Notfall-Planung: der Plan B wenn es mal nicht richtig läuft

  • Hallo Leute,

    unsere Aquarien haben eine Menge Technik und benötigen ständige Pflege und Aufmerksamkeit, damit die Tiere in unseren Becken einfach nur normal leben können. Dass früher oder später einmal etwas nicht wie vorgesehen funktioniert ist fast so sicher wie das Amen in der Kirche. Die Frage ist nur wann und wie gut man darauf vorbereitet ist.

    Im Geschäftsleben würde das unter "Business Continuation Management" laufen. Unsere Tiere können wir auch nicht mal eben ins Regal stellen, bis das Problem behoben ist, die Show muss eben immer weiterlaufen.

    DIE eine richtige Lösung für alle Fälle und Aquarianer gibt es dabei natürlich nicht, von daher ist es immer eine Frage, was die sinnvollste Antwort für jeden Einzelnen ist. Wichtig ist dabei vor allem, dass man einen Plan hat und diesen dann umsetzen kann. Diese Lösungen können sich teils drastisch unterscheiden und nicht für jeden adaptierbar sein, aber so etwas schon mal gehört zu haben kann im Notfall eben viel rauchende Köpfe sparen.

    Ich möchte hier in dem Thread mal etwas Ideen und Vorschläge sammeln, damit sich jeder hier etwas rauspicken kann. Dabei sollten alle möglichen Probleme und Lösungen für den Plan B mal angesprochen werden.

    Der allererste Ansatz dabei ist natürlich, es gar nicht zur Katastrophe kommen zu lassen

    Verhindern, das etwas aus dem Ruder läuft vor allem durch regelmäßige Beobachtung und Wartung von Becken und Wasserwerte. Es klingt so einfach und selbstverständlich, aber es ist wohl jedem mal passiert, dass genau dies nicht geschehen ist. Ob es die Temperatur ist oder pH-Wert oder Dichte, sei es, weil es nicht direkt sichtbar ist, oder die Geräte nicht kalibriert wurden oder einen Schlag bekommen haben. Wenn die normalen Wasserwerte alle stimmen kann eigentlich nicht viel verkehrt sein. Deshalb ist die regelmäßige Messung ja so wichtig. Es ist auch der erste Hinweis, dass vielleicht nicht alles ganz in Ordnung ist, wenn etwa der kH-Verbrauch oder Ca-Verbrauch sich ändern ohne dass man direkt eine Erklärung für diese Änderung sehen kann.

    Der Innere Schweinehund, der einem sagt "Messen nicht notwendig, ich sehe doch, wenn etwas nicht richtig läuft" ist hier die gefährlichste Quelle von Problemen. Das kenne ich leider nur zu gut aus eigener Erfahrung. Wenn der Verbrauch stabil ist, die Wasserwerte wie pH-Wert, kH-Wert, Ca, Nitrat, Phosphat, Temperatur, Licht und Strömung in Ordnung sind ist bereits eine Menge an möglichen Problemen ausgeschlossen.

    Regelmäßige wöchentliche Kontrolle der Geräte, bevor Probleme auftauchen ist ebenfalls ein wichtiger Punkt. Zusammen mit dem Messen der Wasserwerte ist es die Ergänzung, die viele Probleme verhindert. Regelmäßige Wartung der Pumpen, Auffüllen der Dosierflüssigkeiten und Sichtkontrolle der Geräte und Schläuche, regelmäßige Kalibrierung der Geräte und Dosierung (kH-Schlauch verstopft?) verhindert einen Großteil der Probleme vor dem Auftreten. Murphy hasst das!

    Was aber tun, wenn doch etwas mehr oder weniger im Argen liegt? Dafür geht es hier im Thread. Es soll auch helfen, etwas die Angst vor einem Problem zu nehmen, denn nichts ist so schlimm wie Panik vor dem Becken. :winking_face:

    Deshalb erst mal Ruhe bewahren, tief durchatmen und überlegen, was die wirklich wichtigsten Punkte sind und was später gerade gerückt werden kann, bevor man aus der Hüfte schießt und planlos loslegt. Der Ausfall der Dosierung etwa ist keine Katastrophe, notfalls muss man halt manuell morgens einmal die Dosierungen vornehmen. Das kann man notfalls auch ein paar Wochen machen, bis die Dosierpumpe repariert ist.

