Acropora färbt sich von braun nach "pastell hell grün"

  • Ich habe vor drei Wochen auf Zeovit (+Food+Bak+Kohle) umgestellt. Seit ca. einer Woche beginnt sich meine Acropora formosa fortschreitend von braun in ein helles pastellgrün umzufärben. Allerdings geschieht dies nicht gleichmäßig über den gesamten Ableger, sondern "zonenweise" - siehe hierzu das angehängte Foto.


    Meine Frage an Euch: Handelt es sich dabei um den zu erwartenden Effekt aus der Zeovit - Anwendung oder muß ich mir Sorgen machen?


    Schon mal jetzt besten Dank für die Hilfe.
    Andreas

  • Hallo Andreas,
    das Foto ist (für mich) schlecht zu erkennen. Aber es sieht aus als wäre die Koralle an der hellen Stelle schon abgestorben.

  • Hallo Klaus,


    auch für mich ist das Foto schlecht zu erkennen; aber meine Digicam gibt leider nicht mehr her. Ich wäre natürlich todtraurig, wenn sich Deine Vermutung bestätigen würde. Vielleicht helfen zur weiteren Beurteilung zur der Lage (gerade wegen des schlechten Fotos) ein paar "beschreibende" Zusatzinformationen : Wenn ich mir die Korallen bei ca. 10 facher Vergrößerung ansehe (50mm Spiegelreflexobjektiv abschrauben und umgekehrt durchschauen - klappt super!), gibt es am Gewebe keinen sichtbaren Unterschied zwischen den braunen und den hellgrünen Bereichen. Und weiterhin ist das hellgrüne Gewebe wirklich hellgrün und nicht weiß! Und außerdem gibt es einige Ästlein, die gewachsen sind. Das könnte Hoffnung machen. Vielleicht ungünstig ist, daß "sie" ihre Polypen seit einigen Wochen nicht ausgefahren hat.


    Vollmondgrüße
    Andreas

  • Hallo Andreas
    für mich ist sie was ich auf dem Bild erkennen kann auch abgestorben, wenn die Polypen nicht mehr zu sehen sind ist das schon bedenklich.
    Vielleicht ein zu schneller Entzug von Nährstoffen durch Zeovit, wie waren die Werte vorm Einsatz?


    Mfg Gunther

  • Gunther,


    welche Werte?


    Hier vorab meine "Messpalette":
    KH 8 NO³ 0 NO² 0,01 Ca 370 PO4 0 34,5 O/OO (1,0232 bei 25OC) PH 7,85


    Ich weiß, Ca ist niedrig; arbeite ich kontinuierlich und unermüdlich dran, ihn "hochzukriegen".


    Grüsse
    Andreas

  • Hallo Andreas :smiling_face:


    Ich würde aufgrund des Fotos auch meinen das die Koralle oben abgestorben ist und Grünalgen drauf wachsen. Aber unten am Fuss (rechts) zeigt das Tier ein echtes "Wachstumsgrün". (was für eine Wortschöfpung....)


    Zumindest wäre das mein Rückschluss nach dem gezeigten Foto.


    Aber schau mal das du noch ein Foto einstellst, das ein wenig näher dran kommt...

  • Zitat

    Original von Gunther
    wenn die Polypen nicht mehr zu sehen sind ist das schon bedenklich.


    Hallo Gunther,
    bei meinen SPS waren noch nie Polypen zu sehen. Liegt es am hohen Fischbestand oder am Nitratgehalt ca. 20-25mg? Trotzdem gedeihen sie.

  • Hallo Andreas,


    ich habe mir das Bild auf meine Festplatte geladen und mit verschiedenen Einstellungen herumprobiert um vielleicht bessere Aussagen machen zu können.


    Mein Problem ist, daß ich das Bild hier gar nicht einstellen dürfte (!) weil ich nicht das Copyright habe ! Dennoch mache ich das jetzt, weil ich glaube, daß dadurch mehr Informationen geliefert werden. Wenn Du nicht damit einverstanden bist, bitte ich um umgehende Nachricht, dann entferne ich es wieder.


