Altes Thema, Cyano.

  • dass Cyanobakterien vielleicht mehr Stickstoff benötigen als die Korallen.


    Das würde etwas mit der Theorie kollidieren, daß Sie sich ihren eigenen Stickstoff machen, den sie elementar aus dem Wasser gelöst aufnehmen.


    So schnell, wie die Dosierung von Traubenzucker wirkt, wird kein Phosphatdepot abgebaut.


    Dem würde ich zustimmen, sehe es aber eher als Konkurrenzsituation. Vielleicht verwerten andere Organismen (Bakterien) den Kohlenstoff viel schneller als Cyanobakterien und verdrängen diese daher. Ist aber auch nur so´ne Theorie!


    beginnen die Cyanobakterien schon am Nachmittag, noch vor Ausschalten des Lichtes, in den Bodengrund zu wandern um ihre Phosphatreserven aus den Phosphatdepots im Bodengrund aufzufüllen. Am Morgen kommen sie dann wieder an die Oberfläche und breiten sich aus um das Licht zu nutzen.


    Das wäre mal ein Thema, welches sich trefflich für ein universitäres Projekt eignen würde!!! Das ist schon eine kühne Theorie, Hans Werner, die Assistentin der Geschäftsleitung kann das ja mal als Projekt ausschreiben und wir hier verraten keinem, daß im neuen Tropic Marin Cyano-Stop auch nur Traubenzucker drin ist.... :face_with_tongue:


    Viele Fragen, die erst viel später wissenschaftlich geklärt wurden, hat er mit sorgfältiger Beobachtung und Intuition bereits im Vorfeld richtig beantwortet.


    Bernd: Genau DAS meine ich damit!


    Sonst kommt nämlich viel zu oft sowas raus:



    Dringend Hilfe: Po4 erhöhen, NaH2PO4?

    KORALLENWELT - gegr. 1993 - Torsten Luther - Inhaber
    Tätigkeitsschwerpunkte: Aquariendekorationen, Abyzz Pumpen, Propellerpumpen, Großanlagen, Planungen

    3 Mal editiert, zuletzt von Korallenwelt ()

  • Hallo Torsten,


    das mit dem Stickstoff selber machen können nicht alle. Oscillatoria scheint zumindest teilweise nicht in der Lage zu sein, elementaren Stickstoff zu reduzieren.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Zitat

    Original von Korallenwelt
    dass Cyanobakterien vielleicht mehr Stickstoff benötigen als die Korallen.


    Das würde etwas mit der Theorie kollidieren, daß Sie sich ihren eigenen Stickstoff machen, den sie elementar aus dem Wasser gelöst aufnehmen.


    Genau dies machen eben die meisten Oscillatoriales nicht. Dies habe ich ja bereits geschrieben. Untersuchungen hierzu gibt es eine ganze Reihe, die Ansicht hält sich aber hartnäckig. Dieser Umstand schließt dann eben auch den Konkurrenzvorteil bei Stickstoffarmut und gutem Phosphatabgebot aus.


    Gruß


    Bernd

    2 Mal editiert, zuletzt von Koberstaedt ()

  • Ich persönlich finde diese Stickstoffmangeltheorie ohnehin nicht haltbar, weil sie eigentlich bei jedem Nitratgehalt auftauchen, von der Schwierigkeit einer verläßlichen Messung im Seewasser einmal ganz abgesehen.


    Daher sind Ernst & ich ja vor über 10 Jahren ja auch auf das Thema Phosphat gekommen.


    Bei Nitratmangel haben dann eben alle Spirulina... :]

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  • Hallo Torsten.


    Am 30.11.2012 habe ich Dich ersucht, mir einen Rat zu geben, wie ich Herr der Cyanos werde. Leider hast Du Dich nicht gemeldet. Wie Du wolltest habe ich auch die Phosphat Werte angeführt. Im Freiwasser 0,1 und im Sand 0,25. ( gemessen mit Salifert ) Nun habe ich gestern auch den neuen Sand, welchen ich nach dem Absaugen immer ins Becken gebe ( wegen der Brunnenbauer ) gemessen. ( Tassen Test ) Resultat 0,5 . Also habe ich nach jedem Sand Austausch für mehr PO 4 gesorgt. OK, war ein Fehler. Nun, was soll ich tun ?


