Geschrieben auf der Zugfahrt nach Hause, eben fertiggestellt:
So auf dem Weg zurück und ich kann sagen: es hat sich gelohnt. Klar es war teuer, und ich habe aufgrund der langen Zugfahrt nicht einen einzigen Ableger oder sonstiges mitgenommen. Und trotzdem! Es war Klasse.- Sicher in einer anderen Art als es sich der einzelne „Einkäufer“ vorstellt.
Freitag abend:
Nach einer langen aufregenden Reise per Bahn erreiche gegen 17:00 müde mein Hotel in Sindelfingen. Nach dem einchecken im Hotel ein außerplanmäßiger Bummel über die Messe, die Kassen sind bereits geschlossen, eigentlich wollte ich mich Freitag nur zum Essen nach der Messe mit Forumsmitgliedern treffen.
Ich schleiche mich inkognito um den Stand des Natur und Tier Verlags. Inken Krause im Gespräch mit Daniel Knob. Sie sieht mich, kurzes Zögern aber schließlich erkennt sie mich. „Hallo Lars“. Kurzes Gespräch über meinen Artikel, meine Zuchtbemühungen und so weiter. Nettes Gespräch mit jemandem den man nur virtuell kennt. Plötzlich aus dem Hintergrund ein „Lars?“.
Brigitte habe ich vor drei Jahren zusammen mit Ruedi hier in Sindelfingen kennen gelernt seitdem nicht mehr gesehen, nur seltenen Internetkontakt. Sehr herzliche Begrüßung.
Auf zum Marubisstand. Die Leute in den gelben Fleecejacken kenne ich alle wirklich nur virtuell, aber trotzdem hat man sofort Spaß miteinander. Ich lerne an diesem Abend außer Sabine noch Stefan, Iris, auch Martin Z kennen, der tatsächlich kein Kamel ist, aber jede freundliche Bitte von Sabine mit einem „Jawohl Chefin“ quittiert.
Nachdem rasch geklärt ist wer mit wem zum Restaurant fährt, brechen wir bald zum Griechen auf. Dort ist bereits die österreichische Gruppe um Aquarius versammelt, alles sehr nette Leute von deren Gesprächen ich leider aufgrund meiner schlechteren Dialektkenntnisse ehrlich gesagt nur jeden zweiten Satz verstehe. Ich kann das aber überspielen.
Der Abend fordert wiedermal die wichtigste Eigenschaft der Meerwasseraquarianer heraus: Geduld. Eine hoffnungslos überforderte Bedienung beim Griechen ist erst nach einer (gefühlten) Stunde in der Lage die Getränke Bestellung aufzunehmen, noch später dann die Essen Bestellung.
Nach einer weiteren Zeistpanne, die andere zum Einfahren eines kompletten Aquariums nutzen würden, kommt dann endlich das Essen. Nicht gleichzeitig- schließlich ist jedes Essen anders. Wir vermuten Sabotageakte ehemaliger, im Zorn ausgeschiedener, Forenmitglieder.
Robert Bauer, der sich zusammen mit dem Referenten Heinz Mahler ebenfalls angeschlossen hat, beschließt die Runde in der Hotelbar fortzusetzen.
Also wieder zu Ruedi und Brigitte ins Auto, Rückfahrt in die Hotelbar.
Dort müssen wir leider feststellen das die Bedienungen zwar sehr freundlich engagiert sind, aber leider nicht in der Lage sind vernünftige Caipirihnas zu mischen. Und das trotz Roberts mehrfacher Anleitung. Wir sind jedoch nicht kleinlich und geben dem Personal reichlich Möglichkeiten zum Üben....
Spät geht es dann ins Bett.
Samstag:
Bereits beim Frühstück trifft man die ersten Bekannte des letzten Tages wieder.
10:30 Der erste Vortrag
Olli (BEASTINEPENT) und Monika von „Panzerwelten.de“ sind ein wahnsinnig sympathisches Paar, die sich in kürzester Zeit zu Experten auf dem Gebiet der Krabben entwickelt haben. Sie arbeiten nicht nur fürs Meerwasserlex und beraten „Krabbengeschädigte“ Meerwasseraquqarianer, sondern haben auch bereits mit geringsten Mittel Nachzuchterfolge bei Krabben erreicht. Der Vortrag ist sehr engagiert, interessant und unterhaltsam. Da gebracht in lockerem Plauderton als Doppelconference. Ein gelungener Einstand!
Danach gibt’s Sushitipps (Fische mögens roh!) für Fische von Heinz Mahler der ja bereits gestern Abend mit uns unterwegs war. Durch das Gerede von Muscheln, Krabben, Fischfilet, blanchiertem Spinat und Brokkoli bekomme ich Hunger. Neben mir sitzt Armin Glaser, und da wir beide unverbesserliche Skeptiker und Besserwisser sind, können wir uns manchmal ein kleines „hmm?“ mit Stirnrunzeln nicht verkneifen.
