Reizthema Nährstofflimitierung

  • Hallo zusammen,


    in einem eingefahrenen Becken kann es an sich ja selten zu einer Nährstofflimitierung kommen. Mein Becken ist recht frisch erweitert und läuft an sich recht stabil, abgesehen davon, dass die Korallen nicht richtig in Schwung kommen, weil zu wenig Nährstoffe im Becken sind.


    Inzwischen düsen 20 Fische durch die 840l und werden 5 mal pro Tag gefüttert. Neben einigem Frostfutter (Artemia, Calanus und Cyclops), das ich immer auswasche und abtropfen lasse, wird noch Einiges an Flockenfutter ins Becken gegeben.


    Nährstoffe sind allerdings, mit Salifert gemessen, immer noch nicht nachweisbar. Den akuten Verbrauch von Nährstoffen führe ich darauf zurück, dass der Aufbau zu 90% aus totem Riffgestein besteht und erst besiedelt werden muss.


    Als Gegenmaßnahme habe ich zunächst Aminos dosiert. Hier konnte ich bis auf einen Zuwachs von Cyanos im alten Becken, das am gleichen Kreislauf hängt, keine Veränderung feststellen.


    Dann habe ich begonnen Nh4Cl nach der Anleitung von Jörg Kokott zuzudosieren. Nach einer Woche hat sich hier an den Nährstoffwerten auch nichts getan. Ich nehme an, dass der Bedarf so groß ist, dass das Ammonium direkt verbrauch worden ist. So sollte es ja auch sein.


    Jetzt hätte ich vor, die Dosierung des Nh4Cl von 1ml/100l Stammlösung auf 1,5ml Stammlösung täglich anzuheben. Desweiteren möchte ich verhindern, dass es durch den Stickstoffeintrag zu einer Po4-Limitierung kommt und würde erst einmal das Frostfutter nicht auswaschen.


    Was meint ihr dazu?



    Viele Grüße,
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    dass Salifert nichts anzeigt, hat zunächst nicht viel zu sagen. Besonders bei Phosphat schlägt der Test meistens erst an, wenn schon viel zu viel drin ist. Und auch Nitrat wird erst ab einer bestimmten Menge angezeigt.
    Wichtiger ist es, dass du deine Korallen beobachtest.


    abgesehen davon, dass die Korallen nicht richtig in Schwung kommen


    Was genau bedeutet das? Hast du mal Bilder von den Korallen?


    Grüße
    Ingrid

  • Hi Ingrid,


    habe gerade zwei Bilder von Korallen gemacht, die ich als Referenz hernehme. Das ist einmal eine Acropora Valida und eine weiße Acropora (Tenuis ?).
    Beide Korallen fluoreszieren nicht so stark. Von daher kann man ganz gute Rückschlüsse auf die Zooxantellendichte ziehen.


    Die Fotos zeigen jetzt so ziemlich das Gegenteil, von dem, was ich eben erzählt habe. Als ich sie gerade angeschaut habe, habe ich mich gefragt, worüber ich mich hier eigentlich beklage.
    Allerdings ist das Polypenbild und auch die Eindunklung bei der Valida etwas besser (kräftiger) geworden, seit ich mit den Zugaben begonnen habe. Eben habe ich in der Aufzählung noch den ReefBooster vergessen. Hier gebe ich momentan wöchentlich drei Ampullen (auf ca. 1400l) zu. Auf Dauer wird mir das aber zu teuer.


    Vorher hatte die Valida kaum Wachstumsspitzen und ein nahezu weißes Gewebe. Auch die Spitzen sind jetzt erst richtig lila geworden.
    Das Wachstum der Korallen ist aber immer noch zurückhaltend.


    Gruß,
    Thomas


    P.S.: Übrigens noch eine Sache: Krustenanemonen kann ich so gut wie keine halten. Frische Zoas sterben meist nach dem Einsetzen und die anderen Kolonien degenerieren sehr langsam. Hier füttere ich inzwischen mit Claudes Acan- und Zoafood mit Min D zu.
    LPS sind unproblematisch, weil sie regelmäßig gefüttert werden.