    Was man immer als Priorität berücksichtigen muss sind Sauerstoff, Temperatur und Strömung. Egal was sonst passiert, es muss einen Gasaustausch geben, sonst ersticken die Tiere, die Temperatur muss im akzeptablen Bereich bleiben, die Korallen brauchen Strömung für Stoffwechsel und Atmung. Alles andere hat wenn nötig ein paar Tage Zeit für eine Behebung.

    Viele Grüße

    Sandy

  • All dies setzt aber voraus, dass es ein intaktes Becken gibt. Deshalb setze ich dies als erstes Problem an.

    1. Defektes/undichtes Becken oder Technikbecken

    Wenn das Becken geplatzt ist und das ganze Wasser im Wohnzimmer schwappt zusammen mit den zappelnden Fischen ist erst mal der Mega-GAU eingetreten. Schlimmer geht es nicht mehr, oder? Wie wäre es mit einem fetten elektrischen Schlag mit all dem rumschwappenden Salzwasser? Bitte erst an den eigenen Schutz denken und nicht voller Panik in die Pfütze marschieren und mit den Händen nach den Fischen grabschen! Gummistiefel an und Sicherungen abschalten! Wie bereits erwähnt: erst mal Ruhe bewahren, tief durchatmen und überlegen, was die wichtigsten Punkte sind. Das muss man sich unbedingt als Reflex antrainieren. Hier ist das erst mal Selbstschutz. Erst danach Behälter für die Fische holen und retten, was noch zu retten ist und weitere Schäden durch das Wasser verhindern.

    Ein undichtes Becken ist ernst, aber noch keine Katastrophe. Hier gilt erst mal verhindern, dass es schlimmer wird und eine Scheibe sich komplett abtrennt zum Mega-GAU. Aber wie?

    - Aquarienbauer anrufen für Rat?

    - Gurte spannen für Gegendruck?

    - Unterwasserkleber wie der Orca?

    - Druckreduzierung durch Verringerung des Wasserstandes?

    Wie könnte ein Plan B aussehen? Nicht jeder hat ein ähnlich großes Becken, wo man notfalls alle Tiere einfach unterbringen kann. Was möglich ist:

    - im Baumarkt eine Regentonne oder großen Kübel/Tank holen

    - aufblasbares Becken verwenden

    - Badewanne zweckentfremden (bitte sehr penibel putzen vorher!!)

    - Tiere im Refugium/Technikbecken unterbringen

    - Händler oder Bekannter in Reichweite, wo man die Tiere notfalls unterbringen kann für einige Zeit?

    Ich habe noch mein 500l Becken hier stehen und werde es wieder bereit machen, so dass ich es in wenigen Stunden notfalls in Betrieb nehmen kann. Ich habe auch noch 3 210l Regentonnen hier stehen, die ich für große Wasserwechsel verwende und für ein kleines aufblasbares Becken mit ein paar hundert Litern. Egal welche Lösung man wählt, der Fall sollte zumindest mal durchgespielt und die Optionen abgeklopft werden.

    Technikbecken ist nicht ganz so kritisch, nur muss man bedenken, was alles im Technikbecken angeschlossen ist und ohne dieses ausfällt. Wie etwa der Abschäumer, Heizung und Dosierung. Im Winter mit wenig Heizung kann dies schon wichtig sein. Ebenso natürlich daran denken, wenn der Abschäumer ausfällt die Abdeckung runter und Strömungspumpen gegen die Wasseroberfläche für Gasaustausch.

    Ich muss gestehen, dass ich hier noch etwas geschlampt habe. Wenn ich die Lampe hochfahre (die das ganze Becken abdeckt und die Verdunstung verringert) habe ich keinen Schutz gegen das Rausspringen der Fische. Dabei habe ich die Sprungsicherung hier liegen, ich müsste sie nur einmal zurechtsägen und zusammensetzen, damit sie für den Notfall auch bereit ist.

