Sand, kein Sand oder...?

  • Hallo zusammen,

    vielleicht eine Schnapsidee, aber mich lässt das nicht los. Einige fahren ihr Becken ja ohne Sand. Mir persönlich gefällt das überhaupt nicht. Sand ist schön, aber halt auch oft problematisch. Man ist immer wieder beschränkt was die Strömung anbelangt und der Sand wird schnell mal mit unliebsamen Belägen überwuchert. Manchmal nervt das sehr.

    Ich habe im Keller noch so eine alte Gießmasse gefunden, die ist klar und sie ist z.B. dafür gedacht, Steine, Tiere usw. einzugießen, als Anschauungsobjekte. Ich habe mal einen Test gemacht und Sand übergossen. Ausgehärtet sieht das dann so aus:

    Im Aquarium sieht es ziemlich so aus wie normaler Sand, also von der Helligkeit her. Das Epoxid-Harz gibt es in Ausführungen für Aquarien und Terrarien, als schadstoffarm (frei?) und UV beständig.

    Die Idee ist, ein Becken mit trockenem Sand zu befüllen und die Gießmasse ein paar Millimeter hoch einzufüllen, so dass der Sand vollständig bedeckt ist und das Ganze an den Scheiben abschließt. Man hätte dann die Optik von Sand, aber die Pflegeleichtigkeit von bare bottom Becken.

    Mal abgesehen davon, dass das natürlich keinerlei biologische Funktion mehr hat und es den einen oder anderen sicher graust, weiß ich nicht, ob das nicht eine ganz schlechte Idee ist. Vergilbt das Harz mit der Zeit nicht doch durch die intensive Bestrahlung, schrumpft es oder dehnt es sich aus, gibt es wirklich nichts ans Wasser ab? usw. usf.

    Vielleicht hat hier jemand eine Meinung oder Ahnung dazu.

    Grüße

    Chris

  • Bei mir sträuben sich da etwas die Nackenhaare, weil ich den Sand auch als einen Lebensraum im Riff sehe. Dieser fällt dann komplett weg. Ein weiterer Grund ist aber auch, dass alles, was mit Licht bestrahlt wird, auch mit Belägen überzogen wird. Dann hast Du die "schwebenden Algen über dem Sand", wenn Du so einen Boden fabrizierst. Hast Du mal probiert, wie es mit Kalkalgen aussieht, wenn diese sich ausbreiten und wie Du diese entfernst? Da müsstest Du wohl mit einem Scheuerschwamm mühsam reinigen, Klingenschaber wäre bestimmt nicht möglich.

    Viele Grüße

    Sandy

  • Ich hatte anfangs auch die Idee das zu verkleben, das der Dand obenauf liegt. Es direkt einzuschliesen klingt nach einer guten Idee! Wichtig wäre halt zu wissen ob es etwas abgibt.

  • Bei mir sträuben sich da etwas die Nackenhaare, weil ich den Sand auch als einen Lebensraum im Riff sehe. Dieser fällt dann komplett weg.

    Das ist eben Geschmacksache. Ich glaube nicht, dass Sand essentiell ist für den Betrieb, es gibt genügend Becken, die ohne Sand "funktionieren". In meinem Kallax Becken möchte ich auf Sand nicht verzichten. Wenig bis keine Filterung, keinen Abschäumer, nur Lebendgestein, da gehört der Sand als Lebensraum dazu.

    Aber als Alternative wäre das schon sehr reizvoll. Die Optik ist vorhanden, gleichzeitig kann man beströmen wie man möchte und der Schmodder ist sichtbar und leicht entfernbar.

    Ich habe neulich mal ein Becken gesehen, das 17 Jahre alt ist. Der Sand wurde noch nie gewechselt, es wurde laut Betreiber noch nicht mal durchkämmt. Und der Sand ist weiß. Genauso gibt es Empfehlungen, wie von Jörg oder Claude, Sand etappenweise immer wieder zu erneuern. Beim einen läuft es mit Sand super, beim nächsten eher nicht.

    Dein zweiter Einwand wiegt schwerer. Sicher verhält sich die Fläche wie die Scheiben. Es wird Aufwuchs geben und man muss das genauso reinigen wie die Scheiben. Dafür gibt es ja so Reinigungspads mit Teleskopstange, das sollte weniger ein Problem sein. Kalkrotalgen sind schon schwieriger, die Harzschicht ist schon relativ weich im Vergleich zu Glas. Aber vielleicht gibt es da auch Lösungen, bei Acrylbecken muss man ja auch sehr vorsichtig sein.

