Umkehrosmose - mal ein wenig größer

  • Umkehrosmosetechnik (RO) hat sich seit Jahrzehnten fest in der Wasseraufbereitung etabliert. Fast jeder Aquarianer hat eine RO-Kleinanlage, um die Grundlage für optimales Meerwasser zu schaffen.
    Für größere Vorhaben müssen auch die RO-Anlagen wachsen. Gestern ist bei uns eine Anlage mit einer Kapazität von 5 m3/h auf den Weg nach Polen gegangen.


    links: Druckerhöhungsanlage, um den Vordruck zu erzeugen
    rechts: Umkehrosmoseanlage im Testbetrieb


    Prinzpiell sind Großanlagen genauso aufgebaut, wie die kleinen bekannten Anlagen für die Aquaristik: Vorfilter, Druckpumpe und Umkehrosmosemodule. Unterschiede zu Kleinanlagen sind die kundenspezifische Ausstattung und die exakte Anpassung des RO-Arrays an das vorhandene Rohwasser. Gesteuert wird der gesamte Prozess mittels Mini-SPS.

    LG Burkhard

  • Letzte Woche war ich im Orientarium, gelegen im polnischen Lodz, und habe mir mal die installierten Geräte angeschaut und einige Fragen beantwortet, Problem geklärt und natürlich allgemeine Kundenpflege betrieben. Neben zwei Ultrafiltrationsanlagen, die die Rückspülwassermengen der Sandfilter für die Süß- und Meerwasserkreisläufe aufbereiten, ist auch eine Umkehrosmoseanlage mit vorgeschalteter Enthärtung aufgebaut.
    In den Meerwasseraquarien hat sich auf allen weißen Kalksandschichten ein Belag von braunem Aufwuchs gebildet. Nicht so stark als dass die Tiere belästigt werden, jedoch ist der optische Eindruck mangelhaft. Man sah sehr schön, wo sich grabende Tiere aufhielten; dort war der Sand wieder schön weiß.
    Also zur Ursachensuche: die Kieselsäurewerte der Meerwasseraquarien lag überall um 0,8 mg/l. Die Quelle wurde bei dem verwendeten Salz vermutet. Die Betreiber wollten die Marke wechseln, um bessere Erfolge zu erzielen. Nachdem einige ICP-Analysen heraus gekramt wurden, fiel mir auf, dass im Umkehrosmosewasser ebenfalls eine Konzentration von 0,8 mg/l Kieselsäure enthalten ist. Bei der Auslegung der Umkehrosmoseanlage 3 Jahre zuvor wurde die Kieselsäurekonzentration des Leitungswassers als nicht nachweisbar angegeben. Eine neuere ICP-Messung des Trinkwassers brachte fast 8 mg/l zu Tage. Kieselsäure wird gern einmal von Wasserwerken als Korrosionsschutzmittel eingesetzt: schön für die Leitungen, schlecht für Meerwasseraquarien. Obwohl die installierte AquaCare-RO-Anlage eine allgemeine Rückhalterate (gemessen über Leitfähigkeit) von 98,9% hat, reicht selbst dieser sehr hohe Wert nicht aus, um Kieselsäure auf ein vernünftiges Maß zu reduzieren. Man muss bei Kieselsäure mit Rückhalteraten von 70-80% rechnen, vorausgesetzt: die Anlage ist gut. Die bei der installierten Anlage gemessene SiO2-Rückhalterate von 90% ist außergewöhnlich und ich würde diese Rate niemals garantieren. Trotzdem muss eine weitere Aufbereitung installiert werden. Es werden wohl eine Permeatverwurfeinrichtung und ein Mischbettfilter hinter die Anlage installiert werden. Dann ist endlich Ruhe mit den braunen Belägen.
    Dieses Beispiel zeigt schön, dass die Probleme von Großaquarien und Hobbyaquarien recht ähnlich sind und es jederzeit Überraschungen geben kann.


    Die Umkehrosmoseanlage (rechts) mit der vorgeschalteten Enthärtung (links sieht man den Salztank).

    Das Korallenriffaquarium von oben. Es wird ausschließlich mit LED betrieben. Die ersten Korallen wurden eingesetzt und gedeihen. Bei der Lichtstärke ist jedoch noch Luft nach oben.

    Catwalk unter dem die Lampen installiert sind.

    LG Burkhard

  • Meister B.,

    da lacht des Maschinenbauers Herz! Sehr interessant, auch mal andere Dimensionen zu sehen.

    Danke fürs Teilhabenlassen!

    Grüße vom Aachener Land,
    Werner

    Reefer 425, 2 x Hydra 32 + 40 Watt umlaufende LED-Leisten 13.000 K.+ 5 Spots
    6 Turbellen, Rundströmung mit Wellen im 0,3 Sekundentakt, "Ebbe - Flut" alle 3,5 h
    Deltec 600i, Fe-Adsorber (Ramsch-Perlen), Biopellets, Balling light
    15 % Wasserwechsel/Woche

    Täglich lebende Artemianauplien + 120 cm³ frisch gezapftes Phytoplankton

  • Nun hat es auch unsere Umkehrosmosereihe HP 250 bis 1000 l/h erwischt: ein Face-Lifting. Diese mittelgroßen Anlagen haben nun auch gravierte Beschriftungen, Mehrzweckhalter und farblich gekennzeichnete Druckschläuche. Die Steuerung ist auf den neusten Stand der Elektrotechnik angepasst, wie z.B. ein Überspannungsschutz. Erweiterungen wie Resthärtekontrollgerät, Rohwasserverschneideventil, Drucktanksteuerung und Permeatverwurfventil sind nachrüstbar.

    LG Burkhard

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