Azooxantelle Korallen in 500L?

  • Hallo,
    ich überlege, ob ich mir in meinem 500L Pott 2-3 Azoos setzen soll? Was haltet ihr davon? Gehen mir dann die Wasserwerte durch, oder lässt sich das machen?
    Habe bisher keinerlei Erfahrungen mit Azoos. Müsste ich dann zusätzlich filtern?
    SPS habe ich nicht mehr im Becken, nur ein paar LPS und das meiste sind Weiche, Gorgonien etc.
    Dachte an eine rotgelbe Menella, evtl. eine rote Meerhand etc.(irgendwas mit etwas größeren Polypen). Oder habt ihr andere Vorschläge? bin für alles offen.
    Momentane Wasserwerte liegen bei: PO4=0,12 und Nitrat=15 (ich füttere momentan gut :grinning_squinting_face: )


    LG Udo

    Eckbecken (107*107*70) 500L
    500 W LED über GHL gesteuert
    2*Koralia Evolution 5200, 1*Koralia Evolution 2800, 2* Tunze 6045
    TB (100*40*40) 160L
    Nyos Compactcone 160
    Ecomax DM 3500

  • Hallo Udo,


    ich habe selbst noch keine Tubastreas in den letzten Jahrzehnten gehalten, die ähneln aber in ihren Nahrungsansprüchen den LPS. Wäre sozusagen eine azooxanthellate LPS.


    Gruß


    Hans-Werner

  • hi Udo


    soweit ich es weiß halten sich azoos sehr schlecht in einem Michbecken 99% sterben früher oder später grade die 2 arten von dir gewünscht
    unter der vielen Fütterung "leiden " meist die sps
    Tubastraea arten dürften gehen die kann man recht gut gezielt füttern kann aber selbst da sind wasserwerte ein Thema

  • Hi Udo,
    sehe es wie Hans Werner,
    halt Dich mal an Azoo LPS.
    Gibt ja einige, abgesehen davon das sich die meisten "Groß" Polypigen über Futter freuen.
    Eine Bleeding Apple wird erst mit ihren ausgefahrenen Tentakeln wirklich schön ;-))


    Bei Gorgonien ist es halt schwierig, weil Du die Futterdichte halten musst.
    Und da gehen die Wasserwerte schneller in die knie, als wenn Du mit FroFu oder Granulat gezielt füttern kannst.
    Und wenn genügend Nährstoffe da sind, gibts Algen, die Gorgonien machen nicht so schön auf, nehmen weniger Futter auf.....


    LG,
    Wolfgang


    PS: wir hatten div Azoo Gorgonien in einem kleineren Becken, aber jetzt nicht mehr, war zuviel Aufwand.....

  • Hallo Hans-Werner,


    ich habs zweimal mit Tubis versucht, beides Mal gescheitertert. Bis man die in einem normalen Becken am Futter hat, fangen sie schon an zu degenerieren und dann ist es meist zu spät. Wenn dann würd ich schauen, ob ich von irgend einem Azoobeckeninhaber gezüchtete Tubis bekomme die sind sicher unempfindlicher. Auf dem Stein der gelben Menella (siehe unten) war ein kleiner schwarzer Fleck. Den habe ich erst gar nicht beachtet bis er immer größer wurde und sich herausgestellt hat, dass es eine schwarze Tubastrea ist. Die habe ich heute (im Gegensatz zur Menella) immer noch, wächst langsam aber stetig (von einem auf und fährt nachts komplett aus. Ab und an gebe ich ihr dann nachts noch etwas Frostfutter aber anscheinend ernährt sie sich vom "Nachtgewusel" sehr gut.


    Udo Menella hatte ich auch mal probiert. Mit entsprechend reichhaltiger Staubfütterung (red mal mit Claude Schuhmacher) könnte das was werden, ist aber auch ne heikle Sache. Meine war recht mager und nur stundenweise offen. Thomas Meier (Username toms_korallen) hatte mal ein wunderschönes Azoo-Becken in München. Dem habe ich dann meine Menella gegeben und da sah ich, wie schön das Tier in einem reinen Azoobecken raus kommt.


    Ich würde es tendenziell eher sein lassen. Ein Azoo-Art-Becken hat auch seinen Reiz, ist aber aufgrund der nötigen häufigen Fütterungen und der einhergehenden Nährstoffproblematik was sehr anspruchsvolles. Tom hatte damals recht erfolgreich mit Pellets gearbeitet soweit ich mich richtig erinnere.