  • Hallo Thomas,


    bevor ich irgendwelche Maßnahmen ergreife, würde ich erst einmal sicherstellen,
    dass meine Messungen richtig sind. Hast du deine Tests überprüft (Referenz)?


    Und was ist genau das Problem, was bedeutet "nicht richtig in Schwung kommen"?

  • Hallo Thomas,


    wenn du die schicke Farbe der A. valida erhalten möchtest, musst du wohl in Kauf nehmen, dass sie nur langsam wächst. Man kann halt nicht alles haben. :winking_face:


    Du hast ja offenbar einen Weg der Nährstoffversorgung gefunden, bei dem die Korallen leben und auch etwas wachsen können und dabei noch gut aussehen.


    Grüße
    Ingrid

  • Hi Armin,


    Referenzlösungen habe ich noch nicht benutzt, da ich die Messungen bisher nur als grobe Anhaltspunkte genommen habe. Bislang hat es ganz gut geklappt, auf die Korallen zu sehen und die Vermutung noch mal mit den Messergebnissen zu bestätigen.
    Die Systeme, die ich in den letzten Jahren gefahren habe, hatten allerdings immer Aufbauten aus 100% Lebendgestein. So ein auf totem Material aufgesetztes System reagiert da doch anders.


    Als Anhaltspunkte für "nicht richtig in Schwung kommen" ziehe ich Vergleiche zu meinen alten Aquarien:
    - Der Wuchs der Kalkrotalgen hat erst nach der Zugabe von Magnesium (auf von 1200mg/l auf 1400mg/l angehoben) und Strontium (nicht gemessen, 1/2 Dosierempfehlung von Bio-Strontium) begonnen und geht verhältnismäßig langsam von statten. In einem kleinen System nebenan mit höherem Nährstoffeintrag wachsen die Kalkalgen viel schneller.
    - Der Wuchs der Korallen ist langsam. Die Wachstumsspitzen sind bei vielen Korallen recht dünn und haben erst seit Beginn der Zugaben an Umfang zugenommen
    - Die Farben einiger Korallen sind verwaschen. Es wird zwar langsam besser, aber beispielsweise ist eine Acropora Hoeksemai ist von Blau in ein fahles Grau umgefärbt.
    - Rote Korallen sind zwischenzeitlich sehr verblasst und haben das Wachstum eingestellt. Eine Acropora Hyacinthus ist zwischenzeitlich komplett beige geworden. Jetzt ist sie hell und die Farben kommen langsam zurück. Endlich bildet sie nach Monaten erste Wachstumsspitzen.


    Gruß,
    Thomas


    P.S.: Anbei ältere Fotos um die blasse Farbe zu zeigen. Die Hycinthus wirkt so funkel, weil sie von unten fotografiert wurde. Inzwischen steht sie besser. Ich schieße mal noch ein Vergleichsfoto

  • wenn du die schicke Farbe der A. valida erhalten möchtest, musst du wohl in Kauf nehmen, dass sie nur langsam wächst. Man kann halt nicht alles haben. :winking_face:
    Du hast ja offenbar einen Weg der Nährstoffversorgung gefunden, bei dem die Korallen leben und auch etwas wachsen können und dabei noch gut aussehen.

    hi ingrid,


    validas oder auch die hyacinthus etc. die bei uns so ausschauen (würden), sind seltsamerweise ladenhüter... :face_with_open_mouth:


    alles in allem deutet das megahelle tatsächlich auf eine grad noch am rand passende? versorgung hin.


    da darf dann auch weiter nix passieren....

  • Hi Joe,


    Du würdest auch sagen, dass ich die Nährstoffe ruhig etwas hochfahren kann, bis das System "gesättigt" ist?
    Gemeint ist, bis sich genügend Biofilme und Kalkalgen gebildet haben und nicht mehr den Korallen alles vor der Nase wegschnappen, was man ins Becken gibt.