Vor dem nächsten Vortrag eine etwas längere Pause als geplant, es gibt Schwierigkeiten mit dem öffnen der Powerpointpräsentation des nächsten Referenten. Es werden mehrere Datenträger und Labtops ausprobiert, bis es schließlich doch funktioniert.
Jürgen Pleiderer zeigt uns, dass wir ein Tier als Schädling oder Nützling bezeichnen oft von unserer Sichtweise abhängt. Er stellt die gängigsten Schädlinge vor, netter Bildervortrag, vielleicht etwas unstrukturiert und zu allgemein. Schön finde ich die Aussage das man im Meerwasser nie die Aussage machen kann das sich ein Tier so verhält wie wir es von ihm erwarten.
Nach diesem Vortrag brauche ich erstmal eine Pause, schließlich konnte ich noch gar nicht die Messe besuchen. Auf der Empore wo die Amateure verkaufen sind meiner Meinung nach deutlich mehr private Nachzuchten (auch Fische!) erhältlich, als das ich es in meiner Erinnerung von meinem letzten Besuch vor drei Jahren habe.
Dann der Vortrag von Armin Glaser:
Mal keine Chemie, dafür Physik! Armin hat sich die Mühe gemacht und tatsächlich mal Lichtspektren verschiedener Leuchtmittel gemessen: Alte, neue, Röhren, HQI, Billig gegen Markenware. Ich denke, dass ich doch dringend mal wieder meine Röhren austauschen sollte. Armin zeigt den sichtbaren Farbeindruck des Betrachters, echte Pigmentveränderung im Laufe der Zeit beim Beleuchten mit unterschiedlichen Spektren, aber auch anhand von Absobstionsspektren (Aktionspektren) der Korallen in wieweit die Korallen das Licht überhaupt nutzen können.
Für mich als Ex-Biologen sehr interessant. Auch geht er auf neue LED Techniken ein.
Natürlich muss ich mich mit Zwischenfrage einmischen, auch Hans Werner hat ein wenig Kritik.
Weitere Vorträge verpasse ich an diesem Tag, weil ich auch noch auf der Messe schlendern möchte.
Zurück am Marubisstand:
Sabine verliert in dieser Zeit fast Ihre Mitte:
Sie hatte ja artig für unser Abendessen reserviert, ca 15 Personen die sich ja anmelden konnten. Nun werden es doch erheblich mehr und auch Robert ist relativ großzügig „die Referenten erwarten das sie mitkommen können“. Sabines Nachreservierung mit der Bitte um 8 weitere Plätze wird mit „Wir haben aber nur noch 3“ abgetan und immer mehr wollen noch mit.
Tja, wie auch immer, es klappt! Das Personal beim Italiener ist super, verliert nicht den Überblick, bleibt freundlich im Stress, die Pizzen sind riesig, alle sind zufrieden und erleben einen schönen Abend.
Zurück in der Hotelbar: Robert hat uns zum Caipi trinken angemeldet und schmeißt eigenhändig die Bar. Auch Olli und Moni, die Krabbenmenschen sind jetzt wieder dabei und es wird ein weiterer schöner feucht-fröhlicher Abend. Natürlich kommen auch hier Diskussionen auf das früher alles besser war beziehungsweise wohin sich die Veranstaltung in den nächsten Jahren entwickeln wird
Sonntag:
Östereicher und Schweitzer beim Frühstück. Sie könnten auch finnisch reden.... Das ganze gibt aber ein sehr internationales Flair. Brigitte bemerkt das ich nichts verstehe, schaltet sofort um. Ich finde es witzig.
Ich besuche nur zwei Vorträge:
Brockmann mit Kalk und Spuris, Sudad mit Bakterien
Riesige Vorfreude: Brockmann teilt ja bekanntermaße nicht die Meinung von Hans-Werner das zusätzliche dosierungen von Spuris notwendig sind. Und tatsächlich: Auch Hans Werner ist im Publikum, es kommt tatsächlich mal zu einer kontroversen Diskussion. Für mich hochinteressant, auch wenn beide auf einer Ebene diskutieren der die meisten Zuhörer wohl kaum folgen können.
Beim Vortrag von Sudad muss ich mich wieder einmischen, ich bezweifel dass regelmäßige Bakzugaben sinnvoll sind. Auch Armin und Hans Werner sind wieder bei der Diskussion dabei.
Ich bin froh, dass ich später noch mit Sudad am Marubisstand weiter diskutieren kann und wir einiges ausräumen können.
Gegen Nachmittag ist es dann soweit: Ich unterschreibe einen Marubismitgliedantrag.
Wenig später dann zum Zug, eine spannende Rückfahrt
Ja, es war teuer, aber unvergleichlich, jeder ist selber Schuld der sich das nicht mal gibt.
Ich habe nette Leute kennengelernt und nette Leute wiedergesehen.
Lars