    Zitat

    Original von Andreas Stein
    Ich habe vor drei Wochen auf Zeovit (+Food+Bak+Kohle) umgestellt. Seit ca. einer Woche beginnt sich meine Acropora formosa fortschreitend von braun in ein helles pastellgrün umzufärben. Allerdings geschieht dies nicht gleichmäßig über den gesamten Ableger, sondern "zonenweise" - siehe hierzu das angehängte Foto.


    Meine Frage an Euch: Handelt es sich dabei um den zu erwartenden Effekt aus der Zeovit - Anwendung oder muß ich mir Sorgen machen?


    Also, mein Fazit aus den Bildmanipulationen ist, die Koralle stirbt !


    © Andreas_Stein, bearbeitet von Ralph D. Huber


  • Hallo Andreas
    Wie hoch ist dein PO4? 34.5 mg?
    Die Koralle ist an den Stellen abgestorben, und die grünliche Verfärbung kommt durch sogenannte Bohralgen. Die die Koralle von unten her schädigen.

  • Hallo!


    Zitat

    (1,0232 bei 25OC)


    Mir wären die 250 Grad auch etwas zuviel! :grinning_squinting_face:
    Nein , ganz im Ernst. Verfärben sich Korallen nicht komplett und wenn nicht so partiell und dann gleich so stark?

  • Hallo Andreas,
    bei meiner Acropora ist auch ein teil genauso verfärbt .Allerdings ist sie erst 8 wochen im Becken .Aber das verfärbte ist abgestorben .


    1.Wie lange ist sie im Becken?
    2.Wenn neu erworben:stand sie beim Händler unter T5 oder HQI?
    Villeicht hat das vermutliche absterben etwas mit dem Licht zu tun?

  • Hi KS!
    Sollte nur ein "Scherzchen" sein wegen der Farbe.
    Was meinst du, warum die keine Polypen zeigen.
    Ist das bei anderen die Zeovit verwenden auch so, oder ist das speziell bei dir so, oder weder-noch?


    Denkst du, dass das die Korallen normalerweise in natürlicher Umgebung auch so machen?

  • Zitat

    Original von KS


    Hallo,


    das Zurückziehen von Polypen hängt entweder mit allgemenem Unwohlsein zusammen, was ich jedoch in diesem Falle nicht in Betracht ziehen würde (weil dann auch das Wachstum stagnieren würde), und v.a. mit der Strahlungsintensität. In der Regel werden in der Natur die Polypen nur nachts exponiert, einerseits um Plankton zu fangen, andererseits um tagsüber vor Photosynthesehemmung (Photoinhibition) geschützt zu sein.
    Das beoachtet man sehr häufig auch in Aquarien, wobei es sehr art- und kolonie (individuen-)abhängig ist.


    Also kein Grund zur Sorge.

  • Zitat

    Original von Peter Metzner
    Was meinst du, warum die keine Polypen zeigen.
    Ist das bei anderen die Zeovit verwenden auch so, oder ist das speziell bei dir so, oder weder-noch?


    Denkst du, dass das die Korallen normalerweise in natürlicher Umgebung auch so machen?


    Hallo Peter,
    mit dem Zeovith kann es nicht zusammenhängen. Das ist bei mir schon immer so. Unter 2x150W, dann 2x250W und jetzt T5. Ich denke daß der hohe Fischbesatz (ständige Irritierung) und der Nitratgehalt von ca. 25mg die Verursacher sind.
    Aber im Meer habe ich auch noch keine voll "erblühten" Acroporas gesehen.

  • Hallo zusammen :smiling_face:


    Wir haben derzeit, eigentlich recht hohe Werte, zumindest was die Haltung von Acroporen betrifft. Allerdings sehe ich hier keinen Zusammehang von Werten auf Polypenbild.
    Die meisten Acroporen zeigen bei uns schon Polypen... Denke das kommt auf einfach drauf an welche Art es ist.
    Und natürlich hat das Wasser bzw. die Inhaltstoffe darauf auch einen Einfluss. Aber was genau es ist, i dont know this...