    Grüße Dietmar

  • Also auch wenn Jörg empfohlen hat zwei Wochen eine Behandlung durchzuführen um ein Resultat sehen zu können breche ich heute die Zugabe von Bakterien ab.


    Das Becken wird jeden Tag grüner und unansehnlicher, Abschäumer werde ich weiterhin ohne Schaumtopf nachts laufen lassen.


    Für den Spaß an der Diskussion werde ich auch gleich einmal den Bodengrund auf Phosphat testen, auch wenn mir nicht klar ist was ich danach mache selbst wenn ich dort ordentlich Phosphat messen.

    Gruß Thomas


    2x Tunze 6055, kein Abschäumer, 160W Maxspect R420R (85%)

  • Hallo alle zusammen,


    Ich habe gerade mit einem Salifert Test PO4 Messung vom Bodengrund gemacht. Gleich vorweg, Ergebnis Phosphat nicht nachweisbar bis 0,03ppm.


    Ich bin dabei wie folgt vorgegangen. Mit einem Mulmglocke habe ich an eine mittleren Stelle wo auch Cyanos zu finden waren 1 Liter Wasser abgesaugt. Fläche war ca. 5x3cm. Große Schwebeteilchen haben sich dabei direkt auf dem Auffangbehälter abgesetzt, diese wurde also nicht gemessen. Aber die Messung ist gleich nach dem absaugen erfolgt. Mein Test ist bis 07.2013 haltbar.

    Gruß Thomas


    2x Tunze 6055, kein Abschäumer, 160W Maxspect R420R (85%)

  • Und noch ein kleiner Nachtrag. So langsam bekomme ich ein recht mulmiges Gefühl. Letze Woche Freitag ist meine Weißbandputzergarnele zappelnt auf dem Rücken verstorben. Sie machte völlig unkoordinierte Bewegungen und verstarb dann nach einige Stunden. Zunächst habe ich das für ein Häutungsproblem zurück geführt, gestern Abend jedoch lag auch ein Borstenwurm im Becken der nicht wusste wo oben und unten war. Vollständig unkoordiniert mit seltsamen Bewegungen. Da die Borstenwürmer die Garnele gefressen haben könnte ich mir vorstellen, dass die Garnele möglichweise eine Krankheit in sich getragen hat und der Borstie daran jetzt auch vereendet ist.


    Alles in allem hoffe ich dass die Änderung durch die Bakterienzugabe nicht zu dem Problem geführt hat. Ich habe leider keine Tests für Nitrit, könnte diese Reaktion der Tiere auf Nitrit zurück zu führen sein?

    Gruß Thomas


    2x Tunze 6055, kein Abschäumer, 160W Maxspect R420R (85%)

  • Liebe alle,
    ich möchte kurz meine praktischen Erfahrungen zum Thema schildern, möchte aber damit nicht den wissenschaftlichen Ansatz zerstören.
    Meine Erfahrungen mit Cyanos ziehe ich aus zwei verschiedenen Becken, ersteres ein RSM 250 und nun mein 500l Becken mit 14 Monaten Standzeit.
    Cyanos, mit Ausnahme in der Einfahrzeit, sind jedes mal nach ca. einem halben Jahr aufgetreten. Beginnend auf dem Bodengrund, vorwiegend in schlecht durchströmten Ecken, in denen sich Sedimente ablagerten. Etwas zeitverzögert traten die Cyanos dann auf dem Lebendgestein auf - und zwar auch in schlecht durchströmten Bereichen. Häufig über kleinen Mulden, in denen sich Sedimente ablagerten.