    Viele Grüße

    Sandy

  • 2. Stromausfall für längere Zeit

    Zum Glück passiert dies in Deutschland nur sehr selten, aber leider passiert es hin und wieder. Bei meiner Mutter war nach dem Sturm Kyrill für mehrere Tage der Strom ausgefallen. Hier in Düsseldorf war ich nicht von so großen Ausfällen betroffen. 2022 gab es ja viel Panik bezüglich der Umstellung auf grüne Verfahren und der Abschaltung von Atommeilern und Kohlekraftwerken. Zum Glück war es nur Panikmache und nichts war passiert außer dass die Anbieter von Generatoren die Preise hochgetrieben haben. Deshalb hatte ich auch keinen gekauft zu der Zeit und war mutig auf Lücke gefahren. Allerdings habe ich mir Gedanken gemacht und eine Strategie entwickelt. Wichtig ist vor allem, dass die Strömungspumpen laufen können und in zweiter Reihe Wasserkreislauf und Abschäumer.

    Ich habe für die MP40 das Battery Backup angeschafft. Damit kann für einen guten Tag die MP40 mit reduzierter Geschwindigkeit zumindest eine Notströmung bereit stellen. Dies auch in der Überlegung, dass man genau zu Unzeit mal auf Besuch, extern Beschäftigt ist usw. Man ist nicht immer vor Ort und sieht das Problem und kann direkt handeln. Dies schaltet automatisch auf Notbetrieb um, wenn kein Strom an der Pumpe ankommt und auch wieder zurück.

    Für die Tunze Stream 3, die ich zuerst in Betrieb hatte war der Tunze Safety Connector vorgesehen zusammen mit einer 80kWh-Batterie. Nur habe ich sie gegen ein ECM42 getauscht und diese kann nicht dort angeschlossen werden. Deshalb ein Ersatzkonzept, was nicht automatisch funktioniert. Ich habe einen Sinus-Umwandler, der 12V von der Batterie in 220V Strom umwandelt. Zwar mit Verlusten, dafür kompatibel mit allen normalen Geräten. Die 150W reichen für Abschäumer und RFP aus. Und ich kann den Motor der Lampe dort anschließen und die Lampe hochfahren, wenn der Strom ausfällt.

    Hier habe ich mich gegen eine automatische Lösung entschieden wie die Geräte immer hinter dem Umwandler/Batterie-Kombi laufen zu lassen, weil ich argwöhne, dass dies fragiler ist als die normale Versorgung. Daher muss ich dies alles per Hand machen, wenn der Notfall eintritt. Zumindest habe ich getestet, dass dies tatsächlich funktioniert. :winking_face_with_tongue:

    Bei langfristigen Ausfällen ist aber Strom einfach notwendig. Zumindest tagsüber, damit das Becken auch Licht für die Korallen bekommt. Da inzwischen die Preise für Generatoren deutlich gefallen waren, die Verfügbarkeit kein Problem und die Preise nicht mehr jenseits von gut und böse habe ich mir für 400€ einen 2000W-Generator mit Inverter angeschafft. Ein Jahr vorher war noch über 1000€ und nicht zu bekommen. Jetzt ist ein Kanister mit 10l Benzin (habe dummerweise einen Diesel als Auto) im Blechkanister und etwas Schmieröl neben dem Generator und wartet darauf, dass ich ihn mal wirklich in Betrieb nehme und teste. Der muss natürlich draußen stehen und darf nicht im Regen sein. Ich werde wohl ein billiges kleines Zeit für den Generator holen und notfalls auf der Terasse aufbauen, was für ein Käse! Aber ohne Test kein Sicherheit.

    Was für mich nicht möglich ist aber bei anderen vielleicht:

    - Balkonkraftwerk/Photovoltaik mit Batterielösung und Notstromfunktion

    - USV oder Powerstation eventuell mit PV-Ergänzung

    - Generator (bitte als Inverter, nicht nur Notstromaggregat!) ausleihen bei Baumarkt/Händler/Freundeskreis?

    - wie bei defektem Becken ein Auslagern der Tiere möglich?

