Wie lange nach Pünktchenkrankheit mit Fischen warten?

  • Hallo!


    Ich hatte lange Zeit die Pünktchenkrankheit im Becken. Nun scheint sie seit ca. 3 Wochen überstanden. Zimindest sieht man halt keinen Fisch mehr, der die Krankheit hat.


    Wie lange sollte ich nach der Krankheit warten bis ich neue Fische dazusetzen kann? Ich hab entweder an einen kleinen Schwarm chromis gedacht oder vielleicht auch einen Zwergkaiser oder so.
    Wie lange sollte man da warten bis die Krankheit dann nicht auch gleich die neuen Fische befällt, denn dann kann es ja wieder von vorne losgehen.


    Die Krankheit ist übrigens schnell weggegangen, nachdem ich den UVC getauscht bekommen habe.
    Die UVC ist nun seit einigen Wochen (wieder) in Betrieb!


    Ich weiß ja, dass man lieber zu lange wie zu kurz warten sollte. Aber wie lange in etwa (3-4 Wochen, 2 Monate, 6 Monate)?



    Bitte um Rückmeldung!

  • Hallo Paulie,


    man sollte 6 Wochen abwarten. In dieser Zeit darf nicht ein einziger Punkt gesichtet werden. Danach müssten alle Erreger auch unter den günstigsten Bedingungen abgestorben sein.

    Allles in allem kann der Mensch vom Korallenriff viel lernen, über Recycling und die Kunst, in einer Welt mit knappen Ressourcen gut zu überleben - ein Hinweis darauf, eine bessere Symbiose mit den Pflanzen und Tieren, von denen wir abhängen, einzugehen.
    E.P. Odum 1980 - Grundlagen der Ökologie

  • Zitat

    Original von Paulie
    Hallo!


    Ich hab entweder an einen kleinen Schwarm chromis gedacht oder vielleicht auch einen Zwergkaiser oder so.


    Bitte um Rückmeldung!


    Guten Morgen,


    sorry fürs OffTopic, aber Chromis sind keine Schwarmfische, auch wenn sie immer und immer wieder als solche angeboten werden. Das steht übrigens nicht nur in den Haltungsempfehlungen so -> Chromis viridis - Grünes Schwalbenschwänzchen
    sondern auch im Meerwasser-Lexikon -> http://www.meerwasser-lexikon.…e/112_Chromis_viridis.htm und an ganz vielen anderen stellen.

  • Hatte auch mal einen Schwarm von denen, in dem es zwar keine Kämpfe gab, aber am Schluss hat nur einer überlebt. Möglicherweise lage es dann daran.


    Mal sehen welches Tier ich dann hole. Werde dann vorsichtshalber nochmals ca. 5 Wochen ab jetzt warten, auch wenn ich meine, dass seit ca. 3 Wochen keine Pünktchen mehr gesichtet zu haben. Vielen Dank!

  • Also vor 2 Wochen hab ich meine FIsche mal wieder auf Pünktchen untersucht und konnte an meiner Feile einen kleinen Punkt sehen (oben ander Flosse - siehe Bild). Meine Frage wäre, ob das wirklich der irritrans-Erreger ist oder ob das evtl. ein Pilz oder ähnliches sein kann!?

  • Hallo Paulie,


    deine "Feile" macht es nicht leicht, Pünktchen sicher zu erkennen, da er von Natur bereits so viele kleine Borsten und Stacheln auf der Haut hat, die einem Pünktchen manchmal ähneln. Das diffuse "Etwas" oben am Ende der Rückenflosse würde ich für eine mechanische Verletzung halten, die unkritisch ist. So direkt am Ende einer Flosse das einzige Pünktchen im Aquarium zu sein, ist schon etwas unwahrscheinlich. Da Du den Erreger aber lange Zeit im Becken hattest, bitte weiter beobachten, erst wenn weitere Pünktchen auftauchen, musst Du was unternehmen.

    Allles in allem kann der Mensch vom Korallenriff viel lernen, über Recycling und die Kunst, in einer Welt mit knappen Ressourcen gut zu überleben - ein Hinweis darauf, eine bessere Symbiose mit den Pflanzen und Tieren, von denen wir abhängen, einzugehen.
    E.P. Odum 1980 - Grundlagen der Ökologie

  • Also der weiße Punkt ist etwas größer geworden. Sieht jetzt auch aus wie eine Verletzung an der Flosse.


    Alle anderen Fische sind "punktlos". Danke für die Rückmeldung!

