Anschaffung meines ersten Beckens und Euer Rat

  • Moin!


    Also ich bin ja auch noch ein Anfänger aber mir fällt kein... wirklich KEIN Grund ein, Wasser aus einer fremden Anlage zu kaufen! Natürlich muss es keine "Brühe" sein, aber in jedem Fall "schlechter" als frisch angesetztes Wasser. Wenn Dir jemand Wasser als "eingefahrenes" Wasser verkauft, ist er "geschäftstüchtig"... sowas gibt es nämlich nicht! Was sollte das auch sein? Elemente werden verbraucht und nützliche Bakterienkulturen leben nicht im Freiwasser, sondern substratgebunden in Stein und Sand.


    Es gibt "verbrauchtes" Wasser und das möchtest Du nicht in Dein Becken einfüllen. Setze Dir aus Osmosewasser und einem guten Salz frisches Wasser an... Meine Meinung.


    Beste Grüße

    Lars

  • Moin, Ich habe für mein neu resetetes Becken (Aufbau und Licht war neu, und somit habe ich es als Anlass genommen neu zu starten) ebenfalls auf Altwasser zurückgegriffen. Es ist mein eigenes Wasser aus meinem sehr gut laufenden Becken, icp geprüft. Ich finde nicht das etwas dagegen spricht.

    Ich gehe davon aus das Joe sein wasser ebenfalls sehr gut kontrolliert. Ansonsten hätte er nicht so einen guten Korallen Output :winking_face:

    Und gerade weil der Anfänger von heute der Kunde von morgen ist...


    VG Tina

  • Ich finde auch nichts verwerflich dabei, Wasser aus einer bestehenden Anlage zu nutzen. Solang das Wasser ordentlich versorgt wird und überprüft ist. Wenn die Werte alle top sind in der ICP, kannst kein besseres Wasser nutzen.


    Das einzige manko wären ggfs Parasiten als Freischwimmer, die sich nach 4 Wochen erübrigt haben.

  • So wie es aussieht, gibt es wohl mehrere Wege zum Ziel.

    Es gibt Leute die sind pro Red Sea und contra Red Sea.

    Leute, die selbstlos helfen und Leute die nur so lange helfen, wie sie daran verdienen.

    Was nutzt kompetentes Personal, wenn das Vertrauen zum Chef nicht in Ordnung ist?

    Welcher Person traut man nun oder welchen Weg schlägt man bei dem Einfahren des Beckens ein bzw. welcher Weg ist richtig?

    Soll ich jetzt eine Umfrage starten :wink :engel:?

    Ich bekomme morgen mein Becken und es dürfte so um die 135kg wiegen, bei 1200x680x650mm.

    Zum Glück wohnen wir im Erdgeschoss und das Becken muss nur 5 Stufen hochgetragen werden, aber ein wenig Bammel habe ich schon.

    Werde es am Besten mit 3 oder 4 Leuten die Treppe hochtragen und dann auf zwei Schwerlast-Rollbretter (200kg ein Rollbrett) ablegen und in die Wohnung schieben :thinking_face:.


    Ich baue es dann in den nächsten Tagen auf und werde mir überlegen, ob es überhaupt noch Sinn macht, in diesem Jahr mit dem Einfahren zu beginnen, da ich ab dem 21.12. im Urlaub bin und er’s nächstes Jahr wieder komme.

    Also bin ich doch geduldig :aetsch:


    An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei allen bedanken.

    Ihr, nein das Forum, ist super!


    Vielen lieben Dank und viele Grüße

    Michael

  • Diese drei Wochen solltest Du nutzen, um zu prüfen, dass Du alles zusammen hast:

    Wassertests und Geräte für:

    • Temperatur, Dichte, kH, Phosphat, Nitrat, pH, Meerwasserreferenz zum Kalibrieren der Tests
    • Ausstattung für Wasserwechsel und Aufbewahren von Osmosewasser: Schläuche und Kanister, Eimer
    • Greifer/Pinzette für Hantieren bis zum Aquariumsboden, kleine Leiter/Trittstufe zum Hantieren im Becken
    • Ausstattung für das Putzen der Scheiben und ein Platz für das Handtuch in Reichweite
    • Ausstattung für das Verrohren: Säge/Rohrtrenner, Cuttermesser für Kantensäuberung, Säuberungslösung, PVC-Kleber
    • Das Becken sauber aufzubauen und schön waagerecht auszurichten
    • Die Deko aufzubauen ohne LS-Anteil
    • Das Becken mit Süßwasser zu füllen und den Kreislauf zu testen, ob wirklich alles zufriedenstellend und leise läuft und dicht ist, auch die Verrohrung
      - funktioniert die Wassernachfüllung
      - ist die Strömung in Ordnung (nicht zu stark und nicht zu schwach, etwas Flockenfutter einwerfen um es zu sehen)
    • läuft UVC, Abschäumer, Vliesfilter und transportiert auch Vlies, ist Atemkalk notwendig im Winter

    Wenn das alles läuft kannst Du das Becken leeren und mit Osmosewasser auffüllen, auf Temperatur bringen und aufsalzen.


