Feuerfisch erblindet?

  • Ich glaube mein Kurzflossenfeuerfisch (Dendrochirus brachypterus) ist erblindet. Gestern hat er nicht gefressen, da habe ich mir noch keine Sorgen gemacht, da er eigentlich täglich einen Stint oder eine Sandgarnele verputzt, manchmal auch zwei. Heute dann wieder keine Futteraufnahme und komisches Schwimmverhalten. Es scheint als dotze er überall gegen, so als ob er nichts sieht. Wenn er in einer engeren Stelle steckt stößt er oft mehrfach an, bevor er da wieder raus ist. Hat schon mal jemand so etwas erlebt?

  • Guten Morgen.


    Ein Bild vom Kopf und den Augen wäre nicht verkehrt.


    Ich denke, dass mit einem Bild eher eine hinweisende Aussage getätigt werden könnte.


    Frage: Hast du Anemonen im Becken? Falls ja, welche ?

  • So, hoffe auf den Bildern kann man was sehen. Besser ging es nicht.
    Bild 1 mit nur dem Auge von gerade eben
    Bild 2 mit dem ganzen Fisch ist glaube ich von vorgestern


    Anemonen habe ich, eine Phymanthus buitendijki - Buitendijks Sandanemone und eine wo ich mir selbst unsicher bin. Entweder eine kleine, sehr blasse E. quadricolor in grün oder aber eine H. aurora. Durchmesser etwa 5 cm. Dann natürlich auch noch div. Krusten und Scheiben.

  • Hallo Dirk,


    wenn die helle Stelle auf dem oberen Drittel der Hornhaut nicht eine Reflektion vom Licht ist, dann liegt in der Tat ein Schaden am Auge vor. Allerdings sieht der Schaden nicht nach Erblindung aus. Sofern das andere Auge unverletzt ist, müsste er auch tote Stinte usw. erbeuten können. Auf dem Bild sieht es eher nach einer häufig vorkommenden Hornhautläsion durch Berührung mit scharfkantigen Material bzw. Verätzung (Vernesselung) aus. Ein völlig blindes Auge bzw. ein Parasitenschaden im Auge sieht anders aus. Das heilt i.d.R. innerhalb von 2-4 Wochen von selbst wieder aus. Wenn er dazu bisher gut ernährt wurde und gefressen hat, übersteht er diese Zeit ohne Schaden und der Zustand müsste sich permanent verbessern. Bitte Veränderungen (+/-) weiter berichten.

    Allles in allem kann der Mensch vom Korallenriff viel lernen, über Recycling und die Kunst, in einer Welt mit knappen Ressourcen gut zu überleben - ein Hinweis darauf, eine bessere Symbiose mit den Pflanzen und Tieren, von denen wir abhängen, einzugehen.
    E.P. Odum 1980 - Grundlagen der Ökologie

  • Hallo Torsten,
    also die weiße Stelle im oberen Teil scheint keine Lichtreflektion zu sein. Gefressen hat er heute wieder nicht, aber er ist in der Tat wohl genährt. Denn bei Fütterung ein über den anderen Tag hat er schon mal Garnelen geräubert und dann noch Kardinalsgarnelen, das war mir dann auf Dauer etwas teuer, so dass er nahezu jeden Tag gefüttert wurde.
    Sein Gesamterscheinungsbild fand ich heute irgendwie positiver. Gestern und vorgestern schwamm er irgendwie planlos umher und stieß ständig irgend wo an, heute schien er gelassener mit der Situation umzugehen, wirkte irgendwie ruhiger. Ich werde weiter berichten.
    Danke schon mal für die Aussicht, dass er in ein paar Wochen wieder "normal" ist, hatte mir schon Gedanken gemacht, wie ein Spezial-Becken für einen blinden Pflegefall-Feuerfisch aussehen muss.

  • So, noch mal ein Update. So wirklich geändert hat sich bisher noch nichts. Gefressen hat er nun seit 2 Wochen nicht mehr. Ich finde die helle Stelle wird kleiner/blasser, also das Auge sieht besser aus, so rein subjektiv betrachtet. Meine Frau meinte jedoch, dass das andere Auge geschwollen wirkt. Mir wollte er diese jedoch nicht zeigen. Ich habe eben mal einen Kunststoffstab langsam mal vor den Kopf gehalten und er hat mit einer Rückwärtsbewegung reagiert, sobald dieser etwa 2 cm vor ihm war, also den Fisch nicht brührt hat. Ob das nun positiv ist weiß ich nicht, da ich nicht weiß ob er über Sinne verfügt, die so ein "Hindernis" anders als optisch aufspüren. Da er halt irgendwo gegen schwimmt denke ich mal nicht. Werde jetzt am WE mal wieder versuchen ihn gezielt zu füttern. Hatte dies die letzten Tage eingestellt, da ich wenig zu Hause war und dies zuvor auch keinen Erfolg zeigte. Auf das Futter für den Rest, von dem er sonst auch immer genascht hat, hat er bisher nicht reagiert. Noch mal ein Bild von heute im Anhang.