    Mir wurde ja schon oft gesagt, ich solle einfach mehr Fische einsetzen. Aber davon halte ich aber nichts. Zum einen wachsen ja die Fische, die schon im Becken sind, noch ein wenig und setzen dann natürlich mehr Futter um. Und dann fällt ja irgendwann der Verbrauch durch den Aufbau von Biomasse auf der Deko weg. Dann habe ich das gegenteilige Problem einer Limitierung, dann wird's zu viel.


    Gruß,
    Thomas

  • Hallo Thomas,
    Ich teile auch die Befuerchtungen von Joe.
    Der gesunde Mittelweg ist das Ziel. Die Vorschlaege,
    hier einige Naehrstoffproduzenten einzusetzen, sind
    keineswegs Unsinn, sondern ein guter Vorschlag auf
    einfache Art und Weise einen ausgeglichenen Naehrstoffhaushalt
    zu gewaehrleisten. Warum also immer an der Limitierung vorbeischrappen?
    Nuetzt weder Deinem Nervenkostuem, noch den Tieren.
    Gruss
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Hallo Hajo,


    In dem Becken schwimmen bereits zwei Docs, zehn Anthias, fünf Lippfische und ein paar Grundeln. Da wimmelt es schon ganz gut. Und gerade die Doktoren und Lippis werden noch wachsen. Wenn ich jetzt noch mehr einsetzt gibt es später sicher Probleme mit dem Besatz und den Nährstoffen.


    Gruß,
    Thomas

  • Hallo zusammen,


    die letzten zwei Wochen habe ich das Frostfutter dann nicht ausgewaschen und Nh4Cl dosiert. Zudem wurden wöchentlich 3 Ampullen Reef Booster zugegeben. Darauf haben sich folgende Veränderungen eingestellt:


    + Die Korallen sind etwas eingedunkelt und die Farben insgesamt kräftiger geworden
    + die Fluoreszenz ist stärker geworden
    + Die Wachstumsspitzen der Korallen sind dicker geworden
    + Das Polypenbild hat sich verbessert


    - Im Hauptbecken wachsen grüne Cyanos (recht wenig) und im LPS-Becken wachsen rote Cyanos (schon einige)
    - Im Hauptbecken gibt es eine Stelle, an der ich Bryopsis vermute. Kann es aber noch nicht genau sagen, da auch grüne Cyanos darauf wachsen. Nachdem ich den großen Pfaffenhut wieder ins Hauptbecken gesetzt habe, beginnt dieser aber, die Stelle abzuweiden. Es ist also nicht so schlimm.


    Die Veränderungen der Korallen sieht man besonders gut an einer A. Chesterfieldensis. Die Valida, die ich zunächst als Indikator genommen habe, ist nur etwas dunkler geworden und die Spitzen sind kräftiger durchgefärbt. Die Fotos unten zeigen die Chesterfieldensis.


    Um die Cyanos nicht weiter zu fördern, wurde die Nährstoffzufuhr wieder etwas zurückgefahren. Das Frostfutter wird wieder ausgewaschen und die Nh4Cl-Dosierung wird ausgesetzt, bis die Algen, die Bryopsis sein könnten, verschwunden sind (Bryopsis werden durch Ammonium begünstigt). Wenn die Korallen zu sehr aufhellen sollten, gebe ich wieder etwas zu.


    Zudem dosiere ich nun Bacto Blend um konkurrierende Bakterien zu den Cyanos einzubringen.



    Gruß,
    Thomas


    P.S.: Das Bild mit grünen Polypen ist das aktuelle Foto. Das andere Bild wurde vor ein paar Wochen geschossen.

  • Hier noch die anderen Korallen in der Gegenüberstellung.
    Im direkten Vergleich sieht man, das sich gar nicht so viel getan hat. Aber die Korallen sehen, wenn man davor steht, vitaler aus.
    Dass die Farbe bei der weißen Acro um so viel kräftiger wirkt, liegt daran, das sie jetzt an einer anderen Stelle steht. Dort bekommt sie mehr Blau ab.
    Sie ist schon kräftiger gefärbt, aber nicht ganz so grell wie auf dem Foto.


    Gruß,
    Thomas

  • Hallo Tom,


    wie hast Du den Weißabgleich der Kamera eingestellt?