  • Hallo!
    Zu Jörgs Ausführungen paßt meine Beobachtung an einer exponiert stehenden S. histerix: Die Polypen auf der Oberseite sind, wenn überhaupt sichtbar, nur sehr kurz, während die dem Licht abgewandten Polypen bis zu 6-7 mm "heraushängen". Offensichtlich gibt es im Aquarium doch auch zuviel Licht.


    Matthias

  • Zitat

    Original von MHeil
    Hallo!
    Zu Jörgs Ausführungen paßt meine Beobachtung an einer exponiert stehenden S. histerix: Die Polypen auf der Oberseite sind, wenn überhaupt sichtbar, nur sehr kurz, während die dem Licht abgewandten Polypen bis zu 6-7 mm "heraushängen". Offensichtlich gibt es im Aquarium doch auch zuviel Licht.


    Matthias


    Hallo,
    habe die gleiche Beobachtung bei Seriatopora hystrix gemacht, nur mit dem Unterschied, daß es der roten Varietät gar nicht viel genug an Licht sein kann, die grüne dagegen straft ein zuviel an Licht sofort mit dem erwähnten Erscheinungsbild...
    Servus Stefan

  • Hallo an Alle und vielen Dank für die Antworten!


    Ralph: kein Thema mit dem Copyright!


    Harald: ich habe mir nochmal die Koralle an die Frontscheibe geholt und direkt eine Makroaufnahme angefertigt und beigefügt. Ich denke, mit dem Bild ist das mit den von Dir erwähnten Bohralgen bestätigt. Ach so, PO4 ist natürlich nicht 34,5, sondern war bei der letzten Messung nicht nachweisbar. 34,5 war die Promille-Angabe für den Salzgehalt.


    Heinz-Georg: Im Becken habe ich das Tier ca. 4 Wochen. Stand beim Händler und steht bei mir unter T5. Ich werde es weiter so wie Du machen. Drinnen lassen und schauen, ob sie ganz abstirbt oder irgendwann nochmal kommt.


    Grüsse aus München
    Andreas


  • Hallo Jörg,
    und m. E. haben sie auch unterschiedliche Polypen. Die einen zeigen sie Tagsüber und die anderen halt Nachts. Also wenn ich Nachts mit der Taschenlampe mal durchs Aqua leuchte, na da sehe ich vor lauter ganz feinen durchsichtigen Polypen fast die Korallen nicht mehr!!! Dieses wiederrum habe ich erst seit ich das Milliou sehr Nährstoffarm halte!!!

  • Hi all, hi Stephan!
    Die unterschiedlichen Polypen sind mir schon klar. :]
    Was ich aber bis jetzt nicht wußte ist, dass sich Korallen wohlfühlen können, obwohl man deren Polypen NIE (also weder unter Tageslicht noch in der Nacht) mit freiem Auge sehen kann.


    Für meinen Hausverstand würde das bedeuten, dass die Koralle keine festen Stoffe aus dem Wasser holen kann bzw. holt. Würde sich da die Koralle nicht selber ein "Bein abschneiden" von dem sie leben kann? Oder meint ihr, dass es die Koralle halt nicht mehr macht weil sie es als nicht mehr nötig empfindet? Klingt für mich auch nicht sehr einleuchtend, oder?


    Aber da bin ich auch zu wenig erfahren damit um wirklich mitreden (mitschreiben) zu können.
    Kann ja noch werden! :grinning_squinting_face:
    Servus,
    Peter


  • Hi Stephan,
    ich kann mir vorstellen, was Du meinst. Aber ein Polypendimorphismus, wie man es z.B. von Lederkorallen her kennt, gibt es bei Steinkorallen nicht.


