Zunehmende Algenprobleme

  • Hallo Zusammen,


    nach einer etwas längeren, durch private Umstände hervorgerufenen Abwesenheit,
    melde ich mich mal wieder mit meinem Blenny zurück. Leider direkt mit einem Problem im Schlepptau.


    Bisher lief das Becken top, Wasserwerte waren voll in Ordnung.
    Hier und da ein paar Cyanos die ich mit dem wöchentlichen Wasserwechsel abgesaugt habe.
    Ein paar Bodenbeläge die ich entfernen konnte, so wie diverse grüne Büschelalgen die ich wöchentlich gerupft habe.
    Tubellarien habe ich auch welche drin, die sauge ich jedoch bisher mit dem WW ab.


    In den letzten zwei Wochen jedoch, nahm die Anzahl/Art und Ausbreitung meiner Algen recht schnell zu.
    Grüne Büschelalgen, vereinzelt Bryopsis etc, ich kam mit dem rupfen fast nicht hinterher.


    Link zur Einfahrphase des Beckens: http://meerwasserforum.info/in…age=Thread&threadID=62153


    Während dieser zeit fing auch folgende Alge an zu wachsen: http://www.meerwasser-lexikon.…981_Padina_gymnospora.htm
    Da ich sie recht hübsch finde und sie den anderen Algen evtl Nährstoffkonkurenz macht, hab ich sie bisher mal drin gelassen.




    Womit ich nun aber wirklich gar nicht mehr klar komme, sind diese Goldalgen auf meinem Boden.
    Hier die Wasserwerte vor meinem wöchentlichen 7Liter Wasserwechsel (bisher sehr gut damit gefahren)


    Dichte 1,023 gemessen bei 25C°


    Beckentemperatur liegt bei 26C°


    pH 8,2


    kh 7


    Nitrit 0mg/l
    Nitrat < 1mg/l


    Phosphat <0,01 mg/l


    Ammonium ca. 0,1mg/l (natürlich nicht gut :frowning_face: )


    Ca 462


    Mg - konnte ich nicht messen da der test im Moment noch bei einem Bekannten liegt.


    Hier die Bilder, ich habe sie jetzt mal absichtlich direkt vor meinem WW und der Rupf- und Absaugaktion gemacht








    Die Korallen und Anemonen sehen generell recht gut aus.
    Die Krusten zicken im Moment auf grund der Algen etwas rum.
    Die Ohrenschnecken produzieren fleißig Nachwuchs.
    Meine Röhrenkorallen (trotz der Algen die sich mittlerweile in Ihnen verfangen) jedoch nicht so stark.


    Habt ihr mir einen Tip wie ich dem wieder Herr werde?
    Ina Fischer hat bisher ja schon öfter auf den spärlichen Besatz hingeweisen (Nährstoffkonkurenz),
    welchen ich bisher jedoch aus finanziellen Gründen, sowie dem Fakt das ich mich nicht entscheiden kann,
    weiter aufgeschoben habe...


    Viele Grüße!
    Jan

  • Hi,


    nein, tut mir Leid, muss ich morgen erst bestellen. (Also zur Silikat-Bestimmung, richtig?)
    Ich nehme generell destilliertes Wasser und salze es mit Tropic marine bio actif auf



    Viele Grüße
    jan

  • Hallo Jan,


    ich weiß das hier (fast) alle der Meinung sind die gelben Beläge sind grundsätzlich Kieselalgen, sicher feststellen kannst das aber nur unter einem Mikroskop! Mir sind bis her aber bedeutend öfter Dinoflagelaten als Kieselalgen untergekommen! Von den Bildern her würd ich sagen Dinos auf Fadenalgen!


    Gruß Micha

  • Hallo Jan,


    sogenanntes "destilliertes Wasser" (nach DIN 43530) enthält häufig sehr große Mengen Silicat.
    Ich würde es daher nicht verwenden.


    Wenn du dir einen Silicattest kaufst, dann nimm am besten den von Red Sea.
    Der zeigt auch zuverlässig die Werte im Meerwasser an.
    Viele andere können das nur im Süßwasser. Das reicht aber immerhin,
    um zu sehen wie viel Silicat in deinem destillierten Wasser ist.