    Ich habe hier noch ein kleines Becken rumstehen. Ich besorge mir die aquariengeeignete Gießmasse und probiere es einfach mal aus. Kann nur schief gehen!

    Grüße

    Chris

  • Grottengrauselig, diese Plastikvorstellung!

    Selbstverständlich stabilisiert natürlicher Sand den Lebensraum in jedem Aquarium!

    Da ich persönlich mit Sand auch nicht glücklich geworden bin, habe ich als gesamten Bodengrund sehr groben Muschelgrus genommen. Der ist bakterien- und zooplanktonfreundlich, bleibt einigermaßen gut durchströmt, lässt sich prima reinigen. Allerdings schließt er die meisten der fürstlich schönen Lippfische aus.

    Grüße vom Aachener Land,
    Werner

    Reefer 425, 2 x Hydra 32 + 40 Watt umlaufende LED-Leisten 13.000 K.+ 5 Spots
    6 Turbellen, Rundströmung mit Wellen im 0,3 Sekundentakt, "Ebbe - Flut" alle 3,5 h
    Deltec 600i, Fe-Adsorber (Ramsch-Perlen), Biopellets, Balling light
    15 % Wasserwechsel/Woche

    Täglich lebende Artemianauplien + 120 cm³ frisch gezapftes Phytoplankton

  • Was man machen könnte, eine dünne Schicht unten zu versiegeln und eine lose oben drauf zu packen. Kaschiert die Bereiche die durch die Strömung freigepustet werden 🤔

    Aber wäre interessant mal live zu sehen, ob man es von der Seite sehen würde

    VG

    Chris

  • Für einen Versuch kann man auch ein Stück Platte (Acrylglas, PVC, Glas) nehmen, beschichten und ins Aquarium legen. Man kann die Oberfläche beobachten und schauen, wie sie zu reinigen ist. Zur Not entfernt man die Platte wieder.

    LG Burkhard

  • Hi Chris,

    ist das dann soweit eingegossen, dass die Oberfläche komplett glatt ist?

    Ich hatte bei meinem Aquarium ja die Ränder mit Mörtel bestrichen und dann Sand drauf, um kahle Stellen zu vermeiden. Das sah (nur) anfangs gut aus.

    Die fixen Stellen haben sich recht schnell verfärbt. Wurde ziemlich grau und bewachsen. Vermutlich wirst du dieses Problem eher nicht so haben, wenn die Oberfläche glatt ist, der Sand/Kies also nicht in Berührung mit den Elementen kommt.

    Viele Grüße
    Christoph

    Mischbecken 230x80x60, RE DC 250 Speedy, , RE Speedy 65 RüFöJebao 10000, 3 x Orphek Atlantic V3 und 1 x Compact alle Upgrade auf V4 im Frühjhar 2021 sowie 5 x Orphek OR3, Balling Light, Strömung Vortech MP60, Vortech MP40, Tunze Stream 3, Maxspect Gyre 350 doppelt, Rollermat, Korallentreff MagneticSystem mit Zeolith, Ozon über AS

  • Die fixen Stellen haben sich recht schnell verfärbt. Wurde ziemlich grau und bewachsen. Vermutlich wirst du dieses Problem eher nicht so haben, wenn die Oberfläche glatt ist, der Sand/Kies also nicht in Berührung mit den Elementen kommt.

    moin,

    grundsätzlich wird alles mit irgendwas bewachsen.

    je gröber der sand, je stärker.

    bei feinem sand blieb aufgrund der bearbeitung von grundel und co die oberfläche weitgehendst hell, ausser cyano etc. wollten sich dort ansiedeln.

    auch bei sandfrei wird die scheibe aufwuchs hervorbringen.

    warum sollten epoxoberflächen davon ausgenommen sein?

  • Hi Christoph,

    ja, das soll eine topfebene Fläche werden. Es gab ja schon früher Versuche mit gemörteltem Bodengrund. Das bekommt man nie wieder sauber und der ganze Dreck, den man eigentlich nicht haben möchte, verfängt sich darin.

    Ich habe jetzt ein Harz gefunden, das lebensmittelecht ist und sehr hart wird. Es wird auch für Schneidebretter verwendet. Zudem kristallklar. Ist nicht billig, aber wenn, dann richtig.

    Was mir dann auch noch eingefallen ist: man kann ja durchaus zusätzlich Sand verwenden, punktuell in strömungsarmen Bereichen oder unter dem Riffaufbau. Müsste man halt sehen, ob das optisch gut aussieht bzw. überhaupt Sinn macht.

