Selbstbauaquarium / Kunstharz / schwarze Stellen / Bakterien

  • Hallo,


    ich habe das Wochenende mein 2000l Becken auseinandergebaut. War das ne Arbeit. Habe ich viel zu stabil gebaut - im Nachhinein betrachtet. Anyway, mir sind dabei ein paar Sachen aufgefallen:


    Schon seit einiger Zeit sind mir sämtliche Steinkorallen weggestorben. Ein Umsetzen der Korallen in ein zweites (und drittes) Becken ohne Steine hat den Verfall jedes Mal gestoppt. Es war mir weder von den Wasserwerten noch sonstwie erklärbar. Ich habe es entweder auf die Nesselgifte meiner Glasrosenplage oder aber auf falsche Steine geschoben.


    Alle Becken waren Holzbecken
    Beide Becken waren mit exakt dem gleichen Harz (Epoxydharz) gemacht.
    Beide Becken waren im gleichen Wasserkreislauf. Habs dann irgendwann getrennt weil ich der Sache nicht getraut habe.
    Beide Becken haben gleiche WW erhalten mit gleichem Salz und gleichem Wasser


    Im grossen Riff waren Steine mit Kunstharz und Mörtel verklebt
    Im kleinen Becken waren keine Steine verbaut. Ablegerbecken halt


    Im grossen Riff gab es keine Algen
    Im kleinen Riff gab es Algen - Drahtalgen und Caulerpas


    Im grossen Becken waren viele Glasrosen. Folgeschritt wäre ein Fressfeind gewesen.
    Im kleinen Becken waren wenige Glasrosen


    Im grossen Becken hatte ich immer stellenweise Cyanos
    Im kleinen Becken nicht.


    Irgendwann sind mir dann letztlich im grossen Becken Fische verstorben. Erst langsam, dann plötzlich viele wobei ich das auf einen Pumpendefekt schiebe. Jetzt beim Umraeumen sind einige der umgesetzten Fische nach dem Umsetzen fast exakt zeitgleich verstorben. (Stress zusaetzlich zu allgemeiner Schwächung?). Alle Fische waren hmmm .. ca. 8 Std. wohlauf, dann sind einige innerhalb 3-4 Std. verstorben. Seitdem keine Ausfaelle mehr. Gestorbene Fische hatten alle ein offenes Maul. Ich tippe auf sowas wie eine schleichende Vergiftung, kanns aber nicht nachweisen.


    In dem grossen Becken sind mir 3 Sachen bei der Demontage aufgefallen:


    1. Ich hatte an unzugaenglichen Stellen Bakterienbeläge die ich davor nicht gesehen habe. Es sah aus wie eine braune glibbrige Masse, gut 5mm stark, erinnernd an Brown Jelly oder sowas.


    2. Zwei Steine waren beim Abbrechen von einem Pfeiler innen schwarz und stanken etwas


    3. Jeder Stein der mit Kunstharz verklebt war zeigte an der Klebestelle verschiedene Schichten: Aussen ca. 5-10mm heller Sand / Steine. Dann kamen 5-10mm eine dunkle Schicht. Im inneren der Klebestellen waren die Steine und der Sand dann wieder hell.


    Ich habe zur Verklebung ein Harz- / Sand und Geroellgemisch genommen. Ich waere davon ausgegangen, dass hier keine biologischen Prozesse mehr stattfinden, da ja alles mit Harz versiegelt ist. Passierte aber scheinbar bis zu einer gewissen Tiefe dann doch noch.


    Was meint ihr? Lag es an den Bakterien? Den Steinen? Oder doch dem Harz? Leider musste ich alles fix abbauen und habe daher keine Bakterienreste aufgeheben ... :frowning_face:


    Edit: Seesterne, Seeigel, Garnelen, Schnecken und Würmer habe ich keine nennenswerte Ausfaelle.


    Gruß
    Roger

  • Hallo Roger,


    generell ist es so, dass du im Süßwasserbereich jederzeit Rückwände mit Epoxidharz versiegeln kannst. also darunter auch sogar mit Farben aus Spraydosen, da ja alles durch das Harz versiegelt wird.


    Im Meerwasser ist das etwas anders. Einige Aussagen beruhen darauf, dass Salzwasser dem Harz nichts anhaben kann. Das ist schon richtig. Deshalb wirds ja auch für den Schiffsbau verwendet.


    Umgekehrt ist dies aber anders. Sobald du Salz ins Wasser gibst entsteht mit dem Harz ein chemischer Prozess, der nicht mehr aufhört. Sich also nicht nach gewisser Zeit einstellen wird.


    Wie du bereits richtig vermutet hast hast du somit in deinem Becken eine schleichende Vergiftung. Bakterien, niedere Tiere usw sterben ab und erzeugen Fäulnisprozesse. Diese bewirken dann diese schwarzen Flecken an deinen Steinen. Solche Prozesse gibts im Meer auch, aber da ist die Wassermenge natürlich um das millionenfache höher und somit kann es durch den natürlichen Abschäumer wieder ins Gleichgewicht gebracht werden.


    Rückwände im Meerwasserbereich funktionieren nur mit einem Gemisch aus Portlandzement CEM I und Sand.


    Diese kannst du dann nicht mehr farblich gestalten, was aber sowieso nicht nötig ist, weil es mit der Zeit eh mit Kalkalgen, niederen Tieren oder höheren Algen zuwächst.


    Ich hoffe, das mal verständlich erklärt zu haben.


    Sobald ich mich hier im Forum mal etwas zurecht finde kann ich gern Entstehungsbilder von meinem Becken reinsetzen. Bei weiteren Fragen bin ich gern behilflich.


    lg


    Mane

  • Hallo Mane,


    interessante Meinung. Kannst Du die chemischen Prozesse irgendwie benennen? Denn in meinen Augen ist es NICHT das Epoxydharz, dass sowas ausgeloest hat sondern andere Faktoren. Trifft ja auch meine Beobachtung, dass in den Ablegerbecken - gebaut mit demselben Harz - sowas nicht auftrat. Aber hier habe ich keine eigenen Rückwände drin gehabt sondern nur die Harzrückseite mit Sand bestreut. Wenn was im Harz ablaeuft (dunkle Stellen), dann auch erst in einer gewissen Tiefe und dann auch nur in den eingebauten Steinen. Also wenn, dann ist das Problem das, wenn man Harz mit Sand mischt und als bausubstanz nutzt.


    Gruß
    Roger

  • Hallo Mane,


    das finde ich eine etwas abenteuerliche Darstellung. Was soll da mit dem Harz und Salz passieren? Kannst Du das erklären?
    Wir verarbeiten hier beruflich mehrere hundert Tonnen Polyesterharz im Jahr unter anderem auch für Aquarien. Das das nicht funktioniert kann ich nicht behaupten.
    Wir haben hier eine Referenzplatte aus UP Harz seit dem Jahre 2001 in einer Seewasseranlage stehen die mittlerweile eher einer Kalkalgenplatte gleicht. Reaktionen oder messbare Veränderungen im Aquarium waren oder sind nicht zu erkennen. Beim Polyesterharz treten Probleme maximal bei erhöten Temperaturen >30°C auf. Das sollte aber hier nicht der Fall sein.
    Was bei Roger sein kann ist, das die Oberfläche nicht vollständig versiegelt ist und es sozusagen Löcher in der Beschichtung gibt durch die das Wasser dringen könnte.
    Ich denke aber mit seinem Epoxidharz hat sein Problem nichts zu tun.


    Olaf

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