    Beleuchtung: ATI Sunpower 8x80 Watt T5,Strömung: 2x Tunze 6105, Abschäumer: RE Double Cone 180 mit RD3 speedy, Balling Zeo und blaue Flaschen nach Gusto
    Extra bavariam non est vita et si est vita non es ita




    Viele Grüße
    Stefan

  • Hallo,


    die gelbe Menella klappt schon, unter engen Voraussetzungen auch in einem Mischbecken. Allerdings nur in Gesellschaft von Arten, die keine extrem niedrigen Wasserwerte brauchen und auch Nährstoffspitzen wegstecken. Es ist auch nichts für Aquarianer, die Wert auf Bonbonfarben bei Steinkorallen legen. Am besten ist natürlich wirklich ein Spezialbecken. Und man darf den Fütterungsaufwand nicht unterschätzen, wenn man Wachstum und Gesundheit anstrebt.


    Gruß


    Wolfgang

  • Hallo Udo,


    mit Azoos hab ich ein bissl Erfahrung und schließ mich der Meinung von Wolfgang an: Tubastreas brauchen keine hohe Futterdichte und müssen auch nicht (mehrmals) täglich gefüttert werden. Außerdem macht es ihnen nicht viel aus, wenn sie in bissl Licht abbekommen. Damit eignen sie sich prínzipiell auch für Mischbecken, mit der Einschränkung, dass flinke Nahrungskonkurrenten ihnen schnell mal die mit der Pinzette in die Tentakel gelegte Mysis klauen. Aber zumindest 1x pro Woche brauchen sie was für den 'Magen', sonst kümmern sie.


    Azooxanthellate Gorgonien sind heikler. Natürlich gibt's auch da weniger problematische Kandidaten, aber sie müssen halt öfter von einer Futterwolke eingehüllt werden. Ich füttere meine Azoos jetzt morgens und abends mit Frostfutter (abwechselnd Cyclop Eeze und Lobster Eggs), das reicht an sich. Die Nährstoffwerte können sich allerdings auch sehen lassen: PO4 liegt jetzt recht konstant zwischen 0,4 und 0,5 mg/l (Hanna PO4-Checker), NO3 zwischen <1 und 2 mg/l (Tropic Marin) - das Ganze trotz Abschäumung mit Ozon und tgl. 0,5 ml Ethanol 98%.


    Ich denk, die Mehrzahl der Arten wird auch keine helle Beleuchtung vertragen, vor allem wegen der Mulmablagerungen, an denen sich dann schnell auch Fadenalgen bilden. Damit ist ihnen kein langes Leben beschert. Meine (eine lila Menella, zwei unbekannte Arten mit rotem Gewebe und weißen Polypen und eine Anthogorgia) halte ich bei 2x 8W T5 (14.000K und marine blue) auf ca. 35 Liter, die vom Rest des Aquariums mit lichtundurchlässigem Plexiglas getrennt sind. Für ein Schaubecken im Wohnzimmer ist das vielleicht nicht die optimale Variante :smiling_face:


    Was ich mir allerdings gut vorstellen kann ist ein kleines Azoobecken im Bypass mit einem großen Riffaquarium. Da schlägt man 2 Fliegen mit einer Klappe, sofern man den Platz hat und das optisch elegant realisieren kann.


    Liebe Grüße
    Linda


    PS: Haralds Gorgonienlexikon kennst du, nehm ich an.

  • erst mal vielen dank. Hatte ich schon fast befürchtet, dass das sehr schwierig wird. Ich glaube, ich werde es lassen und weiter nach bunten zooxantellen Weichkorallen suchen (gibt es ja auch einige).
    Kennt jemand von euch eine weiche, die rot/rötlich aussieht? Grüne, violette, rosa, weiße und braune hab ich bereits, blaue hab ich in der Pipeline.


    Gruß Udo

    Eckbecken (107*107*70) 500L
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  • Hi,
    Stefan hat das Becken eben angesprochen und ich habe noch zwei Fotos auf dem Handy gefunden. Bei dem Becken habe ich viel experimentiert. Viele Korallen ließen sich nicht halten. Die schon angesprochene Meerhand, Goldseescheiden, blaue Gorgonien und sclero-sowie Dendronephtheas haben nur ein paar Monate gehalten. Gut haltbar und sogar gewachsen sind Menellas, Swiftia, Diogorgias und alle Tubastrea und Dendrophyllias (habe nicht alle Namen parat, sitze mit dem Handy auf dem Sofa

  • Hi Tom,
    das Becken fand ich toll.
    gabs in dem Becken nicht auch noch diese Tiefsee-LPS die du angeschlagen irgendwo her hattest? Die gabs damals öfters in den Shops sind aber recht schnell verschwunden. War's Balanophyllia? Ich komm nicht drauf.