    In meinem ersten Becken habe ich monatelang angekämpft, abgesaugt, alle möglichen Mittelchen dosiert. Die üblichen Internet-Geschichten von "Milieuänderung", "Salzwechsel", "Röhrenwechsel"und und und befolgt - ohne Erfolg.Dann habe ich eine Baggergrundel eingesetzt und bei jedem WW die Steine mit einer kleinen Pumpe abgeblasen - die Cyanos waren Geschichte.


    In meinem zweiten Becken hatte ich nun beginnend ca. 5-6 Monate auftretende Cyanoflecken - auch hier, verzögert um ca. 1 Monat auch auf dem Lebendgestein.
    Wieder ewig rumgemacht, alles ausprobiert, es wurde nur noch schlimmer. Die Baggergrundel gibt es nicht mehr (Selbstmord durch Sprung aus dem Becken)
    Dann die radikale Methode: In der ersten Woche 50% des Bodengrunds abgesaugt und ersetzt, in der zweiten die zweite Hälfte. Zudem alle 2 Tage die Vortechs für 30 Minuten auf 100% um das LG abzublasen.


    Seitdem habe ich keine Cyanos mehr auf dem Bodengrund.


    Ob und wie das nun mit PO4, NO3 oder anderem zu tun hat weiss ich nicht - ich habe weder die Mittel noch den Elan zu wissenschaftlichen Forschungen.
    Aber folgende Beobachtungen kann ich für meine Becken treffen:


    - Cyanos treten immer an schwach durchströmten Stellen mit viel Detritus und Sedimenten auf
    - Die Baggergrundel als auch der Bodengrundtausch hatten denselben Effekt: Nährstoffdepots wurden aufgewirbelt (Grundel) oder entfernt (Absaugen)
    - Damit wurden auch mögliche Depots gelöst und wurden für den Adsorber effektiv erreichbar
    - Unterstützt habe ich jeweils mit einer Kohlenstoffquelle (nyos zero) und Bakterien. Vor dem Ersetzen des Bodengrunds oder Baggergundel hatte das nichts gebracht, in Kombination war das aber sinnvoll.


    Momentan habe ich wieder einen kleinen Cyano Anflug. Auch hier nur an Stellen, an denen sich organisches Material ablagert. Erstaunlicherweise werden bspw. schlecht stehende Korallen auch befallen (abgestorbene Teile) während im Umkreis von gesunden Korallen keine Cyanos auftreten.
    Hier denke ich, dass sich die Cyanos auf organisches Material der abgestorbenen Korallen "stürzen".


    Achja, ich habe PO4 (0,05 - 0,1) und NO3 (5-10) immer nachweisbar.


    Soviel zu meinen Erfahrungen,
    beste Grüße


    Sebastian

  • Am 30.11.2012 habe ich Dich ersucht, mir einen Rat zu geben, wie ich Herr der Cyanos werde. Leider hast Du Dich nicht gemeldet.
    Dietmar: Wann Wo und Wie hast Du mich ersucht?


    Es ist nicht ungewöhnlich, in handelsüblichem Korallensand auch Phosphat zu finden, zum Teil sogar ganz erheblich.


    Also einfach zum Händler gehen, dort eine Charge testen und diese dann kaufen.

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  • Hallo,


    ich habe mal eine Frage:


    Ich habe einen relativ großen Stock einer Stylophora pistillata. Der war aufgrund eines Po4-Sturzes (zu viel Adsorber) großteils abgestorben bis auf einige Stellen. Die übergebliebenen Stellen schienen sich jetzt langsam zu regenieren und sich wieder auf dem toten Gewebe auszubreiten.
    Seit 3 Tagen wachsen aber auf dem toten Gewebe rote Cyanos (sehen unter Mikroskop aus wie verdrehte Haare) und breiten sich auf der Stylophora aus (gehen so langsam auch auf das Lebendgestein über). Natürlich schneller als sich die Stylophora regenieren kann. Auf dem Sand sind keine Cyanos.


    Was würdet ihr tun ?


    Stylophora fragmentieren oder Cyanos immer wieder absaugen und mit Bakterien gegenarbeiten ? Die Cyanos sind nach dem Absaugen aber nach ein paar Stunden wieder da.