    Tagsüber wird nur ein Teil der Polyen exponiert, damit die Zooxanthellen in den Polypen und (!) in dem Korallengewebe, das sich über das Kalkskelett zieht, Photosynthese treiben können. Je höher die Strahlungsintensität bzw. die photosynthetisch nutzbare Strahlung ist, desto weniger Polypen müssen bzw. dürfen der Strahlung ausgesetzt werden, um einen maximale Photosyntheserate zu erziehlen, ohne Strahlungsstress zu erfahren.
    Nachts, wenn kein Strahlungstress vorliegt, werden beinahe alle Polypen exponiert, v.a. aus dem Grund, das die Oberfläche der Koralle zur Aufnahme von gelösten anorganischen Nährstoffen und organischen Verbindungen wie z.B. Aminosäuren maximiert wird. Dazu kommt dann noch der Planktonfang hinzu, nicht nur von Zooplankton, das durch aktiven Fang mit Hilfe der Tentakel einfangen wird, sondern auch von Phytoplankton, das auf der Oberfläche der Polypen "kleben" bleibt und mit Hilfe kleiner Cilien zur Mundöffnung transportiert werden.
    So niederiger der Nähstoffgehalt im Aquarium ist, desto größer wird für die Korallen die notwendigkeit, sich auch nachts auf "Nahrungsfang" zu begeben. Und dafür wird eben die zur Verfügung stehende Oberfläche maximal genutzt, weshalb Deine Korallen ihre Polypen und Tentakel so weit exponieren.


    Zu Peter: Die Polypen sind nur ein Teil der Korallenkolonie. Sie können im Falle vieler Steinkorallen in ihre Coralliten zurückgezogen werden, v.a. aus Gründen des Strahlungschutzes. Aber darüber hinaus wird das gesamt Skelett von Korallengewebe überzogen, und auch das enthält, wie auch die Einzelpolypen, Zooxanthellen. Das heißt, selbst wenn die Polypen tagsüber eingezogen sind, werden die Zooxanthellen im Korallengewebe dennoch Photosynthese treiben können. Und das reicht unter Umständen dazu aus, um die gesamte Kolonie mit Photosynthese Assimilaten zu versorgen. Das gleiche gilt für die Aufname von Nöhrstoffen, die über das gesamte Korallengewebe, also sowohl über die Polypenoberfläche wie auch über die gesamte zur Verfügung stehende Korallenoberfläche aufgenommen werden können.


    Noch eine Anmerkung zur Beobachtung, das sich die pinke Seriatopora tagsüber dennoch "lichthungrig" verhält. Das pinke Pigment, ein korallenspezifisches Frabprotein (Chromoprotein), hat sehr wahrscheinlich, so wird es diskutiert, einen Strahlungsschutz. Deshalb wird sie einen bestimmten Anteil der Strahlung nicht zu den Zooxanthellen durchlassen, so das auch hier noch die Polypen vollständig bei Tag exponiert sein können, oder sogar müssen. Die Synthese dieses Pigmentes ist sehr energieaufwenig, von daher hat die Korallen einen höheren Nährstoff- bzw. Energiebedarf zu decken, so dass die Zooxanthellen auch mehr Licht benötigen, dabei aber einen geringen Strahlungsschaden davontragen.


    Damit dürfte Deine Frage beantwortet sein ?

  • Zitat

    Original von Stephan Busch


    Also wenn ich Nachts mit der Taschenlampe mal durchs Aqua leuchte, na da sehe ich vor lauter ganz feinen durchsichtigen Polypen fast die Korallen nicht mehr!!! Dieses wiederrum habe ich erst seit ich das Milliou sehr Nährstoffarm halte!!!


    Ist schon klar, die sind jetzt kurz vor dem Verhungern!!! :grinning_squinting_face:

  • Hallo Jörg,
    THX erst einmal für die tolle Ausführung :)) Dennoch meine ich das die Polypen Tagsüber sehr viel dicker sind wie die Nachts :confused_face: Da ich leider noch nicht in den Genuss gekommen bin selber zu tauchen um zu sehen wie es im Meer ist :loudly_crying_face: muss ich mich da auf Aussagen von Tauchern verlassen, diese sagen das es im Meer ähnlich ist das Nachts halt die korallen viel mehr Polypen zeigen würden :confused_face: Stimmt dieses und warum?