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    Viele Grüße
    Stefan

  • @ Hans-Werner & Stefan


    Ich habe auch seid ein paar Wochen Tubis im Becken. Wie stehen in einem Bereich mit starker Strömung und wenig Licht. Sie kommen nur raus, wenn das Licht fast aus ist. Füttern tue ich sie alle drei bis fünf Tage mit LPS Grow & Color, dafür muss ich allerdings die Strömung ausschalten.
    Jetzt schreibt ihr beide, dass ihr sie nicht durch bekommen habt. Was war bei euch das Problem? Ich habe zum ersten Mal welche im Becken und noch nicht so viel Erfahrung mit diesen Tieren. Wie oft habt ihr gefüttert, wo waren die Tiere bei euch platziert? Eure Erfahrungen könnten mir sicher von nutzen sein!


    Gruß Jens

  • Hallo Zusammen


    Das Problem bei Tubastreas und Dendrophyllias ist, wie bereits geschrieben, Exemplare zu ergattern, die nicht schon völlig ausgehungert sind. Wenn sie einmal so weit sind, dass das Gewebe stark zurückgegangen ist und die Tentakel kaum noch ausgebreitet werden, dann wird es schwierig aber nicht unmöglich. Ich habe einzelne Tiere bis zu 4 Wochen täglich ausserhalb des Beckens in einem kleinen Gefäss mit Futter "gebadet" bis sie wieder genügend Substanz hatten. Ich konnte dabei auch beobachten, dass die Tiere das Futter durch ihre Mundöffnung einfach einsaugen können. Im Becken kann dies kaum simuliert werden. Eine neu erworbene Tubi oder Dendrophyllia sollte täglich gefüttert werden. Zuerst mit kleinem, gehaltvollem Futter wie Lobstereier oder Cyclops. Später dann mit Mysis. Das LPS Groth & Color eignet sich gut, wird aber nicht von allen Tieren angenommen.
    Menellas können auch im "normalen" Riffbecken gehalten werden. Das braucht aber doch einiges an Fingerspitzengefühl und ebenfalls die Möglichkeit zum vornherein gut genährte Tiere zu erhalten. Muss man diese erst aufpäppeln, dann kann das schnell zu einem starken Nährstoffanstieg im Becken führen. Das angehängte Bild zeigt eine Menella, die in einem Becken wuchs, in welchem die Korallen 24 Einzelfütterungen pro Tag erhalten haben ! Eine solche Polypendichte gibt es sonst nicht!


    Lg Marco

  • Hallo Marco,


    sehr informativ. Danke. Dann sieht es ja gar nicht so schlecht aus mit meinen Tubis. Wenn ich sie füttere, dann nehmen sie das LPS Grown & Color immer gierig auf. Dann hoffe mal das das füttern alle drei-fünf Tage reicht, um sie langfristig zu halten.
    Was allerdings ein bisschen schade ist, das sie nur abends bei Dämmerung raus kommen, dann sind sie allerdings wunderschön.


    Gruß Jens

  • Hallo Jens


    Wenn sie das Futter annehmen, dann hast du schon mal viel erreicht. Ich würde dazwischen auch versuchen mit Mysis zu füttern, bis die Polypen dick und fett sind. Dann verzeihen sie dir auch mal eine Futterpause während eines Urlaubs. Mach doch mal Bilder der Tiere


    Lg Marco

  • Hallo Jens,


    ich habe die letzten zwei Jahrzehnte einfach keine gekauft, weil, wenn ich sie mal im Handel gesehen habe, sahen mir die Tiere zu schlecht aus. Vor ewigen Zeiten habe ich die auch mal ausprobiert, da war aber die Meeresaquaristik noch eine andere.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo Marco, hallo Hans-Werner,


    hier mal ein Bild das ich heute morgen nach dem Frühstück mit dem Handy gemacht habe (Sorry für die Qualität). Leider war die Tubi schon wieder dabei sich zu schließen. Sie ist eigentlich fast nur bei relativ dunkler Umgebung offen. Ich habe die Tubi auch recht günstig von meinem Händler bekommen, weil er sie nicht so richtig gut verkaufen konnte. Und für nen Zwanziger hab ich sie dann mitgenommen. Ich finde es ist ein sehr schönes Tier, ist ründlich gewachsen und hat insgesamt sicher mindestens 50 Polypen. Bewacht wird sie übrigens von einer Chlorodiella nigra, die leider nicht mit auf das Foto bekommen habe. Ich hoffe ich bekomme sie gut durch.