    Du glaubst gar nicht, wieviel Zeit das alles verschluckt. Überlege auch gut, wo und wie Du Steckdosen verlegst, denn es sind immer zu wenig. Es ist Wahnsinn, wie viele kleine Geräte sich ansammeln.

  • Hi Sandy.


    Boah, das nehme ich mal eine Must Have List :smiling_face:

    Ich habe auch fast alles und noch Fragen zu folgenden Punkten:

    1. was für welche Testgeräte empfiehlst Du zu Ermittlung des PH-Wert?

    2. Meerwasserreferenz zum Kalibrieren der Tests?

    3. Was meinst Du mit Cuttermesser für Kantensäuberung?

    4. Was für eine Säuberungslösung empfiehlst Du?

    5. Wofür und was für ein PVC-Kleber?


    Würdest Du das erste Wasser auch selbst anmischen?

    Ich habe mir heute ein 110 Liter Kanister gekauft und meine Osmoseumkehranlage schafft Max. 300 Liter/Tag.

    Soll ich den Kanister immer mit Reinstwasser füllen (also 5-6 x) im Becken schüttenden anschließend das Salz rein oder

    das Salz schon im Kanister zugeben? Ich habe extra einen Heizstab und Tunze Strömungspumpe zum Anmischen gekauft.


    Schon mal vorn herzlichen Dank und einen schönen Abend.


    Michael

  • Wie kann man denn einen Stromausfall planen, vermeiden oder überbrücken?

    Ich wollte eine oder zwei Kamera installieren.

    Es gibt Geräte die über eine SIM den Stromausfall melden.

    Meinst Du so etwas?


    Gruß

    Michael

  • Würde ich noch in meiner alten Heimat wohnen, hätte ich Joe um die Ecke und würde einen Teil meines Wechselwassers immer dort holen. Könnte ich mir so manchen Einkauf von NW sparen. Ich mache immer einen Mix aus NW und frischem Wasser. Und ich bilde mir ein, dass ich erkennen kann, wenn der Teil NW höher war. NW hat, meines Wissens nach, Bakterien an Bord, die sich positiv auf die Biologie auswirken (zumindest bei meinem jungen Becken). Vielleicht irre ich mich da auch.


    Über mögliche Stromausfälle habe ich auch immer ehr gelächelt, bis ich aus dem Urlaub kam und alle Uhren anders gingen. Zum Glück war der wohl nur kurz. Am nächsten Tag habe ich dann das Backup von Ecotech gekauft. Nicht ganz billig, aber ein totes Becken ist deutlich teurer.


    Ich wünsche Dir einen guten Start. Ein unglaublich faszinierendes Hobby.

  • Den pH-Wert muss man inzwischen wirklich überwachen. Als ich anfing mit Meerwasser war der Kohlendioxidgehalt der sauberen Luft (gibt es nicht in Deutschland) bei 380mg/l, jetzt liegt er bei 415mg/l und es geht jedes Jahr um 3mg/l weiter hoch, Tendenz schneller steigend, nicht sinkend!

    Ich habe den Aqua Medic pH-Monitor im Einsatz, ist aber nicht das beste Gerät, dafür sehr günstig und ausreichend. Kitzlig einzustellen.

    Es zeigt vor allem die Tendenz, wenn im Winter wenig gelüftet wird geht es bei mir nur noch mit Atemkalk. Bitte regelmäßig kalibrieren, sonst zeigt er nach ein paar Monaten Mondwerte an.


    Wassertests sind oft nicht wirklich exakt, deshalb benutzt man eine Meerwasserreferenz, die exakt bekannte Wasserwerte hat, um zu überprüfen, ob und wieviel ein Wassertest abweicht von dem Ergebnis, das eigentlich herauskommen soll.

