Hoher Schwefelgehalt relevant ???

  • Hallos,
    Frage an die Chemiker im Forum.
    Da in dem Becken meines Bekannten, das ich mitpflege, keine korallen 5 Tage überlebten, obwohl augenscheinlich die Wasserwerte in ordnung sind. Nun wurde eine Wasseranalyse bei einem Labor geordert. Lt. Labor sind die Werte für SeeWasser ohne kritischen Werte, nur der hohe Schwefelgehalt im Wasser fiel auf. Was für Schwefel da gemeint ist, weiß ich erst nach der schriftlichen Analyse.
    Nun meine Frage an die Chemiker, was und welcher Schwefel könnte Korallen so kursfristig schädigen.
    gruß jim

  • Hallo Jim,


    im Meerwasser ist einiges an Schwefel in Form von Sulfat.


    Mögliche Quellen von überhöhten Sulfatgehalten im Aquarienwasser: Schwefel-Nitratreaktor oder Magnesiumsulfat-Dosierung. Letzteres kommt wohl leider mitunter bei Laien vor, die meinen, sie könnten ihre Magnesiumkonzentration mit Bittersalz auf Vordermann bringen.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo Hans-Werner,
    welche Art von Schwefel wird uns noch mitgeteilt.
    nun fällt mir ein dass vor ca 2 Wochen das spezial-Blend von Microbelift in geringer Dosis zugegeben wurde. Es wäre nun fatal wenn sich daraus Schwefelsulfat im Becken anreichern würde und nicht abgebaut wurde.Für mich stellt sich die Frage, ab wann sind Schwefelverbindungen schädlich für die korallen.
    GRuß jim

  • Hallo Jim,


    aus so kleineren Zusätzen wie Microbelift kann sich kein hoher Sulfatgehalt ergeben. Das Sulfat oder der Schwefel muss schon richtig in Mengen als Festsubstanz ins Aquarium eingebracht werden, damit sich da wesentliche Verschiebungen ergeben.
    Ab wann Sulfat schädlich wird für Korallen wird kaum jemand wissen, da Sulfat gewöhnlich nicht gemessen wird. Ich habe von Problemen gehört und Schäden gesehen, die möglicherweise von Sulfat verursacht wurden, aber welche Konzentration da vorlag, keine Ahnung.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo,


    bin zwar kein Chemiker, aber wie schaut es aus mit Fäulnisstellen? Da entsteht doch auch "Schwefel".
    Oder in einem Kalkreaktor wenn der Durchfluss/ Umwälzung zu gering ist?


    Gruß Thomas

  • Hallo Thomas,


    da Schwefel ein Element ist, kann der vielleicht bei Supernova-Explosionen aus anderen Elementen gebildet werden, aber im Aquarium entsteht kein Schwefel.
    Was an Faulstellen entstehen kann sind schwerlösliche Sulfit-Ablagerungen. Diese werden aus Sulfat gebildet, wenn der Sauerstoff im Sulfat veratmet wird.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Thomas,
    das Becken steht erst ca 1 Jahr. Sollten Faulstellen enstanden sein, z. B. im Kalkreaktor müsste zuerst man die dunklen Stellen sehen und dann auch riechen.


    @ Hans Werner,
    wie gesagt, ich warte mal das schriftliche Ergebnis ab. Wie hoch der Schwefelgehalt eigentlich ist.
    Dann wird weiter gesucht.
    >Dekoration mit Riffkeramik.
    >Bodengrund zu 70% Kalzigran(Calziumcarbonat),30 % Aragonitsand
    >Kalkreaktorinhalt
    >Trockenfutter von NewLive (Spectrumax) und Dr. Bassleers (Biofishfood)
    > Meersalz Readsea Pro und ReadSea normal
    irgendwoher muß doch das Zeug kommen. Ausser Microbelift und etwas Natriumbicarbonat und Korallenfutter wurde nichts im 'Becken zugegeben.
    Bekomme ich die Sulfate nur mit Wasserwechsel raus oder gibts da eine Filtermöglichkeit?
    GRuß jim
    Ps: Ich möchte anfügen, dass das Becken ausser dem Steinkorallenproblem nun gut dasteht.
    Den Fische gehts prächtig,. Lederkorallen machen auf. Kalkrotalgen wachsen gut.

  • Hallo Jim,
    eine Möglichkeit den Schwefelgehalt zu reduzieren wäre vieleicht ein Salz mit geringerem Schwefelgehalt. Das Silbermann-Salz wird so beworben, ob´s stimmt habe ich natürlich nicht messen können. Ein Salzwechsel ist aber einen Versuch wert.

  • Hallo Jim,


    bei Schwefel ist ganz entscheidend, in welcher Form er vorliegt. Als Sulfat kommen üblicherweise etwa 900 mg Schwefel
    pro Liter Meerwasser vor. Als Schwefelwasserstoff sind schon wenige Milligramm pro Liter für die Aquarienbewohner tödlich.