    Was die "Vitalität" angeht, kann ich jetzt keine Verbesserungen im Polypenbild erkennen, was meinst Du also damit? Bist Du Dir sicher, dass das nicht eher ein Placebo-Effekt ist?


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo Hans-Werner,


    auf den Fotos ist, auch aufgrund der leicht anderen Einstellung der Kamera, nur schwer ein Unterschied festzustellen. Bei der Chesterfieldensis sieht man einen klaren Unterschied, aber bei den anderen Korallen ist es schon sehr schwer, einen signifikanten Unterschied zu erkennen.


    Was auf jeden Fall anders ist, ist das Wachstum. Da hat sich vorher recht wenig getan und gerade bei der Hyacinthus sieht man, dass sich da jetzt etwas bewegt.


    Gruß,
    Thomas

  • Hi
    Ich würde erstmal vorallem gute Tests kaufen, warum wird da immer gespart ihr gebt ein Heiden Geld für Korallen aus, aber an guten Tests wird gespart.
    Bevor ich mit Ammonium oder stickstoff anfangen würde, würde ich erstmal Wasser vom Labor testen lassen.
    Ich währe froh wenn meine Korallen so hell währen


    Mfg

  • dann landen wir wieder bei dem Thema hier : http://www.meerwasserforum.com…age=Thread&threadID=61120


    Ich finde den Ansatz, der hier verfolgt wird schon ganz gut. Was ändere ich und was sind die Auswirkungen. Wenn im Wasser nichts nachweisbar ist, finde ich das nicht so schlimm solange ich sicher weis, dass genug "Verschmutzer" vorhanden sind. Sicher aber wie vieles eine Philosophie für sich.


    VG
    Marco

  • Hallo Tom,


    klar, die A. hyazinthus ist deutlich gewachsen. Ich denke auch, bei manchen ist eine farbliche Veränderung zu sehen, z. B. bei der A. chesterfieldensis. Bei der grünen Acropora sieht es mir eher nach einer Veränderung im Weißabgleich aus. Das könntest Du aber ändern, wenn Du im RAW-Format fotografiert hast. Einfach mal auf "Farbtemperatur" gehen und dann die gleichen Einstellungen vornehmen. Sonst ist es etwas schwierig, sich einen halbwegs objektiven Eindruck von Farben und farblichen Veränderungen zu machen. Wäre einfach als Dokumentation mal interessant! :winking_face:


    Da das Polypenbild immer ganz gut ist, denke ich, mit dem Phosphat bist Du noch nicht ganz unten, aber vielleicht irre ich da. Mit dem Ammonium solltest Du vorsichtig sein, bist Du aber auch, wenn ich das richtig gesehen habe.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo Hans-Werner,


    leider habe ich von den alten Bildern keine RAWs, sodass die Möglichkeit leider wegfällt. Für zukünftige Vergleiche habe ich bei der Kamera feste Einstellungen für die Becken in den Benutzerprogrammen abgelegt. Zukünftige Fotos haben dann also immer den gleichen Weißabgleich. Lediglich Belichtungszeit und Blende werden da verändert, da ja nicht jede Koralle gleich hell steht.


    @achillesfan (name unbekannt)
    Dass man die Werte mit dieses Tests nicht genau ermitteln kann, ist mir klar. Das macht in meinen Augen auch weiter nichts, denn die Korallen stehen nicht kurz vor dem Aus. Die Tests zeigen mir aber Tendenzen, wenn sich etwas verändert. Und im Becken ist es lediglich ein Feintuning, gut vielleicht schon etwas mehr, aber eben keine notwendige Veränderung, die die Gesundheit der Korallen beeinträchtigen würde.