    2023-11-28-meerwasserdbfzl.jpg

    Wenn Du jetzt diese Lösung anstelle Deines Aquariumwassers misst, dann siehst Du wie viel der Messwert von dem eigentlich zu erwartenden Messwert abweicht. Wenn etwa Dein Ca-Wert statt 422mg/l einen Wert von 410mg/l anzeigt, dann ermittelst Du einen Korrekturfaktor (hier: 422/410 = 1,03) und korrigierst Du spätere Messungen Deines Aquariumswassers mit diesem Korrekturfaktor. Dein Aquarium zeigt laut Test 400 mg an, korrigiert ist es 400*1,02 = 412mg an. Oft ist der Test deutlich weiter vom exakten Ergebnis entfernt, oft 10% und mehr. Diese 3 Prozent des Beispiels wäre schon sehr präzise!


    Oft musst Du die Verrohrung des Beckens anpassen oder sogar komplett selbst entwerfen. Dazu benötigst Du entsprechendes Werkzeug. Eine Säge ist z.B. möglich, erzeugt aber sehr rauhe Schnitte, die gesäubert werden müssen, mit Cuttermesser, Schmiergelpapier, Feile oder andere Entgrater.

    2023-11-28-rohrschneircfyj.jpg

    Dies hier ist z.B. ein Rohrtrenner, der schön saubere Schnitte macht. Schließlich soll die Stelle gut verklebt werden und nicht ständig Wasser austreten und Salzkrusten erblühen. Es gibt auch die Möglichkeit, mit Silikonschlauch oder PVC-U Flexschlauch zu arbeiten, dann muss nicht auf den Millimeter jeder Bogen genau geschnitten werden.


    Damit die Verklebung auch wirklich gut funktioniert müssen die Stellen von Fett gereinigt und sauber sein. Sonst kann der Kleber nicht richtig arbeiten, also werden die Rohrstücke penibel gesäubert und wenn möglich nicht mit der nackten Hand angefasst.


    2023-11-28-tangitundrpoddk.jpg

    Im Hintergrund sind die Reiniger, die ich verwende und vorne der Tangit Kleber. Beides stinkt nach Lösemittel, gut lüften ist ratsam, sonst wirst Du high. Der Kleber ist in sehr kurzer Zeit fest genug, dass man damit vorsichtig arbeiten kann, vorsichtshalber entweder den Schnellkleber verwenden oder ein paar Stunden Zeit zum Abbinden geben. Dieser Kleber löst den Kunststoff teilweise an und verbindet sich unlösbar, wenn er abgetrocknet ist.

    2023-11-28-rohrmittanwodvy.jpg

    Hier kannst Du gut sehen, wie der rote Kunststoff vom Rohr etwas ausgeblutet ist durch den Kleber.


    Ja, ich würde das Wasser komplett selbst anmischen. Dann merkst Du auch, warum ich eine Bartwickelmaschine empfohlen habe. Die angegebene Leistung bringt eine Osmoseanlage nur bei absolut optimalen Bedingungen, also nie. Je nach Qualität des Wassers ist der Durchsatz der Osmose teils deutlich niedriger. Bei größeren Becken empfehle ich deshalb eine Osmoseanlage mit Druckerhöhungspumpe (gleichbleibende Qualität und gute Trennleistung), nachgeschaltetem Harzfilter (eine Umkehrosmose kann z.B. Silikat nur zu einem geringen Teil entfernen) und einem TDS-Meter als Durchlaufversion mit mindestens zwei Sonden (vor und hinter Harzfilter), dann siehst Du, welcher Leitwert von der Osmose noch durchgelassen wird und ob hinter dem Harzfilter jetzt wirklich alles ausgefiltert ist. Perfekt, wenn auch noch vor der Osmose der Leitwert des Leitungswassers geprüft wird. Die kosten etwa 40€ und helfen sehr bei der Überwachung der Osmose und des Harzes. Das Harz muss regelmäßig getauscht werden. Du kannst schon mal schauen, wo die Osmose überhaupt angeschlossen werden kann und ob ein passender Anschluß überhaupt vorhanden ist. (^-^)

    Du siehst, die Liste wird schnell immer länger.

  • PH überwache ich mit dem von Reef Factory. Habe ich allerdings noch nie Probleme mit gehabt. Liegt wohl am EZ-Buffer von DSR, der eigentlich PH+ ist.


    Die Abweichungen in den Test sind oft echt heftig. Ich habe ein einziges Gerät, das wirklich recht genau ist: Hanna PO4. in der letzten Zeit zweimal geprüft. Einmal 0,19 und das andere Mal 0,21 als Ergebnis. Gesetzt von Fauna Marin war 0,2. Damit kann ich sehr gut leben und nehme den gemessenen Wert.


