Warum halten sich keine Tridacnas bei uns?

  • Hallo.


    Ich habe gestern die dritte Tridacna innerhalb der letzten 2 Jahre gekauft. Eingesetzt, dann lag sie auf der Seite nach ner Weile. Umgesetzt und Sie blieb so sitzen.
    Heute morgen ist Sie schon wieder halb ausgehöhlt und die Garnelen sind dran.


    WW sind:


    pH: 8,2
    KH: 7,5
    Ca: 450
    Mg:1280
    No3: 3-5
    Po4: 0,05


    Man sieht keine Reiskornartigen Tiere an der Muschel. Meistens über Nacht sind die Muscheln dann tot gewesen.


    Vom Besatz her könnte es der Zanclus sein oder ein Lippfisch, der Lippfisch hat ab und an außen an der Schalte gepickt, aber nie an der Muschel selbst, den Zanclus hat man gar nicht an der Muschel gesehen, aber evtl. nachts!?
    Wobei die Fische ja normalerweise schlafen nachts....


    Hab keinen Rat mehr. Habt ihr eine Idee???


    Grüße, Paul

  • Hallo,


    bei den WW fehlt die Dichte, die wäre interessant.
    Was für Arten waren es? Wie wurde beleuchtet, gibt es PAR-Werte am ehemaligen Standort des Tieres?

  • Hallo!


    Es waren immer blaue oder lila maxima.
    Die Salinität ist aktuell bei 36,5. Was durch Balling angehoben wurde.
    Sind die Tiere sehr auf Salinität anfällig?
    Bei den letzten Tieren hatte die Salinität gepasst bzw. war eher niedriger, da ich noch kein Balling hatte.


    Der Vorgänger hatte mit T8 beleuchtet, ich habe reine LED-Beleuchteung mit vielen 3W LEDs.
    Beim Vorgänger war die Muschel auf dem Sand und war voll offen, fast schon zu weit offen, was ja darauf hindeutet, dass Sie zu wenig Licht hat, deshalb hab ich sie bei uns auch in den Sand gesetzt, damit sie sich an das hellere Licht gewöhnen kann.


    Im Inneren der Muschel sieht man kleine grabende Schnecken. Wäre es auch möglich, dass die sich in die Muschel von unten reingegraben haben??



    Besten Dank im Voraus für die Infos und Tipps.

  • Hi Paulus,


    Wie groß waren die Muscheln? Zu kleine haben oft schlechte Überlebenschancen. Man sollte auch darauf achten dass sie unter Wasser eingepackt und auch ausgepackt werden. Sonst könnten die ne Luftblase in sich haben und sie nicht ausblasen können. So wurde es mir angeraten und erklärt.
    Die Salinität würde ich auf 35 senken.


    Grüße


    Jan

  • Hi!


    Die Muscheln waren ca. 5cm groß. Hab auch shcon gehört, dass die kleinen heikler sind, aber die Muscheln davor waren teilweise schon 8-10cm und sind auch eingegangen.
    Wenn ich jetzt schaue, geht unser z.xanthurum immer wieder an die Muschel und frisst Stücke raus und unser Regenbogenlippfisch auch.


    Den Regenbogenlippfisch haben wir erst ein Jahr, d.h. die Muscheln davor sind auch eingegangen als er noch nicht da war. Aber könnte es sein, dass der xanthurum tatsächlich an Muscheln geht?
    Der ist dick und rund aber sehr verfressen. Wäre das eine Möglichkeit? Da die Muscheln immer so schnell sterben innerhalb 1-2 Tage und nicht erst einmal vor sich hin degenerieren, wie man es von Korallen kennt.


    Ich hatte mal den Fall, dass ein Hawaidoc an einer t.crocea leicht gepickt hat, ich habe dann auf mehr Algenfutter umgestellt und dann war das Problem erledigt. Das war in meinem ersten Becken.
    Aber da ich jetzt immer genug füttere, hätte ich nicht gedacht, dass das der Fall sein kann.


    Oder meint ihr die gehen nur an die Muschel, weil die eh schon tot ist. Und wären vorher nicht ran!?