    Marco
    Normalerweise würde ich Dir zustimmen, dass, wenn genügend Verschmutzer im Becken sind, man sich über Nährstoffe keine Gedanken machen müsste. Wenn das Becken jetzt aber noch recht frisch ist und die Besiedlung der Deko noch nicht komplett abgeschlossen ist, denke ich, dass erst mal ein höherer Bedarf an Nährstoffen da ist, als bei einem normal laufenden Becken mit dem üblichen Fischbesatz. Deswegen möchte ich vermeiden, mehr Verschmutzer einzubringen, als das Becken zu einem späteren Zeitpunkt vertragen kann. Gut, nun sagt Joe, dass das Becken mehr Nährstoffe braucht wenn die Korallen wachsen. Das stimmt. Nur in welchem Verhältnis steht dann der Verbrauch? Was, wenn später doch nicht so viele Nährstoffe verbraucht werden, wie man sie einbringt? Da würde ich ungern mit Absorbern arbeiten müssen.


    Generell noch mal eine Frage in die Runde, auch weil achillesfan es angesprochen hat:


    Welche Risiken sehr ihr bei der Zudosierung von Stickstoff/Ammonium?
    Mir bekannt wären:



    - Herbeiführung einer Po4-Limitierung: Stickstoff wird in Bakterien umgesetzt, diese vermehren sich und binden Po4. Bakterien werden abgeschäumt und somit Po4 entfernt.
    -> Möglich, deswegen habe ich das Frostfutter nicht ausgewaschen und die Korallen beobachtet


    - Ammonium wird zu Ammoniak und wirkt giftig auf die Fische
    -> Sollte bei der geringen Dosierung noch nicht auftreten. Zudem erfolgte die Dosierung nicht auf ein Mal, sondern 2x Täglich 5ml


    - Ammonium begünstigt niedere Algen wie Bryopsis, da diese Ammonium direkt verwerten können
    -> Habe ich beobachten können und deswegen vorerst die Ammonium-Zugabe eingestellt


    Gruß,
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    was die Phosphat-Limitation durch Ammonium-Dosierung angeht, wäre Deine Kalkzufuhr noch interessant, Korallenkalk-Reaktor oder Balling-Methode?


    Die Hauptgefahren bei der Ammonium- oder allgemein der Stickstoffdosierung sehe ich in der Phosphatlimitation der Korallen und dem Wachstum unerwünschter Algen. Beides geht meist Hand in Hand. Um die Fische mit Ammoniak zu vergiften braucht man vermutlich schon etwas mehr Ammonium.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hi Hans-Werner,


    vielen Dank für Deine Einschätzung.


    Die Ca-Versorgung erfolgt über einen Kalkreaktor. An sich wird dadurch ja immer Po4 gelöst. Aber ist das genug, um das Becken zu versorgen?
    Momentan wird sicher ein Großteil des Po4 von den Kalkrotalgen verbraucht. Diese müssen ja erst einmal die ganze tote Deko überziehen.


    Gruß,
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    ich habe nicht sehr viel Erfahrung mit Korallenkalk-Reaktoren, die meiste davon mit einer Kombi Balling + Korallenkalk-Reaktor. Ich würde aber schätzen, dass mit einem Korallenkalk-Reaktor eine echte, schädliche Phosphat-Limitierung mit PO4 <0,01 mg/l kaum möglich ist. Ich halte diese Info auch für wichtig, wenn man die Auswirkung Deiner Aminosäuren- und Ammonium-Dosierung einschätzen will. Wenn die Korallen bei jemandem, der Balling macht, ähnlich hell sind und die- oder derjenige Ammonium dosiert, kann das Resultat ganz anders aussehen. Bei Dir würde ich schon sagen, dass eine Verbesserung der Farben bei einigen Korallen zu sehen ist, wie schon geschrieben.


    Meine Einschätzung der Gesamtsituation und Entwicklung in Deinem Becken: Es gab keine Phosphat-Limitierung, dadurch das gute Polypenbild. Durch eine Stickstoff-Limitierung sind die Farben der Korallen extrem hell gewesen, aber die Korallen waren fit, wenn man nach dem Polypenbild geht. Durch die Ammonium-Dosierung wurden dann auch die Farben und das Wachstum verbessert. Ich glaube, diese Situation ist für nährstoffarme Korallenkalk-Reaktor-Becken nicht ganz untypisch. Bei einem Balling-Becken wird man oft eher durch mehr Phosphat (durch mehr Futter) mehr Wachstum erreichen.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo Hans-Werner,