    Gruß Jens

  • Hallo Jens


    Schöne Koralle! Einige der Polypen sehen eingefallen aus und das Gewebe im unteren Bereich ist bereits zurückgegangen. Wenn die zu wenig Futter bekommen, dann beginnen sie zuerst ihr Gewebe abzubauen. Ich würde versuchen sie die nächsten 4 Wochen wenn möglich täglich zu füttern. Versuchs mit Mysis bei abgeschalteter Strömung. Auch Cyclops oder Lobstereier wären gut. Die hat schon einiges an Substanz verloren. Wäre schade um das schöne Tier.


    Lg Marco

  • Hallo Helmut,


    ich habe zurzeit keine Zwergkaiserfische mehr im Becken.
    Wollte mir allerdings wieder ein Pärchen Centropyge loricula leisten. Damit habe ich eigentlich nie Probleme gehabt. Alle anderen Zwergkaiser sind für mich zurzeit nicht interessant.


    Hallo Marco,


    naja dann ist es wohl so wie Hans-Werner schon sagte. Das Tier war ein paar Wochen im Händlerbecken und wie es da gefüttert wurde kann ich leider nicht sagen. Ich denke mal nicht so gut. Ich habe sie gerade mal versucht mit Mysis zu füttern. Sie kam sofort raus, als der erste Schwall an ihr vorbei zog. Da ich alles an FroFutter hier hab, werde ich mich mal an deinen Rat halten und die nächsten Wochen täglich fütter. Da freut sich meine Krabbe sicher auch. Danke für die Einschätzung.


    Gruß Jens

  • Sehr gut


    Wenn sie so schnell reagiert, dann hast du gute Chancen sie wieder wirklich gut hinzubekommen. Mach mal Bilder in ein paar Wochen. Würde mich interessieren.


    Lg Marco


    PS: So sehen richtig fette Tubis aus. Die ganz links ist noch in der Aufpäppel-Phase

  • Ok, Marco. Ich sehe was du meinst. Wirklich tolle Tiere. Sehen echt super aus. Werde versuchen sie am Wochenende immer zweimal am Tag zu füttern. Ich habe gerade gelesen, dass einige das LPS Grown & Color in Meerwasser mit Aminos aufweichen und dann füttern. Was hältst du davon. Natürlich zusätzlich zum FroFutter.


    Gruß Jens

  • Zu viel ist auch nix. Die tubis müssen das Futter jeweils auch verdauen. Ansonsten kann das auch unverdaut verrotten und das wars dann auch. Mit aminos und dem futter kenn ich mich nicht aus
    Lg Marco



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  • Tom
    du schreibst, dass du die Menellas halten konntest. Womit hast du die gefüttert und wie oft? Hast du die eingenebelt oder reicht es, einfach Staubfutter ins Wasser zu geben? Übrigens- wieviel Futter braucht man überhaupt pro Koralle?


    LG Udo

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  • Hallo Udo


    Ich bin zwar nicht Tom, habe aber auch Menella gehalten. Sie gehören mit Sicherheit zu den am einfachsten haltbaren Azoo-Gorgonien. Wenn du sie zwei Mal am Tag füttern kannst mit geeignetem Futter, dann werden sie dir zwar nicht rasant aber immerhin doch wachsen. Geeignetes Futter wären Lobstereier, Cyclops, Cyclopeeze oder Artemianauplien. Idealerweise dehnst du die Fütterung über 1/2h bis 1h aus. Immer mal wieder eine Portion. Damit reduzierst du auch die Wasserbelastung. Denn wenn du alles auf einen Schlag fütterst wird das meiste daneben gehen, bzw. die Polypen sind beschäftigt und können von dem kurzfristigen Überangebot nicht profitieren. Ich würde mir das in einem Mischbecken nicht mehr antun. Mit Tubastreas bist du da aber eher auf der sicheren Seite.