    Generell halte ich diesen Fall aber für den am wenigsten wahrscheinlichen hier in Deutschland. Wenn man im Ahrtal ein Aquarium überflutet stehen hat, ist der Stromausfall ohnehin nicht das größte Problem. Dafür ist es aber zusammen mit dem defekten Becken der Fall mit den schlimmsten Folgen. Eine Versicherung schließt man ja nicht ab, weil der Eintrittsfall wahrscheinlich ist, sondern weil die Folgen im Notfall sehr groß sind.

    3. Geräteausfall von zentralen Komponenten

    Teure Geräte hat man meist nur einmal bei sich im Einsatz ohne Ersatz. Gerade Licht, Abschäumer, Strömungspumpen und Rückförderpumpe müssen im Einsatz sein, sonst drohen bald Probleme bei den Tieren. Bei Strömungspumpen und Rückförderpumpe ist ein Ersatz vielleicht noch möglich, sei es, weil man eine unbefriedigende laute Lösung durch eine bessere ausgetauscht hat und die alte Pumpe dann als Backup für den Fall der Fälle in den Schrank gepackt hat. Vielleicht hat man auch noch kleinere Pumpen, die im Notfall die Arbeit machen können? Etwa Pumpen für den Wasserwechsel oder das Ansetzen von Salzwasser? Beim Abschäumer dürfte das schon schwieriger sein und für die Lampe haben die wenigsten einen ausreichenden Ersatz.

    Ich habe mir für den Fall der Fälle eine alte T5-Lampe angeschafft, wenn eine meiner Lampen ausfällt. Dies war tatsächlich einmal notwendig, als ich bemerkte, dass die Leistung meiner Lampe zu stark nachgelassen hatte, weil ich die Wärmeregulierung der Lampe nicht richtig gebaut hatte und die LEDs wegen der Wärme vorzeitig gealtert sind. Da habe ich dann die dicke 8x80W über dem 500l Becken aufgehangen, das sah echt wild aus und hat wunderbar Strom gefressen, ein mehrfaches von meiner LED-Lampe. :loudly_crying_face:

    Sie war laut, heiß, schräg und notdürftig an den Kabeln der LED-Lampe aufgehängt über dem Becken, aber die Korallen haben überlebt und mein Geldbeutel geblutet bei der Stromrechnung. Jetzt liegt sie wieder im Keller zusammen mit neuen Röhren und wartet auf den erneuten möglichen Einsatz.

    Hier kommt auch das Messen wieder ins Spiel. Licht kann man mit Quantummeter oder noch besser Spektrometer messen, aber dies haben nur die wenigsten zu Hause. Immerhin kann man es sich ausleihen bei einigen Anbietern und seinen Verdacht nachprüfen. Es sollte aber bereits durch den Verbrauch sichtbar sein, ob die Korallen normal wachsen oder in den Überlebensmodus wechseln und kaum noch Verbrauch zeigen. Spätestens dann sollte natürlich nachgeforscht und nachgemessen werden.

    Was wäre hier der Plan B?

    - ein Ersatzgerät leihen? Viele Firmen bieten Leihgeräte, auch wenn diese ziemlich teuer sind, dafür hat man die Geräte nicht rumliegen als totes Kapital, das Platz braucht und Staub ansetzt. Fauna Marin etwa bietet das Verleihen von Radion Lampen und dem Parwise zum Messen an. Es lohnt sich vielleicht, einen Händler zu suchen, der so einen Service anbietet, um im Notfall schnell reagieren zu können. Auch eine Anfrage bei Bekannten, Freunden, in Foren und Aquaristikverein nach einem Leihgerät könnte Erfolg bringen. Für die meisten Geräte dürfte sich ein angemessener Ersatz auftreiben lassen mit etwas Glück.

    - ein Ersatzgerät kaufen? Gerade die T5-Lampen sind jetzt regelrecht im Ausverkauf, was natürlich auch mit der auslaufenden Verfügbarkeit der Röhren zu tun hat. Eine günstige Chinapumpe sollte den Geldbeutel nicht zu stark strapazieren. Aber die Optionen auszuloten, bevor es passiert, ist keine schlechte Idee.