    vielen Dank für Deine Antwort. Balling-Salze habe ich auch noch im Schrank stehen und verwende sie, um die Werte, die mal aus dem Ruder laufen, zu kompensieren. Ab und zu verstopft der Kalki, dann sackt die Karbonathärte ab und wird mit Natriumhydrogencarbonat gepuffert. Auch braucht das Becken wegen des starken Kalkalgenwuchses gerade mehr Magnesium als der Kalki liefert. Hier wird mit Magnesiumchlorid nachgeholfen.


    Deine Aussage, dass aufgrund des Polypenbildes keine Po4-Limitierung vorliegen kann, hat mir sehr geholfen. Aber eine Frage hätte ich noch: Bei der Zugabe von Ammonium profitieren ja die niederen Algen. Sind ähnliche Effekte bei Nitrat zu erwarten? Wie kann man die Stickstoffe erhöhen, ohne dabei das Algenwachstum zu fördern?


    Gruß,
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    ich persönlich habe nicht die Erfahrung gemacht, dass ich mit der Nitratdosierung Algen zum sprießen bekomme. Im Gegenteil, durch die Dosierung sind bei mir erstmals die Korallen gewachsen. Konntest du selber bereits diese Erfahrung bzgl. der Algen machen?

    Gruß Thomas


    2x Tunze 6055, kein Abschäumer, 160W Maxspect R420R (85%)

  • hallo Thomas,


    die korallen fangen doch auch plankton, das enthält gewissermaßen stickstoff, den die Algen nicht unmittelbar verwenden können, also plankton füttern bzw. korallenfutter jeder art füttern. Das Korallengewebe stellt doch dann den verstoffwechselten Stikstoff (weiss jemand als was? Harnstoff?) den zooxanthellen zur verfügung, oder?


    Grüße


    Alex

  • Hi,


    Thomas:
    Dosierst Du Ammonium oder Nitrat? Ich habe bislang AmmoniumChlorid dosiert, da dies von den Korallen direkt aufgenommen werden kann. Allerdings, wie ich jetzt auch merke, mit dem Effekt, dass manche Algen wie Bryopsis, auch davon profitieren. Wenn dieser Effekt bei Nitrat ausbleiben würde, wäre das praktisch. Eine Flasche mit NatriumNitrat-Stammösung hätte ich noch im Schrank.


    Alex:
    Mit Korallenfutter habe ich auch gute Erfahrungen gemacht. Reefbooster hat auch geholfen, wenn die Korallen zu sehr aufgehellt sind. Allerdings ist bei dem Volumen meiner Anlage der Einsatz von Reefbooster recht teuer (ca. 15 Ampullen pro Monat). Da würde man mit Ammonium oder Nitrat erheblich günstiger fahren.


    Gruß,
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    ich nutze die Lösung von Mrutzek und die ist, wenn ich das richtig sehe, Nitrat. Die einzige Alge, die ich in und wieder sehen kann, sind Kugelalgen. Allerdings bin ich mir unsicher ob die nicht eher von meinem aktuellen Phosphatüberschuss leben.

    Gruß Thomas


    2x Tunze 6055, kein Abschäumer, 160W Maxspect R420R (85%)

  • (Unsere Namen sind irgendwie nicht die seltensten ...)

    Ich glaub da müssen wir uns bei unseren Eltern beschweren :grinning_squinting_face:


    Bevor du allerdings das Nitrat (wegen meinem Hinweiß) dosiert würde ich auf Hans-Werner warten. Ich denke der kann einen allgemeineren Blick und vor allem auch einen wissenschaftlicheren Blick auf die Maßnahme werfen.

    Gruß Thomas


    2x Tunze 6055, kein Abschäumer, 160W Maxspect R420R (85%)

  • nochmal hallo,


    mir fiel auch gerade ein, dass in dem koralle-heft "Schwämme" oder in dem Korallenbuch von D. Knop stand, dass insbesondere SPS ihren nahrungsbedarf zu einem bedeutenden Teil durch abgestoßene Kragengeißelzellen von Schwämmen decken. Schwämme stoßen diese zellen wohl regelmäßig in großer menge ab. Du schriebst ja, dass du wenig lebendgestein hast, vielleicht deshalb auch wenig schwämme? Weiss nicht, ob ds weiter hilft.