    Lg Marco

  • Hallo,
    ein sehr Interessantes Thema !
    Gorgonien haben mich schon lange begeistert und wir halten auch zwei zooxanthelle Gorgonien. Nun habe ich mich zu einer Spiralen-Drahtkoralle/Gorgonie hinreißen lassen. Die Polypen sind offen und sehen an sich gut aus. Teilweise sind sie gelb oder haben gelbe Spitzen, die meisten Polypen sind weiß. Kennt sich jemand mit dieser Gorgonie aus ?


    Was ich hauptsächlich ansprechen will sind spezielle Azoox-Becken.
    Torsten81 stellte sein Becken letztes Jahr in der Koralle vor. Er betreibt dieses Becken mit Lufthebern.
    Über das Thema wurde im Forum schon gesprochen: Link


    Durch den Einsatz von Lufthebern können größere Zooplanktonpopulationen im Becken erhalten werden (keine mech. Pumpen) und dargebotene Artemia Nauplien stehen den azooxanthellaten Korallen lange zur Verfügung. Desweiteren könnte man ein kleines Becken für azoox als Bypass realisieren, wenn sichergestellt wird, dass das Zooplankton im Becken zurückgehalten wird (z.B. mit 200µm Siebgewebe).
    Wie seht ihr das?


    Es würde mich freuen, wenn (vermehrungsfreudige) azooxanthellate Korallen mehr in unseren Fokus rücken und wir uns über deren Ansprüche und Bedürfnisse austauschen. Leider hört man meist nur von azoox Artbecken, ohne genaueres über deren Pflege zu erfahren. Marco und Tom, ihr habt da echt schöne Becken :smiling_face:


    Tom, hast du meine PN erhalten?


    Grüße
    Jens

  • Hallo Jens (smile31)


    Meine ganz persönliche Meinung? Die im Becken produzierten Zooplanktonmengen reichen in keinster Weise aus, um Azoo-Gorgonien auch nur annähernd ausreichend zu ernähren, da die meisten in unseren Becken - so zumindest meine Erfahrungen - vorhandenen Zooplankter hauptsächlich benthischer Natur sind und kaum freischwebendes Zooplankton in geeigneten Mengen vorhanden ist. Was ich in den 2 Jahren intensiven Auseinandersetzens mit Azoo-Gorgonien gelernt habe ist, dass es drei entscheidende Faktoren gibt, die über eine erfolgreiche Haltung entscheiden. Dies sind: Futter (Menge, Verfügbarkeit und Verwertbarkeit), Strömung (Geschwindigkeit und Kontinuität) und Wasserqualität (POM, anorg. Nährstoffe, Bakterien, Gelbstoffe etc.).
    Sichrlich ist es möglich einige wenig spezifische Azoo's wie zum beispiel Menella in einem Becken mit Luftheber zu halten. Für die meisten fächerförmig wachsenden Arten, die in starken, gezeitenabhängigen Strömungen an Steilwänden etc wachsen, reicht das aber nicht aus. Ich hatte einige Gorgonien, die haben unter einer Strömungsgeschwindigkeit von 15cm/sec ihre Polypen schon gar nicht erst geöffnet. Das heisst folglich: Azoo ist nicht gleich Azoo ! Eigentlich müssten Artenbecken eingerichtet werden in denen die spezifischen Bedürfnisse der einzelnen Spezies explizit bestimmt werden können. Nur wer macht das schon ?
    Mach doch einen eigenen Thread auf, dann müssen wir den von Udo nicht kapern und das Thema ist leichter wieder zu finden.
    Peitschengorgonien hatte ich bisher leider noch keine in meinem Becken, kann dir also diesbezüglich keine Info liefern.


    Lg Marco

  • Hi Lens / Smile31,


    wir halten seit einiger Zeit 2 Peitschkorallen. Sind zumindest 2 Jahre bei uns.
    Haben auch schon Ableger davon hergegeben.
    Stehen aber auch nicht im Riffbecken, sonderm im 200L Seegrasbecken.
    Werden täglich mit feinem FroFu gefüttert.
    Wie bei den anderen Azoos sollten keine klauenden Mitbewohner gehalten werden, da sie auch sehr langsam fressen. Dagegen sind Tubis Gierschlunde ;-))


    Die gelben sind die haltbarsten.
    Weiße und orange halten schlechter, haben auch ein mit feinen Stacheln übersätes Skelett und erleiden dadurch leicht Transportschäen.
    Die können sie kaum ausheilen.
    Grüne haben wir leider noch nie im Handel gesehen.