    Viele Grüße

    Sandy

  • 4. Krankheit beim Besatz

    Dies ist leider ein Fall, der fast immer in einer Aquarianerlaufbahn irgendwann auftritt, früher oder später, deshalb lohnt es sich, darüber nachzudenken, bevor der Fall eintritt. Vermeidung und Vorbeugen natürlich immer die beste Methode, aber nicht immer möglich. Gute Wasserwerte, gute und passende Besatzplanung, damit Kampf und Stress nicht direkt vorprogrammiert ist, tiergerechte Gestaltung von Deko, Licht und Strömung und natürlich dem Futter bieten gute Voraussetzungen, sind aber kein Garant, dass es keine Krankheiten gibt.

    Wenn es also eintritt, was tun? Als erstes natürlich eine Diagnose einholen, was es sein könnte, ohne diese fehlt eine zielgerichtete Strategie zur Bekämpfung der Krankheit. Gute Fotos, Beschreibung von Becken, Besatz, Wasserwerten und Geschicht des kranken Tieres und des Verlaufs helfen sehr dabei. Wenn Foren oder erfahrene Aquarianer nicht weiterhelfen können ist auch ein Tierarzt noch eine Möglichkeit. Zumindest bei Fischen, bei Korallen und niederen Tieren habe ich es noch nicht gehört. Aber es könnte sich lohnen, nachzufragen, ob vielleicht über Fotos eine vorläufige Diagnose gegeben werden kann, die Gebühren sind meist moderat, allerdings sind nur wenige Tierärzte dazu imstande. Ein Anruf beim Fischgesundheitsdienst, wer im Zweifelsfalle die passende und nächste Anlaufstelle ist, könnte helfen. https://www.fischgesundheitsdienst.de

    Viele Krankheiten mit Parasiten kann mit einer angemessen leistungsstarken UVC wirksam eingedämmt werden. Die meisten im normalen Einsatz befindlichen Geräte sind für einige Krankheitserreger stark unterdimensioniert, und hier ist ausnahmsweise die Parole "viel hilft viel" richtig bei der UVC-Leistung. Im Fall von Cryptocarion irritans etwa muss die wirksame Leistung sehr hoch sein, was kaum jemand im normalen Betrieb leisten kann. Man kann sich dies auch mal selbst dimensionieren über diese Webseite: http://www.fisch.importstation.de/uvc.htm

    Meist ist die Leistung der UVC ausreichend für eine Keimreduzierung und das Unterdrücken von Algen- und Bakterienblüten, aber nicht für die Bekämpfung von Parasiten.

    Wie sieht der Plan B hierfür aus?

    - starke UVC-Klärer ausleihen. Einige Händler bieten das Verleihen von starken UVC-Klärern als Service an, einfach anfragen.

    - einige Händler mit Quarantänestation und der Möglichkeit zur Behandlung wären vielleicht auch bereit, den Fisch aufzunehmen und haben direkt die Medikamente dafür, da sie ohnehin regelmäßig Fische importieren und durch die Quarantäne schleusen müssen. Wenn man das Vieh erst mal erwischen kann ohne das Becken auseinanderzureissen. Ist das kein Problem ist es meist zu spät und der Fisch schon stark geschwächt und ein Fall mit wenig Hoffnung. Auch der Stress des Fangens und Transports müssen dagegen gewichtet werden.

    - Fisch(e) in eine Quarantänebecken zur medikamentösen Behandlung überführen. Dies verringert auch nötige UVC-Leistung und ermöglicht für Wirbellose schädliche Medikamente oder eine verringerte Salinität. Auch für Bäder und das dafür notwendige Fangen ist dies deutlich sinnvoller.