    Lg


    Kathrin

  • Zitat

    Original von schubi
    Stylophora fragmentieren oder Cyanos immer wieder absaugen und mit Bakterien gegenarbeiten ? Die Cyanos sind nach dem Absaugen aber nach ein paar Stunden wieder da.
    n


    hi kathrin,


    abgestorbenes gewebe gibt es nur kurzzeitig, da in windeseile von bakterien und co entsorgt.


    sie siedeln also auf den freien skelett.


    bei nicht zu großer freifläche mag die stylo das wieder heilen.


    allerdings ist dabei ihr kampf gegen die cyanos hinderlich.


    also, beides wäre möglich.


    aber bakterienzugaben brauchts dazu nicht.

  • Nun bitte Deinen Rat wie ich die Cyanos wegebekomme.


    Das hatte ich zwischendurch aber schon vielfach beschrieben, Bernd:


    Einfach den Bodengrund zur Hälfte absaugen und gegen neuen (keinen Lifesand!) ersetzen. Nach einer Woche (oder welcher Zeitspanne auch immer) den Phosphatgehalt im Freiwasser messen und die andere Hälfte tauschen.


    Bitte NICHT (!!!) mit einer Schaufle herausholen, sondern vorsichtig absaugen!


    Wenn Du ganz sicher gehen willst, machst Du etwas vom neuen Sand in Osmosewasser. Läßt es einen Tag stehen und prüfst davon den Phosphatgehalt. Es gibt manchmal stark belastete Chargen.


    Wichtig ist auch, immer genug grabende Tiere im Becken zu haben.

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  • Hallo Torsten.


    Danke für die Mitteilung. Da ich Brunnenbauer habe, ist mein Sand 12 bis 15 cm hoch. Darin haben meine BB ihre Wohnhöhle. Um den halben Grund abzusaugen, müsste ich rund 30 kg Sand absaugen. Dabei würden auch die BB extrem gestört. Ich glaube das ist nicht die Lösung.


    Danke und Grüße


    Dietmar

  • Es ist schwierig, aber machbar!
    Endlos Phosphat im Boden zu speichern, wird über kurz oder lang in einer Katastrophe enden!
    Es wird eben NICHT abgebaut, sondern nur in organisches Phosphat umgewandelt und verbleibt zum großen Teil im Becken.
    Bei 15cm Sand ist das natürlich ein sehr langwieriger Prozeß und kann Jahre dauern, aber irgendwann läuft das Faß über. Natürlich kann man auch dann noch Bodengrund tauschen, aber ein regelmäßiger Teilaustausch scheint mir doch auf Dauer die bessere Lösung.
    Sind die Brunnenbauer denn über das gesamte Becken verteilt?

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  • Hallo Torsten.


    Die BB sind nur in einer Hälfte. Die andere Hälfte ist nur zu ca. einem Viertel mit einer sehr dünnen Schicht Sand belegt. Diesen Teil habe ich immer komplett abgesaugt und mit neuem Sand belegt. Leider hatte der Sand schon mehr PO4 als der Sand bei den BB. Dadurch hat sich alles verschlechtert. Nun habe ich neuen Sand und werde morgen bei einem Teilwasser Wechsel diesen verwenden. Ich werde den Sand ( von Aqua Medic ) aber vorher auch auf PO 4 untersuchen. Leider kann ich bei meinem Händler nicht eine Probe bekommen, da die Verpackung dadurch geöffnet wird.


    Grüße Dietmar

  • Aber Du kannst ihm das Zeug um die Ohren hauen, Dietmar, wenn dort exorbitant viel Phosphat drin ist.... :face_with_tongue:


    Na ich denke, dafür kann ja niemand etwas und ein guter Händler nimmt das sicherlich zurück und kümmert sich um eine bessere Quelle.


    Wenn Du in Zukunft etwas mehr Augenmerk auf die Bodengrundproblematik legst, wirst Du auch kaum noch Probleme haben, man muß sich nur bewußt sein, was dort passiert, und das Phosphat im Becken eben nicht wie Nitrat abgebaut wird, sondern sich immer mehr anreichert.