    Ansonsten zu den Tubastreas, es sind speziel die grünen und schwarzen etwas heikler als die gelben Varianten.
    Warum weiß ich nicht.


    Unbedingt nach eingeschleppten Mitbewohnern absuchen, da gibt es einiges.
    Nacktschnecken, Gehäuseschnecken, Würmer, Krabben.....


    Sehr wichtig auch, das sie nicht schon zu lange im Händlerbecken gestanden haben.
    Sie sehen oft noch ganz gut aus, haben aber keine Reserven mehr.
    Und die brauchen sie, um sich an eine neue Umgebung zu gewöhnen.


    Ein paar Wochen ist bei Tubastreas leider noch keine Garantie.
    Wir haben einmal eine grüne geschenkt bekommen, die war Wochen beim Händler, dann 2 Wochen bei einem befreundeten Aquarianer, und hat bei uns trotz aller Versuche auch nicht aufgemacht.
    Da konnte man schon das Skelett durchschimmern sehen.
    Dann haben wir die 2 winzigen Krabben gefunden, und auch entfernt. Spielen zwar in der Natur keine böse Rolle, weil genügend Nahrung da ist, in einem Aqua sind sie der Koralle in so einer Situatuion leider zuviel.
    Erst dannach hat sie aufgemacht und gefressen. Das Tier hat sicher 6 Wochen keine Nahrung aufgenommen, und langsam seine eigenen Körpersubstanz verbraucht.


    Wir haben sie aufgepäppelt, sie ist gewachsen und hat bei guten Wasserwerten ein wunderschönes intensives Grün gezeigt.
    Leider haben wir sie durch Würmer verloren.
    Das heißt ich hab noch 2 winzige Polypen auf einen Ablegerstein gerettet, und versuche sie zu retten.
    Mal sehen.....


    LG,
    Wolfgang


    PS: Erfolg ist wenn sie Ausbürgerungen im Becken produzieren, dann macht man es richtig ;-))

  • Hallo zusammen,


    leider habe ich gerade sehr wenig Zeit und kann deswegen nur kurz antworten:


    Die von Stefan angesprochene Tiefseekoralle war eine Rhizotrochus. Über einen glücklichen Zufall habe ich zwei dieser Tiere von einem Händler als Lebendgestein mitbekommen, weil er nicht wusste, was er da hatte. es war wirklich ein Zufall. Ich habe auch erst zu Hause gesehen, dass aus den Gesteinsbrocken 7cm große Polypen herausgekommen sind.


    Nochmal die Eckdaten zu meinem Azoo-Becken:


    Abessungen: 60x60x60cm


    Filterung:
    - Bubble Magus 180CS
    - Ozon
    - Aktivkohle
    - BioPellets
    - kein Feinfilter (Socke)


    Wasserwechsel: 40l/Woche (Restwasser vom Korallenbecken)


    Wasserwerte: No3 bis ca. 20mg/l, Po4 bis 0,7mg/l


    Fütterung:
    Frostfutter
    - Mysis
    - Cyclops
    - Arthemia
    - Austerneier
    - Calanus
    - Stinte (für die Rhizos)


    Trockenfutter
    - Acan & Zoa Staubfutter
    - LPS Grows & Color
    - Ultra Min D zum Anreichern
    Alles von Fauna Marin


    Gefüttert wurde zwei Mal am Tag, morgens und nach 22:00Uhr.
    Die NPS (Dendrophyllia, Tubastrea, Rhizotrochus) waren sehr gut haltbar. Die schwarze und gelbe Tubastrea haben regelmäßig gelaicht und die neuen Polypen sind schlimmer als Glasrosen gewuchert :).
    Die Gorgonien waren ganz gut haltbar. Generell sind die Gorgonien mit gelben order orangen Polypen immer gut gewachsen (Menella, Swiftia etc.). Diogorgia in rot und gelb/braun sind zumindest nicht degeneriert.
    Mit der Meerhand und Schwämmen sowie Seescheiden hatte ich leider kein Glück.