    Viele Grüße, Paul

  • Hallo Paulie,


    Die Fische habe ich nicht im Fokus. Habe selbst den Besatz mit Muscheln und Zanclus plus Z. xanthurum plus kleineren Lippfischen. Es wurden zwar hin und wieder Muscheln belästigt, dass hatte aber andere Gründe, und hat aus meiner Sicht keinerlei Bedeutung in diesem Fall. Ganz auszuschließen wäre es aber nicht. Ich habe schon Pferde k..... sehen, direkt vor der Apotheke. :grinning_squinting_face: Totes Muschelfleisch ist für viele Fische eine Delikatesse. Deswegen auch der Kannibalismus. Infektionen scheiden m. E. ebenso aus. Lebende Muscheln sind etwas für die "Spezialisten" im Riff.
    Es sind leider auch andere Gefährdungen, die zum alsbaldigen Tod einer Muschel führen können:
    - Leopardstrudelwurm
    - Gehäuseschnecken, wie Muricidae oder Pyramidellidae
    - Schädigung durch falsche Salinität
    - Schädigung der Muschel vor dem Kauf (Löcher im Gewebe, Abriss der Byssusdrüse etc.)
    Es gibt zwar einige Gefahren mehr, aber diese sind hier nicht relevant, da der Zeitpunkt des Einsetzens und der Tod der Muschel zu nah beieinander liegen. Hier käme wohl auch das Thema „Schnecken“ nicht mehr in Frage.
    Der Leopardstrudelwurm (für weitere Aufklärung bitte hier die Suchfunktion im Forum nutzen) erledigt seine Arbeit schnell. Er käme also in Betracht! Allerdings müsste er schon eine gewisse Größe oder Anzahl erreicht haben. Leider bin ich nicht mit dem Vermehrungszyklus dieser Spezies bekannt. Er müsste sich ja sicherlich bereits vorher im Becken aufgehalten haben. Raubschnecken können noch bis zu einem halben Jahr (und länger) aktiv sein, sind aber hier, wegen der sehr kurzen Zeit, nicht die Ursache. Ich setze auch einmal voraus, dass beim Kauf der Muschel der Allgemeinzustand auf Unversehrtheit des Tieres überprüft wurde.
    Ein weiteres Problem ist die Salinität. Deine gemessene Salinität ist zwar etwas zu hoch, aber nicht weiter gefährlich. Es sei denn, die Muschel ist mit einem Salzgehalt weit unterhalb der Norm geliefert worden. Dadurch habe ich in den letzten Jahren auch 2 Exemplare verloren. Ich möchte hier jedem Muschelkäufer empfehlen, vor dem Einbringen die Salinität im Transportbeutel zu messen. Mancher wird sich erschrecken. Ich habe schon Salinitäten gemessen, die an Brackwasser herangereicht haben. Einige Händler sehen darin einen gewissen Vorteil Parasiten, wie z. B. Raubschnecken, zu eliminieren. Mit Fischen wird ähnlich verfahren. Dieser Vorgang ist nicht neu und praktisch sicher von Vorteil. Er setzt aber voraus, dass die Dichte nicht über Gebühr gesenkt und dass dieser Zustand auch dem Käufer mitgeteilt wird. Es ist ja nichts Verwerfliches an dieser Prozedur, nur sollte dieser Punkt beim Kauf erwähnt werden.
    Man darf sich bei einer kleinen Muschel in der angegebenen Größe besser nicht vorstellen, was eine abrupte Änderung der Salinität von z. B. 29 auf 36.5 bewirken kann. Wenn ich zusätzlich noch von einem sowieso hohen Stressfaktor ausgehe (Vorgeschichte?), bringt für mich das Ergebnis keine wirkliche Überraschung.
    Gruß
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Hallo Hajo
    Sehr schöner Beitrag,war auch für mich lehrreich.Das mit der Salinität wußte ich auch nicht,das heißt habe ich beim Einsetzen meiner Tridacna(ca.10cm)nicht beachtet.Zum Glück ist sie aber wohlauf und ca.2Monate in meinem Becken.
    Hallo Paul,ich wünsche Dir,dass Deine nächste Muschel überlebt(nach diesem lehrreichen Bericht von Hajo)und Du lange Freude an ihr haben kannst.
    Gruß Heidi

  • Hallo Paul, konnte man über dem Muschelgehäuse eine Schleimschicht erkennen? Falls ja, dann zu 100 Prozent ein Leopardenstrudelwurm. Hatt so einen in meinem alten Becken und der hat sich bei mir auch zwei oder drei Muscheln geholt. Ich hatte mein Becken über 7 Jahre und hab ihn nur zweimal ganz kurz gesehen. Die passen in jede Spalte.