  • Zitat

    Original von Gábor


    Ist schon klar, die sind jetzt kurz vor dem Verhungern!!! :grinning_squinting_face:


    Hehehhe Gabor, nenen so ist es nicht :grinning_squinting_face: Die bekommen schon ihre Nahrung :grinning_squinting_face: :winking_face:

  • Zitat

    Original von Stephan Busch
    Hallo Jörg,
    THX erst einmal für die tolle Ausführung :)) Dennoch meine ich das die Polypen Tagsüber sehr viel dicker sind wie die Nachts :confused_face: Da ich leider noch nicht in den Genuss gekommen bin selber zu tauchen um zu sehen wie es im Meer ist :loudly_crying_face: muss ich mich da auf Aussagen von Tauchern verlassen, diese sagen das es im Meer ähnlich ist das Nachts halt die korallen viel mehr Polypen zeigen würden :confused_face: Stimmt dieses und warum?



    Hi Stephan,


    der Polyp bzw. das gesamte Korallengewebe kann sich über Veränderungen im osmotischen Druck entweder aufblähen oder zusammenziehen. Genau so macht das die Lederkoralle, wenn sie sich einzieht und "häutet". Sie schrumpft durch Wasserverlust und nimmt Wasser wieder auf, wenn sie sich erneut öffnet. Dabei platzt dann die Schleimhaut auf und reist ab.
    In der Natur ist es genauso, wie im Aquarium. Tagsüber ist die Strahlungsintensität viel zu hoch. Man kann auf einem Riffdach unter wolkenlosem Himmel eine Strahlungsintensität von über 2500 µmol photonen/cm2/s messen. Die Photosynthesesättigung liegt allerdings schon bei 250 - 300 µmol/cm2/s. µmol photonen pro quadratmeter und pro Sekunden nennt man die Photonenflußdichte. Ist egal, was das ist, es soll nur der krasse Unterschied klar werden. Die Polypen würden schlichtweg verbrutzeln, wenn sich sich tagsüber ausstrecken würden. Das reicht dann schon dicke aus, wenn das nicht zurückziehbare oder versteckbare Korallengewebe auf dem Kalkskelett exponiert ist.


    In der Natur ist der Anteil der heterotrophen Ernährung sehr viel höher als in unserern Aquarien. Die Zooxanthellen können z.B. nicht alle für sie und die Koralle nötigen Vitamine selbst herstellen. Das wird meistens immer vorausgesetzt, weil es höhere Landpflanzen alle können. Aber Algen können es oft nicht. Also müssen sie u.a. solche Vitamine über das Fressen von anderen Phytoplanktern oder Zooplanktern aufnehmen. Und sowas kann man eben tagsüber wegen der hohen Strahlungsintensität nicht machen. Genauso ist es mit dem Phyto- und Zooplankton, das hat einen ausgeprägten Tag/Nacht-Wanderrythmus, weil die auch keine Lust haben, am Tage in der Sonne zu verbrutzeln. Also sinkt das Plankton am Tage in die Tiefe ab und steigt erst Nachts wieder auf, und deshalb sind dann auch die Polypen nachts exponiert.

  • Hallo Jörg,
    dann liege ich ja gar nicht verkehrt, wenn ich das Phytoplankton in der Nacht ins Becken kippe; Zooplankton ist eh genug vorhanden.
    Und das mit dem verbrutzeln der Polypen habe ich bei meinen 3 Nachzuchtbecken im Freien auch festgestellt. Die SPS Nachzuchten (Weicheier)bei 250W aus dem 'Hausaquarium' haben leider einen argen Lichtschock, bei manchen sogar letale Dosis-,erhalten.
    Ich meinte es gut und habe noch einen 400W Strahler über ein Becken gehängt, um es ja an nichts fehlen zu lassen. Aus die Maus.... :angry_face:
    Ist schon klar, daß wir sogar an einem Sonnentag nie die Lichtintensität eines Riffes haben werden, aber da sieht man mal, wie die Korallen in unseren 'Dunkelkammern' sich mit dem Überleben' arrangieren;
    Servus Stefan


    PS: das nicht expandieren der Korallenpolypen im Becken tagsüber kann doch aber auch, wenn nicht sogar hauptsächlich durch Belästigung der Beckenbewohner verursacht werden.
    Dies habe ich ganz bewußt an einer Sinularia festgestellt. Diese war immer hervorragend geöffnet; seit vor einem Jahr ein Centropygne bicolor ins Becken einzog, wars mit einem Schlag mit der Pracht vorbei


