Beim Nitrit ist Einiges durcheinander geraten. Wie beim Ammonium-Ammoniak-Gleichgewicht liegt Nitrit als Ion und als Säure vor - in diesem Fall Salpetrige Säure. Je tiefer der pH-Wert desto mehr Salpetrige Säure liegt vor, desto giftiger ist die Geschichte.
Transportbeutelproblem: bei langen Transporten fällt - wie Sandy schon aufgeführt hat - der pH-Wert und Nitrit bildet sich immer weiter zur giftiger Salpetrigen Säure um. Nur in Transportbeuteln ist mehr oder weniger kein Nitrit, da die Nitrifikation dort nicht vorhanden ist. Fische bilden kein Nitrit. Also KEIN Nitrit-Salpetrige-Säure-Problem. Mir sind schon Fischanlagen mit 10 mg/l Nitrit (genauer Summe Nitrit + Salpetrige Säure) vorgekommen, in den sich die Fische putzmunter verhielten - der pH-Wert stimmte.
Ammonium-Ammoniak hingegen wird in Transportbeuteln sofort zum Problem, wenn der pH-Wert von ca. 6 nach LANGEN Transporten auf 8 angehoben wird (z.B. Tröpfenchenmethode). Bei Kurzzeittransporten ist das kein Problem, weil sich einfach zu wenig Ammonium-Ammoniak angesammelt hat. Die richtigen Akklimatisierungsmaßnahmen sind als extrem davon abhängig, wie lange die Transporte dauern.
Aquariumproblem: wenn der pH-Wert o.k., aber die Mikrobiologie zusammengebrochen ist, dann entsteht wieder in stark belasteten Aquarien schnell zu viel Ammoniak, das Probleme bereitet. Nitrit ist wieder unwichtig.
In Aquarien kann es auch eine Konstellation geben, dass bei niedrigen pH-Werten Nitrit vorhanden ist. Dann gibt es wirklich ein Nitritproblem. Und zwar jede pH-Stufe verschlimmert die Folgen um den Faktor von fast 10. Also sinkt der pH-Wert von 8 auf 6, sind die Auswirkungen bereits um den Faktor 100 schlimmer.
Temperatur und Salzgehalt (auch wird manchmal die Chlorinität angegeben) spielen nur eine untergeordnete Rolle bei den Gleichgewichten Ammonium/Ammoniak und Nitrit/Salpetrige Säure und letztendlich Nitrat/Salpetersäure. Und auch die Phosphorsäure könnte rein theoretisch Probleme machen - aber dann ist alles sowieso schon hinüber.