    Jährlich etwas Bodengrund zu tauschen, ruiniert niemanden und heutzutage gibt es mit Phosphatadsorbern und Biopellets ja auch einfach zu handhabende Filtermedien.

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  • Die Phosphatadsorber sind ne gute Sache helfen aber bei meinem Cyanoproblem nicht weiter. Setzte ich einen Phosphatadsorber ein bekomme ich Probleme mit den SPS. Denn selbst wenn im Bodengrund ne Menge Phosphat drin sein mag. Wenn nahezu nichts im Freiwasser ist kommt der Adsorber auch nicht ans Phosphat im Bodengrund.

    Gruß Thomas


    2x Tunze 6055, kein Abschäumer, 160W Maxspect R420R (85%)

  • Hallo Torsten.


    In meiner langen Zeit als Meeres Aquarianer habe ich nur zweimal mit PO 4 Probleme gehabt. Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich ja das Becken für die Brunnenbauer umrüsten müssen. Da gab es Schwierigkeiten, welche ich aber in Griff bekommen habe. Und nun auch jetzt. Darüber habe ich schon geschrieben. Wenn Du etwas Geduld hast, so könnte in der 1/2014 Ausgabe des " Der Meerwasser Aquarianer " ein Beitrag von mir über die ganze Geschichte mit den BB erscheinen. Kann natürlich auch erst etwas später kommen. Da steht auch etwas über das PO 4 Problem. Vorgreifen kann ich aber nicht.


    Grüße Dietmar

    Mit Geduld zum Erfolg.

    Einmal editiert, zuletzt von Dietmar ()

  • Hallo Torsten.


    Weis ich nicht, würde mich aber auch interessieren? Wer hat da Erfahrung?


    Noch eine Frage. kennst Du einen Sand, der PO 4 frei ist. Der neue Sand ist wieder schlecht oder die Messung mit Salifert ist falsch. Werde mir was besseres besorgen.


    Grüße Dietmar

  • Grundsätzlich vorsichtig wäre ich bei sogenantem "Lifesand" was immer das sein soll.
    Diese Aussage bezieht sich allerdings nur auf Beobachtungen von Kunden, die sowas kauften oder ein paar Fred´s hier im Forum.


    Ansonsten einfach beim Händler testen und dann ein paar Säcke kaufen. Niemand fährt mit seinem Dhoni auf´ne einsame Insel und holt dort blitzsauberen Korallensand. Wenn man Pech hat, erwischt man eben eine Charge aus dem Hafenbecken.

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  • Dafür aber habe ich die halbe Stuttgart 21 Bagger-Crew im Becken, die den Bodengrund täglich schön durchpflügt.


    Genau dann passiert das auch nicht und genauso muß man ein Becken mit Bodengrund auch fahren! Deswegen hast Du ja auch keine Cyanos auf dem Boden, weil dieser als Speicher nicht in Frage kommt.


    Steht aber eigentlich überall. Es kommt nur leider immer wieder vor, daß die Leute wegen Cyanos jammern, dann fragt man nach Grundeln: "Sind leider rausgesprungen....", Grabseesterne & Schnecken: "Hab´ich!" - Wieviele und wann das letzte Mal gesehen? "Ääähm, Öööhhm, naja ..... Sind bestellt!"
    So wird´s nichts!


    Ich gehe davon aus, das die Cyanos bei Dir nicht als Plage, sondern nur stellenweise auftreten. Dafür muß man auch keine "wissenschaftliche" Erklärung finden. Cyanobakterien gehören genauso zum Aquarienbesatz, wie Kieselalgen oder Korallen. Nur sollten sie nach unserem Wunsch möglichst in so geringer Zahl vorkommen, daß man sie nicht sieht und sich an seinen Korallen erfreut.