    Gruß,
    Thomas

  • Hallo Marco, hallo Tom,
    vielen Dank schon mal für eure Infos. Wie viel Futter habt ihr denn ins Becken geschmissen, bzw. habt ihr fürs einnebeln genommen? Ich hätte z.B. überhaupt kein Gefühl dafür, wieviel Staubfutter oder Frostwürfel ich für 'ne Menella dosieren müsste. Bei Fischen ist das irgendwie einfacher...


    Udo

    Eckbecken (107*107*70) 500L
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  • Hallo Udo,


    zu meiner oben abgebildeten Menella (es handelt sich um ein und dieselbe, wobei zwischen den Bildern ca. fünfeinhalb Monate liegen) habe ich damals bei der IFMN geschrieben:


    Zitat

    Die übliche geheimnisvolle Züchterlegendenversion? Ich spiele in Vollmondnächten mit meinem von singenden Aborigines bei Springflut geschnitzten Didgeridoo während 7 gorgonenhäuptige Junghexen frisch geborene Artemianuplien den einzelnen Polypen opfern :flower: .


    Jetzt die unromantische Normalversion: Ultra Sea Fan, Ultra Clam, Ultra Min F, Spirulina- und Grünlippmuschelpulver, aber hauptsächlich Lobster-Eier und Artemianauplien. Im Becken gibt es eine Menge Copepoden und ich setze auch noch welche zu.
    Von den Staubfuttersorten gebe ich kleinste Mengen in etwa 8 ml Aquarienwasser und verquirle das Ganze mit einem Milchaufschäumer. Davon gebe ich dann mit einer Pipette über mehrere Stunden verteilt kleine Portionen in die Strömung unmittelbar vor den geöffneten Polypen. Das meiste geht dabei natürlich verloren oder besser gesagt kommt den anderen Filtrieren, insbesondere Schwämmen zugute. Wie gesagt füttere ich aber mehr Lobster-Eier und frisch geschlüpfte Artemia-Nauplien. Die werden ebenfalls mit einer Futterpipette aufgezogen und vorsichtig direkt in das Polypengewirr gegeben.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo Wolfgang,



    vielen Dank, das ist doch mal 'ne Aussage! :thumbs_up:
    Jetzt kann ich das zumindest ein wenig abschätzen und überlegen, ob ich mir das evtl. doch mal antue und so ein Tier pflege.


    Udo

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  • Hallo,


    ich wollte diese Diskussion auf keinen Fall kapern :winking_face:
    Nochmal kurz zu den Lufthebern: Ich dachte, dass sich auf diese Weise Artemianauplien und weiteres Zooplankton, das mit Sicherheit auch durch eine Futterzucht eingebracht werden muss, lange im Becken hält und somit ständig den Korallen zur Verfügung steht. Nun jedoch gehe ich davon aus, dass viele Korallen nur wenig damit anfangen könnten und/oder es zu einseitig ist.


    Ich finde Marcos Beitrag bezüglich der Azoo-Artbecken sehr treffend. Jede Koralle ist unterschiedlich in ihren Ansprüchen. So kann ich meine neu erworbene azooxanthellate Sprialgorgonie wunderbar mit gröberem Futter (Frofu-Artemia und Ultra LPS Granulat) füttern, wohingegen meine beiden anderen zooxanthellen Gorgonien nur feines Futter (Atemianauplien und Cyclops Eeze) annehmen.
    Hier wäre es also wichtig, die Ansprüche der einzelnen Korallen genauer zu diskutieren und die passenden Azoos fürs Korallenbecken zu finden :winking_face:


    Ein weiterer Faktor sind, wie Wolfgang schon sagte, die Mitbewohner. Ich kann meine Spiralgorgonie wunderbar im Fangi-Nano füttern. Im großen Becken hingegen würden neugierige Fische und vor allem Garnelen stören...


    Um das Thema im Sinne des Themenstarters fortzuführen:
    Welche Azoo-Korallen haltet ihr für ein übliches Korallenbecken für geeignet, wie sind deren Ansprüche und wie groß wäre der Pflegeaufwand ?


    Gruß
    Jens


    Azooxanthelle Korallen sind schon faszinierend :grinning_squinting_face:

  • Hallo Jens,
    danke für deine Anschlußfrage. Sie bringt es auf den Punkt. Welche Azoo-Koralle kann ohne großen Mehraufwand mit den zooxanthiellen zusammen gehalten werden? Und würde das auch mit SPS gehen,oder reichen die Wasserwerte dann nur für LPS/Weiche?