    Ich hatte doch sehr durchwachsene Erfahrungen mit Nachzuchtfischen, die ich per Versand erhielt. Der erste Kaiser kam wohlbehalten an, schwamm die ersten zwei Tage normal herum, schwächelte stark am dritten Tag und war am Morgen des vierten Tages tot im Becken ohne sichtbare Symptome. Der zweite Kaiser, zu dem ich mich nach einem halben Jahr dann doch durchgerungen hatte, bekam schon direkt in der Anpassung Pünktchen und wurde nach ein paar Stunden zum Streuselkuchen. Habe das noch nie so schnell und stark gesehen.

    meerwasserforum.info/attachment/121297/

    Er hat sich zum Glück bald erholt, es war wohl hauptsächlich der Stress von Transport und neuem Becken und hat sich gut eingelebt in das Becken. Leider beisst er auch in alle Korallen rein und ignoriert, dass er ein Nachzuchtkaiser ist, der eigentlich keine Korallen kennen sollte.

    meerwasserforum.info/attachment/121298/

    Ich hatte bereits die UVC-Röhre durch eine neue gewechselt, habe Ozon noch am Abschäumer angeschlossen, was ich wegen der Gelbstoffe ohnehin wollte und Nach Rückfrage bei Nautilus das Futter mit Knoblauch und Multisanostol einziehen lassen. Außerdem die Finger aus dem Becken gelassen um möglichst keinen Stress zu erzeugen beim kleinen Doktor und reichlich gefüttert.

    Die UVC war mit 36W auf 800l mit Sicherheit nicht ausreichend, um Cryptocarion wirksam zu unterdrücken, auch Ozon hilft vielleicht, aber nur sehr gering, da die notwendig Dosis deutlich höher wäre als gesund für Mensch oder Tier. Das Futter war auch eher als Kräftigung und weniger als Heilmittel. Stress vermeiden beim Kaiser und viel füttern war wahrscheinlich mindestens ebenso wichtig wie die UVC. Die Pünktchen haben sich in wenigen Tagen deutlich reduziert und sind auch nicht in Wellen zurückgekommen. Ich hatte diesmal Glück gehabt.

    Plan B wäre gewesen, den 25W DeBary aus dem 500l-Becken (nicht in Betrieb im Augenblick) ebenfalls noch einzuklinken und wenn das noch nicht reicht einen 55W Wiegand hinzuzukaufen, dieses lange Teil. Gerade die großen UVC-Klärer sind bei vielen nicht dauerhaft in Betrieb, deshalb ist ein Hilferuf vielleicht erfolgreich, um ihn schnell leihen zu können.

    5. Pflegepersonal für das Becken

    Auch dies ein Fall, der regelmäßig eintritt, meist aber nicht ganz kritisch ist. Solange man selbst sich um das Becken kümmern kann läuft alles seinen geregelten Gang und es gibt keine Probleme bei Beckenwartung und er Versorgung und Fütterung. Solange man es planen kann wie Urlaub oder einen geplanten Krankenhausaufenthalt kann man zumindest die Beckenpflege und Versorgung so gestalten, dass dies für die Dauer der Abwesenheit ausreicht. Wenn alle Fische mit Futter aus einem Fütterungsautomaten bedient werden können ist oft eine Aufsichtsperson, die ab und zu nachschaut, ob das Aquarium noch normal läuft, ausreichend.

    Aufwendiger wird es, wenn die Abwesenheit nicht geplant ist und unvermittelt auftritt oder die Fütterung nicht vollständig über Automaten stattfindet, weil der Fisch nur Frostfutter oder gar nur Lebendfutter nimmt.

    Glück dem, der Plan B in der Person von einem kundigen Freund oder dem Lebenspartner bereits besitzt, sofern dieser nicht während des Urlaubs im Flugzeug auf dem Sitz neben einem mitfliegt.

    Hier spielt die Vorkehrung ihre Stärke aus: indem das Becken dokumentiert wird, welche Pflegemaßnahmen notwendig sind und wo die notwendigen Sachen dafür untergebracht sind. Beschriftete Kabel und Geräte sind ebenfalls sehr hilfreich, gerade, wenn der Helfer sich nicht gut auskennt. Beschreibungen und Fotos, wie es normal aussieht helfen enorm. Diese Dokumentationen und Checklisten helfen aber auch einem Pflegeservice, wenn etwa ein Aquarienhändler mit der Urlaubswartung beauftragt wird und diese Doku als Referenz in die Hand gedrückt bekommt.