    Noch einmal: Ich bilde mir nicht ein, hier irgendwelche Definitionen aufstellen zu müssen - jeder ist für sein Becken selbst verantwortlich!
    Aber wenn man Bodengrund hat und diesen, im Gegensatz zu Dir, NICHT pflegt, muß man sich nicht wundern, wenn man irgendwann Cyanobakterien hat, weil der Bodengrund voll mit Phosphat ist.
    Dann nützt es auch nichts, nach philosophischen Weisheiten, wie "Old Tank Syndrom" zu suchen und zu schmollen.
    Eine ordentliche, grabende Fauna und ein jährlicher, teilweiser Bodengrundaustausch (natürlich nicht mit "lebendem" Sand - denn der Rest im Becken lebt ja noch!) können einem starken Cyanobefall ziemlich sicher vorbeugen.


    Wird das alles nicht berücksichtigt, KANN aber MUSS es nicht in einer Cyanoplage enden. Solche Deep Sand Anlagen funktionieren ja auch teilweise jahrelang, wenn auch oft mit Caulerpa Algen obendrauf - sicher nicht ohne Grund.

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  • Hallo Martin.


    Sehr interessant. Dazu ein paar Fragen. Bitte den lat. Namen der Baggergrundel. Wie lange hast Du die Grundel bzw. die Brunnenbauer? Gräbt die Grundel eine eigene Höhle? Schaufelt die Grundel in die Tiefe, wo die Brunnenbauer Ihre Höhlen haben. Hast Du vielleicht auch Bilder ?


    Danke im Voraus und Grüße


    Dietmar

  • Hallo Torsten.


    Im Grunde alles klar. Hatte auch Grabende Tiere im Visier. Habe nur nicht weitergemacht, da ich Bedenken hatte, dass sie sich mit den Brunnenbauern nicht vertragen. Zudem graben meine BB auch ordentlich. Catterpillar ist nichts dagegen. Bevor ich die BB eingesetzt habe, hatte ich grabende Seesterne. Die haben aber nur dort gegraben, wo der Sand 2 cm hoch war, nicht dort wo der Sand für die BB 15 cm hoch ist. Leider sind sie auch nach ein paar Monaten verendet.


    Grüße Dietmar

  • Hatte auch Grabende Tiere im Visier. Habe nur nicht weitergemacht


    Dietmar, genau das ist der Punkt. Die meisten kaufen sich ja Tiere für den Bodengrund, aber erstens zu wenige und zweitens ist ihnen nicht klar, daß die Anzahl auch so bleiben muß oder eher steigen sollte. Diese blöden Grundeln sind extrem suizidgefährdet und im Falle von V. puellaris leben die auch meist nicht ewig und wer zählt schon seine Grabschnecken und Grabseesterne? Die sind da "irgendwie drin" oder auch nicht.
    Da gibt´s Sommermonate mit Urlaub, die Oma füttert mit Trockenfutter....


    Man muß bei der Bodengrundfauna wirklich Sorgfalt walten lassen!

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  • "Diese blöden Grundeln sind extrem suizidgefährdet und im Falle von V. puellaris leben die auch meist nicht ewig "


    Wie alt werden die denn?
    In den Süßwasserfischdatenbanken steht immer drin, wie alt die Tiere in etwa im Aquarium werden. Bei Meerwasser findet man da kaum was zu, oder?


    Wäre schon schön zu wissen, wie viele Jahre ich bei meinen Schläfergrundeln die aufgeschütteten Berge wieder abbauen muss. :winking_face:

  • moin dietmar,
    ich habe diese art hier: http://www.meerwasser-lexikon.…alenciennea_puellaris.htm
    sie schaufelt nicht ihre eigene höhle. sie schaufelt auch nicht so tief wie der brunnenbauer, eher die oben paar cm. bilder habe ich leider keine, sie sieht aber aus wie in dem link. ich habe beide tiere seit dem 20. oktober, als ich das becken komplett mit inhalt übernommen habe. wie lange die tiere vorher schon beieinander waren, weiß ich nicht. die grundel neigt übrigens bisher (ganz im gegensatz zum brunnenbauer!) überhaupt nicht zum springen.
    martin


  • Als Schläfergrundeln werden übrigens Tiere der Gattung Nemateleotris bezeichnet, die baggern überhaupt nicht, wir reden hier von Valencienna.