    Udo

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  • Hallo,
    sorry war nicht immer on in letzter Zeit...
    Anbei mal unsere Gelben. Sind jetzt seit 4 Jahren bei uns, also mit Aufwand durchaus haltbar.
    Strömung ist wichtig, je weniger sie abbekommen, umso gerader wachsen sie. Die typischen Spiralen brauchen schon ordentlich Strömung.
    Fressen Frofu von Lobstereggs bis kleine Mysis, glaubt man kaum.


    Ansonsten umso großpolypiger, umso einfacher. Theoretisch...
    Wir haben im Azoo Becken auch 2 Rizos, die würde ich nicht im Riff empfehlen, die nehmen auch echt große, lebende Tiere...
    Also auch Riffbarsche und Garnelen.....


    Was wir noch haben ist eine Balanophylia, bzw was als solche verkauft wird.
    Die echten haben nur einen Polypen. Unsere hat viele. Hab ich mir vor ein paar Jahren zum Geburtstag geleistet, wächst langsam aber stetig.
    Hat jetzt sicher schon 15 Polypen, hab grad kein aktuelles Bild.


    Alle Korallen habens schwer beim Fressen, wenn Fische und Garnelen zugegen sind.
    Fische picken wenigstens nur raus, Garnelen fahren schon mal mit ihren Scherchen der Koralle in den Schlund!
    Das halte ich nicht für gut....


    Also entweder eine Nische finden, weil nur bodenlebende oder freischwimmendes Futter nehmende Fische, oder eine andere Möglichkeit zum Füttern suchen.
    Tubastreas können auch unter Blaulicht gefüttert werden, wenn die Fische schlafen. Dann sind sie auch meist gut offen, wenn vorher die Fische gefüttert wurden.


    Oder Aufwand betreiben, mit Plastikflasche schützen, mit Pipette füttern....


    Soviel Futter ins Becken zu kippen, dass die Azoos immer genug bekommen, ohne seperat gefüttert werden zu müssen, wird den Wasserwerten nicht gut tun!


    LG,
    Wolfgang

  • Hallo,
    auf Wunsch von Wolfgang sende ich euch hier ein Bild meiner neuen Spiralgorgonie.
    Nach einer Woche Pflege würde ich sie als eine der einfach zu pflegenden azoox. Gorgonien einstufen. Füttere nun hauptsächlich mit gefrorenen Artemia, Lobstereiern und Ultra LPS Granulat von Fauna Marin, was alles durch die relativ großen Polypen gemächlich verschlungen wird. Zur vereinfachten Fütterung schalte ich die Strömung für 30min aus und reiche das Futter gezielt mit einer Pipette. In dem 40L Nano befindet sich nur ein Fangschreckenkrebs.
    Bei zweimal täglicher, großzügiger Fütterung kann ich bereits Wachstum an der Spitze feststellen. Desweiteren wurde eine kleine Gewebeverletzung (4x4mm), durch die das schwarze Grundgerüst zu sehen war, innerhalb einer Nacht :winking_face_with_tongue: ausgebessert !


    Wolfgang, kann es sein, dass du eine Cirrhipathes anguina(Drahtkoralle) hast, ich hingegen eine Cirrhipathes spiralis(Spiralen-Drahtkoralle) habe ?


    Gruß
    Jens

  • Hi Jens,


    kannst Du mal ein Macro von dem Skelettteil unten machen, wo das Gewebe fehlt?


    Danke.


    LG,
    Wolfgang

  • Nach einer Woche Pflege würde ich sie als eine der einfach zu pflegenden azoox. Gorgonien einstufen.


    Hallo Jens


    Ist aber keine Gorgonie, Gorgonien sind achtstrahlig, die Cirrhipathes sid sechstrahlig.



    kannst Du mal ein Macro von dem Skelettteil unten machen, wo das Gewebe fehlt?


    Würde mich auch interessieren.

    Marine Nachzucht ist eine Chance, wenn man den Mut aufbringt sie zu nutzen.
    Ich entscheide mich für den Mut.


    Gruß Harald

  • Nabend,
    hier ein Bild des Skelettteils. Leider ist die Qualität nicht sehr gut.
    Bei der erwähnten, bereits reparierten Gewebeschädigung, war ein schwarzes Skelett mit zahlreichen kleinen stachelartigen Erhebungen sichtbar.


    Harald, Danke für die Verbesserung. Es handelt sich also um eine Drahtkoralle ?!


    Gruß
    Jens

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