  • Ich habe mir gestern bei einem Händler einen Mandarinfisch gekauft. Der hatte ihn im Angebot und ich "musste" ihn mitnehmen. Da meine Frau auch ein großer Fan dieser Tiere ist. Mir gefallen sie auch sehr!


    Ich schätze, dass ich seit etwa 4-5 Wochen keine Pünktchen gesehen habe bei meinen Fischen. Deshalb denke/hoffe ich mal, dass es jetzt geschafft ist.


    Meine Frage wäre:
    SOLLTEN die Punkte wieder auftreten, ist dann nur der Mandarin betroffen? Die anderen Fische haben die Krankheit ja schon überstanden und sollten eine Art Immunität haben, oder? Oder werden wieder mehrere wieder krank?

  • Hallo Paulie,


    alle Fische, die die Infektion lebend überstanden haben, sollten die nächsten 6-12 Monate geschützt sein.

    Allles in allem kann der Mensch vom Korallenriff viel lernen, über Recycling und die Kunst, in einer Welt mit knappen Ressourcen gut zu überleben - ein Hinweis darauf, eine bessere Symbiose mit den Pflanzen und Tieren, von denen wir abhängen, einzugehen.
    E.P. Odum 1980 - Grundlagen der Ökologie

  • Zitat

    Original von Torsten Sause
    Hallo Paulie,


    alle Fische, die die Infektion lebend überstanden haben, sollten die nächsten 6-12 Monate geschützt sein.


    Echt? :confused_face:
    Immunität gegen Exoparasiten?
    Ist das ein Erfahrungswert von Dir? Oder kannst du das erklären?
    Sind jetzt alles ernst gemeinte Fragen, will Deine Aussage nicht anzweifeln.
    Gruß Lars

  • Also ich hatte eine Putzergrundel, die schien die Pünktchen 2x zu haben, kann aber natürlich auch sein, dass die Krankheit noch nicht überstanden war und ich dachte das und habe kein Medikamentenfutter mehr gegeben und dann kam die Krankheit zurück.
    Aber alle anderen Fische von mir, die hatten einmal die Pünktchen und dann nicht mehr. Wie gesagt, dass ich das letzte mal ein Pünktchen sah ist jetzt ca. 5 Wochen her. Was ich danach sah und Pünktchen vermutet hatte, waren dann immer Flossenverletzungen an denen ein Pilz war, was ja aber nicht ansteckend ist.


    Der Mandarin ist fleißig am fressen und ich hoffe, dass die Erreger nun abgestorben sind.

  • Hallo,


    sorry, falls ich es überlesen habe, aber hast du jetzt nur einen Mandarin im Becken? Diese Fische soll man unbedingt paarweise halten. Wenn dein Männchen also alleine ist, würde ich ihm bald eine Partnerin gönnen :smiling_face:


    Gruß,
    Christiane

  • Hallo!


    Ich hab im Moment nur einen Mandarin drin, da der Händler nur noch Männchen hatte.
    Werde aber sehen, dass in nächster Zeit eine Frau dazu kommt :smiling_face:


    Erstmal warte ich nochmals ab, ob die Pünktchen wieder kommen, aber bisher nichts auffälliges.
    Hoffen wir, dass die Krankheit überstanden ist!

  • Zitat

    Echt? :confused_face: Immunität gegen Exoparasiten?



    Hallo Lars,


    ich habe zwar beruflich viele Jahre eine Zierfisch-Importabteilung und ein Fischuntersuchungslabor geleitet, aber "nur" mit Erfahrungen, die man vielleicht 1-2 mal gemacht hat, wäre eine solche Aussage trotzdem nicht belegbar.
    Nein, ich verlasse mich ausschliesslich auf wissenschaftliche Publikationen, wo in Experimenten mit bewußt infizierten Fischen und nachfolgenden Infektionsversuchen solche Ergebnisse heraus kommen. Daher versuche ich auch immer in den Fachberichten (2 weitere erscheinen demnächst) möglichst die Quellen anzugeben. Man liest viel von Wundermitteln und Erfolgen, die dann aber leider bei näherer Prüfung nicht belegbar sind.


    Zum Thema zurück: Es gibt tatsächlich wissenschaftliche Berichte, die über den eindeutigen Nachweis einer erworbenen Immunität gegen Ektoparasiten berichten. Gegen Amyloodinium ocellatum sind Fische, die die Infektion durchgemacht haben, sogar lebenslang immun. Bei unserem Freund "Cryptocaryon irrtans" hält der Immunschutz leider nur einige Monate an. Das liest sich dann in der verblüffenden Aussage von hilfesuchenden Aquarianern so:"... nur der neue Fisch hat Pünktchen, alle anderen nicht !" - so ein Rätsel muss man erst einmal knacken.