    Bei Ca und Mg finde ich +/- 15 nicht so wild, daher habe ich meine Hannas nur mit Salifert verglichen, ob alle so im selben Rahmen anzeigen und mache dies auch immer ab und zu. Bei KH schaue ich auch genauer mit Referenz hin und überprüfe sogar regelmässig mit einem zweiten Test.


    Du bekommst auch schnell ein Gefühl/Blick dafür, ob etwas nicht stimmt und kannst dann noch genauer schauen mit den Werten.


    Ich bin auch noch Anfänger (7 Monate dabei) und lerne täglich dazu in der Beschäftigung mit meinem Becken und der Materie. Die wichtigste Lektion war: Geduld und nicht in Aktionismus verfallen. Recherchieren, Foren und Literatur befragen, Nachdenken und langsam ins System eingreifen.


    Bei den vielen gründlichen/sorgfältigen Gedanken, die Du Dir machst und Fragen, die Du stellst, wird das sicherlich gut kommen.

  • Der wichtigste Wasserwert, den Du regelmäßig überwachen musst ist die Salinität. Dieser kann sowohl im Becken als auch im Wechselwasser schwanken. Ich verwende aus Bequemlichkeitsgründen den Hanna Salinity Tester HI91319, weil dieser einen automatischen Temperaturausgleich hat. Gerade im Winter, wo das Osmosewasser deutlich kälter als 20°C sein kann ist das sehr wichtig, sonst müsstest Du nämlich vor jedem Aufsalzen auf 25°C aufheizen.


    Für den Wasserwechsel brauchst Du einen Behälter, der Deinem üblichen Wasserwechselvolumen etwa entspricht. Wenn Du 10% Wasserwechsel machst (üblich), dann solltest Du einen Behälter in dieser Größe anschaffen, am besten mit Strich als Füllmarke, wenn er nicht komplett gefüllt werden soll. Ich habe eine Küchenwaage, mit der ich die benötigte Menge Salz abwiege und mit einer Strömungspumpe dann umrühre, damit es nicht ewig dauert. In meinem Fall mit Tropic Marin Pro Reef Salz etwa fülle ich 4510g Salz ein und Wasser bis zum ersten Gewindegang des Fasses. So muss ich nur das Salz abwiegen.


    Weil ich von der Abteilung "Faule bequeme Sau" bin habe ich ein großes 110l Weithalsfaß mit Deckel mit zwei Schläuchen versehen, hänge da eine Pumpe dran und kann einfach im laufenden Betrieb den Wasserwechsel machen, ohne Abschäumer, Wasserkreislauf oder Wassernachfüllung abzuschalten. Mit dem Gewicht brauchst Du natürlich ein Rollbrett, und weil mit Salzwasser gearbeitet wird muss es ensprechend gedichtet sein und gegen Wasser mit Lackfarbe behandelt sein.


    Das Rollbrett 50x50cm mit rutschfester Siebdruckplatte habe ich natürlich selbst gebaut, weil es das so nicht zu kaufen gibt. Also wieder Werkzeug notwendig und Farbe usw.


    Meerwasseraquaristik ist ein Nischenmarkt und entsprechend sind Sachen entweder nicht ganz passend (nicht meerwassersicher), nicht vorhanden (häufig) oder sauteuer, weil der Handel davon ausgeht, dass jemand viel Geld hat, wenn er ein teures Hobby betreibt. Deshalb wäge ich gut ab, ob ich lieber Arbeit und Zeit in Bastelei investiere oder eine Fertiglösung kaufe, wenn sie einigermaßen passt. Teilweise brauchst man so viel Zeit, dass man sich im Rückblick am liebsten in den Hintern beissen würde, dass man die fertige Lösung nicht einfach gekauft hat. Spätestens, wenn man erst Werkzeug kaufen muss, um etwas zu basteln, sollte man zuerst überlegen, was realistisch und sinnvoll ist. Wenn es natürlich keine passende Lösung gibt erübrigt sich die Frage und ich wünsche fröhliches Basteln.


    Wie Du aber aus meinem kleinen Bericht gesehen hast kommt man schnell von Höpfchen auf's Stöckchen und der Rattenschwanz wird dann schnell immer länger. Oft hilft es ungemein, erst einmal innezuhalten und das Problem noch einmal von vorne zu überlegen, was eigentlich gebraucht wird und ob es nicht doch eine einfachere Lösung gibt.

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