    Grüße

  • Hallo Thomas,


    probier das doch einfach mal mit dem Nitrat. Ich habe, wegen Balling, immer eher wenig Phosphat und kümmere mich deswegen nicht um Stickstoff, Zugaben wären bei mir kontraproduktiv. Ich habe mal bei niedrigen Phosphatkonzentrationen von einer organischen Stickstoffverbindung auf Nitrat gewechselt und bin eine Woche später in Urlaub gefahren. Eine Platten-Montipora fand dann das Nitrat nicht so gut und ist ziemlich ausgeblichen und teilweise abgestorben. Ich vermute, das Nitrat hat da irgendwie den Phosphatmangel verstärkt, durch Erhöhung von physiologischem pH-Wert und Redoxpotential. Es sind da immer mehrere Faktoren, die durch die Stickstoffverbindung beeinflusst werden, deshalb ist es schwierig, genau vorherzusagen, was passieren wird.


    Ich denke, gerade Bryopsis, Kugelalgen und Nestalgen können auch Nitrat nutzen. Immerhin haben die in ihren Vakuolen jede Menge Nitrat als Osmotikum gespeichert.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo Thomas,


    wenn Du Nitrat dosierst, achte doch mal auf die Korallen, auf Farbe und Polypenbild. Ich denke, dass zumindest einige Korallen anders reagieren als auf Ammonium.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hi zusammen,


    so langsam läuft's rund. Insgesamt habe ich nur die Futterdosis angehoben. Ansonsten war ich gerade zu sehr eingespannt, um mich großartig um andere Dinge zu kümmern. Wie so oft in der Meerwasseraquaristik scheint sich zu zeigen, dass Kontinuität das Maß der Dinge ist.
    Anbei neue Fotos der Korallen. Insgesamt sind die Farben der Korallen kontrastreicher geworden und das Wachstum hat etwas zugelegt. Und die Bryopsis (wenn es denn welche waren) sind auch verschwunden.


    Im Gegenzug dunkeln aber auch Korallen ein, die mir vorher besser gefallen haben, so etwa die Granulosa. Sie hat aber auch kräftigere Wachstumsspitzen bekommen. Vielleicht braucht sie einfach mehr Licht. Die Weiße Acro sieht auf dem Foto schmutziger aus, als sie real wirkt. Wenn man sie so sieht, erscheint sie strahlend weiß mit blauen Wachstumsspitzen. Das stellt die Kamera irgendwie anders dar.


    Allerdings sind in einem der drei Becken des Kreislaufs Cyanos aufgetreten. Da halte ich die Füße still, pinsel sie am Wochenende weg gebe ein paar Bakterien hinzu. Die Korallen scheint es nicht zu beeinträchtigen.


    Gruß,
    Thomas

  • Hi Thomas kannst du aktuell berichten wie es bei dir läuft?


    Ich hab seit kurzem neue Wassertests.
    NO3: zwischen 0 & 1 NYOS
    PO4: 0,075 Gilbers


    Hab die Tage ein bisschen mit der Nitrat Dosierung experimentiert. Dabei hab ich zunächst an einem tag 1ml Nitrat dosiert um den wert einmal anzuheben und dann täglich 0,2ml dosiert. Ich stelle gewebeablösung an einer montipora Platte fest dafür aber ein verschwinden eines weißen Fußes einer Acropora. Ich bin so ein wenig hin und her gerissen was ich machen soll.


    Die gewebeablösung ist an stellen entstanden an der die Monti Kontakt zu bspw. Glasrosen hatte oder wenn ich Fragmente gebrochen habe.

    Gruß Thomas


    2x Tunze 6055, kein Abschäumer, 160W Maxspect R420R (85%)

    Einmal editiert, zuletzt von autoseam ()

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!