  • Hallo,


    tja, gut gemeint, aber das ist so, als wenn Du einem tief Schlafendem die Augen öffnest und eine dicke Maglight anknippst... derjenige kann dann auch erstmal zum Augenarzt laufen.
    Natürlich ist eine Freilandhaltung machbar und mit Sicherheit was Farbigkeit und Wachstum anbelangt eine tolle Sache, besser als jede noch so tolle Funzel. Aber eine Akklimatisation muß langsam erfolgen. Dazu nimmt man am besten einfache Gaze (z.B. Mullbinde), die man anfangs noch mehrmals übereinanderschlägt und dann täglich eine Schicht wegnimmt. Dann passt das auch. Für größere Flächen kann man auch mal Zeitungspapier nehmen, nur halt mit der Druckerschwärze aufpassen, die löst sich nämlich schnell in Meerwasser.


    Naütlich ist eine Störung durch Fische oder auch Garnelen möglich, aber nicht in diesem Ausmaß, bzw. wie Du schon sagtest, an einer bestimmten Koralle. Meistens knabbert ein solcher Fisch mal hier, mal da. Klar, wenn Dir ein Kaiser mal richtig loslegt, dann bleibt da nichts mehr übrig, aber das ist hier ja nicht der Fall.


    Ich gebe mein Phytoplankton auch nur nachts, ist sinnvoll.

  • Zitat

    Original von Jörg Kokott


    Tagsüber wird nur ein Teil der Polyen exponiert, damit die Zooxanthellen in den Polypen und (!) in dem Korallengewebe, das sich über das Kalkskelett zieht, Photosynthese treiben können. Je höher die Strahlungsintensität bzw. die photosynthetisch nutzbare Strahlung ist, desto weniger Polypen müssen bzw. dürfen der Strahlung ausgesetzt werden, um einen maximale Photosyntheserate zu erziehlen, ohne Strahlungsstress zu erfahren.


    Hallo Jörg :smiling_face:


    Wie immer eine sehr gute Antwort.


    Nun habe ich aber noch eine Frage....


    Wieso zeigen unserer Acroporen eigentlich schon immer auch tagsüber ihre Polypen. Ich meine so pauschal lässt sich das nicht sagen, aber es sind der überwiegende Teil.
    Ist ihnen das Licht zu wenig oder zu wenig stark weil sie ihre Polypen zeigen?
    Ich denke daran das die selben Korallen bei Harald tagsüber keine Polypen zeigen, aber bei uns schon. Harald verwendet 250 Watt BLV wir die 14.000er von Aquaconnect. (werden allerdings beim nächsten anstehenden Wechsel getauscht da sie zwar schön blau sind, aber mir der 10.000er besser gefällt - und das sicher nicht nur mit sondern auch den Korallen)
    Könnte es hier einen Zusammenhang geben ?


    Viele Grüße
    Robert
    PS. ich kann erst in zwei TAgen antworten weil ab gleich bis Freitag Abend weg.

  • Hi,


    die Polypen ausdehnung halte ich auch für stark Artabhängig. Mein "Polypen-Weltmeister" sind



    © Peter Schmiedel




    © Peter Schmiedel


    Die anderen Acropora zeigen erst Nachts ihre wahre Polypenpracht - vor allem wenn ich Phytoplankton zugebe.

  • Tach,
    nochmal zu deinem Bild dieser halb Braunen sowie von Bohralgen geschädigten Acro, das Gewebe ist sehr stumpf, ich glaub nicht das da viel über bleibt, naja ich drück dir die Daumen. Wenn sie schon beim Kauf so aussah, hat sie denk ich einen Schaden der nicht zu überstehen ist.Dein grüner Rand unten am Fuss ist Gewebe mit durch schimmernden Bohralgen.
    Gruss Th.



  • Hallo Robert,


    in zwei Tagen hab ich das Thema vergessen :grinning_squinting_face: Deshalb jetzt direkt die Antwort.