    Erstmal teste ich das jetzt in einem kleinen Becken, ich habe eh immer viel Korallen übrig durchs Rückschneiden.

    Grüße

    Chris

  • Christoph,

    ich denke, dass Du ein 2-K Epoxidharz verwendest. Die Komponenten sind erst nach dem vollständigen Vernetzen umweltneutral. Also mit Handschuhen verarbeiten.

    Der wichtigste Punkt ist, dass die beiden Komponenten exakt (!) im vorgegebenen Verhältnis und sehr gründlich vermischt werden. (Im Zweifelsfall ist ein sehr geringer Binder-Überschuß nicht so schlimm wie zuviel Härter.) Falle: Manche Hersteller geben Volumen an, andere Gewicht.

    Der zweite Punkt ist, dass die Oberfläche absolut sauber und fettfrei ist. Dafür ist Aceton oder Bremsenreiniger geeignet, nicht jedoch Benzin oder Nitroverdünnung.

    Dann ein möglichst langsam reagierendes Harz nehmen. Topfzeit 6 h, je nach Typ, Temperatur und Schichtdicke ist die vollständige Vernetzung nach 7 - 10 Tagen abgeschlossen.

    Grüße vom Aachener Land,
    Werner

    Reefer 425, 2 x Hydra 32 + 40 Watt umlaufende LED-Leisten 13.000 K.+ 5 Spots
    6 Turbellen, Rundströmung mit Wellen im 0,3 Sekundentakt, "Ebbe - Flut" alle 3,5 h
    Deltec 600i, Fe-Adsorber (Ramsch-Perlen), Biopellets, Balling light
    15 % Wasserwechsel/Woche

    Täglich lebende Artemianauplien + 120 cm³ frisch gezapftes Phytoplankton

  • Hallo zusammen,

    vielleicht eine Schnapsidee, aber mich lässt das nicht los. Einige fahren ihr Becken ja ohne Sand. Mir persönlich gefällt das überhaupt nicht. Sand ist schön, aber halt auch oft problematisch. Man ist immer wieder beschränkt was die Strömung anbelangt und der Sand wird schnell mal mit unliebsamen Belägen überwuchert. Manchmal nervt das sehr.

    Vielleicht hat hier jemand eine Meinung oder Ahnung dazu.

    Wieso Schnappsidee?

    So machen das viele (mich eingeschlossen) schon seit vielen vielen Jahren. Einziges Problem ist das man etliche Schnecken haben muss, die den Boden algenfrei halten müssen.

    Das Bild ist gut 10 Jahre alt. Die beiden Becken gibt es nicht mehr, aber man sieht schön den Bodengrund. Rechts ist von Korallenwelt, links marke Eigenbau.

    LG
    Daniel

    70220-p-20140720-173128-nt-jpg

  • Hi Daniel,

    ok, aber ist hier der Sand wirklich eingegossen worden? Oder eher draufgestreut? Mir geht es um eine plane Oberfläche, wo wie beim "bare bottom" die Strömung ungehindert drüberblasen kann. Zudem wäre der Boden dann ähnlich zu reinigen wie die Glasscheiben.

    Ich kenne die verklebten Sandböden, mit Riffmörtel und eventuell auch mit solchen Gießmassen. Das käme für mich nicht in Frage.

    Das Harz müsste heute kommen, wahrscheinlich bekomme ich das am Wochenende dann hin. Ich werde weiter berichten.

    Grüße

    Chris

  • Hi Daniel,

    ok, aber ist hier der Sand wirklich eingegossen worden?

    JA, wobei du nicht von Giesen sprechen kannst, es ist ehr ein verteilen von Hand. Die Oberfläche ist sehr glatt. Eine Reinigung im laufenden Betrieb war allerdings über Jahre nicht wirklich notwendig.

    Man könnte anschließend Sand drauf streuen, für die Optik, kann man aber auch sein lassen. Nur dann wird es nichts mehr mit dem Scheibenreiniger.

    Wenn du eine richtig glatte Oberfläche (wie eine Scheibe) haben willst, müsstest du auf die Masse am Ende eine ganz dünne Extraschicht Harz aufbringen, keine Ahnung, ob das dann aber nicht spiegelt und blöd aussieht.

    Mit der Strömung bekommst du so oder so keine Probleme, dafür sorgen später dann die Korallen.

    LG
    Daniel

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