht sich zeigt, ist sicher die Wasserbelastung auch etwas höher. Die Blasenkoralle zeigt ein natürliches Verhalten, so weit man das per Bild beurteilen kann. Obwohl beide die gleichen physiologischen Bedürfnisse haben, halte ich die Hammerkoralle doch für empfindlicher. Die Zugabe von Additiven in jetziger Form ist vielleicht eine Möglichkeit die Nährstoffe wieder ins Lot zu bringen. Es ist aber auch ein Drehen an zwei unterschiedlichen Schrauben. Und damit wird eine Auswertung unsicher, weil die erfassten Werte auch nur Momentaufnahmen sind, und die Zeiten zwischen den Messungen im Dunklen liegen.
    Ich mag vielleicht nicht richtig liegen mit meiner Kurzanalyse, doch stellt sich mir noch eine andere Frage: War vielleicht das Tier beim Kauf schon vorgeschädigt? Oft beginnen die späteren Probleme bereits hier. Aus Unkenntnis nicht genau hingeschaut oder auch gar nicht gewusst, wo die neuralgischen Stellen an einer (bestimmten) LPS zu finden sind? Alles das ist dann leider von außen per Analyse in Bildform und Text nicht mehr zu verifizieren.


    Gruß
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Hallo Niels und Hajo


    Vielen Dank für eure Antworten.


    Möglicherweise könnte die Hammerkoralle ja bei Transport an den Seiten gedrückt worden sein. Das würde die Beschädigung am Rand erklären. Vielleicht habe ich sie auch zu sehr am Stein angelehnt.
    Aber wieso öffnet sie sich denn komplett nicht mehr, wenn der Rand angegriffen wäre? Nachdem ich sie gestern an einen anderen Ort gestellt habe, öffnet sie sich immer noch nicht voll und zieht sich zeitweise zusammen.


    Habt ihr einen Tipp, wie das Becken stabilisiert werden könnte?


    Ich habe selbst noch nicht so viel Erfahrung, um die neuralgischen Stellen eine spezifischen Koralle zu kennen. Der Fachhändler, bei dem ich die Koralle gekauft habe, macht einen seriösen und kompetenten Eindruck. Besser jedenfalls, als die Filiale einer Tierbedarfskette.


    Grüsse
    Christoph

    Scubacube 65, 270l, 40kg Lebendgestein
    Förderpumpe: Eheim Universal 1260 (2400l/h)
    Strömung: 1 x Tunze Turbelle Nanostream 6025 (2500l/h), 1 x Jebao RW-4 (4000l/h Wellenform)
    Magus Bubble Curve 5
    LED Beleuchtung Eigenbau (200W, 40% weiss, 30% royal blue, 30% blue, insgesamt 80 LEDs)

  • Hallo


    Wie hier ja schon geschrieben wurde gibt es einige Gründe warum die Euphyllia nicht will oder kann.
    Wenn alle anderen Korallen gut stehen ändere nichts und versuch alle Werte stabil zu halten.
    Nach einem Standortwechsel kann es schon mal ein paar Tage dauern bis die Koralle reagiert.

  • Hallo Christoph,


    der Übergang zwischen lebendem Korallengewebe und Kalkskelett ist ein sehr empfindlicher Bereich. Beim Erwerb einer Koralle ist penibel darauf zu achten, dass hier keine Gewebedegeneration stattgefunden hat. Sei es durch vorangegangene Störungen der Wasserqualität oder durch mechanische Verletzungen, wie z. B. Transportschaeden etc., die das Gewebe zwischen den Polypen in Mitleidenschaft ziehen, bzw. einreissen lassen. Dieser Ort ist anfällig für Infektionen und Bohralgen, die unter Umständen einen natürlichen Heilungsprozess erschweren. Deswegen kann man in solchen Situationen leider nicht voraussehen, wo die Reise hingeht. Das Ablösen kann sich fortsetzen oder auch zum Stillstand kommen. Die geschädigten Bereiche werden nicht wieder neu von Gewebe überzogen.
    Gruss
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Danke, Hajo.
    Mal sehen, wie sich die Koralle entwickelt.
    Grusse
    Christoph

    Scubacube 65, 270l, 40kg Lebendgestein
    Förderpumpe: Eheim Universal 1260 (2400l/h)
    Strömung: 1 x Tunze Turbelle Nanostream 6025 (2500l/h), 1 x Jebao RW-4 (4000l/h Wellenform)
    Magus Bubble Curve 5
    LED Beleuchtung Eigenbau (200W, 40% weiss, 30% royal blue, 30% blue, insgesamt 80 LEDs)

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