  • Hallo Jan,


    ich bin auch bei Micha und würde auf Dinoflagellaten, wahrscheinlich Prorocentrum lima , tippen. Sicherheit bringt ein Mikroskop. Gegenmaßnahmen: Absaugen und UV-Wasserklärer gegen umhertreibende Partikel und Stadien.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo zusammen,


    ein Freund von mir kann morgen die Proben unter einem Mikroskop an der Uni untersuchen.
    Entsprechend werde ich dann handeln. Ich bleib dran :smiling_face:


    Viele Grüße Jan

  • Ich wollte hier nur kurz abschließend berichten.
    Es waren tatsächlich Dinoflagellaten, und das nicht wenige.
    Nach mehrmonatigem Kampf und verschiedenen Ansätzen zur lösung,
    kann ich jetzt sagen, ich hab gewonnen :smiling_face:


    Keine Dinos mehr im becken, dafür sprießen direkt nach dem Ableben der Dinos jetzt allerhand grüne Algen.
    Aber ich bin mir sicher, aus das bekomme ich mit Geduld in den Griff :smiling_face:


    Vielen Dank für die bisherige Hilfe
    Beste Grüße
    jan

  • Hallo zusammen,


    anbei nun meine Erfahrungen:


    Begonnen hatte alles mit einzelnen braunen Belägen auf dem Bodengrund.
    Wenn ich so drüber nachdenke, wurde der Befall denke ich durch meinen sehr
    spärlichen und zögerlichen Besatz ausgelöst. Ich hatte zum einen nicht das Geld
    voll zu besetzten, und zum anderen als Anfänger natürlich Angst, die teuren
    Korallen direkt wieder im die Ecke zu bringen. Die Ricordeas haben bei mir
    teilweise rumgezickt, bis heute kann ich keine Yumas in meinem Becken etablieren.
    Die Floridas sowie anderen Scheiben stehen super da.
    Naja, soviel zur Vorgeschichte.


    Die braunen Beläge nahmen also zu. Sobald man die Strömung für ein paar Minuten
    aussetzte, zogen sich braune Fäden durchs Aquarium. Die Belag breitete sich nun auch vom
    Boden auf das Riffgestein aus, sowie in den Röhrenkorallen.


    Meine erste Handlung war eine ausgiebige Recherche im Internet.
    Die zweite, eine probe der Beläge einem Freund an die Uni mitgegeben.
    Von ihm bekam ich dann folgendes video, welches mir den Befall durch Dinoflagellaten bestätigte.


    Vorweg ist noch zu sagen:
    Ich habe ein 80l Blenny von AM, Netto Wasservolumen 65l (ziemlich genau, bei Erstbefüllung gemessen)
    Besatz: diverse Scheiben und Weiche, Korallen wurden ab und zu gefüttert.
    Ich setze man Wasser mit destilliertem Wasser aus dem Baumarkt an (sicher eine große Fehlerquelle,
    welche auch die nächsten Monate noch behoben wird).


    Versuche und Wirkung:


    1) Nährstoffe im Wasser durch Reduzierung der Futtermenge senken (Dauer 10 Tage)
    = kein sichtbarer Erfolg


    2) Nährstoffe im Wasser durch ordentliches zufüttern etwas angehoben (Dauer 10 Tage)
    = kein sichtbarer Erfolg


    3) Die Beleuchtung dauerhaft auf 5 Stunden am Tag reduziert (Dauer 6 - 7 Wochen)
    = temporärer Erfolg, der Belag ging komplett weg. Sobald die Beleuchtung aber wieder länger
    an war, extrem schnelle Zunahme der Beläge.
    Meinem kompletter Besatz hat die kurze Beleuchtungszeit gut vertragen.


    4) mechanisches entfernen durch Absaugen, verbunden mit Wasserwechsel (dauerhaft)
    = zunächst gute Wirkung, nach Wasserwechsel aber extreme Neubildung der Beläge.
    nach weiterer Recherche im Netz wurde mir klar, ich hatte mit dem frisch angesetzten
    Salzwasser und den darin enthaltenen Spurenelementen meine Dinos extrem angefüttert.


    4.2) mechanisches entfernen durch Absaugen, Wechselwasser durch Filterwatte in einem
    Eimer laufen lassen, gefiltertes Wasser wieder ins Aquarium gegeben.
    Somit habe ich über 6 Wochen (!) KEINEN wirklichen Wasserwechsel mehr gemacht.
    Der Besatz hat es vertragen ich konnte keine starken Auswirkungen feststellen (selbst bei meinem einzigen SPS Ableger)
    = sichtbarer und großer Erfolg


    5) phycoEx nach Anleitung dosiert (Anwendung über 6 - 7 Wochen)
    = in den ersten Tagen sichtbarer Erfolg. Ich konnte die Beläge dank phycoEx bis zu einem bestimmten Punkt zurückdrängen,
    ihnen mit dem Mittel jedoch nie wirklich den Todesstoß setzen.