    Bei der üblichen Messmethode (ICP-MS) ist allerdings gar keine Aussage darüber möglich, in welcher Form der Schwefel in der Probe vorliegt.

  • HI Jim,


    Wenn das Wasser im Aquarium nicht bestialisch nach faulen Eiern stinkt dann liegt im Becken ausschließlich Sulfat vor, alle anderen Schwefelverbindungen (Thiosulfat, Sulfit, organischer Schwefel) kannst Du getrost außen vor lassen, denn die spielen mengenmäßig keine Rolle. Selbst wenn das Wasser ganz fies nach Schwefelwasserstoff (faule Eier) gestunken hätte, dann dürfte der Schwefelgehalt nicht höher oder niedriger sein als bei normalem Wasser, denn der Schwefelwasserstoff ensteht durch mikrobielle Sulfatreduktion (die berühmten Fäulnisherde) aus Sulfat, da kommt also nichts dazu oder verschwindet.
    Als weitere Möglichkeiten bleiben da nur noch die Punkte die Hans-Werner schon angesprochen hat, ein Schwefel Nitratfilter und Mg-Anhebung durch Magnesiumsulfat.
    Wie ist denn der erhöhte SChwefelwert gemessen worden und warum wissen die nicht in welcher Form es vorliegt? Ich habe meine Doktorarbeit über Sulfatreduktion geschrieben und kenne mich in der Materie etwas aus. An einer ordentlichen Sulfatmessung in Meerwasser sind schon manche Leute verzweifelt.
    Wenn ein Meersalz beworben wird mit extra wenig Sulfat, dann würde ich es garantiert nicht kaufen. Sulfat ist einer der wichtigsten Bestandteile im Meerwasser (28mM) und soviel sollte da schon drin sein. Der Sulfatgehalt war die letzten ca. 650 Millionen Jahre so hoch wie heutzutage, also länger als es überhaupt Korallen auf dieser Erde gibt. Mit erhöhten Spurikonzentrationen mag man ja vielleicht den einen oder anderen Effekt erreichen können, aber bei den Hauptbestandteilen wäre ich vorsichtig mit massiven Veränderungen


    Grüße
    Jens

    Von all den Dingen, die ich in meinem Leben bisher verloren habe vermisse ich meinen Verstand am meisten (Ozzy Osbourne)

  • Armin,
    danke für die Info, habs inzwischen auch im Internet gefunden. siehe
    http://www.lenntech.de/element…r/schwefel-und-wasser.htm
    Was interessant ist,, Schwefel kann mit Hilfe von Kalk ?welcher? oder ionentauschern entfernt werden.
    Deine Meinung dazu ?


    @jens,
    Die schriftlichen Werte und wie gemessen wurde liegen mir noch nicht vor, wurde nur Telefonisch vorinformiert dass der "Schwefelgehalt sehr hoch wäre" , darum meine Anfrage im Forum, um mich etwas schlau zu machen mit diesem Thema. Sobald ich was handfestes habe, werds ich natürlich bekanntgeben.
    GRuß jim

  • Zitat

    Original von Hans-WernerWas an Faulstellen entstehen kann sind schwerlösliche Sulfit-Ablagerungen.


    (Klugscheiss Modus an) es entstehen keine Sulfit Ablagerungen sondern höchsten Sulfid Ablagerungen. Sulfit hat die Formel SO[t]3[/t][h]2-[/h], und ist eine Zwischenstufe der Sulfatreduktion. Sulfid hat die Formel S[h]2-[/h] und ist die am stärksten reduzierte Form des Schwefels, das ist das Endprodukt der Sulfatreduktion und stinkt so fies nach faulen Eiern (Klugscheiss Modus aus)
    Tut mir leid, aber solche kleinen Fehler kann ich einfach nicht stehen lassen

    Von all den Dingen, die ich in meinem Leben bisher verloren habe vermisse ich meinen Verstand am meisten (Ozzy Osbourne)

  • Hallo Jens,


    kein Problem, als Franke habe ich immer meine Probleme mit dem harten und dem weichen "d"! :winking_face: (das ist wie bei den Chinesen mir "r" und "l", man überlegt immer, war´s jetzt dieses oder jenes)


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallos,
    anbei nun die gesamte Wasseranalyse
    Anaylse in 'ICP-OES DIN 1185-E22 Auswertung im mg/l (bitte sich nicht an den abweichenden stören, Schrifterkennung magelhaft, ich zu faul)
    Gegen den hohen Ca und Magnesiumgehalt wird seit 2 Wochen mit 2x WW mit Grotechsalz entgegengewirkt und liegt aktuell bei
    CA 460 und MG 1360
    Der angemahnte hohe Schwefelgehalt hat sich relavitiert
    ich bitte die Chemiker sich die anderen Werte anzusehen, obs da noch Auffälligkeiten gibt.