    Und wenn einmal etwas gar nicht richtig läuft kann es gut sein, dass man selbst geholfen wird durch die Beschriftung, denn wer weiß noch, welches Kabel nun der Heizer oder die UVC-Pumpe war, wenn es etwas brutzelt nach einem Jahr Betrieb.

    Wie sieht dann der Plan B aus, wenn etwa ein längerer Krankenhausaufenthalt plötzlich notwendig ist? Dies ist gar nicht so selten, da viele Aquarianer lange Jahre dabei sind und bereits ein gutes Alter erreicht haben.

    - Schlüssel bei Freunden/Eltern und Kontaktadressen von kundigen Aquarianern zum Fragen, wenn der Helfer überfordert ist? Wer entscheidet das Vorgehen bei Problemen?

    - Beckenauflösung durch Händler oder befreundete Aquarianer, damit die Tiere in gute Hände kommen? Wäre mir persönlich lieber als die Tiere sterben zu lassen bei fehlender Pflege. Wichtig ist aber, dies VORHER zu klären und zu fixieren, sonst kann es bitteres Blut unter vorher guten Freunden geben, weil der Besitzer des Beckens später sagt das wäre alles nicht notwendig gewesen und er hätte dies niemals so gesagt. Teilweise befinden sich da ja fünfstellige Werte in den Becken.

    Es gibt noch viele Punkte und Überlegungen für einen sinnvollen Plan B, gerade was die Temperatur im Becken angeht, aber zumindest diese großen Themen wollte ich schon mal angerissen haben und Ansporn zum Planen geben. Denn ich finde es wichtig, sich mit einem Plan B bei Problemen rund um die Pflege unserer Becken zu beschäftigen.

    Ich würde mich freuen, wenn sich noch viele beteiligen mit Kommentaren zu Problemen und einem Plan B, aber auch zu Vorkehrungen, dass das Problem möglichst nicht auftritt und wie man es frühzeitig herankommen und vermeiden kann. Schön wäre es, wenn dann alles einmal zusammengefasst werden kann als Checkliste für sinnvolle regelmäßige Messungen und Wartungen und worauf man achten sollte,um Probleme gar nicht erst zu einem Problem werden zu lassen.

    Es gibt noch viele Themen deshalb würde ich mich über Ergänzungen freuen, etwa Ergänzungen zu Themen wie Temperatur, Gutes Futter, Vergiftungen, Korallengesundheit und Fischgesundheit und Vorsorge, dass die Tiere eben gar nicht erst geschwächt werden, was oft als Vorlage für weitere Probleme dient.

    Wenn wir daraus eine Empfehlung erarbeiten können, wie man durch welche Kontrollen die meisten Probleme bereits vermeiden kann mit etwas Fleiß und Aufmerksamkeit können wir wahrscheinlich einige Tiere retten und vielen angehenden Aquarianern die Freude am Hobby erhalten.

    Viele Grüße

    Sandy

  • Hallo Sandy,

    wichtiges Thema, schön geschrieben!

    Zu deiner Frage: du kannst auf html umschalten ("Quellcode") und dann ein Inhaltsverzeichnis erstellen. Dafür brauchst du aber html Kenntnisse. Ist eigentlich relativ einfach, man muss die Sprache eigentlich nicht können, sondern nur verstehen, wie es funktioniert.

    Wenn du dir das zutraust, kann ich mal die beiden Code Zeilen nennen, mit dem du so etwas machen kannst.

    Zum Thema: ich finde ein Quarantänebecken sehr sinnvoll. Es muss nicht im Dauerbetrieb laufen, sondern kann im Schrank für den Notfall bereit sein. Man braucht dafür eigentlich nur ein Becken, eine Funzel, einen Heizstab und eine Strömungspumpe. Das war es eigentlich schon. Meist hat man das eine oder andere eh rumliegen.

    Jeder weiß, dass man Fische im Hauptbecken nicht mit stärkeren Medikamenten behandeln kann. In einem Quarantänebecken kann man solche Behandlungen durchführen. Außerdem kann man den Fisch dann auch in Ruhe aufpäppeln, falls notwendig.