    Prinzipiell, wie Peter (tolles Becken, Peter :smiling_face: ) schon schrieb, ist es wahrscheinlich Art- bzw. Individuenabhängig. Nicht jede Korallenkolonie hat die gleichen Photoakklimatisations-Fähigkeiten wie eine andere Kolonie der gleichen Art. Also wird man in unseren Becken immer verschiedene Beobachtungen machen können.


    Zu dem Beispiel 250W BLV bei Harald und Performance bei Dir:


    Wenn wir die Spektren der Leuchtmittel betrachten, dann findet man als Einheit immer nur die "relative Intensität". Das heißt, wenn das Spektrum aufgezeichnet wird, nimmt man den höchsten Peak, setzt diesen gleich 100% und rechnet dann bzw. läßt vom Computer dann per Dreisatz alle anderen relativen Intensitäten ausrechnen. Das ganze nennt man dann auch ein normalisiertes Spektrum.


    Das heißt im Klartext, ich kann zwar die Emissionsspektren von Leuchtmitteln vom Verlauf her beurteilen, aber ich weiß nicht, wieviel photosyntetisch nutzbare Strahlung letztlich erzeugt wird. Ob das nun 250 µmol/cm2/s oder 1000 µmol/cm2/s sind.
    Photoinhibition wird natürlich v.a. von dem Spektralbereich erzeugt, der von den Photosynthesepigmenten absorbiert wird. Und der liegt bei Dinoflagellaten zwischen 430 und 480 nm. Aber das nicht nur: unter bestimmten Voraussetzungen können durch Lichtbrechnung und Streuung auch andere, normalerweise photosynthetisch nicht nutzbare Strahlungsanteile prinzipiell zu einer Photoinhibition beitragen. Und das ist nicht selten.


    Wenn man die Photonenflußdichte misst, dann nimmt man nicht nur den Anteil zwischen 430 und 480 nm, sondern den zwischen 400 und 700 nm.
    Wenn ich also ein Leuchtmittel habe, das zwischen 400 und 500 nm stark emittiert und ein zweites Leuchtmittel habe, das zwischen 500 und 600 nm gleich stark emittiert, dann ist die gemessene PAR-Strahlungsintensität (Photonenflussdichte) bei beiden Leuchtmittel gleich. Aber die Korallen werden unter dem 400-500 nm Leuchtmittel besser wachsen als unter dem 500-600 nm Leuchtmittel.


    Die Erfahrungen, die ich mit dem Aquaconnect Performance machen konnte, war/ist die, das die Korallen schnell wachsen und darüber hinaus auch alle schön geöffnet sind, wie Du das schon sagst. Bei dem 400W 14000 K BLV den ich in der Uni über dem Becken habe, zeigen die Korallen auch eher das Verhalten, nur sehr kümmerlich aufzugehen. Bei dem 70W HQI zu Hause sind meine Korallen alle sehr gut auf.


    Und daraus resultiert eben die Hypothese, das man mit wenig guter Strahlung mehr erreichen kann als mit viel unnützer Strahlung. Der BLV emittiert letztlich sehr viel Violettstrahlung und wenig Blaustrahlung. Die Blaustrahlung ist wichtig für die Photosynthese, die Violettstrahlung regt zwar die Fluoreszenzpigmentbildung an, verlangsamt aber dadurch eher das Wachstum. Das heißt, bei hoher Leistung des Leuchtmittels wird bei den BLV Brennern der Anteil an photosynthetisch nicht so gut nutzbarer Strahlung sehr stark erhöht und führt hier möglicherweise zu einer erhöhten Photoinhibition. Hingegen, bei meinem 70W Brenner ist dieser Anteil für die Korallen gut vertragbar, aber weil letztlich der Blauanteil niedrig ist, recken sie sich nach dem Licht.