    Aluminium 0,064 I mg/l
    Calcium 500 I mg/l
    Kalium 522 I mgll
    lithium 0,142 I mg/l
    Magnesium 1437 I mg/l
    Natrium 10470 I mg/l
    Schwefel 927 I mgJI
    Antimon 0,066 I mg/l
    Arsen <0,05 I mgll
    Silber <0,05 I mgll
    Barium <0.05 I mg/l
    Bismut <0,05 I mgfl
    cadmium <0.05 I mgll
    Cobalt <0.05 I mgll
    Chrom <0,05 I mgll
    Kupfer <0,05 I mgll
    Mangan <0,05 I mgfl
    NickeI <0,05 I mgfl
    Blei <0,05 I [i]mgfl

    Strontium <0,05 I [i]mg/l
    Thallium <0,05 , mg/l
    Zink <0,05 I m9/1


    GRuß Jim

  • Hallo Jim,


    Kalium ist hoch (+25%), für meine Begriffe vielleicht bedenklich hoch. Das könnte gravierender sein als Calcium.
    Schwefel stimmt eingiermaßen. Wie ist die Dichte/Salinität? Wie misst Du sie?


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo Hans-Werner,
    Kalium ?. wo kommt denn das her. Kanns ich mit kohlefilterung vermindern ?
    Dichte liegt so um 1.022-1.023. Hab so einen Dichtemesser von AZOO mit Zeiger. Es wird aber diese Woche eine große Spindel gekauft.
    Gruß jim

  • Hallo Jim,


    entweder aus Zudosierung, Salz oder die Dichte ist zu hoch. Kohlefilterung bringt nichts.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo Jim,


    Calcium ist zu hoch (unnötig, Gefahr von Kalkausfällung und KH-Absturz)
    Kalium ist viel zu hoch (welche "Mittelchen" gibst du zu?)
    Magnesium ist etwas hoch (unnötig)
    Schwefel ist naturidentisch (wenn deine Salinität 35 ist)
    Strontium ist so niedrig, dass ich von einem Messfehler ausgehe. Reklamiere dieses Ergebnis, es müsste bei ca.
    5-10 mg/l liegen.

  • Hi Armin,
    An den hohen Calzium und Magnesiumwerten arbeiten wir daran, durch Ww mit Grotech Marinesalz ohne CAund Mg. Ursache denke ich, die Riffkeramik und der Bodengrund . Es wird ja bis auf die Kalkalgen noch nichts verbraucht.
    Kaliumwert kann ich mir nicht erklären. Zusätze kamen nur rein: Bakterien und Bakterienfutter von Korallenzucht Coburg, dann Mikrobelift zur Bakterienvermehrung, Coralsnow zum Korallenfutter für Weichkorallen von TropicMarin; Zeolithpulver zur Wasserklärung nach einer größeren Reinigung. Gegen sporadische Hautparasiten Heilsalz (ähnlich Ektozon). Alles in kleinen Mengen und nicht immer.
    Besorge mir nun den Kaliumtest und Strontiumtest. Damit wir auch den Kaliumwert bei den WWs verfolgen können.
    GRuß jim

  • His,
    nun das Thema glaub ich hat sich erledigt.
    Nach Kauf einer neuen Spindel stellten wir fest, dass eine Dichte von 028 bei 25 Grad im Becken war.
    Dies wurde jetzt in 2 Tagen mit osmosewasser auf 022 gesnkt. Somit hat sich auch der CA WErt auf 420 eingepegelt. Natürlich wurde der KH-Wert beobachtet und mit Natriumbicarbonat nachjustiert.
    Ich denke somit hat sich auch der Magnesium und Kaliumwert auf ein erträgliches Maß reduziert.
    MG wird aber nochmals nächste Woche nachgemessen.
    Danke an alle mit ihren Tips und Anregungen.
    GRuß jim

  • Hallo Jim,


    wenn´s das schon war, kann man sagen, dass wieder einmal die einfachste und naheliegendste Lösung die richtige war. Ein falsche Dichte ist als Lösung so simpel, dass viele nicht drauf kommen.
    Man kann sich mit einer falschen Dichte das Leben richtig schwer machen, Korallen stehen nicht gut, Garnelen sterben, nur weil man an der flaschen Stelle gespart hat.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hi Armin,
    nichtschon wieder, jetzt ist zuwenig Schwefel im Wasser.
    Das Labor behauptete es ist bedenklich viel Schwefel im Wasser. Naja... Wenn ich nun 20% von den Werten abziehe ,bin ich ja auch da fast im Level. Aber das soll mich jetzt nicht mehr jucken.


    @hans-werner,
    Das mit der Dichtemessung war für einige Wochen eine Notlösung, da ich beim Reinigen die Spindel
    zerbröselt habe. nun habe wir uns aufgerafft und eine Neue gekauft und schon schaut die Sache anders aus. Jetzt warte ich mal ab, was die verbliebenen Korallen machen.
    GRuß Jim

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