    Grüße

    Chris

  • Hallo Chris,

    vielen Dank für das Lob! HTML-Kenntnisse habe ich, das ist kein Problem. Solche Links zu setzen dürfte relativ einfach sein.

    Das Thema Quarantänebecken finde ich auch sehr wichtig, aber es bedarf mehr als nur ein nacktes Becken dahin zu setzen und dann sagen "Okay, ich habe jetzt eine Quarantäne, damit bin ich abgesichert." Wichtig ist ja auch wie die Einrichtung vernünftig geschieht für eine Fischquarantäne und was der Unterschied zu einem normalen Becken ist. Sonst wundert man sich, warum man Quarantäne macht und sämtliche Fische in der Quarantäne sterben, was vorher nicht passierte beim direkt ins Schaubecken setzen.

    Auch ein paar Medikamente und Vorgehensweisen für bestimmte Probleme sind sinnvoll (Wie sieht die Hausapotheke für das Aquarium aus?) Wenn man keine Medikamente hat, wenn sie gebraucht werden, wo ist der Sinn für das Quarantänebecken?

    Ich finde die Quarantäne auch für Korallen sehr interessant, gerade wenn man die Probleme mit Vibrio, der Catalaphyllia-Probematik und ähnliches verfolgt. AEFW oder Strudelwürmer möchte man auch nicht im großen Schaubecken haben, wo alle Korallen bombenfest einzementert sind.

    Auch LS habe ich zuerst im Quarantänebecken vorgelagert und war froh drum als Bryopsis und Dictyota an Anlgen hervorkam.

    Viele Grüße

    Sandy

  • Interessant sind auch anhängbare Komplettfilterbecken. Sie können als Notfalltechnik direkt an das Hauptbecken gehängt werden. Alternativ an jedes kleine Aquarium / eckige Tonne als Quarantänebecken. Innerhalb 15 Minuten ist die Notfall-/Quarantänelösung aufgebaut.

    LG Burkhard

  • Hallo Burkhard,

    es ist eine interessante Idee! Elegant ist, dass das meiste direkt verbaut sein kann und die Gesamtmaße noch einigermaßen gut im Schrank zu verstauen sind. Nachteil sind die doch nicht ganz unerheblichen Kosten. So etwas stellt man sich nicht ins Regal, um es jahrelang als mögliche Notfall-Lösung nur verstauben zu lassen. Deshalb sehe ich den möglichen Interessentenkreis eher im professionellen Bereich oder bei passionierten Züchtern mit hohen Ansprüchen.

    Viele Grüße

    Sandy

  • Hallo Burkhard,

    hast du dafür mal ein Beispiel?

    Sandy, hier ein Beispiel:

    Gehe zu Überschrift 4

    Überschrift 4

    Im Quellcode sieht das so aus:

    <p><a href="#ueberschrift4">Gehe zu Überschrift 4</a></p>

    <p id="ueberschrift4">Überschrift 4</p>

    Die Sprungmarke ist "#ueberschrift4", die kannst du dann beliebig umbenennen. Natürlich muss dann auch das Ziel der Sprungmarke gleich lauten.

    Grüße

    Chris

  • Zum Quarantänebecken: ich habe halt das Wasser sehr oft gewechselt, hatte aber keinen Filter oder Abschäumer dran. Als Versteckmöglichkeit dienten PVC Rohre. Kann man auch etwas schöner gestalten (künstliche Wasserpflanzen). Aber das mit dem anhängbaren Komplettfilterbecken interessiert mich jetzt auch.

    Grüße

    Chris

  • Hallo Chris, hier darf ich leider kein Beispiel nennen. Aber ich bin mir sicher, dass Du hier im Forum ein HangOn System finden wirst.

    Das mit dem regelmäßigen Wasserwechsel ohne Technik funktioniert auch. Man muss allerdings SEHR regelmäßig wechseln, damit die Wasserqualitätsunterschiede nicht zu groß werden und damit zusätzlichen Streß auslösen. Der Streß begünstigt dann wiederum Krankheiten.

    LG Burkhard

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