    Es gibt auch schon Ansätze in Aquakulturen, Fische gegen Ektoparasiten per Schutzimpfung zu schützen. Das funktioniert aber bisher nur bei Viruserkrankungen (z.B. bei Forellen).


    Hier ein paar Quelltexte, die sich mit dem Thema befassen:


    Woo, Patrick T. K., 2004. Protective immune response of fish to parasitic flagellates
    Axelrod Institute of Ichthyology, and Department of Zoology, University of Guelph, Guelph,
    Ontario, Canada N1G 2W1


    Cobb, Charles S., Levy, Michael G. and Noga, Edward J. 1998.
    Journal of Aquatic Animal Health Article: pp. 259–263 Development of Immunity by the
    Tomato Clownfish Amphiprion frenatus to the Dinoflagellate Parasite Amyloodinium
    ocellatum

    Allles in allem kann der Mensch vom Korallenriff viel lernen, über Recycling und die Kunst, in einer Welt mit knappen Ressourcen gut zu überleben - ein Hinweis darauf, eine bessere Symbiose mit den Pflanzen und Tieren, von denen wir abhängen, einzugehen.
    E.P. Odum 1980 - Grundlagen der Ökologie

  • @Thorsten
    Vielen Dank :thup
    Finde ich hochinteressant!
    Auch wenn ein Aquarianer der von der "Pest" betroffen ist, eine solch "akademische" Begeisterung eher weniger teilt.
    Also Entschuldigung an Pauli das ich mich da so reingemischt habe, ich wünsch dir das du es jetzt überstanden hast :wink
    Lars

  • Zitat

    Auch wenn ein Aquarianer der von der "Pest" betroffen ist, eine solch "akademische" Begeisterung eher weniger teilt.


    Hallo Lars,


    ich habe gerade einen Artikel über einen kleinen, aber gemeinen Einzeller mit dem schönen Namen Uronema marinum geschrieben. Ob Du´s glaubst oder nicht, die Recherchen dazu waren mindestens so spannend, wie einen guten Krimi zu lesen. Aber ich verstehe, dass sich die Begeisterung über diese Plagegeister in Grenzen hält. :grinning_squinting_face:

    Allles in allem kann der Mensch vom Korallenriff viel lernen, über Recycling und die Kunst, in einer Welt mit knappen Ressourcen gut zu überleben - ein Hinweis darauf, eine bessere Symbiose mit den Pflanzen und Tieren, von denen wir abhängen, einzugehen.
    E.P. Odum 1980 - Grundlagen der Ökologie

  • @ Lars
    Kein Problem, das "Einmischen" hat mich nicht gestört, im Gegenteil, war interessant die Antwort von Torsten zu lesen!


    @ Torsten
    Über den Weißkehldoc sagt man, dass der immer schnell Pünktchen kriegen würde. Viele meinen ja, dass der Erreger irritrans immer im Becken ist und nur die schwächsten Fische befallen werden. Aber diese Theorie ist ja eigentlich falsch, wie ich das verstehe und wie ich das teilweise wohl auch schon erfahren habe.


    Wie sieht es also mit dem Weißkehldoc aus? Hat ein Weißkehldoc, der Pünktchen bekommt also dann sebst die Krankheit ins Becken eingeschleppt? Denn in einem Becken, in dem irritrans ausgestorben ist dürfe ja kein Tier mehr Pünktchen bekommen, außer man würde ein neues zusetzen, dass die Krankheit wieder einschleppt.
    Wie siehst du das?
    P.S.: Lese immer gerne deine Hilfen und Tipps, denke wenn man sich wirklich damit befassen will, sollte man auch wissen warum ein Tier krank ist. Bin da im Moment sehr wissbegierig :winking_face:

  • Hallo Paulie,


    der Weißkehldoc, wie alle anderen Acanthurus-Arten auch, sind etwas empfindliche Fische, die sehr schnell vom Transport oder Fang einen Schleimhautschaden davon tragen. Ich kenne natürlich die Aussagen, dass Weißkehldocs und andere schnell Pünktchen bekommen.


    Zitat

    Viele meinen ja, dass der Erreger irritans immer im Becken ist und nur die schwächsten Fische befallen werden. Aber diese Theorie ist ja eigentlich falsch, wie ich das verstehe und wie ich das teilweise wohl auch schon erfahren habe.