    Die V. puellaris haben wir als Händler am meisten weggeschmissen, auch hielt sie bei uns und den Leuten meist nicht länger als ein Jahr. Schade, denn sie waren recht hübsch.
    Ganz weiße Arten halten länger, auch Goldkopfgrundeln sind sehr ausdauernd, leider werden die auch ziemlich groß.

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  • Hallo Torsten,


    die Umgrabtheorie kann ich nur bestätigen! Seit ich eine Pholidichthys leucotaenia im Becken habe, die 1 mal pro
    Woche die kompletten 2 Quadratmeter Bodengrund umgräbt, lässt sich kein Cyanobacter mehr im Becken blicken.


    Die Aalgrundeln sind allerdings nichts für aqaristische Ordnungsfanatiker, denn sie gestalten ihre Umgebung lieber selber.

  • Zitat

    Original von Armin Glaser
    Hallo Torsten,


    die Umgrabtheorie kann ich nur bestätigen! Seit ich eine Pholidichthys leucotaenia im Becken habe, die 1 mal pro
    Woche die kompletten 2 Quadratmeter Bodengrund umgräbt, lässt sich kein Cyanobacter mehr im Becken blicken.


    Die Aalgrundeln sind allerdings nichts für aqaristische Ordnungsfanatiker, denn sie gestalten ihre Umgebung lieber selber.


    Hallo Armin!
    Meine beiden graben nur etwas bei Ihrem Unterschlupf.
    Welcher Bodengrund ist bei Dir im Becken?

  • Zitat

    Original von Korallenwelt
    Als Schläfergrundeln werden übrigens Tiere der Gattung Nemateleotris bezeichnet, die baggern überhaupt nicht, wir reden hier von Valencienna.


    Die V. puellaris haben wir als Händler am meisten weggeschmissen, auch hielt sie bei uns und den Leuten meist nicht länger als ein Jahr. Schade, denn sie waren recht hübsch.
    Ganz weiße Arten halten länger, auch Goldkopfgrundeln sind sehr ausdauernd, leider werden die auch ziemlich groß.


    also ich meine die hier: http://www.meerwasser-lexikon.…alenciennea_puellaris.htm


    Da steht recht eindeutig Schläfergrundel und Valenciennea.
    Nur 1 Jahr wäre ja schade und eher untypisch für Fische in der Größe?! Das kann ich mir ja echt net vorstellen.

  • Na da hat wohl einer falsch abgeschrieben.
    Es spricht ja nichts dagegen, den allgemein üblichen Begriff Baggergrundeln für die Gattung Valencienna zu benutzen.


    Armin, das ist doch echt mal naturnahe Haltung. Die Tiere gestalten ihr Becken selbst!

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  • Mal ein aktueller Status von mir:


    07.12.Wie von Armin angeregt habe ich den Schaumtopf vom Abschäumer genommen. Gleichzeitig habe ich die Fütterung erhöht.


    13.12. Strömungspumpen auf volle Leistung hoch geregelt. Wenn die Angaben von Aqua Medic stimmen sollte das jetzt die 70fache Strömung vom Beckeninhalt sein. Den Beckeninsassen geht es dabei augenscheinlich gut.


    18.12. NO3 5mg/l, PO4 ca. 0,03mg/l



    Die Cyanos scheint das bisher nicht wesentlich zu interessieren.


    Den Futterautomat habe ich nun auf halbe Futterdosis herunter gestellt. Jetzt heißt es sicherlich Becken und Wasserwerte beobachten.

    Gruß Thomas


    2x Tunze 6055, kein Abschäumer, 160W Maxspect R420R (85%)

  • Hallo Martin


    Erstmals danke für die Infos. Derzeit habe ich zwar einen anderen Weg eingeschlagen, um die Cyanos zu vertreiben. Aber wenn das nicht hilft denke ich auch daran es mit Grundeln zu versuchen.


    Grüße Dietmar

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