    Der Aquaconnect Performance denke ich hat einen deutlich höheren Blauanteil als der BLV 10000K. Dafür muß der Brenner aber möglicherweise auch weniger Strahlung emittieren um die gleiche Photosyntheseleistung zu erzeugen wie der BLV. Dabei ist der Anteil an photosynthetisch schlecht nutzbarer Strahlung auch nicht so hoch, so dass die Korallen ihre Polypen immer noch zeigen können. Das muß auch nicht unbedingt heissen, das die Korallen zu wenig Licht bekommen, denn:


    wenn die Korallen an die vorherrschende Strahlung akklimatisiert sind, dann können sie durchaus ihre Polypen tagsüber exponieren ohne das den Zooxanthellen etwas passiert. Das hat natürlich den Vorteil, das v.a. auch der Stoffaustausch mit der Umgebung viel besser funktioniert als wenn das nur nachts geschieht. Wie alle Organismen muß das, was in die Zellen reingeht, irgend wann auch mal wieder raus. Und das funktionert immer besser, wenn der Polyp der Strömung ausgesezt ist. Genau so ist es auch mit der Aufnahme von gelösten anorganischen Nährstoffen und organischen Verbindungen.


    Also rein aus stoffwechselphysiologischer Perspektive ist es besser, strömungsexponiert zu stehen als tagsüber im Koralliten eingezogen zu warten bis es dunkel ist. Wenn es sich der Polyp erlauben kann, tagsüber exponiert zu sein, dann wird er das auch machen.


    Ich hoffe, das war nicht zu konfus und es ist klar, was ich meine?

  • Meine Beobachtung zum Thema Polypenbild..
    Harald sollte mal Kohle einsetzen, da er auch sehr Nährstoffarm fährt,bin mir sicher dann kriegt er auch ein gutes Polypenbild bei fast allen Acroporen.
    @Jörg
    Mit deinen Feststellungen zum Thema Wachstum kann ich deine Meinung ganz und garnicht teilen.
    Ich hab die 14K sowie die 20K Brenner lange getestet, dass Wachstum war mehr als bescheiden und mit BLV 10K Brennern egal welche Wattzahl nicht ansatzweise vergleichbar, von den Farben ganz zu schweigen.Das beste Wachstum erzielte ich übrigens mit Osram D Brennern, aber die sind halt total Gelb und auf Dauer für meinen Geschmack nicht akzeptabel.
    Gruss Th.

  • Zitat

    Original von Thomas Pohl
    Meine Beobachtung zum Thema Polypenbild..
    Harald sollte mal Kohle einsetzen, da er auch sehr Nährstoffarm fährt,bin mir sicher dann kriegt er auch ein gutes Polypenbild bei fast allen Acroporen.


    Hallo Thomas,
    Harald?

  • Hallo KS,
    Robert schrieb:
    Ich denke daran das die selben Korallen bei Harald tagsüber keine Polypen zeigen, aber bei uns schon. Harald verwendet 250 Watt BLV wir die 14.000er von Aquaconnect. , denke daher der Tip von Thomas mit der Kohle!!!

  • Hey,


    ich hatte vor ein paar Monaten dieses Thema aufgemacht, da sich ein Acropora-Ableger "umfärbte" und ich Rat suchte (siehe ersten Beitrag auf Seite eins und Foto dort).


    Aus den Diskussionen hier und dem weiteren Verlauf wurde dann schnell klar, daß das Tier ein Bohralgen-Opfer war/ist; Fazit aus der Runde war: Todeskandidat!


    Für alle Interessierten füge ich nun ein Foto bei, das den Status gute drei Monate später wiedergibt. Im oberen Teil der Koralle (besser gesagt: des Korallenskelettes) sieht man gut, wie es ihr so ergangen ist; die Progonosen von Euch hier aus dem Forum traten also voll ein.


    Ich hatte sie aber trotzdem im Aquarium belassen und zu meiner Freude entwickelt sich nun im unteren Teil wieder neues Leben. Seit ca. 3 - 4 Wochen breitet sich das Gewebe wieder aus - zwar langsam aber stetig. Man kann auch wieder die Polypen in den Kelchen sehen, ab und an streckt das Tier sie auch aus.


    Ich finde - neben meiner persönlichen Freude über diese Entwicklung - ist dies ein klasse Beispiel für den "Überlebenswillen" und die Regenerationsfähigkeit unserer Pfleglinge.


    Was ich mich nun konkret frage ist, ob ich sie so wie sie ist ihrem Schicksal weiter überlassen soll, oder ob es günstiger wäre, den oberen "toten" Teil abzuknipsen?


    Was meint Ihr?


    CU
    Andreas

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