  • Update, das Zweite. Die Augen des Feuerfisches sehen meines Erachtens immer besser aus. Für Experiment á la Kunststoffstab fehlte mr leider bislang die Zeit. Aber anbei ein Bild von heute. Gefressen hat er allerding bisher nicht, jedenfall nicht das gereichte (Mysis und gezielt Frost Sandgarnelen), aber andere Bewohner fehlen auch nicht. Sind jetzt ja schon über 4 Wochen ohne Futter, abgemagert sieht er aber nicht aus.
    Dafür hat mein Hamletbarsch nun auch was mit den Augen. Hoffe ich habe keine Seuche im Becken. Symptome aber anders. Zuerst sah sein linkes Auge aus wie eine dreimal auf den Boden gefeuerte Glasmurmel. Auch hier ein Bild im Anhang.

  • Weiter gehts. Mit dieser für mich wie eine äußere Verletzung wirkend, hat er anfangs auch noch gefressen, also der Hamletbarsch meine ich. Dann wurde das andere Auge zum Glotzauge und auch er hörte vor etwa 5 Tagen bis einer Woche auf die Garnelen von der Zange zu nehmen, was anderes interessierte den eh nicht.
    Das Auge was aussah wie eine deformierte Glasmurmel (Bild 1) hat heute noch so etwas wie ein Bläschen. Das andere Glotzauge sieht heute nun wie in Bild 2 zu sehen aus. Damit sieht man bestimmt nichts mehr. Komisch, zwei Fische mit Erkrankungen an den Augen, aber doch irgendwie andere Symptome. Mein anderer Hamletbarsch (Hypoplectrus puella) hat den Indigo Hamletbarsch (Hypoplectrus indigo) huete ein wenig attackiert. Ob es daran lag, dass dieser mittlerweile apatisch und meist regungslos in einer Ecke am Boden kauert weiß ich nicht. Der Puella ist jedenfalls erst seit kurzem im Becken und zu Beginn eher dem Indigo unterlegen, bzw. diesem gegenüber nie dominant gegenüber getreten. Die ersten zwei Tage eher ungekehrt.

  • Guten Abend Dirk.


    In Sachen der Dinge die sich da bei deinen Fischen abzeichnen/darstellen, kann ich leider keine Aussage wagen.


    Zum Glück gibt es hier entsprechende und geschätzte Spezialisten, die da wohl eher eine Aussage wagen könnten.


    Ich möchte aber erfragen ab du eventuell vor dem Auftreten der Augensachen etwas am Becken verändert, bzw. hinzugegeben hast?


    In Richtung der Spezialisten möchte ich erfragen ob es sich eventuell auch um einen Parasiten, Pilz o.ä. handeln könnte?

    Einmal editiert, zuletzt von trefferversenkt ()

  • Hallo, zu Deiner Frage kann ich nur sagen, dass ich gar nichts bemrkt habe außer, dass die Wirbellosen zur Zeit besser stehen als je zuvor. Das kann es aber in meinen Augen nicht sein. Veränderungen, wie neue oder andere Zusätze sind nicht ins Becken gekommen. Warum auch, steht ja alles. Wasserwerte alle im grünen Bereich um nicht zu sagen bestens. Habe in letzter Zeit nur alle drei Wochen WW gemacht und seit dem stehen die Wirbellosen halt besser.
    Hier aber noch ein Foto vom ehemaligen Glotzauge. Er hat es gerade schön in die Nähe der Scheibe gehalten, da habe ich nochmal abgedrückt.

  • Gerade in einem Becken mit Fischen welche einen hohen Stoffwechsel haben würde ich bei sowas sofort Ammonium und Nitrit messen. Ich tippe auf deutlich verschlechterte Wasserwerte. Zudem würde ich schnellsten einen 50% Wasser Wechsel machen

  • Ist eine Aussage, könnte ich mal messen, aber steht Ammonium und Nirtrit dann nicht dem gutem stehen der Wirbellosen entgegen? Solange ich dies nicht bestätigt habe halte ich den 50 % WW für falsch. Haltet mich jetzt bitte nicht für überheblich, aber ich sehe mein Becken jeden Tag und sehe, wie der Rest im Becken steht, wächst und gedeiht. Das ging richtig los, nachdem ich das WW Interval zufällig und beruflich bedingt von 2 auf 3 Wochen ausgedehnt habe.