    Richtig, C. irritans, der Erreger der Pünktchenkrankheit ist nicht immer im Becken! Nur wenn er einen geeigneten Wirtsfisch infizieren kann, dann hält sich der Erreger im Becken. Er sitzt also nicht viele Wochen und Monate irgendwo im Sand oder auf Steinen und wartet darauf, dass wieder neue Fische zugesetzt werden, die dann plötzlich über Nacht weiße Pünktchen zeigen. Wenn das Becken vorher absolut frei war von dem Erreger, dann haben immer die neuen Fische den Erreger mitgebracht.


    In der Praxis erlebt man aber auch folgende Geschichte. Und an diesem Beispiel sieht man, wie komplex die Abläufe in einem Aquarium sein können und warum man manche Rätsel lösen muss, um das Geschehen zu verstehen. Ich habe die Geschichte deshalb auch etwas ausführlicher beschrieben, weil die Herkunft mancher Krankheiten eher einer "Detektivgeschichte" ähnelt:


    In einem Becken lebt eine Fischgesellschaft, die bereits seit einigen Monaten dort zusammenlebt und kein Anzeichen von Krankheiten zeigt. Ganz selten tauchen immer mal wieder sporadisch einige Pünktchen auf, aber merkwürdigerweise vermehren sie sich nicht und die Fische zeigen auch keine Symptome einer Krankheit. Der Besitzer des Beckens hat sich damit "arrangiert", kennt aber die eigentlichen biologischen Hintergründe nicht. Jetzt kommt noch hinzu, dass er noch nicht einmal eine UV-Anlage hat und trotzdem bleibt es bei vereinzelten Pünktchen, die keinen Schaden anrichten, aber auch nie ganz verschwinden. Dann tritt plötzlich eine Änderung in diesem "Gleichgewicht" ein. Er kauft neue Fische, setzt sie ein und jetzt ist er da! C. irrtans zeigt sich in Form von vielen neuen Pünktchen nur auf den neu zugesetzten Fischen! Die Fische sehen schlimm aus. Sie atmen heftig, sind apathisch, gehen nicht mehr ans Futter. Die Pünktchen werden immer mehr, einige Fische sterben - alle alten Fische zeigen nur vereinzelt Pünktchen, manche haben gar keine und vor allem, sie sind putzmunter! Der Aquarianer versteht die Welt nicht mehr. Schon wieder schlechte Fische gekauft! Das muss doch wohl am Händler liegen ?


    Was ist hier passiert? Nun, der alte Bestand wurde von einer bestehenden und latent im Becken vorhandenen C.irrtans-Infektion immer mal wieder infiziert. Aber der Erreger konnte sich nicht ausbreiten. Seine Vermehrungsrate lag am absolut unteren Level, so dass er gerade noch in dem Becken überleben konnte und nicht ganz ausgestorben ist. Alle Fische hatten nämlich die Infektion früher bereits durchgemacht und überlebt. Sie hatten gegen den Erreger einen hohen Antikörperspiegel im Blut gebildet und alle Neuinfektionen wurden erfolgreich von dem Immunsystem der Fische abgewehrt. Die sporadisch weiterhin über vereinzelte C.irritans erfolgten Attacken auf die Fische verhinderten den Abbau der wichtigen Antikörper und das Immunsystem wurde immer wieder neu trainiert. Die "alten" Fische waren dadurch sehr gut geschützt. Die neu hinzu gekauften Fische hatten diesen Schutz aber nicht. Jeder einzelne Erreger konnte sich hier erfolgreich ansiedeln und nach mehreren Vermehrungszyklen war ihre Anzahl so angestiegen, dass die neuen Fische massiv infiziert wurden und erkrankten.


    Natürlich sollte man jetzt nicht auf den Gedanken kommen, Krankheitserreger ständig in geringer Anzahl im Becken zu halten, damit die Fische ihr Immunsystem trainieren können. Es gibt viel zu viele Einflußgrößen, die eine deratige Situation schnell eskalieren lassen. Und nach ca. 6 Monaten ohne Infektion haben die meisten Fische bereits keinen Immunschutz mehr gegen C.irritans. Besser ist auf jeden Fall eine vorgeschaltete Quarantäne von 6-8 Wochen, um die Erreger erst gar nicht ins Becken zu bekommen.

    Allles in allem kann der Mensch vom Korallenriff viel lernen, über Recycling und die Kunst, in einer Welt mit knappen Ressourcen gut zu überleben - ein Hinweis darauf, eine bessere Symbiose mit den Pflanzen und Tieren, von denen wir abhängen, einzugehen.
    E.P. Odum 1980 - Grundlagen der Ökologie

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