Glasstärke für den Aquarienbau und Glasfarbe

Hallo,

die Länge spielt auch eine Rolle. Ich habe z.B. von einem Aquarienbauer die Aussage bekommen, dass bis zu einer Länge von 130cm eine 70er Höhe mit 12mm geht. Darüber braucht 70er Höhe schon 15mm. Es liegt daran wie stark sich das Glas durchbiegt unter dem Gewicht. Bei runden Becken (mit gewölbter Frontscheibe) ergeben sich sogar geringere Glastärken!

Beim Weißglas ist etwas verwirrung aufgetreten. Floatglas ist Glas, dass nach einem bestimmten Herstellungsprozess gefertigt wird. Das Glas wird auf ein Bett aus flüssigem Metall (Quecksilber) gegossen und fließt auf diesem herunter. Daher der Name Floatglas (von engl. to float - fließen, die englische Firma Pilkinkton hat diesen Herstellungsprozess erfunden).

Ein anderer Herstellungsprozess wäre z.B. strangezogenes Glas, welches häufig insich "wellig" ist und daher optisch nicht so toll. Findet man heute aber kaum noch.

Es kann sowohl Weißglas (Optiwhite ist soweit ich weiß ein Produktname eines best. Herstellers) als auch herkömmliches Grünglas als Floatglas hergestellt werden.

Lass dir einfach schriftlich geben, dass das Becken aus Weißglas gefertigt wird, dann bist du auf der sicheren Seite. Genau so ist es mit der Glasstärke, der Aquarienbauer muss es letzten Endes verantworten. Ich würde bei 70cm Höhe jedoch immer 15er Glas nehmen, es sei denn das Becken ist recht klein (>130cm) und hat trotzdem eine Strebe. Im Zweifel gilt hier aber auch das Wort des Herstellers.

Hi,
das flüssige Metall bei der Floatglasherstellung ist Zinn- Quecksilber würde verdampfen.

Gruß Heinz

Zitat

Original von seaart

Wo ist das genau definiert? Es muss doch wie für alles in DE eine Vorschrift oder DIN geben?

Dann noch eine Frage zum Weißglas. Viele Aquabauer meinen, das Floatglas sei Weißglas. Ich dachte, Floatglas sei das normale Grünglas. Und Weißglas das Optiwhite. Was stimmt?

Da kriegt man dann solche Aussagen wie, "ja, das Aquarium wird in Floatglas (Weißglas) gefertigt". Auf Anfrage gibts die Antwort Floatglas = Weißglas...

Hi Artur,

Punkt 1 )
so eine DIN gibt es .. allerdings ist die völlig oversized... so muss nach der DIN ein 90 cm hohes Becken, bereits 40 mm dicke Scheiben haben, bei freitragender Vollglasbauweise. Originalaussage eines Glasherstellers : .. diese DIN wurde ausschließlich für die Versicherungswirtschaft erstellt.... ist somit für´n A....

Punkt 2 ) ein Beckenkleber, der Floatglas automatisch als Weißglas definiert, sollte nochmal in die Lehre gehen.... Floatglas ist ein Sammelbegriff für nicht mehrlagige Scheiben. Dass kann auch eine Weißglasscheibe sein, aber Weißglas wird auch in mehrlagigen Gläsern hergestellt, ergo mit Zwischenfolien.

Punkt 3 ) unter Weißglas versteht man, dass der Eisenanteil der Scheiben reduziert und durch Pottasche, ersetzt wurde... Je nach Hersteller, sind die Scheiben mal mehr oder weniger Grün, bzw. weiß.... Und jeder Hersteller hat dann diesen sog. Weißgläsern, eigene Namen zugeordnet. Sie heißen : Weißglas, Diamantglas, OptiWhite, DiamondClearglas.. usw....

Bei Verwendung von sog. Weißgläsern ist zu berücksichtigen, dass aufgrund des fehlenden Eisenanteils, die Kratzfestigkeit und Stabilität um etwa 20% gegenüber Grüngläsern, reduziert ist. Das ist bei Statikberechnungen zu berücksichtigen. Daher empfehlen wir, nur die Frontscheiben in Weißglas auszuführen.

Die Glasstärkenberechnungen bei Vollglasaquarien sind eigentlich nicht kompliziert. Auf eine einfache Formel gebracht : je dicker, je besser. Meiner Meinung nach, ist aber ein stabiler und verwindungssteifer Unterbau und ein aquariengeeigneter Silikon, fast schon wichtiger, als den Fokus allein auf die Glasdicken zu beschränken.....aufgrund der derzeit mangelnden Silikonqualitäten auf dem Markt, kann man schon froh sein, dass die Silikonnähte gerade über die Garantiezeit kommen. Auch hier : ... der teuerste Silikon ist auch der Beste. Das sind unsere rein persönlichen Erfahrungen der letzten 20 Jahre im Anlagenbau.

Grüße .....