    Gruß Sven

  • Hallo Heidi,


    Gott sei Dank bedient sich nicht jeder Haendler dieser Methode.
    Gruss
    Hajo

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  • Ich habe schon Salinitäten gemessen, die an Brackwasser herangereicht haben. Einige Händler sehen darin einen gewissen Vorteil Parasiten, wie z. B. Raubschnecken, zu eliminieren.

    hi hajo,


    wenn muscheln überleben, überleben schnecken erst recht, denke ich.


    ist miraber auch neu, dass "kollegen" das bei tridacnas machen.


    üblicherweise werden die ja in den gleichen becken gepflegt, in denen auch korallen angeboten werden.



  • Hallo Joe,


    nicht jeder Händler nutzt den gleichen Kreislauf. :grinning_squinting_face:
    Eigentlich sind es bei mir in der letzten Zeit bereits 3 Fälle, denen ich nachtrauern muss. Die erste Muschel kam per Internethandel und verendete nach kurzer Zeit. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch ohne Argwohn und tippte auf eine Vorschädigung anderer Art, insbesondere weil ich im Laufe der Zeit bereits schon etliche Muscheln gehalten hatte. Bis zu einem gewissen Alter, da später die Größe der Muschel ja den Platz limitiert. Das zweite Tier erstand ich in einer Zoohandlung, wo sie mit mehreren Artgenossen zusammen in einem separaten Muschelbecken inmitten weniger Krusten- und Scheibenanemonen gehalten wurde. Die Dichte betrug 1,018! Wie lange die Tiere darin aushalten mussten ist mir nicht bekannt. Die Ermittlung dieses Wertes ist über einen Umweg geschehen. Aus selbigem Becken hat sich ein Bekannter gleichzeitig einen kleinen Lo vulpinus einpacken lassen. Dieser war optisch ohne Fehl und Tadel, zeigte nach dem Umsetzen aber anormales Verhalten und bekam auch später die bekannten Pünktchen. Misstrauisch geworden, überprüfte er das Transportwasser. Ergebnis, wie oben erwähnt. Das dritte Exemplar erstand ich in einem bekannten Zoofachgeschäft, weit entfernt von der Lage des ersten Geschäftes. Dieser Kauf hatte mir ein großes Loch in meine Geldbörse gerissen, da der Preis sehr nah an 200 Euro herankam. Nicht jeder schleppt beim Kauf von Meerwassertieren ein Refrak o. ä. mit sich herum (Vielleicht sollte man es tun?) und so nahm das Drama seinen Lauf. Zu Hause angekommen, musste ich feststellen, dass das Tier einem Becken mit einer Dichte von 1.020 entnommen worden war. Ich habe trotzdem versucht, die Muschel in einem separaten Behälter mit der Tröpfchenmethode langsam an die Salinität des Beckens zu gewöhnen. Es hat aber nichts gefruchtet. Die Muschel öffnete sich kaum und verendete ein paar Tage später.
    Mir ist z. B. bekannt, dass eine vorbeugende Maßnahme nach einem langen Transport, die Absenkung des Salzgehaltes sein kann. Weniger Salz gleich mehr Sauerstoff. Sicherlich ist das eine gute Maßnahme den Tieren erst einmal die Regeneration zu erleichtern. Aber nur, wenn hierbei die Grenze nach unten nicht überschritten wird. Bis auf das erste Tier (ca.5cm), hatten die Muscheln bereits eine respektable Größe von mehr als 10cm. Schade um die Tiere. Einer bestimmten Farbe trauere ich heute noch nach. :frowning_face:
    Gruß
    Hajo

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  • Hallo Hajo.