  • Hallo Dirk,


    das Auge von deinem Hamletbarsch sieht sehr dramatisch aus. Auf dem Foto sieht es so aus, als ob die äußere Hornhaut bereits in der Mitte perforiert ist und ein blutiges Stückchen der Hornhaut darunter hängt. Das kann eine massive mechanische Beschädigung (Stachel, Spitze, etc.) sein bzw. in seltenen Fällen auch ein Augenparasit, der über diesen Weg nach außen gelangt. Wenn dazu das andere Auge zum Glotzauge wird, dann deutet das auf eine schwerwiegende innere Infektion bzw. auf Probleme mit dem Wasserhaushalt des Fisches hin. Behandeln kann man das nicht - ich finde die Häufung aber auch etwas merkwürdig. Allerdings haben wir hier unterschiedliche Krankheitsbilder an den Augen.

    Allles in allem kann der Mensch vom Korallenriff viel lernen, über Recycling und die Kunst, in einer Welt mit knappen Ressourcen gut zu überleben - ein Hinweis darauf, eine bessere Symbiose mit den Pflanzen und Tieren, von denen wir abhängen, einzugehen.
    E.P. Odum 1980 - Grundlagen der Ökologie

  • @ Torsten
    Das "sehr dramatisch aussehende Auge" des Hamletbarsch war das Glotzauge. Das andere mit dem Bläschen sah tatsächlich aus wie eine mechanische Verletzung, daher auch mein vergleich mit der zu Boden gefeuerten Glasmurmel. Dieses Auge finde ich, bessert sich jedoch von Tag zu Tag.


    So, Ammonium und Nitrit sind auch gemessen. Ammonium nicht nachweisbar und Nitrit 0,1 mg/l. O.k., dachte auch es wäre weniger, aber hier ein Zitat aus dem Buch "Ratgeber Meerwasserchemie" von Armin Glaser:"Eine Nitritkonzentration von bis 1 mg/l kann als unbedenklich angesehen werden...". Hier haben wir ein Zehntel dessen, beides gemessen mit JBL. Ich weiß auch, das JBL hier nicht den besten Ruf genießt, aber ich habe es in meinen Anfängen immer benutz und war außer beim Ca- und Mg nicht wirklich enttäuscht. Auf die schnelle hatte ich nichts anderes zur Verfügung.


    Edit: Hatte ich ja beinahe vergessen. Als ich gestern mit der Kamera auf das Becken zu ging um die Bilder zu machen, war auf meine Bewegung vor dem Becken eine Reaktion des Feuerfisches zu sehen. Dieser hing mit dem Kopf nach unten in der Riffkeramik und die Augen gingen nach oben als wolle er schauen was ich da mache. Also er scheint auf dem Weg der Besserung.

  • Mal wieder ein Zwischenbericht, das negative zuerst:


    Das dramatische Auge des Hamletbarsch ist verloren, quasi nicht mehr da. Der Fisch selber hält sich nur noch in einer Ecke des Aquariums auf dem Boden auf. Schwimmen nur nachts. Fressen tut er nicht, hat letztens eine genau vors Maul gehaltene Sandgarnele geschnappt, ließ sich diese jedoch wieder von einer Putzergarnele aus dem Maul ziehen. Das wird wohl nichts mehr.


    Der Feuerfisch frist immer noch nicht. Selbst Futter, was ihm direkt vors Maul gehalten wird nimmt er nicht. Schwimmen überwiegend nur zum Abend hin mit hin und wieder Anstoßen. Er reagiert aber definitiv auf Bewegungen vor dem Becken. Nach nun 6 Wochen ohne Futter sieht dieser Fisch aber weiß Gott nicht abgemagert oder entkräftet aus.

  • Alle Hoffnungen waren umsonst. Hamlettbarsch wurde Ende 15. KW von meiner Frau das letzte Mal gesehen und sah wohl richtig sch... aus. Ich selber war beruflich in der Woche nicht zu Hause. Der Feuerfisch ist dann Ende April / Anfang Mai verendet. Komisch, der sah bis zum Schluss ganz normal aus, nur, dass er nicht mehr gefressen hat.
    Danke an alle, die versucht haben mir zu helfen.

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