    6) Und hier der Punkt welcher, in Verbindung mit Punkt 3 - 5, meiner Meinung nach stark zum Erfolg beigetragen hat (Anwendung 2x 72 Stunden)
    Dunkelkur. Ich hab zwei mal über 72 Stunden die komplette Beleuchtung abgeschaltet. Das komplette Aquarium mit Pappzuschnitten abgeklebt.
    Meinen Abschäumer nass eingestellt. Ich hatte auch gelesen, dass durch das Absterben der Dinos evtl. deren Giftstoffe freigesetzt werden.
    Aus diesem Grund hatte ich in dieser Zeit ein Beutelchen mit Aktivkohle in meinen Technikbereich gehängt.
    = nach jeder Anwednung war an den Stellen, an welchen zuvor viele Dinos saßen, nur noch graue Detritus Ablagerungen,
    welche ich wieder mit Filterwatte abgesaugt hatte.


    Als ich dann keine Beläge mehr finden konnte, habe ich meine Beleuchtung innerhalb von 3 Tagen wieder langsam die volle Beleuchtungszeit
    hochgefahren. Nach einer Woche hatte sich an einer Stelle auf dem Bodengrund wieder ein Dinobelage gebildet. Da es eine echt kleine Stelle war,
    habe ich hier kurzerhand den Bodengrund an genau dieser Stelle abgesaugt. Danach war Schluss, keine Beläge mehr.


    7) Ein Punkt dr jetzt wohl eher mich persönlich betrifft. Zügig weiter besetzen.
    Ich habe von privat günstig Ableger gekauft und immer weiter nachgesetzte (Nährstoffkonkurenz)


    = komplette Dauer des Dino-Krieges ca. 3 Monate



    Dafür habe ich jetzt direkt im Anschluss eine recht große Algenblüte (die unterschiedlichsten grünen Algen).
    Kann auch durch meinen eingesetzten Gobidon okinawae kommen, welcher nun täglich mit FroFu versorgt wird.


    Beste Grüße
    Jan

  • Danke für den Bericht Jan!
    Ich werde dann wohl den Kampf mit ähnlichem Vorgehen beginnen. Ich habe nun schon mehrfach gelesen, dass die Korallen ein paar Tage ohne Licht auskommen. Weiß jemand zufällig wie sich das mit dem Fischbesatz verhält, wenn die armen Kerlchen ein paar Tage im dustern hocken?

  • Hi,


    sehr gerne.
    Was vielleicht aus meienm Beitrag nicht ganz ersichtlich wird.
    Alle Maßnahmen wurden relativ gleichzeitig ausgeführt.
    Während ich also mit dem Licht gespielt habe, würde weiterhin phycoEx dosiert.


    Beste Grüße
    jan

  • Hallo,


    wenn man nur einen Dinobefall im begrenzten Rahmen, also etwa nur auf dem Bodengrund hat, bekommt man das Problem auch allein durch möglichst häufiges Stören in den Griff. Am besten geht es, wenn man den befallenen Bodengrund mehrmals täglich mit einem Bambusstab o.ä. oberflächlich umrührt. Allerdings braucht man da schon etwas Geduld, da es einige Wochen dauern kann bis sie völlig verschwunden sind. Wichtig ist dabei, dass man nicht zu früh aufhört!
    Mit dieser Maßnahme hatten schon eine ganze Reihe von Betroffenen Erfolg.


    Gruß


    Bernd

  • Danke für den Tip Bernd. Ich habe aber leider bereits an 3-4 Flecken die braunen Belege an meinem Lebendgestein. Auch häuten sich meine Weichen ca. 1x die Woche. Ich bin mir nicht sicher ob mein Problem mit den absterbenden SPS ebenfalls der braunen Pest zuzuordnen ist. Das begann ziemlich zeitgleich als sich die ersten sichtbaren Belege bildeten.

  • Sind in den Korallen nicht Dinos angesiedelt?
    Wenn die Korallen sterben stoßen diese vielleicht die Algen ab und die verteilen sich dann im Aquarium.
    Ist natürlich nur eine Vermutung von mir bin ja kein Biowissenschaftler oder ähnliches :grinning_squinting_face:

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