    Die letzte Muschel hatte auch eine Farbe, die wir vorher nahezu noch nie gesehen haben. Sie war sofort ein Blickfang. Welche Salinität dort gefahren wird kann ich nicht sagen, aber ich denke beim nächsten Besuch werde ich mein Refrak mitnehmen!
    Ich habe auch insgesamt 3 Muscheln von verschiedenen Händlern gehabt und überall das gleiche. Bei manchen innerhalb einer Woche bei der letzten jetzt innerhalb 24h.
    Ich werde bei de nächsten Mal alle WW vorher genau testen und diese auf ein Optimum bringen. Und dann am besten nachts auf die Hut gehen....


    Der Witz ist als Anfänger hatte ich mal eine Muschel in einem Becken mit guten Werten, bei denen aber nie auf Ca & Mg etc. geachtet wurde. Die lebte 2 Jahre und starb den Hitzetot wie alle Korallen, in Abwesenheit von Zuhause meinerseits.
    Jetzt wo alles scheinbar im Lot ist klappt es nicht Aber ich weiß ja jetzt worauf ich achten muss.

  • Hallo Paulie,


    Nach solch einer langen Zeit haette ich eigentlich vermutet, dass Du dir bereits wieder eine Muschel gegoennt hast. :grinning_squinting_face: Beim naechsten Muschelkauf vergewissere dich vor Ort selbst ueber den Zustand des Tieres. Einen Blindflug mit einer Internetbestellung kann ich nicht empfehlen. Da sind zu viele Unsicherheiten gegeben. Nicht selten ist bereits beim Haendler die Verlustrate hoch. Tote Tiere werden nicht verschickt, aber wer kann schon auf die Schnelle eine Vorschaedigung ausschliessen? Mein Haendler setzt die Tiere nach Ankunft zum Anwachsen auf kleine Muschelsteine. Das hat den Vorteil, dass man klar erkennen kann, welche Muschel einen gesunden Fuss und eine perfekte Byssusdruese hat, und welche nicht. Das ist schon einmal ein grosser Vorteil bei der Auswahl. Eine Muschel kann noch so farbenfroh ausschauen, wenn sie sich nicht befestigen kann, ist mein Kaufinteresse vorbei. Du hattest weiter oben etwas von grabenden Raubschnecken erwaehnt. Gibt es sie immer noch? Grundsaetzlich sind nur solche Schnecken zu empfehlen, die als reine Algenfresser unterwegs sind. Bei manchen grabenden Schnecken streiten sich die Geister ob der Gefaehrlichkeit fuer Muscheln. Auch wenn bei einigen Arten "Aasfresser" vermerkt ist, wuerde ich nach neueren Beobachtungen, nicht mehr dafuer meine Hand ins Feuer legen wollen. Noch einen wichtigen Punkt sollte man nicht vergessen. Tridacna lebt nicht auf Sand! Gib ihr den Platz auf Hartboden und lass sie anwachsen. Meine Muscheln sind alle mit dem Riff verwachsen. Nur nicht die Hippo, die ist gewichtsmaessig praedestiniert fuer ein Leben auf dem Boden und verzichtet auf ein Ankleben. Nur in ihrem juvenilen Stadium hatte sie schwach diese Angewohnheit.
    Ich wuensche Dir bei deinem naechsten Kauf viel Glueck bei der Auswahl und viel Freude mit dieser schoenen Art.
    Gruss
    Hajo

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    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Hallo Pauli,


    schau mal nächtens mit der Taschenlampe, ev eine Rotfolie davor befestigen, ins Becken.


    Mich hat ein Leopardenstrudelwurm leider auch 2 schöne Tridacnas gekostet.....
    Seit ich weiß das er im Becken lebt, nebst eines "kleinen" Kieferwurms, hab ich keine mehr eingesetzt.


    Wie siehts bei Dir mit Schnecken aus? Findest Du öfter mal eine die am Tag vorher noch ganz fit aussah? Und dann morgens am Boden liegt mit einem hellen Schleimbatzen?
    Leider auch der Leopardenstrudelwurm....



    Dann würde ich keine Muschel mehr probieren.


    Salinität ist halt eine andere Sache.....
    An die Luftblasen glaube ich persönlich nicht.


    Wir haben jetzt 2 Exemplare in einem anderen Becken. Waren aus einer Geschäftsauflösung und kommen zwar im Ablegerbecken nicht so gut zur Geltung, dafür haben sie dort reichlich Licht ;-))


    LG,
    Wolfgang

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